Nachrichten Jahrgang 2013

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Frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr 2014 - Dezember 2013

Sperbereule © Ralf Kistowski

"Von drauß' vom Walde komm ich her." Genau genommen: aus den borealen Nadelwäldern Skandinaviens und Russlands. Tatsächlich sind in den letzten Wochen Sperbereulen nach Mitteleuropa eingeflogen. Das geschieht insbesondere dann, wenn im nördlichen Europa die Wühlmäuse und Lemminge knapp werden. EGE-Mitarbeiter Ralf Kistowski hatte kürzlich das Glück, eine solche Sperbereule in den Niederlanden zu fotografieren. Seine Aufnahmen und Wissenswertes über die Eule mit dem Sperbergefieder finden Sie hier.

Mit diesen wunderbaren Fotos verabschiedet sich die EGE für dieses Jahr von Ihnen. Die EGE sagt allen Personen, Verbänden und Einrichtungen herzlichen Dank, die in ideeller oder auf finanzielle Weise im zu Ende gehenden Jahr die Anliegen der EGE unterstützt haben. Wenn Sie das alte Jahr mit einer guten Tat beenden oder das neue mit einer solchen beginnen möchten, bedenken Sie bitte die EGE mit Ihrer Spende. Die Mitarbeiter der EGE zahlen sich keine Gehälter, sondern jede Spende fließt unvermindert in die Projekte der EGE. Frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr 2014!

Neuer Sendetermin: Tigerenten Club - Dezember 2013

Stefan Brücher von der EGE ist Gast im Tigerenten Club. Die ARD schreibt dazu: "Ein geheimnisvolles Wesen jagt im Dunkeln - eine Eule. Scharfe Augen, präzises Gehör und ein lautloser Flug - so überrascht diese einzigartige Nachtjägerin ihre Beute. Sie gilt schon immer als Zauberwesen. Eine Botin der Dämonen und Hexen - oder als Harry Potters gute Helferin und Symbol für die Weisheit. Aber die Eule ist auch ein bedrohtes Lebewesen. Viele sterben durch Stromschlag, im Stacheldraht und an Windenergieanlagen. Einer der besten Eulenkenner Deutschlands ist der Experte und Studiogast Stefan Brücher. Er liebt Eulen, hat sie erforscht und ausgewildert und eine Webcam an einem Uhubrutplatz aufgebaut für den SWR, die inzwischen über zwei Millionen Mal angeklickt wurde. Er weiß alles über Eulen und erzählt, wie sie groß und flügge werden, wie sie leben und wie man sie schützen kann. Die Tigerenten vom Leininger-Gymnasium (Rheinland-Pfalz) und die Frösche von der Siegmund-Loewe-Schule (Bayern) treten heute gegeneinander an."

Bitte beachten Sie die Sendetermine und machen Sie Kinder und Enkel darauf aufmerksam:
ARD am 29.12.2013 um 7:40 Uhr,
KIKA am 04.01.2014 um 10:45 Uhr,
RBB am 05.01.2013 um 6:00 Uhr.

Was wird aus dem EEG? - Dezember 2013

Havarierte Windenergieanlage © Peter Josef Müller

Schwere Zeiten für die Windenergiewirtschaft. Mit der von Union und SPD für den Fall der Großen Koalition vereinbarten Reform des Erneuerbare Energiengesetzes (EEG) dürften sich die hohen Gewinne der Branche nicht mehr ohne weiteres fortschreiben lassen. Gerade im Binnenland könnten mehr projektierte Anlagenstandorte in die Unwirtschaftlichkeit geraten, als es den Investoren lieb ist. Das gilt umso mehr, wenn Anlagen zum Schutz von Fledermäusen zeitweilig abgeschaltet werden müssen. Solche Abschaltzeiten bedeuten zwar zumeist nur Gewinneinbußen im unteren einstelligen Prozentbereich, aber für wenig ertragreiche Standorte kann dies das Aus bedeuten.

Die Stimmung trübt auch eine Entscheidung des Niedersächsischen Oberverwaltungsgerichts Lüneburg vom 11.11.2013 (Az. 12 LC 257/12). Das Urteil unterstreicht den Charakter von Landschaftsschutzgebieten als strikte Ausschlussgebiete für Windenergieanlagen. Diese Gebiete müssen auch dann nicht für Windenergieanlagen geöffnet werden, wenn aufgrund der örtlichen Gegebenheiten nur 0,21 Prozent eines Gemeindegebietes als Sondergebiet für Windenergie bereitgestellt worden sind. Im vorliegenden Fall, so die Richter, werde trotz des geringen Flächenanteils der Windenergie substanziell Raum verschafft und könne von einer "Verhinderungsplanung" nicht die Rede sein. Klicken Sie bitte hier, wenn Sie das Urteil lesen möchten.

Das Urteil relativiert die Bestrebungen von Politik und Windenergiewirtschaft, den Flächenanteil für die Windenergiewirtschaft bei mindestens zwei Prozent zu verankern und Landschaftsschutzgebieten den Charakter strikter Ausschlussgebiete abzusprechen. Das Urteil ist insofern eine Ermutigung für alle Personen im Naturschutz, welche sich ihr Urteilsvermögen nicht haben abhandeln lassen.

Zur Lage fügt sich das Foto einer havarierten Windenergieanlage, die Anfang Dezember in der Nordeifel von Sturmtief Xaver niedergestreckt wurde. Menschen kamen glücklicherweise nicht zu Schaden.

Trafostation als Falken- und Eulenzuhause - Dezember 2013

Turmfalke © Rosl Rößner

Trafostationen haben in Deutschland eine 125jährige Geschichte. Sie sind technische Denkmäler, die allerdings funktionslos geworden eher im Weg sind und still und leise verschwinden. In einem noch ordnungsgemäßen Zustand müssen sie nicht immer abgerissen werden, sondern können zumeist mit wenig Aufwand zu Brutplätzen für Mauersegler, Dohlen, Turmfalken und Schleiereulen oder auch zu Fledermausquartieren umgebaut werden.

In dem Buch "Geschichte und Gesichter der Trafostationen" von Illo-Frank Primus ist eine solche Nachnutzung zwar nur ein Aspekt neben anderen; das gerade im VDE Verlag erschienene Buch rückt die Chance einer Umgestaltung für gebäudebewohnende Fledermaus- und Eulenarten aber durchaus ins Blickfeld des praktischen Artenschutzes, weshalb die EGE an dieser Stelle gerne auf das Buch hinweist (pdf-Datei, ca. 548 KB). Wer sich darüber hinaus für die industriegeschichtliche Seite der Trafostationen interessiert, dürfte an dem 456 Seiten umfassenden Buch Freude haben.

EGE schreibt an nordrhein-westfälischen Umweltminister - Dezember 2013

Steinkauz © Rosl Rößner

1.230 Tage ist der nordrhein-westfälische Umweltminister Johannes Remmel (Bündnis 90/Die Grünen) im Amt. In einem Schreiben an den Minister bittet die EGE, das obstbaumbestandene Grünland in den Katalog der nach § 30 des Bundesnaturschutzgesetzes gesetzlich geschützten Biotope aufzunehmen. Der Schritt sei längst überfällig.

Im Unterschied zu allen anderen Bundesländern mit einem bedeutenden Anteil an Streuobstwiesen habe der nordrhein-westfälische Gesetzgeber die Möglichkeit, diese Biotope zu geschützten Biotopen zu erklären, erst 2005 genutzt und diesen Schutz 2007 auf Betreiben der damaligen christlich-liberalen Landesregierung wieder aufgehoben. Der Schutz der biologischen Vielfalt sei zu sehr politische Leerformel und zu wenig praktische Politik. In Nordrhein-Westfalen könne die Regierungsmehrheit dies ändern, wenn sie es nur wolle.

Klicken Sie bitte hier (pdf-Datei, ca. 64,0 KB), wenn Sie den Brief an den Minister lesen möchten. Zugleich hat die EGE NABU, BUND und LNU in Nordrhein-Westfalen sowie die Ornithologengesellschaft des Landes (NWO) gebeten, sich bei der Landesregierung für einen gesetzlichen Schutz dieser Biotope einzusetzen. Ohne einen solchen Schutz sei die Zukunft des Steinkauzes in Nordrhein-Westfalen nicht gewährleistet.

Geschenkideen - November 2013

Urkunden über Eulenpatenschaften

Sind Sie auf der Suche nach einem originellen Geschenk zum Nikolaus oder zu Weihnachten? Dann könnten Sie bei der EGE genau das Richtige finden.

Klicken Sie bitte die einzelnen Geschenke an, um Einzelheiten zu erfahren.

Vom Jülicher Land nach Mittelhessen - November 2013

Über einen bemerkenswerten Wiederfund eines am 13.06.2011 als Nestling von Doris Siehoff in Opherten bei Titz im Kreis Düren (Nordrhein-Westfalen) beringten Steinkauzes informierte das Institut für Vogelforschung "Vogelwarte Helgoland". Fast auf den Tag genau zwei Jahre später wurde der Kauz von damals in Linden im Landkreis Gießen (Hessen) 163 km vom Beringungsort entfernt mit vier Steinkauzküken in einer Steinkauzröhre angetroffen. Die Jungvögel wurden beringt. Für einen Steinkauz ist das eine erstaunliche Entfernung, denn im Allgemeinen reisen Steinkäuze nicht weit.

Programmhinweis Eulen im Tigerenten Club - November 2013

Die ursprünglich für den 24.11.2013 geplante Ausstrahlung der Sendung "Tigerenten Club" zum Thema "Eule" ist auf einen späteren Sendeplatz verschoben worden, nämlich auf Sonntag, den 29.12.2013 um 7:35 Uhr "Das Erste". Wir bitten um Ihr Verständnis!

EGE beim Tigerenten Club - November 2013

Uhu und Tigerente © Tigerenten Club

Für viele Kinder ist die Sendung "Tigerenten Club" ein "Muss". Für Stefan Brücher von der EGE auch - jedenfalls die Aufzeichnung der 881 Folge. Die Sendung steht im Zeichen der Eule. Studiogast Stefan Brücher vermittelt Wissenswertes aus dem Leben der Eulen und berichtet über das Abenteuer, sie zu schützen.

Ausgestrahlt wird die Sendung am

Fledermäuse und Windenergie - November 2013

Was für Eulen gilt, gilt auch für Fledermäuse: Sie brauchen mehr als den Schutz der Dunkelheit. Sie brauchen auch den Schutz vor Windenergieanlagen. Bei einer nicht unrealistischen Verdoppelung der heute rund 25.000 Windenergieanlagen in Deutschland und bei ebenso nicht unrealistischen Verlustraten von 10 Fledermäusen pro Anlage und Jahr summiert sich die Zahl der Opfer auf eine halbe Million. Mit diesem Problem und möglichen Maßnahmen zur Begrenzung von Fledermausverlusten an Windenergieanlagen befasste sich am 06. November 2013 eine Fachtagung an der Norddeutschen Naturschutzakademie. Die Tagungsbeiträge, die einen Überblick geben über den Stand des verfügbaren Wissens, finden Sie unter

Was macht eigentlich das Vogelschutzwarten-Papier? - November 2013

Rotmilan © Gordana und Ralf Kistowski

Sie erinnern sich doch? Die Länder-Arbeitsgemeinschaft der deutschen Vogelschutzwarten hat 2007 "Abstandsregelungen für Windenergieanlagen zu bedeutenden Vogellebensräumen sowie Brutplätzen ausgewählter Vogelarten" veröffentlicht. Die Regelungen, die tatsächlich "nur" Empfehlungen sind, erschienen in "Berichte zum Vogelschutz" 44: 151-153.

Das ist lange her. Die Vogelschutzwarten haben diese Empfehlungen im letzten Jahr aktualisiert und die Mindestabstände und Prüfbereiche für eine ganze Reihe von Arten teilweise deutlich reduziert, was den Vorstellungen der Windenergiewirtschaft entgegenkommen dürfte. Allerdings gibt es auch drei bemerkenswerte Verbesserungen für die Sache des Vogelschutzes:

Erstens: Die Vogelschutzwarten halten einen Mindestabstand von 1.000 m zu Rotmilannestern nicht länger für ausreichend, sondern erhöhen den Abstand auf 1.500 m. Zweitens: Die Vogelschutzwarten, die bisher nur für besonders gefährdete seltene Vogelarten Mindestabstände und Prüfbereiche empfohlen hatten, öffnen die Regelungen für häufigere Arten, sofern sie an Windenergieanlagen einem signifikant erhöhten Tötungsrisiko ausgesetzt sein könnten. Drittens: Die Vogelschutzwarten stellen ihre Empfehlungen in den artenschutzrechtlichen Zusammenhang des signifikant erhöhten Tötungsrisikos; der Schwelle, an der weitere Standortentscheidungen scheitern können.

Doch die Länder-Arbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten scheint seit einem Jahr an einer Veröffentlichung gehindert zu sein. Durchgesickert und zum Teil im Internet nachzulesen sind partielle Neuregelungen nur deshalb, weil sie von einzelnen Vogelschutzwarten zuvor "als im Druck" angegeben worden sind. Von der Neufassung muss es statt "im Druck" wohl heißen "unter Druck". Von einer Intervention der Umweltverbände oder des NABU Deutschland, die auf eine ungehinderte Veröffentlichung drängen könnten, hat bis heute niemand gehört.

Lafontaine fordert Stopp des Windenergieausbaus - November 2013

In der Ausgabe vom 31.10.2013 der Saarbrücker Zeitung beklagt der frühere SPD Vorsitzende Lafontaine angesichts des Ausbaus der Windenergiewirtschaft einen "Mangel an ästhetischem Empfinden". Lafontaine spricht von "kultureller Barbarei" und fordert den Stopp des weiteren Windenergieausbaus:

"Es sind neue Argumente aufgetaucht, die den Ausbau absurd erscheinen lassen. Erstens: Trotz des ungesteuerten Ausbaus hat die Windkraft 2012 einen Anteil von nur 1,3 Prozent der Primärenergie erbracht. Zweitens: Durch die Netzstruktur und den Kraftwerkspark führt der Zubau von Windkraftanlagen zu einem erhöhten CO2-Ausstoß. Weil sich Gaskraftwerke nicht mehr rechnen, werden alte Braunkohlekraftwerke zugeschaltet. Drittens: Aufgrund des Erneuerbare-Energien-Gesetzes erhöht jeder Zubau den Strompreis für die Verbraucher. Also sage ich: Der Stopp des Ausbaus ist jetzt die richtige Antwort. Es ist doch pervers, wenn man, um die Umwelt zu schützen, den CO2-Ausstoß steigert und die Landschaft zerstört."

Oskar Lafontaine ist Physiker und vielleicht gerade deshalb zu einer Einsicht fähig, die eine Mehrheit der Bundesbürger nicht oder noch nicht nachvollziehen kann. Immerhin wächst aber auch in der sich anbahnenden Großen Koalition die Skepsis gegenüber den Auswüchsen der Windenergiepolitik, welche die Bundeskanzlerin und Physikerin Angela Merkel mit zu verantworten hat. Die enormen Gewinnerwartungen der Branche dürften sich deshalb kaum fortschreiben lassen. Selten war die Windenergiebranche so nervös wie jetzt. Nibelungentreu stehen derzeit noch Grüne und die großen Umweltverbände zu der bisherigen Förderpolitik. Die Verbände sind opportunistisch genug, früher oder später einen "differenzierteren Standpunkt" einzunehmen oder zu behaupten, schon immer Skeptiker dieser Politik gewesen zu sein. Glücklich ist, wer vergisst.

Lafontaines Gedanken sollten aber zunächst einmal in der Bundespartei oder im Land Brandenburg Berücksichtigung finden, wo die Linke mit der SPD koaliert und für einen besonders rigiden Ausbau der Windenergiewirtschaft verantwortlich ist. Die Fraktion "Die Linke" im Landtag des Saarlandes hatte sich im September wegen der bekanntgewordenen hohen Fledermausverluste an Windenergieanlangen beunruhigt gezeigt und mit der EGE in Verbindung gesetzt.

Arche Noah aus Stein - November 2013

Uhu © Gordana und Ralf Kistowski/Logo der Zeitschrift natur

Der umstrittene Basaltabbau im rheinland-pfälzischen Teil der Eifel ist Gegenstand eines Beitrages in Heft 11/2013 der Zeitschrift natur. Im Blickpunkt des Beitrages von Dirk Liesemer steht auch das Engagement der EGE. Klicken Sie bitte hier (pdf-Datei, ca. 740 KB), wenn Sie den Beitrag lesen möchten.

Für Uhus sind die Steinbrüche keineswegs die schlechtesten Biotope. Uneingeschränkten Gesteinsabbau rechtfertigt dies jedoch nicht. Der Schutz der Uhus zählt gewiss zum Markenkern des Naturschutzes. Naturschutz ist aber nicht nur Uhuschutz. Dirk Liesemer vermittelt in seinem Beitrag "Arche Noah aus Stein" einen differenzierten Blick auf ein komplexes Problem. Wir veröffentlichen den Beitrag an dieser Stelle zwar nicht im Original, aber im originalen Wortlaut - mit freundlicher Genehmigung der Zeitschrift natur. Die Zeitschrift ist im Handel erhältlich (D 5,90 €, AT/LUX/IT 6,80 €, CH 10,80 SFR).

Bezugsfertig - November 2013

Nestunterlage für Waldohreule © Dorothee Warnecke

Uhupatin Dorothee Warnecke und Ralf Schumnig wohnen an Hannovers Stadtrand. Der Garten an ihrem Haus ist zwar nicht riesig, aber für Vögel großartig und seit einigen Tagen um eine Nistgelegenheit reicher. In der stattlichen Kiefer auf ihrem Grundstück wartet nämlich ein Korb auf Bewohner - auf Waldohreulen.

Die Ansiedlung von Waldohreulen kann mit künstlichen Nistunterlagen gefördert werden. Dazu eignet sich beispielsweise ein geflochtener Weidenkorb wie er für Kartoffeln verwendet wird. Der Korb wird mit Reisig gefüllt. Feineres grünes Reisig wird in die Korbgitter geflochten. Schließlich polstert man den Korb noch mit etwa Heu aus. Das Heu bildet die Nestmulde. Das Heu wird mit einer Schnur am Korbrand festgebunden. Draht sollte nicht verwendet werden, damit sich die Vögel nicht verletzen. Der fertige Nistkorb wird auf waagerechten Ästen oder in einer Gabel angebracht - möglichst im oberen Drittel der Bäume. Dort wird er mit verzinktem Draht befestigt, damit der Korb nicht heruntergeweht wird. Es ist darauf zu achten, dass der Draht langfristig nicht Äste oder Stamm des Baumes schädigt. Dafür bietet sich die Verwendung von Stockschrauben und großen Unterlegscheiben an. Als Standort für Körbe kommen Bäume in Parks, Friedhöfen, Feldgehölzen, an Waldrändern und in Gärten in Frage. Auch in der Großstadt oder wie in Hannover in einer großen Stadt.

Waldohreule und Rabenkrähe © Ralf und Gordana Kistowski

Waldohreulen bauen sich kein eigenes Nest, sondern beziehen die ausgedehnten Nester von Krähen und Elstern. Diese Nester bestehen vor allem aus Reisig. Die Waldohreule ist sozusagen der Nachmieter dieser Rabenvögel. Das ist ihnen oft zum Verhängnis geworden, als Krähen und Elstern überall stark verfolgt wurden. Jäger schossen vom Boden aus in die Krähennester in den Baumwipfeln. Die Jäger dachten, in jedem Krähennest würden nur Krähen brüten. Die Gelege sollten zerstört und die Jungen getötet werden. Tatsächlich traf es aber die Waldohreulen, die in den Krähennestern des Vorjahres Eier gelegt oder schon Junge zu versorgen hatten. In den Krähennestern brütende Waldohreulen sind nicht leicht zu erkennen. Sie liegen nämlich sehr tief im Nest, so dass meistens nur die Federohren oder der über den Nestrand ragende Schwanz zu sehen ist.

Dorothee Warnecke ist schon sehr gespannt, ob wer einzieht in den Korb. Turmfalken wären ihr auch willkommen. Gewissenhaft platziert wurde der Korb von "Schepoks Garten- und Landschaftsbau".

Zu Gast in Ostbelgien - November 2013

Am 06. November 2013 ist Stefan Brücher von der "Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen" Gast bei der ostbelgischen Naturschutzvereinigung "AVES-Ostkantone VoG - Naturkundliche Weiterbildung & Aktiver Naturschutz". Stefan Brücher spricht dort über den Schutz des Uhus. Die Veranstaltung im Café Burgterrassen im ostbelgischen Bütgenbach-Berg beginnt um 19 Uhr.

Als Ostbelgien oder die belgischen Ostkantone werden jene Gebiete im Osten Belgiens bezeichnet, die 1920 vom Deutschen Reich durch den Versailler Vertrag abgetrennt wurden und deren überwiegend deutschsprachige Bevölkerung damit zu belgischen Staatsbürgern wurde.

Der 20 bis 50 km breite Grenzstreifen mit einer Fläche von 1.036 km² wurde nach einer fünfjährigen Übergangszeit am 06. März 1925 in den belgischen Staatsverband eingegliedert. Er umfasst das Gebiet um Eupen, Malmedy, Sankt Vith und Kelmis (Neutral-Moresnet) und wird nach den beiden ehemaligen preußischen Landkreisen auch Eupen-Malmedy genannt.

Halloween - November 2013

Ein Gefühl von Halloween beschleicht den Betrachter der Webcam-Mitschnitte balzender Uhus im Ahrtal. Nachdem sich 2013 die Webcam-Uhus nicht zum Brüten entschließen konnten und die internationale Fangemeinde auf die Liveübertragung aus der Kinderstube der Uhus verzichten musste, ist jetzt wieder einiges los am Brutplatz. Es ist nämlich Herbstbalz. Darauf macht Frau Rita Nieuwland aus dem Königreich der Niederlande aufmerksam.

Die aktuellen Aufnahmen finden Sie hier:

Danke und herzlich Willkommen, Dagmar Stiefel! - Oktober 2013

Dagmar Stiefel und Wilhelm Breuer © EGE

Am 1. November 2013 wird Dagmar Stiefel die Leitung der Staatlichen Vogelschutzwarte für Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland übernehmen. Seit 1995 hatte sie in der Landesnaturschutzverwaltung Niedersachsens (u. a. in der dortigen Staatlichen Vogelschutzwarte) gearbeitet. Dagmar Stiefel tritt die Nachfolge von Dr. Klaus Richarz an.

Die EGE dankt Dagmar Stiefel für ihren Einsatz zwischen Ems und Elbe und wünscht ihr für die neue Tätigkeit alles Gute. Dazu überreichte ihr EGE-Geschäftsführer Wilhelm Breuer die Urkunde über eine Ehren-Uhupatenschaft. Der Uhu mit Namen Guido schlüpfte in der Nähe von Ahrweiler aus dem Ei, also in einem der drei Bundesländer, für deren Uhus Dagmar Stiefel von nun an besondere Verantwortung trägt.

EGE gratuliert Dr. h.c. Horst Stern - Oktober 2013

Im Oktober 2013 begeht der Journalist Horst Stern den 91. Geburtstag. Die EGE schrieb Stern: "Wie wir hörten, stand das Hochwasser im Juni beinahe bis zum Fensterbrett Ihrer Wohnung. Umso mehr freuen wir uns, dass Sie den Widrigkeiten des Daseins trotzen. Zum Geburtstag gratulieren die Eulen und Käuze der "Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen", denen auch nichts Besseres einfällt, als die Dunkelheit zu beklagen und ab und zu ein Streichholz anzuzünden. Das Feuer dazu verschafft uns die Kerze, die Sie für die Sache des Naturschutzes ins Fenster gestellt haben."

EGE praktisch - Oktober 2013

Pflegeeinsatz im Steinkauzbiotop © Stefan Brücher

Das ruhige Herbstwetter nutzt die EGE wie hier im Bild für Pflegearbeiten in den Biotopen der Steinkäuze. Obstbaumbestandenes Grünland ist überall selten geworden. Das Interesse an den Bäumen ist gering. Auch Grünland ist nicht gefragt, sondern verschwindet vielerorts unter dem Pflug für den Maisanbau oder es trägt als Bauerwartungsland ganz besondere Früchte. Alte Obstbäume, zumal mit Höhlen für Käuze, Baumläufer und Fledermäuse, sind deswegen ein kostbares Gut. Geschätzt werden die Bäume zwar nicht unbedingt von der Gesellschaft, aber von der "Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen". Das fachgerechte Auslichten und Schneiden der Bäume ist lebensverlängernd, aber auch anstrengend und zeitraubend. Naturschutz ist nicht nur packend, sondern verlangt mindestens ebenso zupackenden Einsatz.

Der Uhu im Emsland - Oktober 2013

Screenshot aus dem Artikel

In den Medien nehmen Bilder und Berichte über die Natur breiten Raum ein. Allerdings zumeist nur in Gestalt exotischer Tiere in entlegenen Teilen der Erde. Die Natur vor der Haustür spielt kaum eine Rolle. Vor allem der Naturschutz nicht. Für eine erfreuliche Ausnahme sorgt die Reportage von Tobias Böckermann in der Neuen Osnabrücker Zeitung "Auge in Auge mit dem Uhu - Die größte Eule der Welt brütet auch im Emsland". Klicken Sie bitte hier (pdf-Datei, ca. 1,61 MB), wenn Sie den Beitrag lesen möchten.

Tobias Böckermann ist Journalist. Er studierte Biologie, Soziologie und Politik in Münster. Für eine seiner Naturschutzreportagen ("Kampf um jedes Küken" - über den Schutz der letzten Goldregenpfeifer in Deutschland) ist Tobias Böckermann mit dem Sonderpreis "Der Wilde Rabe" des Journalistenpreises von GEO und der deutschen Wildtierstiftung ausgezeichnet worden.

Bundeskompensationsverordnung ade? - Oktober 2013

Sperlingskauz © Rosl Rößner

Was ist eigentlich aus dem Entwurf der Bundeskompensationsverordnung geworden? Sie erinnern sich? Die Bundesregierung hat den naturschutzrechtlichen Ausgleich der Folgen von Eingriffen in Natur und Landschaft bundesweit einheitlich bestimmen wollen. Tatsächlich erwies sich der Entwurf als Versuch, die Aufwendungen für die Bewältigung von Eingriffsfolgen abzusenken - beispielsweise zugunsten des Ausbaus der Stromnetze. Dabei betragen diese Aufwendungen kaum mehr als 3 Prozent der Investitionskosten des jeweiligen Eingriffs, beispielsweise einer Hoch- oder Höchstspannungsfreileitung. Im Bundesrat stieß der zustimmungsbedürftige Entwurf auf Kritik, nicht unbedingt im Grundsatz, aber doch im Detail.

Über die Bundeskompensationsverordnung wird eine neue Bundesregierung möglicherweise neu nachdenken. Eine Option könnte sein, sie nur und befristet für den Ausbau der Stromnetze einzuführen. Bei einer großen Koalition könnte sich für den Entwurf aber doch noch eine Mehrheit finden. Kritik am Entwurf hatten insbesondere die Bundesländer mit grüner Regierungsverantwortung vorgebracht.

Die Bundesregierung hat ihre Vorstellungen von einer Bundeskompensationsverordnung nicht durchsetzen können. Das gilt auch für eine andere folgenschwere Änderung des Naturschutzrechts, deren Durchsetzung CDU, CSU und FDP vor vier Jahren im Koalitionsvertrag vereinbarten: Die Gleichstellung von naturaler und monetärer Kompensation. Mit ihr hätten Eingriffsverursacher zwischen dem Ergreifen aufwändiger schadensbegleichender Maßnahmen und dem schlichten Zahlen eines Geldbetrages wählen können. Diese Gleichstellung hatten die Liberalen verlangt, die im neuen Bundestag nicht mehr vertreten sein werden. Insofern ist weiterhin die bestmögliche Bewältigung der Eingriffsfolgen geschuldet. Die Zahlung von Geld für den Naturschutz kommt nicht alternativ, sondern nur ultimativ in Frage, dann nämlich, wenn die Eingriffsfolgen so schwerwiegend sind, dass sie nicht behoben werden können und der Eingriff trotzdem zugelassen wird.

Eulenschützer treffen sich an der Müritz - Oktober 2013

Die 29. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft zum Schutz der Eulen e. V. (kurz AG Eulen) findet vom 18. bis zum 20. Oktober 2013 in Waren/Müritz statt. Im Vordergrund stehen die Bestandstrends europäischer Eulenarten. Klicken Sie bitte hier (pdf-Datei, ca. 100 KB), wenn Sie Einladung und Programm lesen möchten. - EGE und AG Eulen sind unterschiedliche Organisationen; es eint sie der Einsatz für den Schutz der Eulen. Die EGE wirbt deshalb an dieser Stelle gerne für die Teilnahme an der Tagung.

Uhubrutsaison 2013 - Oktober 2013

Stefan Brücher auf dem Weg zu jungem Uhu © Sonja Weinberger

An der "13" hat es nicht gelegen. Das Jahr 2013 war lediglich ein an Mäusen armes Jahr. Und vielleicht haben auch der lange Winter und das kalte Frühjahr eine Rolle gespielt. Das Jahr 2013 steht im auffälligen Kontrast zur Brutsaison des Vorjahres, in der in der Eifel 128 Uhupaare erfolgreich brüteten und 302 Junge aufzogen. Heuer ist die Bilanz mager: Nur 36 Bruten verliefen erfolgreich; aus ihnen gingen 72 Junge hervor. Das sind 2 Junge je Brut. Immerhin waren aber 89 weitere Plätze in der Eifel von Uhus besiedelt. "Unsere" Uhus sind also zumeist noch da, sie haben sich nur mehrheitlich nicht zum Brüten entschließen können. Bedauerlich ist vor allem, dass von 53 Bruten 17 Bruten aufgegeben wurden. Für einen nicht unerheblichen Teil der Brutaufgaben dürften von Menschen verursachte Störungen verantwortlich sein.

An der Ahr kam es lediglich zu zwei Bruten; üblich sind dort fünf. Bei einer der beiden Bruten handelt es sich um ein Vorkommen an einer Stelle, an der nach einer zehnjährigen Pause erstmals wieder Uhus gebrütet haben. Das Vorkommen befindet sich in nächster Nähe zu Webcam-Uhu Lotte, was miterklären kann, warum Lotte in diesem Jahr die Zuschauer enttäuscht und auf eine Brut verzichtet hat. Die erfolgreiche Brut der Nachbaruhus hat die EGE erst im Nachhinein aufgrund eines Hinweises aus der Bevölkerung festgestellt. Die beiden Jungvögel, die aus dieser Brut hervorgingen, sind deshalb ohne wissenschaftliche Kennzeichnung ins Leben gestartet, während Stefan Brücher (im Bild) fast alle anderen wie üblich tapfer beringt hat.

An der Mosel kam es nur zu einer einzigen erfolgreichen Brut. Auf die Absprachen zwischen EGE und den Firmen, die per Hubschrauber Pflanzenschutzmittel in den Weinbergen ausbringen, kam es insofern nicht an. In normalen Jahren sind solche Absprachen dringend erforderlich, um Störungen an den Uhubrutplätzen zu begrenzen.

Wenn Sie eine Möglichkeit sehen, die Arbeit der EGE mit Ihrer Spende zu fördern, tun Sie es bitte. Selbstverständlich erhalten Sie eine Spendenbescheinigung zur Vorlage bei Ihrem Finanzamt. Eine individuelle Form des Spendens ist die Übernahme einer Uhupatenschaft. Für eine einmalige Spende in Höhe von 100 Euro können Sie eine solche Patenschaft übernehmen. Nur sehr wenige der diesjährigen Uhus haben eine Patin oder einen Paten gefunden. Wenn Sie das ändern möchten, schreiben Sie einfach an die EGE oder rufen Sie an. Ihre Unterstützung ist herzlich willkommen.

Junge Uhus, Hagelkörner und Beute © Stefan Brücher

Malwettbewerb entschieden - September 2013

Eulenbild © Leni Krüger

Die Sommerferien sind zu Ende. Viele Kinder haben sich am Malwettbewerb der EGE beteiligt. Den ersten Preis hat die EGE dem oben veröffentlichten Bild zuerkannt. Leni Krüger aus dem niedersächsischen Oldenburg hat es gemalt.

Leni ist fünf Jahre alt und erhält als Preis u. a. das Buch "Lasst den Uhu leben!" der Kinderbuchautorin Nina Rauprich. Die Eltern werden ihr daraus vorlesen. Das Buch handelt von den Abenteuern der Geschwister Tom und Jette, die einen verletzten Uhu finden und Benno von der Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen kennenlernen. Klicken Sie bitte hier, wenn Sie mehr über das Buch erfahren möchten.

Leni malte das Bild aus der Phantasie heraus, mit Mond und Sternen, blauen, violetten und roten Regentropfen. Und einem bemerkenswerten Detail, auf welches uns ihr Vater hinweist: eine Mini-Lampe in der Baumhöhle. Vielleicht gibt es in der Höhle auch eine Webcam und Leni wird eines Tages eine berühmte Eulenforscherin.

Steinkauz-Brutsaison 2013 - September 2013

Steinkauz vor der Bruthöhle © Doris Siehoff

Die Kölner Bucht ist eines der Dichtezentren des Steinkauzes in Deutschland. Hier liegt das Projektgebiet der EGE zum Schutz des Steinkauzes. Es umfasst die nordrhein-westfälischen Kreise Düren und Euskirchen. Während im Kreis Euskirchen wie schon in den Vorjahren alle Reviere erfasst wurden, war es im Kreis Düren eine Teilmenge. Die Hauptverantwortung für dieses Projekt tragen im Kreis Euskirchen Peter Josef Müller und Rita Edelburg-Müller sowie im Kreis Düren Doris Siehoff. Sie wurden von einer Reihe Personen unterstützt, so die Müllers von Monika May; Doris Siehoff besonders von Achim Schumacher.

Im Kreis Euskirchen brüteten 53, im Kreis Düren 58 Paare erfolgreich. Das sind 111 Bruten. Im Vorjahr waren es 158. Beringt wurden 297 Jungvögel (im letzten Jahr 515). Die Anzahl Jungvögel je erfolgreicher Brut sank im Kreis Euskirchen von 3,53 auf 2,79, im Kreis Düren von 3,4 auf 2,6. Also: Einbußen bis zu 40 Prozent.

Aus dem Kreis Euskirchen liegen Informationen über den Altersaufbau der Population vor: Das Durchschnittsalter der in den Steinkauzröhren angetroffenen 82 beringten Altkäuze betrug 2,85 Jahre und lag damit über dem Vorjahreswert von 2,5.

Die Brutzeit war von einem dramatischen Mäusemangel gekennzeichnet. In vielen Bruten überlebte von drei oder vier Jungvögeln nur einer (so auch bei den Jungen im nachstehenden Bild). Eine Dame fragte, ob es sein könne, dass ihr Kauz in diesem Jahr ihre Spatzen jage? Sie hätte das sonst noch nie beobachtet. In Nisthilfen wurden als Nahrung bevorratete Singvögel gefunden (Wacholderdrossel, Amsel, Star, Haussperling).

Ein Weibchen musste ein Vierergelege aufgeben, weil der Partner verschwand. Das Weibchen verpaarte sich in drei Kilometer Entfernung neu, legte noch einmal vier Eier und zog schließlich drei Junge auf. An zwei Brutplätzen waren alle Eier unbefruchtet; hier hatten sich je zwei Weibchen zusammengetan und es ohne Männchen versucht.

Junge Steinkäuze in der Steinkauzröhre © Achim Schumacher

Im Kreis Düren lud die EGE zu einer Exkursion ins Steinkauzrevier ein. Grundstückseigentümer und Exkursionsteilnehmer konnten bei der Beringung der kleinen Käuze zusehen. Einige Exkursionsteilnehmer danken der EGE per E-Mail: "Danke für das schöne Erlebnis! Für meine Tochter war es das tollste Erlebnis ihres Lebens." Die Besucher wurden auch Augenzeugen einer Verfolgungsjagd der besonderen Art: Ein Steinkauz verfolgte eine Amsel, die sich in einer Thujahecke rettete. Auch die Mitarbeiter der Nordeifelwerkstätten, die seit Jahren Steinkauznisthilfen zimmern, nahmen an einer Beringung teil. Es war für die jungen Leute ein ganz besonderes Ereignis, die Käuze in einer von ihnen gebauten Nisthilfe zu sehen.

Die Dürener Presse berichtete über die Vertreibung der Steinkäuze im Gebiet des fortschreitenden Braunkohletagebaus. In einem vom Abbau betroffenen Dorf sollten letztmalig Käuze beringt werden. Aus der Beringung wurde dann doch nichts: Bäume und Niströhren waren vorzeitigt beseitigt worden. An einer anderen Stelle war zwar die Niströhre, in der ein paar Wochen zuvor drei Eier lagen, noch am Platz. Jetzt aber war das Gelege verlassen. Das Gras stand hoch und statt der Kühe ein Bagger im Biotop. Hier brüteten nachweislich seit 1998 Käuze und vermutlich auch schon Jahrzehnte zuvor. Ende einer Ära. Klicken Sie bitte hier (pdf-Datei, ca. 304 KB), wenn Sie den Bericht lesen möchten.

Solche Vorkommnisse wiegen in der bereits aus natürlichen Gründen prekären Lage der Steinkäuze schwer. Der harte Winter 2012/2013, das nasskalte Frühjahr sowie der gleichzeitige Zusammenbruch der Feldmausbestände sind die Hauptgründe für den geringen Bruterfolg der Käuze. Setzt sich der Trend der frostreichen Winter mit länger anhaltenden Schneeperioden fort, ist ein noch stärkerer Einbruch der Steinkauzpopulation zu erwarten. Mit Klimawandel hat das nichts zu tun. Die Steinkäuze haben in den letzten Jahrhunderten Witterungsextreme und abrupte Klimawechsel überstanden. Aber es gab bis in die Hälfte des letzten Jahrhunderts stets genügend Lebensräume, zumeist Mäuse in Hülle und Fülle und im Sommer große Insekten, so dass Krisenjahre rasch überwunden waren. Heute ist das anders. Die industrialisierte Landwirtschaft rafft das Leben dahin.

Nachzutragen ist der Bericht von Frau Julia Krug-Ochmann, die in Fortführung des Steinkauzprojektes von Ursula Sammann zusammen mit Michael Krug 39 Steinkauzröhren in der Stadt Bornheim im Rhein-Sieg-Kreis betreut. Eine der ursprünglich 40 Röhren ging verloren. Bedauerlicherweise samt vieler Obstbäume. Festgestellt wurden 2013 immerhin zwei Bruten. Leider war nur eine erfolgreich. Beringt wurden vier kräftige Jungvögel. In zwei weiteren Niströhren fanden sich Steinkauzgewölle. Die Niströhren wurden erst vor zwei Jahren angebracht. Dass es in Bornheim bezugsfertige Wohnungen gibt, muss sich unter den Käuzen vielleicht erst noch herumsprechen. Aber mit zwei Paaren ist ein Anfang gemacht.

Vier Bornheimer Käuze © Julia Krug-Ochmann

Alltag bei der EGE - September 2013

Steinkauz © Rosl Rößner

Trotz des dramatischen Rückganges des Steinkauzbestandes in der Kölner Bucht muss jedes noch vorhandene Steinkauzvorkommen vor Bauabsichten aller Art verteidigt werden. Das gehört zur alltäglichen Arbeit der EGE. Wie mühsam diese Arbeit ist, zeigt der folgende Fall.

Eine Firma möchte ihr Betriebsgelände erweitern. Ein Gutachterbüro ist rasch gefunden, das die Dinge mit ein paar so genannten Ausgleichsmaßnahmen irgendwie für gut befindet. Die EGE erfährt von der Sache und wendet sich besorgt an die Naturschutzbehörde. Das war im November 2012. Klicken Sie hier (pdf-Datei, ca. 72 KB), wenn Sie das Schreiben der EGE mit den Einzelheiten lesen möchten. Aus datenschutzrechtlichen Gründen sind darin Personen-, Firmen- und Ortsangaben unkenntlich gemacht.

Jetzt soll über die Bauabsichten entschieden werden. Zwar sind die Würfel noch nicht gefallen, aber die Firma ist sich ihrer Sache sicher. Vor wenigen Tagen forderte sie die EGE auf: "Bitte hängen Sie die Niströhre ab. Es wurden in Abstimmung mit dem Gutachterbüro neue Niströhren angebracht, da bald Baubeginn ist und der Baum gefällt wird."

Auch in diesem Jahr dürften in der Niströhre junge Steinkäuze geschlüpft sein. Beringen durfte sie die EGE nicht. Der Investor hat der EGE das Betreten des Grundstücks untersagt.

Die EGE hat die zuständigen Stellen (Kreis und Regierungspräsidenten) erneut auf die unzureichende Berücksichtigung der Belange des Steinkauzschutzes in der Planung hingewiesen. Ob dies hilft, weiß man nicht.

Lord Brücher ist frei - September 2013

Lord Brücher fliegt los © EGE-Archiv

Sie erinnern sich? Die EGE setzte in diesem Jahr der Webcam Uhudame Lotte einen verwaisten kleinen Uhu ins Nest. Der kühne Adoptionsversuch scheiterte bedauerlicherweise. Der kleine Uhu kam zurück in menschliche Obhut zu den Müllers in die Eifel, wo er prächtig heranwuchs. Fit fürs Leben ist der auf den Namen Lord Brücher getaufte Uhu nun in die Freiheit entlassen worden. Das geschah am 01. September 2013 bei strahlend blauem Himmel in der Nähe von Nettersheim im Kreis Euskirchen.

Den Namen Lord Brücher erhielt der Uhu auf Vorschlag von Frau Gunhild Glückher aus Konstanz. Sie ist die Patin des Uhus. Der Name ist eine Anspielung auf Stefan Brücher oder besser gesagt auf dessen jahrzehntelangen Einsatz für die Uhus.

Auf Frau Glückhers Wunsch hin verabschiedete Frau Petra Zander (links im Bild) "Lord Brücher" in die Freiheit. Der Uhu war zuvor von seinem Namenspatron Stefan Brücher (rechts im Bild) mit einem Ring der Vogelwarte Helgoland versehen worden. Die EGE bedankt sich bei allen Personen, die weltweit Anteil am Schicksal des kleinen Uhus genommen haben. Ein besonderes Dankeschön gilt Frau Glückher und Frau Zander.

Lord Brücher auf dem Weg in die Freiheit © EGE-Archiv

Geocaching statt Gralssuche - September 2013

Titelseite Heft 3/2013 der Zeitschrift Nationalpark © Oekom Verlag

Geocaching ist mehr und manchmal alles andere als ein Spaziergang. In der gerade erschienenen Ausgabe der 3/2013 der Zeitschrift "Nationalpark" geht EGE-Geschäftsführer Wilhelm Breuer der Frage auf den Grund: Ist Geocaching nur ein harmloses Versteckspiel mit Erlebnisfaktor? Der Autor zeigt die Kollateralschäden auf, die mit dem Hobby am falschen Ort und zur falschen Zeit verbunden sein können.

Mit Selbstverpflichtungen der Geocacher ist es nicht getan. Von den für Geocaching verantwortlichen Plattformen muss verlangt werden, dass sie schon dort Sperrzonen sichtbar machen, in denen erst gar keine Dosen platziert werden dürfen.

Klicken Sie bitte hier (pdf-Datei, ca. 648 KB), wenn Sie den Beitrag lesen möchten. Sie werden überrascht sein, falls Sie Geocaching bisher für einen durch und durch unproblematischen Freizeitspaß gehalten haben.

Die Zeitschrift "Nationalpark" berichtet seit 1974 viermal jährlich über die Entwicklung deutscher Nationalparke, großer Schutzgebiete und aus dem Naturschutz. Die Zeitschrift versteht sich als Anwältin von Natur und Wildnis. Zur Förderung der Nationalparke in Deutschland, ihrer Akzeptanz und Achtung hat sie viel beigetragen. Bis heute begleitet sie die Entwicklung der großen Schutzgebiete in Deutschland kritisch, kompetent und konstruktiv.

Die Zeitschrift eröffnet Ihnen auch Reisewege in die Natur - so beispielsweise in europäische Nationalparks. Herausgeber der Zeitschrift ist der Verein der Nationalpark-Freunde e.V. Die Zeitschrift erscheint im Oekom Verlag. Die EGE empfiehlt diese Zeitschrift mit den Worten, die Horst Stern für sie gefunden hat: "Besser kann man Papier aus dem Holz der Bäume nicht nutzen". Vielleicht haben Sie Interesse an einem Probeabo der Zeitschrift "Nationalpark". Informationen für ein Probeabo finden Sie hier: Probeabo "Nationalpark".

Von Interesse ist für Sie vielleicht auch die Besprechung des Buches "Geocaching. Praxiswissen vom Profi zu Ausrüstung, Cache-Arten und Suche". Wilhelm Breuer hat das Buch in der neuen Ausgabe der Zeitschrift "Nationalpark" besprochen. Klicken Sie bitte hier (pdf-Datei, ca. 592 KB), wenn Sie diese Rezension lesen möchten.

Aus dem Gröbsten heraus - September 2013

Peter Franzeck mit geretteter Schleiereule © Frank-Michael Kiel-Steinkamp

Das Ereignis liegt schon einige Zeit zurück, ist aber eine Nachricht wert: Peter Franzeck aus Herford in Ostwestfalen wurde zu einem landwirtschaftlichen Betrieb gerufen, in dem eine Eule im Güllebehälter gelandet war. Dem BUND-Mitglied bot sich ein trauriges Bild. Obwohl die Gülleschicht nur noch wenige Zentimeter hoch war, konnte sich die Schleiereule nicht selbst befreien. Peter Franzeck gelang das nicht ungefährliche Kunststück, die Eule aus dem Behälter und vom Dreck zu befreien. Wenig später machte die Eule aber nur noch einen leblosen Eindruck.

Am nächsten Morgen erwies sich die in einem Karton schon tot geglaubte Eule als lebendig, fraß die dargebotenen Mäuse und konnte alsbald auf dem Bauernhof freigelassen werden. Zum Abdecken des Güllebehälters mochte sich der Landwirt nicht entschließen. Grund für die vorübergehende Leblosigkeit der Eule waren möglicherweise die gefährlichen Gase, denen sie während der unbestimmten Zeit im Güllebehälter ausgesetzt war. Das obige Bild zeigt Peter Franzeck mit der geretteten Schleiereule.

Dass offene Güllelager eine Gefahr für zahlreiche Vogelarten sind, ist seit langem bekannt. Die EGE hatte schon 2007 die Landwirtschaftsministerien der Bundesländer auf das Problem hingewiesen und auf rechtlich verpflichtende Abdeckungen gedrängt. Die Reaktion der Ministerien war unterschiedlich, führte aber zu nichts. Die Güllelager seien, so die Ministerien, zumeist schon zur Vermeidung von Geruchsbelästigungen abgedeckt oder es bilde sich eine feste Kruste, so dass sich die Vogelverluste in Grenzen hielten und Vorschriften entbehrlich seien. Die EGE solle statt auf gesetzliche Regelungen auf den Erfolg von Aufklärung und die Einsicht der Landwirte setzen. Eine feste Kruste bildet sich jedoch nicht auf jeder Gülleoberfläche. Sie mag vielleicht fest sein für Nager. Für die jagenden Eulen jedoch nicht. 2003 hatte die Staatliche Vogelschutzwarte für Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland über die Probleme berichtet und ein Überspannen der Lager mit Netzen (Maschenweiten nicht größer als 1,5 cm) empfohlen. Eine Empfehlung, die 10 Jahre später immer noch richtig ist.

Wenn die Gondeln Trauer tragen III - August 2013

Screenshot zur Berichterstattung (EGE)

Die Vorgänge um die in einem Forschungsvorhaben ermittelten hohen Verluste von Fledermäusen an Windenergieanlagen, auf welche die EGE Mitte August hingewiesen hatte, fanden dank der Meldung der Deutschen Presseagentur (dpa) ein großes Medienecho. Die meisten großen Zeitungen und Magazine in Deutschland sowie einige Rundfunk- und Fernsehanstalten haben berichtet. Die Medien haben den wunden Punkt des Vorhabens herausgestellt: die Anonymisierung der Ergebnisse, um nachträgliche Betriebsbeschränkungen und mithin Gewinneinbußen für die Anlagenbetreiber abzuwenden. Stellvertretend sei hier auf Beiträge in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung und im Spiegel verwiesen:

Die Berichterstattung hat die Dinge in den Blick einer breiten Öffentlichkeit gerückt und die Kritik an der Windenergiewirtschaft verstärkt, jedoch noch nicht zu der von der EGE angestrebten Betriebsbeschränkung der Anlagen geführt, an denen die Forscher hohe Opferzahlen ermittelt haben. Die Forscher bleiben bei ihrer Haltung, die betreffenden Anlagen nicht bekanntzugeben.

Vielleicht bietet sich aber auch eine andere Perspektive. Für das Aufsammeln der toten Fledermäuse bedurfte es nämlich einer artenschutzrechtlichen Genehmigung der zuständigen Naturschutzbehörden. Solche Genehmigungen werden üblicherweise mit der Auflage erteilt, die Totfunde und die Fundorte nach Abschluss der Untersuchungen an die Naturschutzbehörde zu melden - falls solche Genehmigungen erteilt werden. Die EGE prüft, inwieweit nach dem Umweltinformationsgesetz diese Daten der EGE zugänglich zu machen sind. Auf diese Weise könnten die betreffenden Anlagen vielleicht doch noch identifiziert und die Nachsteuerungen durchgesetzt werden, die zur Rettung der Fledermäuse ohne große Gewinneinbußen möglich und geboten sind. Vorausgesetzt, solche Genehmigungen liegen vor.

Bei der EGE gingen übrigens zahlreiche zustimmende Zuschriften ein. Ablehnend war nur eine einzige, die es umso mehr wert ist, veröffentlich zu werden. Klicken Sie bitte hier (pdf-Datei, ca. 52 KB), wenn Sie diese Zuschrift und die Antwort der EGE darauf lesen möchten.

Mehrfach wurde in Zuschriften gefragt, warum die EGE bei einem so brisanten Vorgang mit bundesweiter Bedeutung nicht das Gewicht der Bundesverbände von NABU und BUND einbezogen habe. Nun, dazu ist zu sagen, dass die EGE sich genau darum vier Wochen zuvor bemüht hat. Vom BUND gab es keinerlei Reaktion. Der NABU Bundesgeschäftsführer schrieb nach fünf Wochen, das Vorgehen der Anlagenbetreiber sei "subjektiv betrachtet" zu kritisieren, die Windenergiebranche setze mit diesem Verhalten ihre "Glaubwürdigkeit aufs Spiel", bot in der Sache aber keine Unterstützung an.

Unerwarteten Zuspruch erhielt die EGE von der FDP im Niedersächsischen Landtag. Klicken Sie bitte hier (pdf-Datei, ca. 684 KB KB), wenn Sie das Schreiben der FDP und die Antwort der EGE darauf lesen möchten.

Wenn die Gondeln Trauer tragen II - August 2013

Windenergieopfer Fledermaus © EGE-Archiv

Das Verschleiern und Vertuschen von Fakten hat Methode in Deutschland - nicht nur beim Doping im Sport, Ausspähen der Bürger oder Spenden an Parteien. Die Verschleierung von Daten ist auch Geschäftsvereinbarung des mit 1,1 Millionen Euro vom Bundesumweltministerium (BMU) geförderten Forschungsvorhabens der Universität Hannover. Das Forschungsvorhaben dient fraglos dem besseren Schutz von Fledermäusen, die in besorgniserregend hoher Zahl an den Anlagen ums Leben kommen. Den Ergebnissen des Forschungsvorhabens zufolge sterben an den 25.000 Windenergieanlagen in Deutschland eine Viertelmillion Fledermäuse in einem einzigen Sommer.

Dem Forschungsvorhaben haftet indessen ein Makel an: Damit die Betreiber der für das Forschungsvorhaben zufällig ausgewählten Anlagen nicht nachträglich mit Betriebsbeschränkungen konfrontiert werden können und vor Gewinneinbußen geschützt sind, hat ihnen die Universität Hannover mit Billigung des BMU Diskretion zugesichert. Die Anlagenstandorte werden nicht bekanntgemacht.

Die EGE hatte dieses Gebaren kritisiert und sich mehrfach (zuletzt am 22.07.2013) an das BMU gewandt, es möge den im Rahmen des Forschungsvorhabens bekanntgewordenen hohen Verlusten nachgehen und für die betreffenden Einzelanlagen die Festlegung befristeter Abschaltzeiten veranlassen. Nachdem eine Antwort des BMU ausgeblieben ist, wendet sich die EGE in einer Presseinformation an die Medien. Klicken Sie bitte hier (pdf-Datei, ca. 140 KB), wenn Sie die Presseinformation lesen möchten.

Fünfzehn Kästen und nur eine Brut - August 2013

Schleiereule wird beringt © Ute Lomb

In der letzten Woche hat die EGE noch einmal nach Schleiereulen geschaut. Dieses Mal in der Börde bei Zülpich westlich von Bonn. An elf Standorten inspizierten die EGE-Mitarbeiter fünfzehn Nistkästen. Dreizehn der Kästen waren unbesiedelt. In einem der Kästen saß eine einzelne erwachsene Schleiereule, in einem anderen Kasten fanden sich drei junge Schleiereulen. Neben ihnen lagen drei Eier, die vermutlich zur selben Brut gehörten, aus denen aber keine Jungen geschlüpft sind. Beide Kästen hängen in Feldscheunen. Ein zu den Jungen gehörender Altvogel war aus der Feldscheune ins Freie geflogen als die EGE-Mitarbeiter die Scheune betraten. Die vier in den Kästen gefundenen Eulen wurden mit einem Ring der Vogelwarte Helgoland versehen (im Bild die erwachsene Schleiereule).

Naturschutz "auf Draht" - August 2013

Entschärfter Zaun am Steinbruch © Hubert Pawelka-Weiß

Sie erinnern sich doch? Im April 2013 hatte die EGE den Bau einen Stacheldrahtzaunes um einen Uhubrutplatz bei Aachen kritisiert und mit Bezug auf das Artenschutzrecht auf die Entschärfung des Zaunes gedrängt. Bitte klicken Sie hier (pdf-Datei, ca. 68 KB), wenn Sie das damalige Schreiben der EGE noch einmal lesen möchten. Jetzt ist das Problem gelöst worden.

Die Städte-Region Aachen hat die Umrüstung des Zaunes erreicht. Zwischen den gefährlichen Stacheldrähten wurde Maschendraht angebracht, so dass der Zaun leichter sichtbar ist und das Verletzungsrisiko für die am Zaun jagenden Eulen und Greifvögel gegen Null sinkt. Auf diese Weise ist der Zaun zwar nicht schöner geworden, aber ungefährlich. Nachdem die Arbeiten fast abgeschlossen sind, muss lediglich noch ein kleiner Abschnitt des Zaunes nachgerüstet werden, was in Kürze geschehen soll.

Die EGE dankt für das Verständnis allen Personen, die an der konstruktiven Lösung beteiligt waren. Der Dank gilt insbesondere den Mitarbeitern der Städte-Region Aachen, die sich für diese Lösung eingesetzt haben. Ein schöner Erfolg, der einmal mehr belegt, dass es auf "einen guten Draht" zwischen Naturschutzbehörden und Naturschutzverbänden ankommt und das Naturschutzrecht kein Papiertiger sein muss.

Vorsicht Falle - August 2013

Zaunkönig © Rosl Rößner

Norbert Wolf aus Grevenbroich weist auf eine alltägliche, aber tödliche Gefahr hin. Sie geht von feinen Kunstfasern, Abdecknetzen und Angelschnüren aus. Darin verfangen sich die Tiere, was letztendlich zu qualvollen und tödlichen Verletzungen führt. Betroffen sind beispielsweise Zaunkönige im Abdecknetz der Johannisbeeren, Waldkäuze am zum Schutz vor Reihern mit Schnüren überspannten Fischteichen und Igel oder Teichrallen mit abgeschnürten Gliedmaßen. Die Gefahr geht keineswegs nur vom achtlos hinterlassenen Plastikmüll, sondern auch vom zielgerichteten Einsatz dieser Dinge aus. Bitte überlegen Sie, ob es ein paar Beeren für den menschlichen Verzehr wert sind, wildlebende Tiere einer tödlichen Gefahr auszusetzen.

Mit welchen Gefahren die Wildtiere aus Berechnung oder des Unverstandes der Menschen wegen konfrontiert sind, zeigt das nachstehende Foto. Der Jäger hat vor die Öffnungen der Jagdkanzel feine Schnüre gespannt. Vermutlich haben ihn die Hinterlassenschaften dort ruhender Greifvögel und Eulen gestört und zu dieser Abwehr veranlasst. Gerade Eulen in der Nacht droht, sich an den kaum sichtbaren Schnüren schwere Verletzungen zuzuziehen, was einmal mehr Auskunft gibt über das Denk- und Einfühlungsvermögen mancher Zeitgenossen mit "grünem Abitur".

Gefährlich verschnürte Jagdkanzel © Norbert Wolf

Landschaftsbild - alles Ansichtssache? - August 2013

Mäusebussard vor Landschaft © Rosl Rößner

Ist es das Landschaftsbild wert, geschützt zu werden - geschützt zu werden ausgerechnet vor Windenergieanlagen? Ist der Ausbau der Windenergie nicht ein so wichtiges energie-, wirtschafts-, beschäftigungs- und umweltpolitisches Ziel, dass der Schutz des Landschaftsbildes dahinter zurücktreten muss? Sollten wir Landschaftsschutzgebiete und die Heimatfilmkulissen der 1950er Jahre nicht bereitwillig aufgeben für "sauberen" Strom? Sind Windenergieanlagen nicht auch schön?

Dass Windenergieanlagen Vögel und Fledermäuse gefährden können, steht außer Frage. Die Folgen des Ausbaus der Windenergiewirtschaft für das Landschaftsbild werden hingegen kaum als Problem anerkannt. Zu Unrecht, wie Wilhelm Breuer für die Gesellschaft der Eulen e. V. in einem Statement als Antwort auf immer wieder gestellte Fragen eindrücklich belegt. Klicken Sie bitte hier (pdf-Datei, ca. 764 KB), wenn Sie die Fragen und Antworten dazu lesen möchten. Das Landschaftsbild ist keine bloße Ansichtssache. Windenergieanlagen sind nicht alleine eine Frage des Geschmacks.

EGE sorgt sich um Schleiereulen - August 2013

Junge Turmfalken © Ute Lomb

Es ist zu hoffen, dass die Eltern der oben abgebildeten Turmfalken nicht auch bald tot in einem Mittelspannungsmast hängen wie der Turmfalke, der die vorherige Nachricht "Neue Hiobsbotschaft von der Eider" veranschaulicht. Die abgebildeten jungen Turmfalken fand die EGE gerade bei der Kontrolle von fünfzehn Nistkästen, in denen Peter Josef Müller, Stefan Brücher und Ute Lomb junge Schleiereulen anzutreffen hofften. Doch bei der Kontrolle am Rand der Eifel waren die Kästen verwaist. Es gab darin weder junge Eulen noch alte Schleiereulen, die üblicherweise solche Plätze nutzen, um darin den Tag zu verschlafen. In einem der Kästen lagen drei tote junge Schleiereulen, die darin im letzten Jahr vermutlich verhungert sind. Insofern waren die vier in einem der Kästen angetroffenen munteren und feldmausgenährten Turmfalken ein Trost.

Neue Hiobsbotschaft von der Eider - August 2013

Stromopfer Turmfalke © Michael Knoedler

Die Zahl der von Michael Knoedler auf der Halbinsel Eiderstedt registrierten gefährlichen Mittelspannungsmasten hat sich von 53 auf 98 erhöht - mit frischtoten Todesopfern (wie dem Turmfalken im Bild). Michael Knoedler wollte sich in dem beschaulichen Landstrich eigentlich erholen. Sein Bericht vermittelt der Öffentlichkeit einen Eindruck, wie es um die Gesetzestreue der Netzbetreiber und die Kontrolle dieser Unternehmen durch die staatlichen Stellen bestellt ist - und dies in einem sozialgrün regierten Bundesland.

Natürlich wird die EGE das zuständige Umweltministerium in Kiel über das Ergebnis der Stichprobe informieren. Aber, ob diese Mühe und die 58 Cent fürs Porto gut investiert sind, darf bezweifelt werden. In jedem Fall wird, sollte die EGE eine Antwort aus Kiel erhalten, diese auf der EGE-Website veröffentlicht werden.

Die Antworten, die diese Ministerien auf die Missstände hingewiesen üblicherweise versenden, sind beschämend, unverbindlich und bestenfalls hilflos. So war es auch bei der Antwort aus dem rheinland-pfälzischen Umweltministerium im März 2013. Es hat die vor sieben Monaten abgelaufene Umrüstungsfrist kurzerhand um ein weiteres Jahr verlängert - obgleich das Bundesnaturschutzgesetz eine solche Verlängerung nicht zulässt. Ein klarer Rechtsbruch, der für die Politik folgenlos, für die Vögel jedoch tödlich ist.

Die Deutschen haben wenig Grund, sich moralisch über das massenhafte Töten der Vögel in Ägypten oder auf Malta zu erheben. Das Beklagen des dortigen Vogelfanges ist Heuchelei angesichts der widerrechtlich unterlassenen Umrüstung gefährlicher Mittelspannungsmasten hierzulande.

Auf die Plätze-Fertig-Los - Juli 2013

Vier von elf Steinkäuzen bei den Müllers © Peter Josef Müller

Die diesjährige Steinkauzbrutsaison fiel wegen der fehlenden Mäuse schlecht aus. Rita Edelburg-Müller und Peter Josef Müller fanden in den Niströhren in der Kölner Bucht manches Mal junge Käuze, die mit den Geschwistern verglichen viel zu klein und - innen wie außen - von Parasiten befallen waren und ohne ärztliche Versorgung hätten nicht überleben können. So geschwächte Jungkäuze wurden zuerst einmal von den Außenparasiten befreit, dann rückte der Tierarzt den Innenparasiten zu Leibe. Die wenig appetitlichen Details möchte die EGE dem Leser an dieser Stelle ersparen.

Nach dieser Behandlung kamen die jungen Käuze ins Sanatorium zu den Müllers in der Eifel, wo die Kleinen mit Mehlwürmern und Mäuseragout buchstäblich aufgepäppelt wurden. Später setzten die Müllers die jungen Käuze zu zwei erfahrenen alten Steinkauzpaaren, die sich der Jungvögel angenommen haben als wären es die eigenen. Bei den alten Steinkäuzen handelt es sich um solche, die schon vor längerer Zeit in die Hand der Müllers kamen und wegen Verletzungen gehandicapt nicht mehr in der Natur überleben können.

Seit Mai 2013 gelangten so fünfzehn junge Käuze in die Hand der Müllers. Einer ist allerdings gestorben. Drei Käuze haben die Müllers zu den jungen Steinkäuzen wildlebender Steinkauzpaare hinzugesetzt. Elf junge Käuze sind noch bei den Müllers, wo sie vermutlich überwintern und auf ein hoffentlich mäusereiches Frühjahr 2014 warten, um dann in die Freiheit entlassen zu werden. Diese Käuze warten zudem auf Patinnen und Paten, die ihnen einen Namen geben, vielleicht auch bei der Freilassung im nächsten Frühjahr dabei sein und für eine Spende in Höhe von 100 € eine Patenschaftsurkunde erhalten möchten. Bitte wenden Sie sich bei Interesse an die EGE.

Zu den Müllers gelangen immer wieder auch verletzt aufgefundene Steinkäuze. Der älteste Patient ist zurzeit ein achtjähriges Männchen. Es hat sich an einer Glasscheibe in einer Reithalle ein Schädeltrauma zugezogen und vergessen, wozu die Flügel da sind. Die ersten Wochen war es nur zu Fuß unterwegs. Inzwischen fliegt es wieder, so dass die Müllers den Kauz zurückbringen können zu seinem Weibchen. Das Steinkauzpaar hatte zum Zeitpunkt des Unfalls Junge zu versorgen, was das einsame Weibchen allein nicht schaffte - Umstände, die die Müllers veranlassten, das Weibchen bei dieser Mühe zu entlasten.

Ei der Daus! Keine fristgerechte Entschärfung - Juli 2013

Stromopfer Mäusebussard © Michael Knödler

Die Länderumweltminister haben dem NABU Deutschland manchen Bären aufgebunden. Auch die rotgrüne Landesregierung in Schleswig-Holstein. Der NABU hatte vor genau einem Jahr auf seiner Website auf Angaben des Umweltministeriums in Kiel gestützt, dem Land zwischen den Meeren in einer Ampelbewertung ein sattes Grün für eine fristgerechte Umrüstung gefährlicher Mittelspannungsmasten zuerkannt. Die EGE hielt die Verteilung der Lorbeeren für verfrüht. Wie Recht sie hatte, belegt der Bericht, den Michael Knödler gerade der EGE zugeleitet hat:

Auf der Halbinsel Eiderstedt erwiesen sich 53 in Augenschein genommene Masten als für Vögel hochgefährlich; eine Teilmenge steht im Europäischen Vogelschutzgebiet Eiderstedt. Die stromführenden Teile sind nicht isoliert, Abdeckhauben fehlen. Bei einem großen Teil handelt es sich um Trafomaststationen. An den Masten hängen vier tote Vögel: ein Mäusebussard (im Bild oben), zwei Rabenkrähen (eine im Bild unten), eine Dohle. Die meisten Trafostationen sehen aus wie im Bild unten: Die Traverse soll als Ansitz für Vögel dienen, die stromführenden Leiter aber sind nicht isoliert. Dort hängt das Opfer.

Tote Vögel in den Masten sind für den in Schleswig-Holstein sich ausbreitenden Uhu eine willkommene Beute - mit sicher tödlichen Folgen (siehe Meldung der EGE aus dem rheinland-pfälzischen Donnersbergkreis vom Juni 2012; dort war ein durch Strom getöteter Turmfalke wohl der Grund, warum am selben Mast anschließend auch zwei Uhus ums Leben kamen. Zumeist fallen die vom Strom getöteten Vögel zu Boden und werden rasch von Füchsen und Mardern beseitigt. Der in Mainz lebende Michael Knödler verbringt den Urlaub auf der Halbinsel Eiderstedt und sendet von dort den Besuchern der EGE-Website insofern eine Ansichtskarte der besonderen Art.

Wenn die Lage selbst in Europäischen Vogelschutzgebieten sieben Monate nach Ablauf der gesetzlichen Umrüstungsfrist so prekär ist, wie mag die Lage außerhalb solcher Gebiete sein, die alle Bundesländer als prioritär umzurüsten deklariert hatten?

Der NABU Deutschland fragt gerade erneut die Länderumweltminister nach dem Stand der Umrüstung - form- und nutzlos. Denn die Länder teilen nur mit, was ihnen die Netzbetreiber aufgeschrieben haben. Und das hat mit der Realität mitunter wenig zu tun. Anstatt die Länder zu befragen, sollte die Umweltverbände selbst eine reale Flächenstichprobe machen, um festzustellen wie es im Lande ausschaut zwischen Flensburg und Füssen, Aachen und Görlitz.

Die EGE ist offenbar die einzige Organisation, die Stichproben durchführt. Unterstützung von den Naturschutzverbänden: Fehlanzeige. Nur das Komitee gegen den Vogelmord hat sich dankenswerterweise finanziell an den Untersuchungen der EGE beteiligt. Während die Umweltverbände mit der ganz großen Energiewende beschäftigt sind, nutzt die EGE die Zeit, ihre Stichproben zu vervollständigen. Am Ende des Sommers wird die EGE die Ergebnisse veröffentlichen.

Stromopfer Rabenkrähe © Michael Knödler

EEG unter Druck - Juli 2013

Junge Waldohreule © Gordana und Ralf Kistowski

Der Druck auf das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) wächst. Die Ausgestaltung des Gesetzes verschafft der regenerativen Stromwirtschaft unangemessen hohe Gewinne. Sie sind der Grund, warum sich beispielsweise Windenergieanlagen so leicht auch an solchen Standorten durchsetzen, wo sie aus Gründen des Naturschutzes und der Landschaftspflege nicht errichtet werden sollten.

Nachdem Bund und Länder die entsprechenden Rahmenbedingungen geschaffen haben, stehen die Kommunen unter dem Druck der Investoren, der Branche immer mehr Flächen anzubieten oder die Kommunen sind steuerlich wie die Grundstückseigentümer mit astronomisch hohen Pachteinnahmen selbst am Geschäft beteiligt. Vor der Bundestagswahl soll an den unhaltbaren Zuständen nicht gerührt werden. Danach dürfte es - ganz gleich wer die Bundesregierung stellen wird - zu einer Reform des EEG kommen.

Dazu passt die Meldung im "Handelsblatt" vom 24.07.2013. Der Präsident des Bundeskartellamtes kritisiert darin, das EEG habe mit Wettbewerb nichts zu tun. Die Anlagenbetreiber sollten verpflichtet werden, den produzierten Strom selbst zu vermarkten "und zwar ohne Vollkasko-Absicherung". Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen sei "komplett durchreguliert" und "ohne Hand und Fuß".

Das EEG gilt vielen in der Politik allerdings immer noch als unantastbar, was früher nur vom Grundgesetz gesagt werden konnte. Deshalb wird sich vermutlich auch nach der Bundestagswahl am EEG nichts Grundlegendes ändern. Die Branche ist in alle Parteien hinein bestens vernetzt. Eine Absenkung der Vergütungssätze könnte aber immerhin in Schwachwindgebieten die Pläne der Branche durchkreuzen. Insofern ist Naturschutz auch eine Sache des EEG.

Anstatt sich als "Clearingstelle" für umstrittene Windenergiestandorte ins Gespräch zu bringen, haben die Umweltverbände bis heute keine angemessene Position zum EEG entwickelt, sondern darin fälschlich den Garanten einer besseren Welt gesehen. So wäre es dringend erforderlich, die Vergütung des Windstroms an Kriterien des Naturschutzes und der Landschaftspflege zu binden. Anlagen in oder in zu großer Nähe zu Schutzgebieten oder in den Lebensräumen kollisionsgefährdeter Arten oder Anlagen ohne Betriebsbeschränkungen zum Schutz von Fledermäusen sollten von der Vergütung ausgeschlossen werden. Anstatt den Gesetzgeber mit dieser Forderung zu konfrontieren, betreibt beispielsweise der Deutsche Naturschutzring (DNR) eine Kampagne zur Imageförderung der Windenergiewirtschaft.

Wenn die Gondeln Trauer tragen - Juli 2013

Windenergieanlagen © Eilert Voss

Erinnern Sie sich? Im März 2013 hatte die EGE den Bundesumweltminister (BMU) mit Ergebnissen aus einem von seinem Hause geförderten Forschungsvorhaben konfrontiert, in dessen Verlauf hohe Fledermausopferzahlen an Windenergieanlagen festgestellt worden waren. Schon an im ersten Teil des Forschungsvorhabens untersuchten 30 Anlagen wurden Verluste von durchschnittlich mehr als neun Fledermäusen je Anlage zwischen Juli und September eines Jahres und bis zu 57 tote Fledermäuse an einer einzigen Anlage ermittelt. Die EGE verlangte die nachträgliche Festlegung von Abschaltzeiten für die betreffenden Anlagen.

Mitte Juni 2013 schrieb das BMU der EGE, zur Aufklärung der Sache nichts beitragen zu können. Die EGE möge sich stattdessen an den Leiter des Forschungsvorhabens Prof. Dr. Michael Reich von der Universität Hannover wenden. Das ist inzwischen geschehen. Der Antwort von Prof. Dr. Reich zufolge ist den Anlagenbetreibern zugesichert worden, die gewonnenen Daten nur in anonymisierter Form zu veröffentlichen.

Die Opferzahlen sind teilweise so hoch, dass nachträgliche Betriebsbeschränkungen wegen der Verletzung des Tötungsverbotes des § 44 Abs. 1 Nr. 1 des Bundesnaturschutzgesetzes angeordnet werden müssten. Genau solche nachträglichen Auflagen hatten die Anlagenbetreiber ausschließen wollen und deshalb ihre Zustimmung zu den Untersuchungen an die Anonymisierung geknüpft.

Die EGE hält eine solche Vereinbarung für rechtswidrig und jedenfalls für keine Rechtfertigung, die Daten zu verschleiern. Die EGE fordert mit Berufung auf das Umweltinformationsgesetz nach wie vor die Bekanntgabe der betreffenden Anlagen, um nachträgliche Betriebsbeschränkungen durchsetzen zu können. Die EGE hat sich deshalb erneut an das BMU gewandt. Klicken Sie bitte hier (pdf-Datei, ca. 68 KB), wenn Sie das Schreiben der EGE an den BMU lesen möchten. Von NABU, BUND oder DNR hat man in der Sache bisher nichts gehört.

Kinder aufgepasst: EGE veranstaltet Malwettbewerb - Juli 2013

Auch in den Sommerferien ist man vor Regentagen nicht sicher. Dafür sollten Malkasten, Bunt-, Filz- oder Wachsmalstifte und Papier bereitliegen. Die EGE veranstaltet einen Malwettbewerb für Kinder im Alter von 6 bis 12 Jahren. Die schönsten Eulenbilder zeichnet die EGE mit Buchpreisen aus. Zu gewinnen gibt es fünfmal das Buch von Nina Rauprich "Lasst den Uhu leben!", dreimal das Rätselheft "Das geheimnisvolle Leben der Eulen" sowie als Trostpreise Mousepads, Poster und die Aufkleber der EGE. Bitte sendet Eure Bilder (je Einsender höchstens drei) bis zum 15. August 2013 an die Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen, Breitestr. 6, 53902 Bad Münstereifel. Und vergesst bitte nicht Name, Anschrift und Euer Alter anzugeben. Die drei schönsten Bilder werden hier auf der Website platziert.

Aus der taz und dem Leben eines Bundestagsabgeordneten - Juli 2013

Sumpfohreule © Gordana und Ralf Kistowski

Man muss kein Freund, auch kein Leser der "taz" ("die tageszeitung") sein, zumal ihre Journalisten die Energiewende fröhlich herbei- und schönschreiben. Mit kritischen Berichten zur parteienübergreifenden grünen Umweltpolitik ist das Blatt jedenfalls nicht in Erscheinung getreten. Eine Ausnahme ist der Kommentar der taz-Redakteurin Ulrike Fokken vom 16. Juli 2013. Darin werden nicht nur den Bündnisgrünen, sondern auch den Umweltverbänden eine Fehlbewertung der realen Lage und Defizite in der Wahrnehmung ihrer Aufgaben angekreidet. Der Energiewende würden fatalerweise alle anderen umweltpolitischen Erfordernisse untergeordnet. "Die Wildnis" gerate "unter die Räder des grünen Fortschritts". Die Kritik an der als Energiewende ausgegebenen Umverteilung von Geldvermögen wächst. Letzthin hatten beispielsweise "Der Spiegel" und "Capital" der Windenergiebranche Gier und bloße Kapitalinteressen vorgeworfen.

Ein eifriger taz-Leser ist vermutlich der grüne saarländische Bundestagsabgeordnete und tourismuspolitische Sprecher seiner Fraktion Markus Tressel. Er tourt gerade an der Nordseeküste und möchte sich einsetzen für den Bau einer zweiten Windenergieanlage auf der ostfriesischen Nationalparkinsel Spiekeroog im Sumpfohreulenlebensraum. Die Inselbewohner möchten energetisch autark werden. Ob sie sich vom Stromkabel zum Festland abschneiden, war nicht zu erfahren. Markus Tressel verkörpert die typische Karriere des Berufspolitikers. Der 1977 geborene Tressel trat 1994 in die Partei ein, studiert Politik- und Verwaltungswissenschaften, war Landesgeschäftsführer der Saar-Grünen, deren hauptamtlicher politischer Geschäftsführer, Mitglied im geschäftsführenden Landesvorstand, Fraktionsgeschäftsführer, Wahlkampfleiter der saarländischen Grünen bei Bundestagswahlen. Berufserfahrungen außerhalb der Partei oder Berufsausbildung: Fehlanzeige. Vielleicht kommt daher seine Sachkenntnis über das, was in einem Nationalpark geht und nicht geht.

Foul statt Fairplay - Juli 2013

Kitesurfer im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer © Eilert Voss

Kein umweltpolitisches Dokument oder Statement kommt ohne ein Bekenntnis zur "biologischen Vielfalt" aus. Der Begriff ist so abstrakt, dass er niemanden schmerzt und nichts kostet. Darin bleiben die von einer sportiven Gesellschaft ins Abseits der Roten Listen gedrängten Arten wohltuend anonym. Die Deutschen kennen ohnehin mehr Automarken als Vogelarten.

In der vom Deutschen Bundestag zum Schutz der biologischen Vielfalt ausgerufenen Dekade muss auch der Deutsche Olympische Sportbund ins Rennen - zumal wenn Fördermittel fließen. "Sport bewegt - Biologische Vielfalt erleben", überschreibt der Sportbund die vom Bundesamt für Naturschutz und Bundesumweltministerium gesponserte Veranstaltung im September in Berlin. Dabei sein ist alles. Die Kosten für Anreise, Abendessen und Mittagsimbiss zahlt der Veranstalter oder wohl doch der Steuerzahler.

Ein Blick ins Programm genügt: "Mit dem Projekt wollen wir im und durch den Sport stärker für das Thema biologische Vielfalt sensibilisieren und gemeinsame neue Impulse an der Schnittstelle Sport und Naturschutz entwickeln. Der Sport kann sich praktisch einbringen, um in der Gesellschaft für biologische Vielfalt zu sensibilisieren. Sportstätten bieten zahlreiche Möglichkeiten, biologische Vielfalt zu fördern."

Profilierte Personen des Naturschutzes sucht man im Programm vergeblich, jedenfalls solche, welche aus eigener Anschauung des Lebendigen die Folgen bestimmter Sportarten beispielsweise für Auerhuhn, Uhu und Seeregenpfeifer und folglich überhaupt erst die Grundlage für die Auseinandersetzung zwischen Sport und Naturschutz aufzeigen könnten. Das Programm ist ein Beleg für die Entkernung des Naturschutzes. Das Bekenntnis zur biologischen Vielfalt ist Fassade.

Machen wir Deutschland also zur Sportarena. Naturschutz ist sportlich. Dem Programm zufolge sind Sport und Naturschutz eins, zumal Naturschutz und die mit der Bezeichnung "Natursport" verharmlosten Outdoorsportarten. Vereinnahmung statt Dialog. Dem Publikum lässt sich widerspruchslos jeder Unsinn auftischen. Unwohl wird nur dem, der sich in einem gesunden Körper einen gesunden Geist bewahren konnte.

Die globalisierte Gleichgültigkeit - Juli 2013

Kreuzfahrtschiff der Meyer Werft auf der Ems © Eilert Voss

Papst Franziskus hat in der letzten Woche bei seinem Besuch auf der italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa auf die globalisierte Gleichgültigkeit hingewiesen, mit der die Europäer an dem Elend der dort tot oder lebendig strandenden Bootsflüchtlinge vorübergehen. Die Insel lebt vom Tourismus, der dort wegen der Negativschlagzeilen Einbrüche verzeichnet.

Immer beliebter hingegen werden Kreuzfahrten. Davon profitiert die Meyer Werft im beschaulichen Papenburg an der Ems - ein Global Player der Branche. Das niedersächsische Familienunternehmen ist verankert an einem Fluss, der für die Überführung der vom Stapel laufenden Traumschiffe fortlaufend vertieft werden muss und zudem dank eines vom Steuerzahler finanzierten Sperrwerks zu jeder Schiffsüberführung aufgestaut wird bis zum ökologischen Kollaps. Vor 14 Tagen hat der grüne Umweltminister Stefan Wenzel der Werft den Standort am zu schmalen Fluss garantiert. Von einer Verlagerung an die Küste ist keine Rede mehr. Die Meyer Werft ist keine Klitsche.

Jetzt sind in Papenburg zwei bei der Meyer Werft beschäftigte rumänische Leiharbeiter in einem Einfamilienhaus verbrannt, in dem sie mit 26 anderen Leiharbeitern untergebracht waren. Die Gewerkschaft IG Metall geht davon aus, dass die Meyer Werft teilweise mehr als die Hälfte ihrer Beschäftigten mit Leih-, Zeitarbeits- und Werkverträgen beschäftigt, berichtet der NDR. Die Osnabrücker Zeitung schreibt, die Leiharbeiter hätten in dem abgebrannten Haus offensichtlich in Sklaverei ähnlichen Zuständen gelebt. Die rumänischen und bulgarischen Männer, die als Leiharbeiter auf der Meyer Werft arbeiteten, seien nicht versichert gewesen und hätten für die Dauer ihres Aufenthaltes in Deutschland die Ausweise bei ihrem Chef, einem Subunternehmer der Werft, abgeben müssen. Von diesem Chef sei ihnen gerade einmal ein Stundenlohn von drei Euro ausgezahlt worden.

Die Meyer Werft sichert Arbeitsplätze. Und sorgt für immer neue Gaudi an Land und auf den sieben Weltmeeren. Jede Schiffsüberführung von Papenburg bis zur Nordsee ist ein Spektakel, das tausende Zuschauer an den Fluss lockt. Das Bild zeigt die Überführung der "Celebrity Silhouette" im Juni 2011, derentwegen viele Jungvögel und Gelege in der aufgestauten Ems untergingen. Die Gaffer stürmten die Europäischen Vogelschutzgebiete längs des Flusses, die nicht betreten werden dürfen. Vielleicht lädt der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) zur nächsten Schiffsüberführung Papst Franziskus ins Emsland ein. Das Emsland ist so katholisch wie sonst nur Landstriche in Bayern.

Lord Brücher - Juli 2013

Mittelgebirgslandschaft © Michael Papenberg

Sie erinnern sich doch? Nachdem Webcam-Uhu "Lotte" in diesem Jahr - wie so viele andere Uhus in der Eifel - aufs Brüten verzichtete, zugleich aber ein verwaister junger Uhu in die Obhut der EGE gelangte, entschied sich die EGE zu einem ungewöhnlichen Adoptionsversuch: Die EGE setzte den kleinen Uhu "Lotte" ins unbenutzte Nest. Mit der EGE hofften Tausende Zuschauer überall in der Welt, "Lotte" möge sich des Kleinen annehmen. Nun, daraus ist nichts geworden. "Lotte" entwickelte einfach keine mütterlichen Gefühle - jedenfalls nicht genügend.

Die EGE hat den kleinen Uhu wieder zu sich genommen. Er fand familiären Anschluss bei einem Uhupaar, das in einer Voliere bei Peter Josef Müller und Rita Edelburg-Müller von der EGE daheim ist. Das uralte Uhupaar stammt noch aus der Zeit, als für die Uhuwiederansiedlung in Deutschland Uhus in Gefangenschaft gezüchtet wurden. Das Paar ist so alt, dass es für eine Freilassung nicht mehr in Frage kommt und wie sich jetzt zeigt umso mehr ein Gnadenbrot verdient hat. Dort wächst der Uhu ohne menschliche Prägung prächtig heran und zeigt die Verhaltensweisen, die man von einem Uhu erwartet. Der Uhu fand rasch eine Patin, die ihm den Namen "Lord Brücher" zugedacht hat. Mit dieser Namenswahl möchte die Patin, die am Bodensee zuhause ist, ihre Anerkennung für die Bemühungen des EGE-Vorsitzenden Stefan Brücher um den Schutz der Uhus zum Ausdruck bringen, der sich über die Ehrung etwas verlegen gefreut hat.

Die EGE hatte noch erwogen, "Lord Brücher" zu den Jungen eines anderen Uhupaares hinzuzusetzen. Aber es fanden sich keine Plätze, wo dies mit der gebotenen Sicherheit möglich gewesen wäre. Es haben in diesem Jahr ja nur sehr wenige Uhus gebrütet, so dass gar nicht so viele Paare in Frage kamen. Und bei einer solchen Adoption müssen die jungen Uhus der Eltern, denen so ein Kuckucksjunges untergeschoben wird, in einer ähnlichen Verfassung sein, um keine Wettbewerbsverzerrungen um die Nahrung auszulösen. Zudem muss gewährleistet sein, dass die Eltern einen nicht eingeplanten zusätzlichen Jungvogel ernähren können.

"Lord Brücher" wird am Ende des Sommers fit fürs Leben in die Freiheit der Eifellandschaft entlassen werden. Dann bekommt er auch einen Ring der Vogelwarte, so wie beinahe alle der in den letzten 30 Jahren in der Eifel geschlüpften Uhus. Mit jedem Wiederfund beringter Uhus vermehrt sich das Wissen um die Uhus, um sie letztendlich noch besser schützen zu können. Mit der Aufzucht und der Freilassung in menschlicher Obhut aufgewachsener Uhus hat die EGE so viele Erfahrungen wie keine andere Organisation. In den 1980er und 90er Jahren hatte die EGE mehr als dreitausend in Zoos und Tiergärten aufgewachsene Uhus auf ein Leben in Freiheit vorbereitet in eben diese entlassen. Der heutige Uhubestand in Deutschland und einigen Nachbarstaaten verdankt sich der damaligen Aktion.

Die EGE dankt ausdrücklich allen Personen, die in diesem Jahr mit dem Abschluss einer Eulenpatenschaft oder auf andere Weise die Anliegen der EGE unterstützt haben. Die EGE kann nur so gut sein wie die Menschen, die mit ihrer Zuwendung die Projekte der EGE fördern! Insofern sind die Erfolge der EGE stets die Erfolge eines ganzen Teams von Förderern und Freunden. Ein Team, in dem Menschen guten Willens herzlich willkommen sind.

Dreierlei vom Uhu - Juli 2013

Drei Uhus © Gordana und Ralf Kistowski

Gleich drei traurige, aber zugleich interessante Fundmeldungen erreichten letzthin die EGE. Eine Patin oder einen Paten hatte keiner der drei Uhus. Im Falle einer Patenschaft werden die Fundmeldungen natürlich der Patin oder dem Paten persönlich mitgeteilt.

Die erste Meldung: Ein von der EGE 1993 als Jungvogel beringter Uhu wurde im Juni 2013 sechs Kilometer vom damaligen Beringungsort entfernt wiedergefunden - zwar tot, aber immerhin nach einem außergewöhnlich langen Uhuleben.

Die zweite Meldung: Ein 2002 an der Ahr in Freiheit gesetztes Uhuweibchen, das im Sommer 2007 mit Vergiftungserscheinungen aufgefunden und nach einer dreimonatigen stationären medizinischen Versorgung wieder in die Natur entlassen worden war, überlebte immerhin bis Juni 2013 - trotz einer 2007 festgestellten dauerhaften Sehbehinderung. Todesursache vermutlich Kollision mit einem Kraftfahrzeug. Das Weibchen hinterlässt zwei Jungvögel, um die sich jetzt die EGE sorgt.

Die dritte Meldung: Ein am 07.04.2012 im Ahrtal geschlüpfter und von der EGE beringter Uhu wurde am 27.06.2013 klitschnass erschöpft auf einer Brücke an der Ahr sitzend aufgegriffen. Gut möglich, dass der Uhu beim Fischfang oder bei der Jagd auf Wasservögel ins Wasser gestürzt war. Die Straßenbauverwaltung hatte den verloren wirkenden Uhu der Polizei gemeldet und diese sich schließlich an die EGE gewandt. Der Uhu konnte nach ein paar Tagen bei guter Versorgung aus der Hand der EGE wieder in die Freiheit entlassen werden. Das Bild unten zeigt den Uhu auf dem Weg in die Freiheit.

Uhu auf dem Weg in Freiheit © Sonja Weinberger

Grüne Dogmen - Juli 2013

Von Windenergieanlagen noch verschonte Landschaft © Michael Papenberg

Entstehung und Erfolg von Bündnis90/Die Grünen verdanken sich nicht zuletzt der Kritik an der Zerstörung von Natur und Landschaft. Heute ist der Stellenwert des Schutzes von Natur und Landschaft in dieser Partei ein marginaler. Zwar ist ein verbales Bekenntnis zur Biodiversität in der Partei fest programmiert. Geht es allerdings um die Verteidigung konkreter Lebensräume und Arten, wirkt die Partei seltsam blass. Naturschutz ist in der Partei Nebensache, um nicht zu sagen eine Nebensächlichkeit.

Ernstgenommen wird der Naturschutz nur in einer Hinsicht - als Hindernis für die Hauptsache grüner Umweltpolitik: eine Energieversorgung vollständig aus regenerativen Quellen. Darauf richtet die Partei von der lokalen bis zur nationalen Ebene auf Szenarien, Prognosen und Modellen moderner Prophetie gestützt alle ihre Hoffnungen. Kein Ziel scheint vordringlicher und so nah - ungeachtet aller Realitätsferne. An einer echten Stärkung des Naturschutzes ist den Grünen gerade auf energiepolitischem Feld nicht gelegen. Man sorgt sich in grünen Kreisen, der Schutz schöner Landschaften und seltener Vögel könnte die Energiewende verzögern oder verteuern. Für den Schutz der Atmosphäre scheint kein Teil der Biosphäre zu schade zu sein. Dabei geht es weniger um die Atmosphäre und mehr um handfeste wirtschaftliche Interessen.

In energiepolitischen Fragen stößt der Betrachter bei den Grünen auf ein Maß fundamentaler Rechtgläubigkeit und messianischer Heilserwartung, welches man sonst nur von sektiererischen Religionsgemeinschaften kennt. Dieser Glaube versetzt allerdings keine Berge, sondern vermehrt dank der Gewinnerwartungen der Branche nur die Zahl der Windenergieanlagen ins Unendliche - allen energiewirtschaftlichen Zweifeln, der fehlenden Stetigkeit des Windstromangebots und der ungelösten Speicherfragen zum Trotz.

"Dass Arten aussterben, ist normal. Schließlich sind auch die Saurier ausgestorben." Weder der Präsident des Deutschen Bauernverbandes noch der ADAC könnten es sich leisten, der Kritik an ihrer Politik auf diese Weise zu begegnen. Ausgerechnet im Umfeld grüner Politik tauchen die totgeglaubten Totschlagargumente wieder auf. So werden beispielsweise die enorm hohen Opferzahlen von Rotmilanen an Windenergieanlagen in den Zusammenhang erdgeschichtlich normaler Aussterbeprozesse verrückt oder mit den Kollisionsopfern an Fernstraßen oder den Abschusszahlen aus illegaler Greifvogelverfolgung relativiert.

Bleibt als Trost der Blick auf die Halbwertzeit grüner Heilserwartungen. Auf der Höhe der BSE-Krise versprach die damalige rotgrüne Bundesregierung den raschen ökologischen Umbau der Agrarwirtschaft. Heute, mehr als 10 Jahre später, ist die Bilanz ernüchternd. Die Agrarproduktion ist weniger ökologisch denn je. Die wenigen ökologisch produzierenden Betriebe in Deutschland verlieren an Boden - auch dank der finanzstarken Konkurrenz der Biogasanlagenbetreiber, denen die Grünen das Feld bestellt haben. Trostlos hingegen ist der Umstand, dass die Umweltpolitik der übrigen Parteien knapp 80 Tage vor der Bundestagswahl weder sehr viel anders noch sehr viel besser ist.

Eulengeschichten - Juli 2013

Cover der Eulengeschichten-CDs

Der Musikverlag Edition AMPLE macht die EGE auf zwei seiner Audio-CDs aufmerksam. Der Verlag verspricht nicht zu viel: Kleine Hörer erfahren in den vertonten Eulengeschichten Wissenswertes über Uhu, Schleiereule, Stein- und Waldkauz (ISBN 978-3-938147-91-7 und ISBN 978-3-938147-92-4). Die Eulengeschichten entfaltet der Autor als Abenteuer eines Jungen auf dem Lande – behutsam, einfühlsam und mit Titeln wie Scheunengeist, Totenvogel oder Parkgespenst um Spannung bemüht. In jedem Fall kenntnisreich, sprachlich anspruchsvoll und ohne unangemessene Effekthascherei. Das Muster ist einfach: Der Großvater, der in jeder Geschichte als Jäger vorgestellt ist, weiß so ziemlich alles und der Enkel will es genau wissen. Man mag darüber hinwegsehen, dass hier das Naturschutzimage der Jäger gehegt wird, Eulen unterschwellig nach ihrer Nützlichkeit bewertet werden oder auch einige Details fraglich sind. Die Geschichten haben durchaus Stärken und im besten Wortsinne eine Schwäche für die Vögel der Nacht.

Die Geschichten mit einer Spieldauer von insgesamt 120 Minuten sind brav, bisweilen bieder; sie wirken seltsam aus der Zeit gefallen. Sie passen Sprache und Gestus nach kaum in die Welt der Kinder von heute, sondern eher in die späten 50er oder frühen 60er Jahre als der Autor selbst ein Junge war. In den Geschichten erwähntes modernes Kommunikationsequipment versetzt sie nicht automatisch in die Gegenwart. Für zeitgemäße Eulengeschichten braucht es einiges mehr – nicht anderer Geschichten an sich oder eines anderen Aufbaus. Aber eine mehr an die heutige Lebenswirklichkeit und Erfahrungswelt der Kinder orientierte Sprache. Vielleicht kann diese Schwäche der CDs angesichts des allgegenwärtigen medialen Overkills und der Verwahrlosung der Sprache in Kindergärten, Vorschulen und Kinderzimmern aber auch als Stärke empfunden werden. Die Geschichten sind in gewisser Weise eine Reminiszenz an Lederstrumpferzählungen, Schatzinsel und Ferien auf Immenhof. Wer meint, seinen Kindern oder Enkeln könnten dazu noch oder wieder einen Zugang finden, kann es mit den Eulengeschichten versuchen. Der Preis für den Versuch ist mit 9,95 je CD nicht unangemessen hoch (Internetadresse www.tierstimmen.de).

Motocross. Kreuz für Uhus - Juni 2013

Nicht einmal am Rande der Braunkohletagebaue können sich Uhus sicher fühlen. Die spärlich bewachsenen Böschungen der Gruben scheinen abgelegen genug zu sein, um sich dort den stresshormonellen Kick zu verpassen, infernalen Lärm zu verbreiten, die Hänge zu zerfurchen - Motocross im Uhuhabitat. Ich geb' Gas. Ich will' Spaß. Bei Düsseldorf haben Motocross-Fahrer auf diese Weise eine Uhubrut vereitelt. Anzeigen verliefen im Sande. Dabei befindet sich in nächster Nähe, aber in ausreichendem Abstand zum Uhubrutplatz, ein eigens fürs Motocross-Fahren bereitgestelltes Gelände. Der WDR hat den Fall recherchiert. Klicken Sie bitte hier, wenn Sie den Beitrag anschauen möchten.

Tod am Nil - Juni 2013

Bienenfresser © Gordana und Ralf Kistowski

In Ägypten fand Jesus mit seinen Eltern Zuflucht vor Herodes. Millionen Zugvögel hingegen finden im Land am Nil nur den qualvollen Tod. Für sie endet der Transit übers Mittelmeer in Fangnetzen, deren Länge der Tierfilmer Jens-Uwe Heins auf 700 Kilometer veranschlagt. Am 18.06.2013 strahlte die ARD in der Sendung "Report aus München" ein den Insidern bekanntes Tierdrama aus, von dem die meisten Ägyptenurlauber zwischen Gizeh und Rotem Meer bislang nichts ahnten. Dazu haben Heins und der Sender dem Fernsehpublikum die prächtigsten europäischen Singvögel als Opfer präsentiert, aber allzu brutale Bilder erspart. Den Beitrag finden Sie hier: Die Sendung vom 18. Juni 2013 (Zweiter Beitrag, ab 00:07:41 min).

Die Vogeljagd ist am Mittelmeer und überall in der Welt ein Ärgernis. Vielleicht in den Staaten der Europäischen Union ein noch größeres als in Ägypten, nicht gemessen an den Opferzahlen, jedoch an dem Umstand, dass in Europa die Vogeljagd großenteils reglementiert ist - aber doch oft nur auf dem Papier oder in Deutschland beispielsweise 15.000 Waldschnepfen jährlich ganz legal auf dem Zug zur Strecke gebracht werden und die Vogeljagd selbst in Europäischen Vogelschutzgebieten erlaubt ist.

Deutschland und die übrigen Mitgliedstaaten haben deshalb wenig Grund, sich über das Elend der Zugvögel in Ägypten moralisch zu entrüsten. Wenig Grund auch deswegen, weil die Lage der Vögel in den Staaten der Europäischen Union ähnlich erbärmlich ist. Der Blick über die vogelleeren Felder belegt es. Auch ohne den millionenfachen Vogelmord haben sich die Vogelarten der Agrarlandschaft vom Acker gemacht - wegen des Einsatzes von Bioziden, des Anbaus von Monokulturen und immer intensiverer Anbaumethoden. Die Europäer wollen es so - nicht aus Armut oder Hunger, sondern kollektiver Gier wegen. Der Tod auf dem Acker ist - anders als in Ägypten - subtil und deswegen auch kein mediales Ereignis.

Der arabische Frühling hat den Zugvögeln nicht geholfen. Nicht einmal den Menschen, der einfältigen Euphorie der deutschen Außenpolitik zum Trotz, die bald vorgab, mit Gaddafi oder Mubarak niemals bekannt gewesen zu sein. Statt sich mit Forderungen nach Demokratie und Menschenrechten in die Innenpolitik anderer Staaten einzumischen, könnte sie hingegen ihre internationale wirtschaftliche Zusammenarbeit an Kriterien knüpfen - auch an solche des Artenschutzes. Sie muss dazu nicht den ägyptischen Botschafter einbestellen. Es genügt, Handelsabkommen, Kredite und Geschäftsbeziehungen zu überprüfen und notfalls zu kündigen. Das aber könnte die Gewinnaussichten der deutschen Wirtschaft schmälern. Dieses Opfer sind die Zugvögel den Deutschen nicht wert.

Vielleicht nimmt sich "Report aus München" oder jedes andere Magazin öffentlich-rechtlicher Anstalten einmal eines inländischen Vogelschutzskandals an: des von den deutschen Stromkonzernen verschleppten Umbaus gefährlicher Mittelspannungsmasten, an denen - und zwar verbotswidrig - zwar nicht Millionen, aber immerhin Tausende Vögel verunglücken. Im eigenen Sendegebiet und mit Wissen der in den Rundfunkräten vertretenen Fraktionen.

BMU unternimmt nichts - Juni 2013

Windenergieanlagen im Wald (Fotomontage) © Michael Papenberg

Sie erinnern sich: Am 25. März 2013 hatte die EGE den Bundesumweltminister mit Ergebnissen aus einem von seinem Hause geförderten Forschungsvorhaben konfrontiert, in dessen Verlauf hohe Fledermausopferzahlen an Windenergieanlagen festgestellt worden waren. Die EGE verlangte die nachträgliche Festlegung von Abschaltzeiten für die betreffenden Anlagen. Klicken Sie bitte hier (pdf-Datei, ca. 72 KB), wenn Sie das Schreiben noch einmal lesen möchten. Nachdem am 04.06.2013 noch keine Reaktion des Ministeriums vorlag, erlaubte sich die EGE den Minister an die Sache zu erinnern.

Nach 80 Tagen, am 14.06.2013, erhielt die EGE dann endlich Antwort aus dem Ministerium - ein auf den 27.05.2013 offensichtlich zurückdatiertes Schreiben. Nach drei Seiten unnötiger Erläuterung bekannter Sachverhalte schreibt das Ministerium, zur Aufklärung der Sache nichts beitragen zu können. Die EGE möge sich stattdessen an den Leiter des Forschungsvorhabens wenden. Wegen des hohen Arbeitsaufkommens sei es leider nicht möglich gewesen, der EGE früher zu antworten. Auf diese Weise ist es dem Ministerium gelungen, die Aufklärung und die von der EGE geforderte Durchsetzung der erforderlichen Abschaltzeiten um fast drei Monate hinauszuzögern. Klicken Sie bitte hier (pdf-Datei, ca. 2,38 MB), wenn Sie das Schreiben des Ministeriums lesen möchten.

Die EGE hat sich nun an den Leiter des Forschungsvorhabens Prof. Dr. Michael Reich vom Institut für Umweltplanung an der Leibnitz Universität Hannover gewandt, ihn um die Bekanntgabe der betreffenden Anlagen und Auskünfte gebeten, damit behördliche Versäumnisse aufgedeckt werden und die zuständigen Stellen endlich die erforderlichen Abschaltzeiten durchsetzen können. Klicken Sie bitte hier (pdf-Datei, ca. 60 KB), wenn Sie das Schreiben an Prof. Reich lesen möchten. Die EGE wird in der Sache nicht lockerlassen.

Alles Gute für den Uhu - Juni 2013

Aachener Zeitung und Aachener Nachrichten berichten nicht nur über Karlspreis, den Orden wider den tierischen Ernst oder das internationale Pferdesport-Turnier am Rand der Bäderstadt, sondern in ihrem Magazin am 15. Juni 2013 über die Uhus und die EGE. Klicken Sie bitte hier (pdf-Datei, ca. 2,14 MB), wenn Sie den Beitrag der Journalistin Andrea Zuleger lesen möchten. Wir veröffentlichen ihr Portrait über die Uhus im Dreiländerdreieck Deutschland - Belgien - Niederlande mit freundlicher Genehmigung des Zeitungsverlages Aachen GmbH.

Geburtenschwaches Jahr - Juni 2013

Uhuberingung mit Stefan Brücher & Dorothee Warnecke © Ralf Schumnig

Das Jahr 2013 ist ein geburtenschwaches Jahr - jedenfalls bei den Uhus. Kamen in der Eifel im letzten Jahr noch 302 Uhus zur Welt, sind es in diesem Jahr nur 72. Stefan Brücher (links im Bild) hat sie in den letzten Wochen beringt. Uhupatin Dorothee Warnecke (rechts im Bild) ist eigens aus Hannover angereist, um beim Beringen zuzusehen und zu helfen. Ihren beiden Patenuhus (im Bild) gab sie die Namen "Helios" und "Hopea". Dorothee Warnecke zeigte sich von ihrer ersten hautnahen Begegnung mit freilebenden Uhus tief beeindruckt: "Es war so, als hielte ich ein Stück Schöpfung in den Händen."

Natürlich ist es schade, dass dieses Jahr so wenige Uhus gebrütet haben und die wenigen zudem mit eher mäßigem Erfolg. Dafür verantwortlich dürften der lange harte Winter und der Mangel an Mäusen sein - also eher natürliche Ursachen. Mit diesen Wechselfällen des Lebens kommen Uhus seit Urzeiten zurecht. Bedauerlich ist nur, wenn - wie auch in diesem Jahr geschehen - die Bruten von Menschen gestört werden oder die Brutpartner beispielsweise mit Kraftfahrzeugen kollidieren oder an widerrechtlich nicht entschärften Mittelspannungsmasten ums Leben kommen und deswegen die Uhupopulation sich nicht unter natürlichen Bedingungen frei entwickeln kann. Naturschutz ist ja in der Hauptsache "Natur, Natur sein lassen". So kann und soll es auch zum Schutz der Uhus sein.

Alle sprechen vom Hochwasser - Juni 2013

Grasfrosch © Gordana und Ralf Kistowski

Während Politik und Medien die aktuellen Hochwasserereignisse erwartungsgemäß einem Klimawandel zuschreiben, erlaubt sich die EGE den Blick auf die Landnutzung in den Einzugsgebieten der betroffenen Flüsse zu richten. In den betreffenden Gebieten hat sich die Landnutzung drastisch verändert. In vielen Regionen Deutschland ist die Grünlandfläche in den letzten 30 Jahren um ein Drittel zurückgegangen. Sprunghaft angestiegen ist hingegen der Maisanbau für Futtermittelproduktion und Biogasanlagen. Vom Maisacker fließt das Niederschlagswasser besonders rasch ab und verschärft die Hochwassersituation.

Zudem haben Land- und Wasserwirtschaft überall in Mitteleuropa mit Milliardenaufwand alles daran gesetzt, jeden Tropfen Niederschlag so rasch wie möglich aus dem Land zu treiben - mit Dränagen, Gewässerausbau und großflächiger Zerstörung natürlicher Wasserspeicher wie Mooren und Feuchtwiesen. Das Abflussverhalten der Flüsse ist auch deswegen extrem. Fakten wie diese passen nicht zu der Strategie, im Hochwasser den Klimawandel am Werk zu sehen, der nach öffentlicher und veröffentlichter Meinung - wie könnte es anders sein - nur mit noch mehr Biogas- und Windenergieanlagen eingedämmt werden kann.

Zu dem Umstand, dass nach 2002 erneut ein Jahrhunderthochwasser Teile Deutschlands erfasst, dürfte auch beitragen, dass sich in dem Flussgebietssystem der Elbe und Oder in Tschechien und Polen in den letzten Jahren eine massive Angleichung der Agrarwirtschaft an westeuropäische Verhältnisse vollzogen hat. Die Ackerflächen wurden dort nicht allein auf Kosten des Grünlandes ausgeweitet, auch die Anbausysteme unterscheiden sich nicht mehr von denen in Deutschland.

EGE erinnert BMU - Juni 2013

Im März 2013 kam die EGE einem bemerkenswerten Vorgang auf die Spur: In einem vom Bundesumweltministerium finanzierten Forschungsvorhaben wird offenkundig das fortlaufende Töten zahlreicher Fledermäuse billigend und gegen die Rechtslage in Kauf genommen. Im Rahmen des Forschungsvorhabens wurden so viele Fledermäuse als Schlagopfer an Windenergieanlagen festgestellt, dass möglicherweise befristete Abschaltzeiten verfügt werden müssen.

Wir berichteten über den Fall an dieser Stelle im März unter der Überschrift "EGE ersucht BMU um Abhilfe". Die EGE hat den Bundesumweltminister vor 80 Tagen mit der Sache konfrontiert, ihn um Aufklärung gebeten und bis heute keine Auskunft erhalten und jetzt den Minister an den Vorgang erinnert. Der Fall dürfte einige Stellen in eine gewisse Verlegenheit bringen und rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen können. Außer der EGE scheint sich mit der Sache aber niemand befassen zu wollen.

Vorgehensweise der Naturschutzbehörde war rechtmäßig - Juni 2013

Rotmilan © Gordana und RalfKistowski

Im Jahr 2011 hatte der Landkreis Aurich das Abschalten von Windenergieanlagen in nächster Nähe zu den Nestern von Wiesenweihen während der hellen Tagesstunden in der Brutzeit verfügt. Die Betreiber wollten daraufhin finanzielle Einbußen von "geschätzten 60.000 €" geltend machen, unterlagen aber im Rechtsstreit gegen den Landkreis vor dem Verwaltungsgericht Oldenburg. Der Fall hatte bundesweit Schlagzeilen gemacht. Im Mai 2013 unterlagen die Kläger auch im zivilrechtlichen Verfahren: das Landgericht Aurich wies die Klage ab. Die Gerichte haben die Vorgehensweise der Naturschutzbehörde des Landkreises Aurich als rechtmäßig bestätigt. Wo an bestehenden Windenergieanlagen Vogelarten mit einem signifikant gesteigerten Tötungsrisiko konfrontiert sind, können nachträglich Abschaltzeiten verfügt werden. Vielleicht wenden sich die unterlegenen Kläger an die nächste Instanz. Die Branche scheut keinen Prozess.

Das befristete Abschalten nach dem Tod eines der Wiesenweihen-Männchen an einer der betreffenden Anlagen hat die Wiesenweihen-Bruten allerdings nicht gerettet. Vier Männchen von fünf Brutpaaren im Umfeld der Windenergieanlagen verschwanden spurlos. Im selben Landkreis wurden die um die Bruten der Wiesenweihe in Getreidefeldern errichteten Schutzzäune demoliert und die beinahe flüggen Jungvögel entwendet und wahrscheinlich getötet. An Drohungen hatte es nicht gefehlt. In einem anderen Teil des Landkreises verschwanden 2012 die Wiesenweihen, die dort regelmäßig gebrütet hatten, so dass sie dort weiteren Windenergieanlagen nicht mehr im Wege sind. Im selben Landkreis und im selben Jahr waren Totschlagfallen entdeckt worden - und zwar in einem Gebiet, in dem der Bau weiterer Windenergieanlagen durchgesetzt werden soll und wo Wiesenweihen diese Pläne hätten vereiteln könnten.

Auch aus anderen Teilen Deutschlands werden aus Gebieten projektierter Windparks Übergriffe auf seltene Vogelarten gemeldet. Beispielsweise verschwanden dort Rotmilannester buchstäblich über Nacht. Inzwischen zahlen die Investoren den Grundeigentümern als jährliche Standmiete für eine einzelne Anlage nach Angaben des Handelsblattes vom 15.04.2013 bis zu 90.000 €. Solche Pachtpreise könnten besondere Energien freisetzen, auch kriminelle. Diese Summen machen deutlich, welche Gewinne die Windenergiewirtschaft auf Kosten der Stromkunden erzielt. Die Gewinne erklären auch, warum die Branche selbst in aussichtslosen Fällen rigoros verklagt, wer sich ihren Plänen widersetzt oder auch nur - wie der Landkreis Aurich - ein befristetes Abschalten der Anlagen im Nahbereich der Nester kollisionsgefährdeter Vogelarten verfügt. Bereits die Klageandrohung, mit der die Branche so rasch bei der Hand ist wie keine andere, macht die juristisch weniger versierten Verwaltungen gefügig. Alles im Namen des Klimaschutzes, tatsächlich jedoch aus bloßer Gier. Gegenwehr der Naturschutzverbände ist die Ausnahme, eher deren Mit- und Zutun die Regel - zumal auf Länder- und Bundesverbandsebene, wo die Energiewende alles und Naturschutz wenig bedeutet. Mitunter lassen sich die Verbände die Zustimmung zu Anlagen an naturschutzkritischen Standorten vergüten - selbstverständlich für einen guten Zweck. "Mäuse für den Milan", heißt die Devise.

Allerdings wird die Windenergiewirtschaft zusehends nervös. Ihre massiven Gewinne sind nämlich die Kosten der Allgemeinheit. Die Energiewende könnte im kommenden Bundestagswahlkampf eine Rolle spielen. Ganz gleich, wer die nächste Bundesregierung stellt: die Vergütungssätze für den unsteten Strom aus Wind dürften unter Druck geraten wie zuvor die Subventionierung des unsteten Stroms aus Photovoltaikanlagen. Bei einer Absenkung ließen sich an weniger windhöffigen Standorten Windenergieanlagen nicht mehr lukrativ betreiben. Deshalb ist die öffentliche Verwaltung in Deutschland mit einer Antragswelle konfrontiert.

Vom Recht auf Ausgleich - Juni 2013

Schwarzkehlchen © Gordana und Ralf Kistowski

EGE-Geschäftsführer Wilhelm Breuer geht in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift "Nationalpark" der Frage nach, warum das, was der Verteidigung von Natur und Landschaft dienen soll, fortlaufend selbst verteidigt werden muss. Gegenstand des Beitrages ist die naturschutzrechtliche Eingriffsregelung. Der selbstverständliche Anspruch auf den Ausgleich von Eingriffsfolgen ist mit dem Umbau der Energieerzeugung und dem Ausbau der Stromnetze so massiv unter Druck geraten wie lange nicht. Mit der kürzlich von der Bundesregierung verabschiedeten Bundeskompensationsverordnung soll der Ausgleich gesteuert und vor allem beschränkt werden. Klicken Sie hier (pdf-Datei, ca. 520 KB), wenn Sie den Beitrag von Wilhelm Breuer lesen möchten.

Die Zeitschrift "Nationalpark" berichtet seit 1974 viermal jährlich über die Entwicklung deutscher Nationalparke, großer Schutzgebiete und aus dem Naturschutz. Die Zeitschrift versteht sich als Anwältin von Natur und Wildnis. Zur Förderung der Nationalparke in Deutschland, ihrer Akzeptanz und Achtung hat sie viel beigetragen. Bis heute begleitet sie die Entwicklung der großen Schutzgebiete in Deutschland kritisch, kompetent und konstruktiv.

Die Zeitschrift eröffnet Ihnen auch Reisewege in die Natur - so beispielsweise in europäische Nationalparks. Herausgeber der Zeitschrift ist der Verein der Nationalpark-Freunde e.V. Die Zeitschrift erscheint im Oekom Verlag. Die EGE empfiehlt diese Zeitschrift mit den Worten, die Horst Stern für sie gefunden hat: "Besser kann man Papier aus dem Holz der Bäume nicht nutzen".

Auf gute Nachbarschaft - Mai 2013

Steinbruchfelsen mit Uhu und Dohlen © Stefan Brücher

Die Felswand im Bild ist zwar nicht so berühmt wie die Helgoländer "Lange Anna" mit all' den Dreizehenmöwen und Lummen, aber auch ein Brutfelsen - nämlich für Uhus und Dohlen. Zwar fressen Uhus Dohlen und Dohlen zanken Uhus. Aber irgendwie scheinen sich das brütende Uhuweibchen (rechts) und das Dohlenpaar (links im Bild) arrangiert zu haben. Und das nicht nur für den Fotografen.

Die Eule als Feindbild anderer Vögel - Mai 2013

Auf einen Uhu einwirkende Eichelhäher © Rosl Rößner

Manche Eulenarten verbringen die hellen Tagesstunden in einer Baumhöhle. Andere Eulenarten lehnen sich mit schlankem Körper, zusammengekniffenem Gesicht und aufgestellten Ohren eng an einen Baumstamm und regen sich nicht, um bloß nicht entdeckt zu werden. Das gilt für alle Eulenarten. Auch die Farbe und Zeichnung des Eulengefieders dient der Tarnung. Lässt sich nämlich eine Eule am Tage sehen, hat sie ihre liebe Not mit zeternden und flatternden Singvögeln, lästigen Krähen und Attacken fliegenden Greifvögeln. Sie reagieren heftig auf das Erscheinungsbild einer Eule. Die Menschen haben sich die Reaktion dieser Vögel auf Eulen zunutze gemacht und die Eulen als Lockvögel eingesetzt, um andere Vögel zu fangen oder zu erlegen.

Um dieses Phänomen geht es in der gerade erschienenen Sonderausgabe des Kauzbriefes, der von der "Arbeitsgemeinschaft Eulenschutz im Landkreis Ludwigsburg" herausgegeben wird. Das Heft (25, 21. Jahrgang 2013) kann gegen eine Spende von (mindestens) 15 € angefordert werden bei Rudolf Schaaf, Hermann-Löns-Str. 20/1, 71640 Ludwigsburg  jar-schaaf@t-online.de - Rudolf Schaaf ist der Autor des gelungenen 80 Seiten starken Heftes mit dem Untertitel "Das Anhassen verschiedener Vogelarten auf Eulen aus ornithologischer, mythologischer, kultur- und kunsthistorischer Sicht". Ein facetten- und kenntnisreicher Beitrag!

Mai im Steinkauzbiotop - Mai 2013

Junge Obstbäume mit Verbissschutz © Peter Josef Müller

Steinkäuze benötigen den hohlen Baum für die Brut und wo die Bäume noch nicht alt und hohl sind eine Behausung in Gestalt einer Niströhre wie sie von vielen Eulenschützern aufgehängt worden sind (im Bild links). Aber Steinkäuze brauchen noch mehr: nämlich kurzrasiges Grünland - beweidet oder gemäht.

Oft geben die Steinkäuze das Brüten auf oder die Jungen verhungern, weil im zu hohen Gras die Käuze keine Maus fangen. Zu Beginn der Brutzeit sieht für die Käuze manches Stück Grünland noch verheißungsvoll aus. Der Kauz konnte sich jahrhundertelang darauf verlassen, dass beweidet oder gemäht wurde und die Flächen hielten, was sie im zeitigen Frühjahr versprechen. Aber das war gestern. Beweidung und Mahd bleiben immer häufiger aus, sofern nicht das Grünland ohnehin in Acker umgewandelt wird. Das Vieh steht ganzjährig im Stall, wird mit Futtermitteln versorgt, die aus allen Teilen der Welt kommen, nur nicht von Ort und Stelle. Deshalb ist es so wichtig, dass Kühe, Rinder, Schafe oder Pferde auf der Weide grasen - zumal während der Brutzeit, wenn die Steinkauzeltern besonders viele Mäuse herbeischaffen müssen.

Das Weidevieh kann allerdings auch zum Problem werden. Dann nämlich, wenn es die Rinde der Bäume frisst. Deshalb drängt die EGE so sehr auf einen ausreichenden Verbissschutz. An den Bäumen in diesem Bild wird dieser Schutz bestens mit Lattenrahmen erreicht. Diese Zäune halten selbst die Klauen von Schafen fern, während Draht oder Matten von den Tieren beim Versuch, an die Blätter zu gelangen, leicht heruntergetreten werden. Aber auch Hasen und Kaninchen machen sich an der Baumrinde zu schaffen, weshalb ein Kunststoffgewebe die Rinde zusätzlich schützen sollte. Es muss so hoch den Stamm umschließen, dass sich bei hoher Schneelage nicht doch noch eine Möglichkeit fürs Fressen an der Rinde bietet. Verbissschutz ist beinahe eine Wissenschaft für sich.

Die Städte und Gemeinden und auch private Grundeigentümer entschließen sich zu selten, neue Obstbäume zu pflanzen. Und noch seltener tragen sie Sorge für einen ausreichenden Schutz der Bäume, der gerade in den ersten Jahren so wichtig ist. Wer am Verbissschutz spart, spart am falschen Ende. Überhaupt: So sehr die Neuanlage von Obstbäumen zu befürworten ist: ohne ausreichenden Verbissschutz und eine Beweidung oder regelmäßige Mahd der Grünlandes ist die Sache für den Kauz nicht einmal eine halbe Sache und eher für die Katz'.

Damit sich die örtliche Situation für die Käuze verbessert, sind enorme Anstrengungen notwendig. Davon weiß Peter Josef Müller von der EGE ein Lied zu singen. Im Kreis Euskirchen ist er der Motor aller dieser Bemühungen. Die Grundbesitzer und Kommunen müssen für die Sache des Kauzes gewonnen, die Kosten kalkuliert, Förderanträge gestellt, die Flächen eingezäunt, ihre rechtzeitige Beweidung oder Mahd organisiert, die Bäume regelmäßig geschnitten und Ausfälle ersetzt werden. Das erfordert unzählige Gespräche mit Behörden, öffentlichen Stellen und zahlreichen Einzelpersonen, die für die Sache des Kauzes erstmalig motiviert und dauerhaft gewonnen werden müssen. Die Gespräche verlangen ein hohes Maß an Umsicht, Einfühlungsvermögen und Beharrlichkeit. Die personell chronisch unterbesetzten Naturschutzbehörden finden dazu keine Zeit. Der Kauz hat nicht nur Freunde. Grundbesitzer sehen im Kauz bisweilen ein Bewirtschaftungs- und Kommunen ein Vermarktungs- oder Bebauungshindernis für ihre Flächen. Den blühenden Obstbäumen sieht man die ungeheuren Mühen der Überzeugungsarbeit nicht an. Was könnte erreicht werden, würde für den Kauz überall in Deutschland vergleichbar viel unternommen. Die EGE dankt allen Personen bei den öffentlichen Stellen sowie den Grundeigentümern und Bewirtschaftern, welche die Ziele der EGE unterstützen.

Deutscher Presserat schreibt der EGE - Mai 2013

Am 02.02.2013 hatte die EGE dem Deutschen Presserat einen Beitrag der Aachener Nachrichten vorgelegt, in der die Zeitung eine aus Gründen des Natur- und Artenschutzes errichtete Geschwindigkeitsmessanlage mit den Sicherungsanlagen an der Grenze zur ehemaligen DDR verglich und von einer "Bespitzelungsanlage der übelsten Stasiart" sprach. Die EGE hat in der Nachricht eine Verharmlosung des DDR-Unrechts gesehen. Eine Gerichtsentscheidung über die Rechtmäßigkeit der Geschwindigkeitsbegrenzung zum Schutz von Uhus sorgte vor einem Jahr für bundesweite Aufmerksamkeit. Die Messanlage war mehrfach zerstört worden, was die Straßenverkehrsbehörde zu Sicherungsmaßnahmen veranlasste.

Der Deutsche Presserat hat sich mit dem Zeitungsbeitrag befasst; er sieht in dem Beitrag keinen Verstoß gegen die publizistischen Grundsätze des Deutschen Presserates. Es gebe "hinreichende tatsächliche Anhaltspunkte", dass die zitierte Passage den "Eindruck des Autors von der Verkehrsüberwachungsanlage" wiedergebe. Dagegen sei nichts einzuwenden. Diese Meinungsäußerung verletze Menschen nicht in ihrer Ehre. Eine Verletzung der Ehre von Opfern von DDR-Unrecht sei "nicht erkennbar", schrieb jetzt der Presserat der EGE.

Als Betroffener der Berichterstattung komme "einzig der Eulenschutzverein in Betracht". Juristische Personen seien von der entsprechenden Bestimmung des Pressekodex jedoch nicht geschützt. Ein solcher Schutz war allerdings gar nicht Gegenstand der EGE-Beschwerde. Die EGE sieht sich in der Sache auch nicht als Betroffene, sondern die Sache des Naturschutzes. - Die presseethischen Grundsätze des Deutschen Presserates befinden sich offenbar in Übereinstimmung mit dem ethischen Grundempfinden einer ganzen Gesellschaft, welches zu wünschen übriglässt.

Kompensationsverordnung des Bundes - Mai 2013

Fuchs © Gordana und Ralf Kistowski

Das Bundeskabinett hat Ende April 2013 den Entwurf der Bundeskompensationsverordnung gebilligt. Die Verordnung bedarf nun noch der Zustimmung des Bundesrates. Die EGE hat sich zu dem Entwurf enttäuscht und besorgt geäußert. Das an sich wichtige Ziel, die Anwendung der Eingriffsregelung in den sechszehn Bundesländern auf angemessenem Niveau zu vereinheitlichen, werde nicht erreicht. Der Entwurf sei vielmehr mit einer Vielzahl rechtlicher und fachlicher Mängeln behaftet, welche die Praxis eher in ein Chaos stürzten, sagte ein Sprecher. Dem Bundesumweltminister sei es auch gar nicht um eine verbesserte Anwendung der Eingriffsregelung gegangen, sondern um ihre Behinderung zugunsten der Energiewende sowie um die Begrenzung der Inanspruchnahme landwirtschaftlich genutzter Flächen für Kompensation. Dazu senke der Entwurf das in vielen Bundesländern erreichte Kompensationsniveau teilweise beträchtlich ab.

Findet der Entwurf die erforderliche Bundesratsmehrheit, werden sich die Anstrengungen zur Bewältigung der Eingriffsfolgen tatsächlich erheblich verringern. Es ist keine Übertreibung, in der Verordnung den folgenreichsten Schlag einer Bundesregierung gegen den Naturschutz zu sehen. Proteste der Umweltverbände sind ausgeblieben. Der Entwurf überfordert die Kompetenz und Konfliktfähigkeit der Verbände, die die Belange des Naturschutzes selbst der Energiewende untergeordnet haben.

Zwar könnte der Bundesrat die Verordnung stoppen oder wenigstens Nachbesserungen verlangen, ob sich dazu aber etwa die sozialgrün regierten Bundesländer durchringen werden, ist höchst ungewiss. Wer der Verordnung nicht zustimmt, wird rasch als Gegner der Energiewende diffamiert. Diesem Vorwurf möchte sich keine Landesregierung aussetzen, zumal sich auch die Wähler so gutwillig wie kenntnisarm der Energiewende verschrieben haben. Natur und Landschaft sind insofern nicht nur in Gestalt zerstörter Landschaften oder getöteter Wildtiere, sondern auch rechtlich Opfer der Energiewende.

Überlegungen für eine Kompensationsverordnung waren vor genau zwei Jahren in Gang gekommen. Damals war beim Bundesamt für Naturschutz zur Vorbereitung der Verordnung ein Arbeitskreis aus Fachleuten der Eingriffsregelung eingerichtet worden, der seine Arbeit aber nicht fortsetzen konnte. Das Bundesumweltministerium hatte die Sache den Fachleuten rasch aus der Hand genommen und an sich gezogen. Dort wurde die Sache dann zum Spielball energie- und landwirtschaftlicher Interessen.

Nur wenige Eulen brüten - Mai 2013

Waldmaus © Gordana und Ralf Kistowski

In der Eifel haben sich in diesem Frühjahr offenkundig nur wenige Uhus zum Brüten entschlossen. Bei den Steinkäuzen in der Kölner Bucht scheint ebenfalls keine rechte Brutstimmung aufzukommen. In anderen Teilen Deutschlands ist die Situation ähnlich. Der Grund dürfte der Mangel an Kleinsäugern sein. In vielen Steinkauzlebensräumen ist es zudem so trocken, dass selbst Regenwürmer für Käuze kaum erreichbar sind. Immerhin gibt es auch erfreuliche Beobachtungen. EGE-Mitarbeiterin Julia Krug-Ochmann hat im Gebiet der Stadt Bornheim im Rhein-Sieg-Kreis Steinkäuze brütend angetroffen. Der Steinkauz war dort lange verschwunden.

Danke! Lieber Dr. Klaus Richarz - April 2013

Vor einem Jahr schrieb die Frankfurter Rundschau über ihn: "In Lich geboren, in Gießen studiert, Artenschutzreferent in Oberbayern, seit 1991 Leiter der Staatlichen Vogelschutzwarte für Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland - Stationen des Lebens von Klaus Richarz. Nebenher hat er meterweise Bücher geschrieben, für Fachpublikationen gearbeitet, Gott und die Welt beraten." Der Journalist wollte es nicht glauben, dass Klaus Richarz dieses Jahr 65 Jahre alt wird und im April 2013 in Pension geht.

Die EGE sagt Klaus Richarz herzlich Dank für die vielen Jahre der guten Zusammenarbeit. Die EGE hat Klaus Richarz viel zu verdanken. Sie bedankt sich bei ihm stellvertretend für einige Hundert Uhupaare in den drei Bundesländern, in denen Dr. Richarz klug, mutig und umsichtig Vögel und ihre Lebensräume geschützt hat - gegen wirtschaftliche Widerstände, ministerialbürokratische Tricks und regierungspolitische Einflussnahme. Die Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten in Deutschland verliert einen ihrer profiliertesten Vertreter und einen politisch erfahrenen Strategen des Vogelschutzes.

Die EGE wünscht Klaus Richarz die glückliche Fortsetzung seines Engagements - frei von den Hindernissen, mit denen Staat und Wirtschaft zuletzt etwa zur Durchsetzung des hemmungslosen Ausbaus der Windenergiewirtschaft die Aktivitäten der Staatlichen Vogelschutzwarten umstellt haben.

Uhuschutz im Weserbergland - April 2013

Uhu © Ralf Kistowski

Den Uhus im Weserbergland und dem Mann, der ihnen seit den 1970er Jahren zur Rückkehr in den beschaulichen Landstrich Niedersachsens verhalf, gilt der Fernsehbeitrag, den der NDR am 23.04.2013 ausstrahlte. Klicken Sie bitte hier, wenn Sie die Sendung verpasst haben oder Sie diese noch einmal ansehen möchten. Der 30minütige Beitrag stellt den Uhu in eindrucksvollen Aufnahmen vor. Der Film ist auch ein kleiner Ehrenerweis für Albrecht Jacobs aus Stadtoldendorf, der die Rückkehr der Uhus an die Weser so sehr unterstützt hat und bis heute wie kein Zweiter ihr Förderer ist. Wie sich denken lässt, ist die EGE glücklich, einen solchen Mitarbeiter in ihren Reihen zu wissen.

Ein interessantes Detail aus dem Film widmet sich den Auswirkungen des Geocachings. Der Beitrag dokumentiert einen Cache in nächster Nähe zu einem Uhubrutplatz. Dank Albrecht Jacobs und des beispielhaft raschen Einsatzes der Naturschutzbehörde des Landkreises Holzminden wurde der Cache umgehend gesperrt.

Was leisten (sich) die Naturschutzverbände? - April 2013

Turmfalke © Gordana und Ralf Kistowski

Die gesetzliche 10jährige Umrüstungsfrist für gefährliche Mittelspannungsmasten haben die Netzbetreiber vielerorts ungenutzt verstreichen lassen. Die EGE hat diese Defizite seit Anfang des Jahres in einer ganzen Reihe von Fällen aufgedeckt und ist dabei zudem auf Masten vogelgefährlicher Bauart gestoßen, die seit 2002 hätten nicht mehr errichtet werden dürfen. Wann immer es der EGE möglich ist, setzt sie diese Kontrollen fort. Sowohl die fehlende Nachrüstung als auch die Errichtung gefährlicher Masten verstoßen gegen die Bestimmungen des § 41 des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG). 2002 hatte der Gesetzgeber die Netzbetreiber verpflichtet, bis spätestens zum 31.12.2012 für Vögel gefährliche Mittelspannungsmasten umzurüsten. Die Errichtung gefährlicher Masten ist seit 2002 untersagt.

Wer nun erwartet hat, die Verstöße könnten mit einem Bußgeld- oder gar Strafverfahren geahndet werden, sieht sich getäuscht. Der Bundesgesetzgeber hat versehentlich oder (wohl eher) absichtsvoll, von Sanktionsmöglichkeiten abgesehen, was man getrost als skandalös bezeichnen darf.

So ganz problemlos ist die Sache für die Netzbetreiber aber nicht. Kommt es nämlich an gefährlichen Masten nach dem 31.12.2012 zu Todesfällen, verstößt der Netzbetreiber möglicherweise gegen das Tötungsverbot des § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG. Die Vorschrift verbietet nicht allein mutwilliges oder willentliches Töten, sondern auch das wissentliche Inkaufnehmen von Todesopfern. Solche Verstöße sind sehr wohl sanktionsbewehrt. Zudem kann mit dem Töten ein so genannter Biodiversitätsschaden verbunden sein, für den Verursacher haften und der Sanierungsmaßnahmen auslösen kann. Ein Biodiversitätsschaden liegt umso eher vor, je seltener die betroffene Vogelart ist. Wo aber sind die Akteure des Vogelschutzes, die gewillt und fähig sind, mit dieser Rechtslage dem Vogelschutz zum Recht zu verhelfen?

In der Aprilausgabe der Zeitschrift "Naturschutz und Landschaftsplanung" hat sich der erfahrene Naturschutzjurist Dr. Erich Gassner auf die Untersuchungsergebnisse der EGE gestützt mit der Sache befasst und die Rechtslage erläutert. Die Überschrift den Beitrages ist zugleich Fazit: "Das Umweltschadensgesetz harrt der Anwendung". Dr. Gassner war viele Jahre Ministerialrat im Bundesumweltministerium. Klicken Sie bitte hier, wenn Sie den Beitrag lesen möchten.

Nun sollte statt einer nahenden - um neue Mitglieder bemühten - "Stunde der Gartenvögel" den Netzbetreibern eine ganz andere Stunde schlagen: nämlich eine Zeit verstärkter Thematisierung und rechtlicher Bewältigung der Verluste, die an den Zigtausenden nach wie vor hochgefährlichen Masten den nach dem harten Winter dezimierten europäischen Vogelarten drohen und zumeist nur vom Fuchs entdeckt werden. Was für ein wichtiges Betätigungsfeld für die Naturschutzorganisationen, die sich allerdings eher für den Ausbau der Windenergiewirtschaft einspannen lassen als sich einzusetzen für die Durchsetzung einer nicht eingelösten energiewirtschaftlichen Selbstverständlichkeit. Tatsächlich scheint keine der großen Naturschutzorganisationen zu "Vor-Ort-Kontrollen" oder repräsentativen Stichproben in der Lage zu sein. Was könnte erreicht werden, würde sich nur in jedem Bundesland eine Handvoll Fachleute finden, die solche Kontrollen bundesweit koordiniert durchführen, gezielt nach Stromopfern suchen, die Ergebnisse zu politisieren und rechtliche Schritte einzuleiten verstünden? Trotz der Vielzahl hauptamtlicher und nach Tarifen des öffentlichen Dienstes bezahlter Mitarbeiter warten die Vögel auf solche Aktionen vergebens. Die beiden größten Naturschutzverbände - NABU und BUND - zählen zusammen nach eigenen Angaben rund eine Million Mitglieder.

Uhus in Niedersachsen - April 2013

Frühjahr in der Rühler Schweiz in Niedersachsen © Michael Papenberg

Am Dienstag, den 23.04.2013 sind Niedersachsens Uhus im Fernsehen. Der Norddeutsche Rundfunk berichtet von 18.15 bis 18.45 Uhr über den Schutz der größten heimischen Eulenart und den Mann, der seit den 1970er Jahren viel für die Wiederansiedlung der Uhus in Südniedersachsen unternommen hat: Albrecht Jacobs. Erfolgreich hat er in Gefangenschaft gezüchtete Uhus im Weserbergland und im Harzvorland ausgewildert und sie seitdem zusammen mit Behörden, Stromversorgern und Steinbruchbesitzern geschützt.

Das Kamerateam begleitete Albrecht Jacobs und "seine" Uhus für die Dokumentation in der Reihe "NaturNah" ein ganzes Jahr lang. Beeindruckende Bilder zeigen Brut und Aufzucht der Jungvögel, Uhus bei der Jagd, aber auch die vielen Aktionen, die den Uhus ein Leben in der Welt von heute ermöglichen sollen.

Wiederholt wird die Sendung am Mittwoch, den 24.04.2013 um 13.05 Uhr.

Tod im Stacheldraht - April 2013

Der Zaun des Anstoßes © Stefan Brücher / Uhu tot im Stacheldraht © Hermann Knüwer

Qualvoller kann nicht gestorben werden: Ein Uhu im Stacheldraht. Wie viele 100.000 Kilometer Stacheldrähte durchschneiden den bodennahen Luftraum? Nun wird niemand verlangen, alle diese Zäune niederzureißen. Auch die EGE nicht. Dass Uhus darin ums Leben kommen, ist Teil des allgemeinen Lebensrisikos und artenschutzrechtlich kaum angreifbar.

Anders verhält es sich hingegen dort, wo der Brutplatz eines Uhus mit Stacheldraht geradezu umzingelt wird. Sie denken, das kommt nicht vor? Doch. In einem Steinbruch bei Aachen brüten Uhus. Erst vor wenigen Tagen hat der Eigentümer das Gelände hermetisch mit einem Stacheldraht umgeben. Auf einer Länge von 1.200 m - mit vier waagerechten Drähten und noch zwei Drähten diagonal zwischen den Pfosten. Natürlich muss ein solcher aufgelassener Steinbruch gesichert werden, zumal wenn hier ein Mensch in die Tiefe gestürzt ist und ums Leben kam. Aber das Gelände hätte auch auf andere Weise gesichert werden können. Ohne Uhus nach dem Leben zu trachten. Mit glatten Drähten beispielsweise.

In demselben Uhurevier wurden in den letzten vier Jahren zwei Uhus tot und einer verletzt im Stacheldraht aufgefunden. Der neue Zaun verläuft in einer Schneise, die eigens des Zaunes wegen ins Gebüsch geschlagen wurde. Entstanden ist eine ideale und deswegen tödliche Jagdstrecke für alle Eulen und Greifvögel. Mit dem Zaun wird sich das Tötungsrisiko für sie signifikant erhöhen, so dass ein Verstoß gegen das Tötungsverbot des § 44 des Bundesnaturschutzgesetzes auf der Hand liegt. Der Verbotstatbestand erfasst nicht allein willentliches, sondern auch wissentlich in Kauf genommenes Töten.

Die EGE drängt mit Berufung auf das Artenschutzrecht auf die umgehende Entschärfung des Zauns. Die EGE hat sich deswegen an die Naturschutzbehörde gewandt. Klicken Sie bitte hier (pdf-Datei, ca. 68 KB), wenn Sie das Schreiben lesen möchten (die konkreten Ortsangaben haben wir zum Schutz des Uhuvorkommens entfernt). Die EGE hatte noch während der Bauarbeiten versucht, auf die Bauweise des Zauns Einfluss zu nehmen. Vergeblich.

Eulen-Rundblick Nr. 63/2013 erschienen - April 2013

Titelseite Eulen-Rundblick 63

Die neue Ausgabe des Eulen-Rundblicks ist da. Das 112 Seiten umfassende Heft enthält u. a. Beiträge zum Thema "Nisthilfen für Eulen", zahlreiche Beiträge aus der Erforschung der europäischen Eulenarten, Literaturbesprechungen und aktuelle Nachrichten aus der Deutschen Arbeitsgemeinschaft zum Schutz der Eulen sowie den Jahresbericht 2012 der EGE.

Der Eulen-Rundblick erscheint einmal jährlich. Er enthält Originalbeiträge, Fachberichte und Informationen über Biologie und Schutz der Eulen. Das Jahresabonnement kostet 15 Euro einschließlich Porto und Versandkosten. Bestellungen richten Sie bitte an Herrn Klaus Hillerich, Röntgenstr. 7, 64823 Groß-Umstadt, mail klaus.hillerich@t-online.de. Der Eulen-Rundblick ist keine Zeitschrift der EGE, sondern die Zeitschrift der Arbeitsgemeinschaft zum Schutz bedrohter Eulen (AG Eulen).

Die Beiträge der EGE in Heft 63 liegen als PDF-Dateien vor. Klicken Sie die Beiträge bitte an, wenn Sie diese lesen möchten. Wir veröffentlichen die Beiträge an dieser Stelle mit freundlicher Zustimmung der Schriftleitung des Eulen-Rundblicks.

Kein Aprilscherz - April 2013

Im Februar hat die EGE das rheinland-pfälzische Umweltministerium mit den ernüchternden Ergebnissen einer Kartierung konfrontiert: In einem 144 km² großen Gebiet des Westerwaldes erwiesen sich mehr als 200 Mittelspannungsmasten als für Vögel hochgefährlich. Und dies nach Ablauf der 10jährigen Umrüstungsfrist, die der Gesetzgeber den Netzbetreibern eingeräumt hatte. Rechnet man das Ergebnis auf den Westerwald hoch, muss dort mit mehr als 4.000 gefährlichen Mittelspannungsmasten gerechnet werden.

Wie könnte das rheinland-pfälzische Umweltministerium auf diesen Bericht reagieren? Nun, es hätte der EGE antworten können, dass die Ergebnisse in der Tat inakzeptabel sind, gegen Recht und Gesetz verstoßen, rechtliche Schritte geprüft werden, die Sache Chefsache ist, die Umweltministerin den Netzbetreiber einbestellt und eine letzte Frist gesetzt hat, das Ministerium solche Kontrollen in anderen Landesteilen jetzt selbst durchführt, weil dies ja schließlich die Aufgabe der Behörden ist...

Weit gefehlt und kein Aprilscherz: Klicken Sie bitte hier (pdf-Datei, ca. 636 KB), um zu lesen wie das Umweltministerium tatsächlich geantwortet hat und die Ergebnisse marginalisiert. Wer einem von Bündnis90/die Grünen geführten Umweltministerium Sensibilität für die Arbeit von Naturschutzorganisationen, einen angemessenen Standpunkt gegenüber der Energiewirtschaft oder ein vertieftes Interesse am Naturschutz zugemessen hat, wird eines Besseren belehrt. Es hat den Anschein, das rheinland-pfälzische Umweltministerium ist so sehr mit der Durchsetzung seiner windenergiepolitischen Ziele beschäftigt, dass für die Durchsetzung des 2002 vom Bundesgesetzgeber zum Schutz der Vögel beschlossenen Umbaus der Mittelspannungsmasten keine Energie mehr bleibt.

Papst erwirbt Uhupatenschaft - 1. April 2013

Urheber: Presidência da Republica/Roberto Stuckert Filho

Der neue Papst hat die Welt mit unkonventionellen Gesten und Worten überrascht - nicht zuletzt mit seiner Namenswahl. Bei der Amtseinführung sagte er: "Lasst uns Hüter der Schöpfung sein; lassen wir nicht zu, dass Zeichen der Zerstörung und des Todes den Weg unserer Welt begleiten!"

Nach der Feier der Osternacht richtete der Hl. Vater in franziskanischer Einfachheit selbst eine E-Mail an die EGE, erteilte ihr den apostolischen Segen und bat um den Abschluss einer Uhupatenschaft. Er wünsche sich einen weiblichen Uhu namens "Klara". Der Namenswunsch dürfte eine Anspielung sein auf die zärtlichen Bande zwischen dem Hl. Franziskus und der Hl. Klara.

Die Patenschaftsurkunde ist auf dem Weg in den Vatikan. Darüber hinaus lud der Papst die EGE zu einem Besuch in die päpstliche Sommerresidenz Castel Gandolfo ein. Die EGE möge untersuchen, was dort für eine Ansiedlung von Steinkäuzen und Schleiereulen getan werden könne. Das Staatssekretariat hat der EGE Terminvorschläge unterbreitet. Der Papst freue sich auf die Begegnung mit der EGE.

Frohe Ostern - März 2013

Feldhase im Schnee © Gordana und Ralf Kistowski

Die EGE dankt allen Personen und Einrichtungen, die in den letzten Wochen die Anliegen der EGE mit einer Spende oder auf andere Weise unterstützt haben. Bitte bleiben Sie der EGE verbunden. Wenn die EGE etwas bewirkt, dann Ihrer ermutigenden Zuschrift und Ihrer Spende wegen. Allen frohe Ostern!

Der Tod an der Fassade - März 2013

Waldschnepfe © EGE

Kürzlich erschien in der Reihe "Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen" ein 57seitiges Heft mit dem Titel " Vogelfreundliches Bauen mit Glas und Licht". Das Heft ist der unveränderte Nachdruck einer Publikation der Schweizerischen Vogelwarte Sempach. Das Heft gehört in die Hand von Architekten und Investoren, soll die ungeheure Zahl der Vogelopfer an Glasscheiben und Fassaden nicht noch weiter steigen. Zum Preis von 4 € ist es bei der Staatlichen Vogelschutzwarte des Landes Niedersachsen erhältlich.

Bemerkenswerterweise ist die niedersächsische Vogelschutzwarte in einem Gebäude in Hannover untergebracht, das rundum verglast und verspiegelt ist und allen Regeln vogelfreundlichen Bauens widerspricht. An der Fassade des Gebäudes finden immer wieder Vögel den Tod. So brach sich dort am Glas oder Aluminium erst vor wenigen Tagen eine Waldschnepfe das Genick. Das Foto zeigt den Vogel, so wie er dort aufgefunden wurde. Waldschnepfen sind wie Eulen dämmerungsaktiv und schwer zu beobachten. Wo sollten die im Heft empfohlenen Ratschläge für vogelfreundliches Bauen in die Tat umgesetzt werden, wenn nicht am Domizil einer Vogelschutzwarte.

Alles wegen einer Waldschnepfe? In Niedersachsen erlegen Jäger zwischen dem 16.10. und 31.12. eines jeden Jahres mehr als 4.500 Waldschnepfen. Deutschlands Jäger schossen in den letzten 10 Jahren 149.809 der urtümlich anmutenden Geschöpfe. Aneinandergereiht ergeben sie die beachtliche Strecke von fast 60 km. Bei den meisten Waldschnepfen handelt es sich um durchziehende Vögel aus anderen Teilen Europas. Die Zugvogeljagd ist keine südeuropäische Besonderheit, sie findet mitten in Deutschland statt, ganz so, als wären Europas Waldschnepfen nicht schon ungeheuren anderen Gefahren ausgesetzt.

EGE ersucht BMU um Abhilfe - März 2013

Von Windenergieanlagen noch verschonte Landschaft © Michael Papenberg

Die EGE ist im Zusammenhang mit einem vom Bundesumweltministerium geförderten Forschungsvorhaben auf Details gestoßen, die beunruhigend und kaum akzeptabel sein dürften. Die im Rahmen des Forschungsvorhabens unter Windenergieanlagen in hoher Zahl festgestellten toten Fledermäuse scheinen die beteiligten Stellen des Bundes und der Länder nicht zu den Schritten bewegt zu haben, die von Rechts wegen geboten oder gar verlangt sind. Es ist ausgerechnet die EGE und keine der großen Umweltorganisationen, die diesen Missstand in einem Schreiben an den Bundesumweltminister zur Sprache bringt. Klicken Sie bitte hier (pdf-Datei, ca. 72 KB), wenn Sie das Schreiben der EGE an den Bundesminister lesen möchten. Auf eine Antwort des Ministers darf man gespannt sein.

"Mit der Säge ritze ratze voller Tücke II" - März 2013

Im Februar berichtete die EGE an dieser Stelle über die Beseitigung zweier Obstbäume samt der darin angebrachten Steinkauzniströhren. Die EGE hatte den Fall der zuständigen Naturschutzbehörde angezeigt. Inzwischen gibt es in der Sache Bewegung. Die Personen, die für die Beseitigung verantwortlich sind, bedauern die Tat und zeigen echte Reue. Immerhin. Zwar wurden rasch neue Steinkauzröhren bereitgestellt, aber für diese ließen sich nur mäßig geeignete Standorte finden. Es fehlt nämlich an Bäumen, in denen die Röhren platziert werden könnten. Ob das betroffene Steinkauzpaar in diesem Jahr erfolgreich wird brüten können, ist deshalb fraglich. Die EGE besteht nach wie vor darauf, dass die verantwortlichen Personen zur Pflanzung ausreichend großer Ersatzbäume an Ort und Stelle verpflichtet werden.

Dorothee Warnecke aus Hannover hat den traurigen Fall gewissermaßen literarisch verarbeitet und es an einem Happy End nicht fehlen lassen. Wenn Sie ihre Geschichte lesen möchten, klicken Sie bitte hier (pdf-Datei, ca. 44 KB). Es ist eine schöne Geschichte - zum Beispiel, um sie Kindern im Vorschulalter vorzulesen.

EGE trauert um Wolfgang Hehle - März 2013

Wolfgang Hehle † mit Uhu © Stefan Brücher

Der Winzer aus Mayschoß an der Ahr Wolfgang Hehle starb am 14. März 2013 nach langer schwerer Krankheit im Alter von 59 Jahren. Wolfgang Hehle war ein Freund und Förderer der EGE. Zur EGE hatte er über Wilhelm Bergerhausen gefunden, mit dem ihn eine enge Freundschaft verband. Im Weinberg und im Weinkeller ist diese ungewöhnliche Freundschaft gereift - nicht zuletzt zur Freude der Uhus. Wolfgang Hehle, einer der hundert besten Winzer in Deutschland, unterstützte die Anliegen der EGE auf vielfache Weise. "Wolfgangs Weine, sein Witz, sein ganzes Wesen haben der EGE gutgetan und uns froh gemacht", schrieb die EGE. "Wir wissen Wolfgang beim Herrn des Weinbergs, als dessen Mitarbeiter er sich verstand."

Ist der Uhu gerettet? - März 2013

Uhu in der Nacht © Ralf Kistowski

Mit der Lage des Uhus vor allem in Hessen befasste sich am 14. März 2013 ein Seminar an der dortigen Naturschutzakademie in Zusammenarbeit mit der Staatlichen Vogelschutzwarte für Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland. In der öffentlichen Wahrnehmung gilt der Uhu als gerettet, ja sogar mehr als gerettet. Aber ist er das?

Wilhelm Breuer von der EGE hat bei dem Seminar einige aktuelle Herausforderungen aufgezeigt und ein eher düsteres Bild von der Zukunft des Uhus gezeichnet. Der Beitrag soll und muss niemanden entmutigen. Im Gegenteil: Es ist ein Appell, die Initiativen zum Schutz des Uhus zu intensivieren. Dem trägt der Schlusssatz Rechnung, den Wilhelm Breuer seiner nüchternen Analyse im Nachhinein angefügt hat: "Es ist besser ein Licht anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen." Klicken Sie bitte hier, (pdf-Datei, ca. 140 KB) wenn Sie den Beitrag lesen möchten.

Die Staatliche Vogelschutzwarte für Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland hält die Sorge um den Uhu dankenswerterweise wach. So etwa mit ihrem kritischen Blick auf die verschleppte Umrüstung gefährlicher Mittelspannungsmasten sowie die massive Gefährdung von Uhus als Folge eines harmlos scheinenden Versteckspiels namens Geocaching. Einer Untersuchung im Auftrag der Vogelschutzwarte zufolge erwiesen sich von 230 Uhubrutplätzen in Hessen 62 als Terrain der Geocacher.

Annuntio vobis gaudium magnum - März 2013

Alle reden vom Papst. Wir auch. Das neue Oberhaupt der weltweit 1,2 Milliarden Katholiken scheint sich seiner Namenswahl nach nicht nur als Nachfolger des Hl. Petrus zu verstehen, sondern auch verbunden mit dem Hl. Franziskus von Assisi, der den Vögeln die frohe Botschaft verkündigte und den Papst Johannes Paul II. 1980 den Naturschützern in aller Welt als Fürsprecher und Vorbild zur Seite gestellt hat. Wenn der Name Teil des Programms ist, darf die Welt auf ein franziskanisch geprägtes Pontifikat rechnen. Das kann für die Sache Gottes und des Naturschutzes in der Welt nicht schlecht sein.

Mäusefänger mit Migrationshintergrund - März 2013

Steinkauz © Rosl Rößner

Deutschland war einmal Einwanderungsland für Steinkäuze. Jetzt sind sie die Verlierer einer neuen Leitkultur. EGE-Geschäftsführer Wilhelm Breuer plädiert in der gerade erschienenen Ausgabe 1/2013 der Zeitschrift "Nationalpark" "für den hohlen Baum auf der Viehweide". Naturschutz müsse eine ökologische Schuldenbremse sein für Kauz und Kultur und gegen die grenzenlose Ökonomisierung Europas. Klicken Sie hier (pdf-Datei, ca. 488 KB), wenn Sie den Beitrag lesen möchten.

Die Zeitschrift "Nationalpark" berichtet seit 1974 viermal jährlich über die Entwicklung deutscher Nationalparke, großer Schutzgebiete und aus dem Naturschutz. Die Zeitschrift versteht sich als Anwältin von Natur und Wildnis. Zur Förderung der Nationalparke in Deutschland, ihrer Akzeptanz und Achtung hat sie viel beigetragen. Bis heute begleitet sie die Entwicklung der großen Schutzgebiete in Deutschland kritisch, kompetent und konstruktiv.

Die Zeitschrift eröffnet Ihnen auch Reisewege in die Natur - so beispielsweise in europäische Nationalparks. Herausgeber der Zeitschrift ist der Verein der Nationalpark-Freunde e.V. Die Zeitschrift erscheint im Oekom Verlag. Weitere Leseproben aus der aktuellen Ausgabe finden Sie hier www.nationalpark-zeitschrift.de. Die EGE empfiehlt diese Zeitschrift mit den Worten, die Horst Stern für sie gefunden hat: "Besser kann man Papier aus dem Holz der Bäume nicht nutzen".

Herzlichen Glückwunsch, lieber Peter Josef Müller! - März 2013

Peter Josef Müller und Rita Edelburg-Müller mit Steinkauz © Hans-Jürgen Zimmermann

Dass der Bestand des Steinkauzes im Kreis Euskirchen ganz gegen den Deutschlandtrend in den letzten Jahren beständig gewachsen ist, nämlich von 13 Brutpaaren im Jahr 2001 auf 81 Paare 2012, verdankt sich des Einsatzes von Peter Josef Müller und seiner Frau Rita Edelburg-Müller. Seit mehr als zehn Jahren kennen die beiden jedes Steinkauzpaar im Kreis Euskirchen; sie beringen dort fast jeden Jungvogel und wissen über die Population bestens Bescheid. Peter Josef Müller hat mehr als 200 Steinkauzröhren im Kreis Euskirchen platziert, zumeist sogar selbst gezimmert, manche Obstwiese vor Bebauung gerettet, viele Obstbäume gepflanzt und noch mehr Bäume mit fachmännischem Schnitt verjüngt. Am 08.03.2013 wird Peter Josef Müller 60 Jahre alt.

Sechzig Jahre und kein bisschen weise,
aus gehabtem Schaden nichts gelernt.
Sechzig Jahre auf dem Weg zum Greise
und doch sechzig Jahr´ davon entfernt.

Du zankst dich immer noch mit allen.
Geduld ist Deine Stärke nicht.
Sechzig Käuz´ pro Dorf, die täten Dir gefallen.
Für sie zu sorgen, siehst Du als schöne Pflicht.

Du als Meister im Bau der langen Röhren.
Da ist keiner so genau wie Du.
In deinem Eifer lässt Du Dich niemals stören.
Tätest Grasland selbst beweiden, wärst Du eine Kuh.

(Frei nach Curd Jürgens - von Kaya und Stefan zum 60sten von Peter Josef Müller)

Die EGE bedankt sich für das überragende Engagement und schließt in den Dank Rita Edelburg-Müller ein, deren Beitrag zum Erfolg sich keineswegs auf ihre Rolle als Fahrerin beschränkt. - Lesen Sie bitte auch den 2009 erschienenen Aufsatz von Peter Josef Müller "Der Steinkauz im Kreis Euskirchen" (pdf-Datei, ca. 396 KB).

Uhus lassen sich Zeit - März 2013

Die Uhus in der Eifel beginnen in diesem Jahr relativ spät mit der Brut. An kontrollierten 15 Brutplätzen brüteten am 07. März erst zwei Paare. Der langanhaltende kalte Winter, das trübe Wetter und die wegen des Schnees schlechte Erreichbarkeit von Kleinnagern wirken vermutlich als Stimmungsbremse. An einigen Nistplätzen liegt zudem noch etwas Schnee oder steckt Eis im Gestein. Manche Paare warten, bis Schnee und Eis in der Märzsonne geschmolzen sind. Ungeduldige suchen sich einen neuen Platz. An diesem Wochenende kommt der Winter zurück. Hoffentlich nur, um sich rasch zu verabschieden. Danach sollte es losgehen bei den Uhus. Und natürlich bei Webcam-Uhu Lotte im Ahrtal, wo alles auf einen baldigen Brutbeginn hindeutet. Michael Knödler aus Mainz registrierte den ersten brütenden Uhu heuer am 08. Februar 2013 in Rheinhessen. Dieses Paar ist für Frühstarts bekannt.

Stummer Frühling in der Welt am Sonntag - März 2013

Rebhühner und Rehe © Rosl Rößner

In ihrer Ausgabe vom 03. März 2013 schaut die "Welt am Sonntag" kritisch auf die Energiewende. Geht es um das Weltklima, steht der Artenschutz hintenan, so die Beobachtung des Autors. Der Beitrag durchleuchtet die Rolle der Naturschutzverbände auf dem Feld der Stromwirtschaft; er dürfte dem Image dieser Verbände mehr zufügen als einen Kratzer. Der Beitrag ist so aktuell wie der Skandal um verschimmeltes Viehfutter aus Serbien. In Deutschland wächst die mit Mais für Biogasanlagen bestellte Fläche unaufhörlich, vertreibt den letzten Rest Natur vom Acker. Zugleich wird das Futter für Milchkühe in deutschen Ställen aus allen Teilen der Welt herangeschafft. Mit einer fatalen Energie- und Umweltbilanz. Klicken Sie bitte hier, wenn Sie den Beitrag lesen möchten. Es ist eine Bilanz über das Versagen der deutschen Politik und das Unvermögen der Umweltverbände.

EGE setzt Stichproben fort - März 2013

Turmfalke © Gordana und Ralf Kistowski

Die EGE hat ihre Stichproben über den Umrüstungsstand gefährlicher Masten fortgesetzt. Nach dem Messtischblatt Heinsberg liegen nun auch die Ergebnisse für das Messtischblatt Mechernich in der Eifel vor. Die EGE steht dort seit Jahren in einem engen und durchaus vertrauensvollen Austausch mit dem Netzbetreiber. Trotzdem: von 180 Masten sind 44 hochgefährlich. Ist die EGE die einzige Organisation, die zu solchen Kontrollen willens und in der Lage ist?

Aus Bayern berichtet nun der Landesbund für Vogelschutz, dort seien Masten nur in einem Drittel des Freistaates vogelsicher. Sechs Monate vor Ende der zehnjährigen Umrüstungsfrist hatte der NABU den Umrüstungsfortschritt im Freistaat in einer Ampelbewertung mit gelb bewertet.

Der NABU hat mehr als 460.000 Mitglieder und Förderer. Der NABU unterhält rund 80 Naturschutzzentren. In der Bundesgeschäftsstelle sind rund 100 Mitarbeiter beschäftigt. Der Haushalt des Bundesverbandes beläuft sich auf rund 21 Millionen Euro.

Gefährliche Mittelspannungsmasten in NRW - Februar 2013

Gefährlicher Mast am Wegkreuz © Stefan Brücher

Stefan Brücher und Wilhelm Breuer könnten das Wochenende angenehmer verbringen. Im Dienst der EGE sind sie im Auto unterwegs zwischen Düsseldorf und der deutsch-niederländischen Grenze. Brücher und Breuer steuern im 144 km² großen Gebiet des Messtischblattes Heinsberg jeden Mittelspannungsmast an. Seit 2013 müssen diese Masten vogelsicher sein. Die Masten sind in den öffentlichen Karten nicht verzeichnet und müssen im Gelände von den Wirtschaftswegen aus gesucht werden. Die meisten Wirtschaftswege sind zerfahren, schmierseifenglatt oder unpassierbar. Es verlangt vom Fahrer schon allerhand Übung, sich nicht festzufahren oder im Graben zu enden. Wie der Wagen nach so einer Tour ausschaut, lässt sich denken. Das Unternehmen erinnert an die Bilder aus der verbotenen Zigarettenwerbung - nur dass es nicht nach Freiheit und Abenteuer schmeckt und statt in der grünen Hölle des Amazonas in der braunen Agrarlandschaft spielt. Wanderer bist Du bereit einzugehen in die Ewigkeit Hier konzentrieren sich an diesem Wochenende viele Mäusebussarde und Turmfalken; darunter dürften bereits Heimzügler aus anderen Teilen Europas sein. Sie nutzen die Mittelspannungsmasten in der an Bäumen armen Landschaft als Sitzwarte. Genau hier liegt das Problem, denn schließlich erweisen sich von 181 Masten 80 als für Greifvögel und Eulen hochgefährlich. Der Netzbetreiber hat keinen einzigen Mast entschärft und daran zum Schutz der Vögel praktisch überhaupt nichts unternommen. Stefan Brücher hält jeden Mast in einer elektronischen Karte im Laptop fest. Am Ende des Tages sind 325 Kilometer zurückgelegt, Brücher und Breuer der Frustrationsgrenze nah. Für die Suche nach Stromopfern fehlte die Zeit. Womit die rastenden Vögel auf dem Mast rechnen können, steht neben einem gefährlichen Mast übelster Sorte unter dem Wegkreuz (im Bild): Wanderer bist Du bereit einzugehen in die Ewigkeit.

Das Ergebnis der Untersuchung ist auch deshalb bemerkenswert, weil der Naturschutzbund Deutschland (NABU) im Juli 2012 Nordrhein-Westfalen hinsichtlich der Durchsetzung der gesetzlich verlangten Entschärfung von Mittelspannungsmasten die Bestnote und in einer Ampelbewertung ein sattes Grün zuerkannt hatte. Eine Bewertung, die die EGE schon damals nicht hatte nachvollziehen können. Immerhin ging selbst das nordrhein-westfälische Umweltministerium zu diesem Zeitpunkt noch von 11.100 gefährlichen Masten aus. Schon damals war klar, dass eine fristgerechte Umrüstung nicht mehr zu erreichen war.

Die EGE wird auch in anderen Landesteilen Nordrhein-Westfalens sowie in weiteren Bundesländern Stichproben durchführen und über die Ergebnisse die mitverantwortlichen Umweltbehörden informieren. Die EGE scheint die einzige Organisation zu sein, die dazu willens und in der Lage ist. In Nordrhein-Westfalen steht es um die Umrüstungsquote gefährlicher Masten deutlich schlechter als zugegeben und befürchtet wird. Dazu könnte der Umstand beitragen, dass sich das dortige Umweltministerium noch bis 2008 mit dem Netzbetreiber RWE darauf verständigt hatte, sich mit einer Umrüstung von Masten in EG-Vogelschutzgebieten zuzüglich 15 Prozent der Landesfläche zufrieden zu geben. Dieser gesetzwidrige Deal zwischen damals christlich-liberaler Landesregierung und Konzern war erst auf den massiven Druck der EGE hin aufgeflogen. In Nordrhein-Westfalen scheint die Misere niemanden zu interessieren - das Umweltministerium nicht und die großen Umweltverbände so wie damals schon offensichtlich auch nicht. Hauptsache, der Strom, der Greifvögel, Eulen und Störche auf dem Mast tötet, fließt aus regenerativen Quellen. Während der Kontrollen standen die zahlreichen Windenergieanlagen im Raum Heinsberg übrigens still, weil der Wind nicht wehte. Und der Himmel war so trüb, dass auch die Fotovoltaikanlagen zur Stromversorgung nichts beitrugen.

Webcam-Uhus auch 2013? - Februar 2013

Uhuauge © Stefan Brücher

Mit Gewissheit lässt sich nicht sagen, ob die Uhus in der Eifel auch in diesem Jahr wieder vor der Kamera brüten und Junge aufziehen werden. Aber die Chancen stehen gar nicht schlecht. Die Uhus rufen ganz in der Nähe des mit einer Kamera ausgerüsteten Brutplatzes. Manchmal sogar am Tage. Das Männchen hat unter Einsatz von Schnabel und Gefieder einen möglichen Platz für die Eiablage vertieft. Auf spannende Bilder vom Brutplatz wilder Uhus wartet die Webcam jedenfalls auch 2013. Es lohnt sich schon jetzt in den Abend- und Nachtstunden, die aktuellen Bilder der Webcam auf der Website der EGE wieder häufiger abzurufen. Dank des gemeinsamen Projektes des SWR und der EGE haben Zuschauer aus aller Welt seit Beginn der Übertragungen das Geschehen am Brutplatz mit Spannung und großer Anteilnahme beobachtet. Für die Uhus ganz störungsfrei. Die EGE dankt dem SWR und Christian Giese für die technische Betreuung der Webcam und der wachsenden Fan-Gemeinde für ihre Treue.

Jäger der Nacht - Februar 2013

Steinkauz im Schnee © Rosl Rößner

Das Kundenmagazin alverde der dm-drogerie markt GmbH berichtet in der Februar-Ausgabe über "Eulen - Jäger der Nacht". Klicken Sie bitte hier (pdf-Datei, ca. 272 KB), wenn Sie den Beitrag lesen möchten. Alverde verweist darin u. a. auf das in Zusammenarbeit mit der EGE erschienene und im Handel erhältliche Mitmach-Heft " Das geheimnisvolle Leben der Eulen" für Kinder zwischen 7 und 12 Jahren.

Westerwald - Zahl gefährlicher Masten weiterhin hoch - Februar 2013

Wald © Michael Papenberg

Am 31.12.2012 endete die den Netzbetreibern gesetzte gesetzliche Frist, für Vögel gefährliche Mittelspannungsmasten zu entschärfen. Drei Jahre vor Ablauf der Frist hatte die EGE eine 144 km² große zusammenhängende Fläche (das Messtischblatt Waldbreitbach) in den rheinland-pfälzischen Kreisen Neuwied und Altenkirchen im Westerwald auf solche Masten hin untersucht. Das Ergebnis sorgte für Unruhe und übertraf alle Befürchtungen. Damals erwiesen sich 616 von 802 überprüften Masten als gefährlich. Auf den Westerwald hochgerechnet ergab dies die Zahl von 13.000 gefährlichen Masten.

Im Februar 2013 hat die EGE alle Masten im Gebiet des damals kontrollierten Messtischblattes erneut überprüft. Das Ergebnis ist ernüchternd. Zwar sind von den 616 gefährlichen Masten 408 Masten ausreichend entschärft worden; 217 weisen jedoch weiterhin schwere Sicherheitsmängel auf. So wurden beispielsweise an den Masten untaugliche und unzulässige Büschelabweiser angebracht. In einigen Fällen sind diese Abweiser so unsachgemäß angebracht worden, dass sie die Tötungsgefahr für Vögel sogar noch erhöhen. Die Zahl 217 ergibt sich aus 208 unzureichend entschärften Masten zuzüglich sieben Masten ohne Maßnahmen sowie zwei neu errichteten Masten.

Insofern sind von den im Jahr 2009 beanstandeten Masten zwei Drittel fristgerecht gesichert worden. Stefan Brücher, der Vorsitzende der EGE, kommentiert die Ergebnisse so: "Gewiss ist das ein Fortschritt. Das bedeutet aber umgekehrt, dass ein Drittel der Masten weiterhin beispielsweise für alle Störche, Greifvogel- und Eulenarten ein erhebliches Sicherheitsrisiko darstellt und von mehr als 200 Masten ein tödliches Risiko ausgeht. Die von der EGE ermittelte Entschärfungsquote nach Ablauf der in § 41 des Bundesnaturschutzgesetzes gewährten zehnjährigen Umrüstungsfrist ist unzureichend." Es sei wie beim Bahnfahren. Schwarz führe auch, wer zwar eine Fahrkarte gelöst habe, diese aber für die benutzte Entfernungszone nicht genüge.

Rechnet man die Ergebnisse für das Gebiet des Westerwaldes hoch, muss dort mit mehr als 4.000 gefährlichen Mittelspannungsmasten gerechnet werden. Das ist ein geradezu beschämendes Ergebnis. Nicht weniger brisant ist der Umstand, dass nach 2009 offenkundig im überprüften Gebiet mehrere Masten gefährlicher Bauart errichtet wurden, obwohl diese Masten seit dem 02.04.2002 nicht mehr hätten errichtet werden dürfen.

Die EGE hat die Ergebnisse dem rheinland-pfälzischen Umweltministerium sowie der für Rheinland-Pfalz zuständigen Vogelschutzwarte vorgelegt. Die Entschärfung gefährlicher Masten ist zwar Sache der Netzbetreiber, die staatlichen Stellen haben aber auf die Einhaltung der Vogelschutzvorschriften für Mittelspannungsmasten zu achten.

Die EGE empfiehlt anderen Naturschutzorganisationen, entsprechende Stichproben durchzuführen. Es sei bedauerlich, dass sich die Verbände einseitig der großen Energiewende verschrieben hätten, betont die EGE, zu der Kontrolle der vor zehn Jahren gesetzlich vorgeschriebenen Entschärfung gefährlicher Mittelspannungsmasten aber eher nur wenig beitrügen. Das gelte ausdrücklich nicht für das Komitee gegen den Vogelmord e. V. Das Komitee hat auf die Probleme stets hingewiesen und die Vorher-Nachher-Untersuchung der EGE finanziell gefördert. Es sollten in allen Bundesländern ähnliche repräsentative Stichproben wie die im Westerwald durchgeführt und die Ergebnisse den Energieversorgern und den Umweltbehörden vorgehalten werden. Der bloß an Mitgliederwerbung orientierten "Stunde der Winter- oder Gartenvögel" sollte ein "Jahr der stromtoten Vögel und gefährlichen Mittelspannungsmasten" zur Seite gestellt werden.

Am 26.02.2013 zieht die Naturschutzakademie Hessen zusammen mit der Staatlichen Vogelschutzwarte für Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland dankenswerterweise Bilanz, inwieweit die Netzbetreiber ihrer Umrüstungspflicht nachgekommen sind. Die wenigsten Bildungseinrichtungen des Naturschutzes haben sich jemals mit dem Problem der gefährlichen Masten befasst. Klicken Sie bitte hier (pdf-Datei, ca. 60 KB), wenn Sie das Veranstaltungsprogramm anschauen möchten

Dem Vogelschutz bleibt zu wünschen, dass sich Veranstalter und Veranstaltung mit den Untersuchungsergebnissen der EGE und überdies mit der Frage befassen, wie Stromopfer seit dem 01.01.2013 an pflichtwidrig nicht oder nicht hinreichend entschärften Mittelspannungsmasten rechtlich zu bewerten sind. Bisher mussten diese Opfer hingenommen werden, weil die Umrüstungsfrist ja noch nicht abgelaufen war. Aber wie verhält es sich damit mit Beginn des neuen Jahres? Könnten die Verluste jetzt ordnungs- oder gar strafrechtlich relevant werden? Immerhin untersagt § 44 Abs. 1 Nr. 1 des Bundesnaturschutzgesetzes nicht allein willentliches, sondern schon wissentlich in Kauf genommenes Töten europäischer Vogelarten. Könnten die Opfer nicht auch einen Biodiversitätsschaden begründen, der dann Haftungs- und Sanierungsfolgen nach dem Umwelthaftungsrecht auslösen könnte? Im Veranstaltungsprogramm findet sich dazu bedauerlicherweise nichts. Anfang des Jahres war in Schongau am Lech (Bayern) ein Uhu an einem gefährlichen Mittelspannungsmast ums Leben gekommen. Die Ergebnisse aus dem Westerwald dokumentieren einen massiven Verstoß gegen das Bundesnaturschutzgesetz. Mit ähnlichen oder gar noch dramatischeren Ergebnissen rechnet die EGE auch für andere Regionen im Bundesgebiet.

"Mit der Säge ritze ratze voller Tücke" - Februar 2013

Der Ort des Geschehens - vorher und nachher © Doris Siehoff

Weil ihm zwei Bäume (im Bild oben links) bei der Bewirtschaftung des Grünlandes hinderlich waren, hat mutmaßlich der Bewirtschafter sie umgelegt. Die in den Bäumen befestigten Steinkauzröhren, in denen seit Jahrzehnten Steinkäuze brüteten, sind gleich mit verschwunden. Der Fall ereignete sich nach einem Pächterwechsel. Der frühere Pächter hatte sich über die Käuze und Bäume gefreut.

Der Ort des Geschehens: Schophoven im nordrhein-westfälischen Kreis Düren. Die EGE hat den Fall nach dem Bekanntwerden unverzüglich zur Anzeige gebracht. Der Verursacher muss mit einem Ordnungswidrigkeitsverfahren, einem Bußgeld und der Anordnung rechnen, an Ort und Stelle für Ersatzpflanzungen und Ersatzröhren zu sorgen. Unter Umständen könnte ihm auch ein Strafverfahren und bei einem Verstoß gegen die Cross-Compliance-Vorschriften die Rückforderung von Agrarsubventionen drohen. Soll das Steinkauzvorkommen gerettet werden, müssten unverzüglich neue große Bäume gepflanzt und Ersatzröhren angebracht werden. Insbesondere darauf drängt die EGE bei der zuständigen Naturschutzbehörde. Die EGE wird Sie an dieser Stelle über den Fortgang der Dinge informieren.

EGE wendet sich an Deutschen Presserat - Februar 2013

Bei politischen und historischen Vergleichen ist Vorsicht geboten. Mit solchen zu den Opfern von Terror und Gewaltherrschaft und auch solchen zur DDR-Staatssicherheit. Nur allzu leicht werden auf diese Weise Unrechtstaten verharmlost und ihre Opfer verhöhnt.

Die Redaktion der "Dürener Nachrichten" hat in ihrer Ausgabe vom 02.02.2013 (siehe unten) eine aus Gründen des Natur- und Artenschutzes errichtete Geschwindigkeitsmessanlage mit den Sicherungsanlagen an der Grenze zur ehemaligen DDR verglichen und von einer "Bespitzelungsanlage der übelsten Stasiart" gesprochen. Die EGE hat den Beitrag dem Deutschen Presserat in Berlin zur Prüfung vorgelegt.

Presse- und Meinungsfreiheit - Februar 2013

Uhu © Gordana und Ralf Kistowski

Die Radaranlage an der L 249 am Europäischen Vogelschutzgebiet, die Autofahrer zum Beachten des zum Schutz des Uhus eingerichteten Tempolimits bewegen soll, ist nach Monaten der wiederholten Zerstörung und gerichtlicher Auseinandersetzung zwar immer noch nicht wieder in Betrieb genommen worden. Die Messanlage ist nun aber mit einem Gitter und einer Überwachungskamera vor dem Freiheitswillen einer mobilen Gesellschaft geschützt, die eine Messanlage als Anschlag auf ihre Freiheit empfindet. Freiheit ist schließlich der zentrale Gedanke des amtierenden Bundespräsidenten.

Die örtliche Presse ("Dürener Nachrichten", wer´s wissen will) macht deutlich, wie sehr hier die Freiheit niedergekämpft wird, scheut keinen Stasivergleich und lässt wissen, auf wessen Seite sie steht: "Zwischen Blens und Hausen werden jetzt wieder die Eulen geschützt. Das erinnert an die Grenze zur ehemaligen DDR und sieht aus wie eine Bespitzelungsanlage der übelsten Stasiart." Die Redaktion schreibt sich in den karnevalistischen Ausnahmezustand.

Eine wegen der Anlage erboste Anwohnerin - sie betont, wie sehr sie für Naturschutz ist - findet Zeit und in derselben Zeitung den Platz für einen Leserbrief: Uhus gäbe es hier doch gar nicht mehr. Seit bald 40 Jahren sei sie auf der Strecke täglich zweimal unterwegs. Uhus habe sie schon lange keine mehr gesehen. Sie seien im Bayerischen Wald ausgesetzt worden. Wie, bitte? Hätte die Dame letztes Wochenende an der geführten Wanderung des örtlichen Naturschutzvereins teilgenommen, sie hätte die Uhus an Ort und Stelle rufen hören.
- Eine feine Gesellschaft - mit freier Fahrt, freier Presse und einer faktenfreien Meinung.

Erster stromtoter Uhu nach Ablauf der Umrüstungsfrist in Bayern - Januar 2013

Vor wenigen Tagen wurde bei Schongau am Lech (Bayern) ein Uhu-Männchen tot aufgefunden. Der Uhu kam an einem ungeschützten Mittelspannungsmast ums Leben. Nach dem Gesetz hätten bis Ende 2012 alle gefährlichen Mittelspannungsmasten von den Stromnetzbetreibern entschärft werden müssen. Nach Auffassung des Landesbundes für Vogelschutz (LBV) bestehen in Bayern jedoch noch große Defizite bei der Mastsicherung. Der Fund kommt für die EGE nicht überraschend. Es handelt sich eher um einen Zufallsfund. Die Mehrzahl der Opfer wird von Füchsen und Mardern beseitigt und taucht deshalb in keiner Fundstatistik auf.

Die EGE schließt sich gerne der Forderung des Landesbundes für Vogelschutz an die verantwortlichen Stellen an, die längst überfällige Entschärfung gefährlicher Masten unverzüglich nachzuholen. Der LBV hat den Fall nach eigenen Angaben zur Anzeige gebracht. Inwieweit der säumige Netzbetreiber mit rechtlichen Konsequenzen rechnen muss, bleibt abzuwarten.

Nach § 41 des Bundesnaturschutzgesetzes hatten die deutschen Netzbetreiber 10 Jahre Zeit (Fristende 31.12.2012), die für Vögel gefährlichen Strommasten von Mittelspannungsleitungen zu entschärfen. Trotzdem ist dies in Bayern derzeit nicht einmal in der direkten Umgebung der besonders gefährdeten und streng geschützten Großvogelarten wie Weißstorch und Uhu geschehen. "Obwohl sich der LBV mit der Erstellung einer Prioritätenkarte und bei Monitoring-Gesprächen mit Behörden und Netzbetreibern mehrfach konstruktiv eingebracht hatte, müssen wir feststellen, dass die Betreiber ihrer gesetzlichen Verpflichtung noch nicht einmal im selbst verpflichteten Minimalbereich vollständig nachgekommen sind", erklärte der LBV.

Für den Start der Umsetzung waren den Netzbetreibern die in Bayern bekannten Brutstandorte der besonders gefährdeten Großvögel gemeldet worden. Dort hatte die Entschärfung mit Priorität durchgeführt werden sollen. Gegen Ende der Umrüstungsfrist wäre die Restfläche zu sichern gewesen, um so auch beispielsweise die landesweit vorkommenden häufigeren Greifvogel- und Eulenarten vor einem unnötigen Tod im Strom zu bewahren.

Das Problem gefährlicher Mittelspannungsmasten ist vom Problem der Hoch- und Höchstspannungsfreileitungen zu unterscheiden. An allen diesen Freileitungen kommen zwar Vögel durch Anflug zu schaden (s. z. B. untenstehende Nachricht "Hilfe in der Not"). Zu Todesfällen durch Stromschlag kommt es hingegen in der Hauptsache nur an bestimmten Mastkonstruktionen von Mittelspannungsleitungen. Diese können weitgehend problemlos entschärft werden.

Hilfe in der Not - Januar 2013

Uhu © Rosl Rößner

Erinnern Sie sich an die drei jungen Uhus, die im letzten Jahr am Webcam-Brutplatz in der Eifel geschlüpft sind? Von einem der drei Uhus gibt es eine neue Nachricht. Eine schlechte und eine gute.

Am 03. September 2012 beobachtete Martina Held einen großen braunen Vogel, der über ein Feld im Landkreis Ahrweiler "hoppelte". Bei näherem Hinsehen entpuppte sich der Vogel als verletzter Uhu. Dem beherzten Eingreifen der Dame ist es zu verdanken, dass der Uhu schließlich gerettet wurde. Neben Frau Held gebührt Anerkennung ihrem Mann Volker Held und zwei weiteren Spaziergängern, nämlich Petra Meyer und Andreas Maas, die beim Einfangen und Transportieren des Uhus geholfen haben.

Des Uhus mit der Ringnummer PS 28067 und dem Namen Phoebe nahm sich dann die Tierärztin Frau Dr. Baronetzky-Mercier in der Vogelpflegestation Kirchwald an. Die Ärztin diagnostizierte einen Flügelbruch, der vermutlich die Folge einer Kollision mit einer Hochspannungsleitung war. Nach achtwöchigem Aufenthalt in der Pflegestation war der Bruch verheilt. Im November 2012 ist der Uhu geheilt in die Natur entlassen worden. Die EGE dankt allen Beteiligten ganz herzlich. Die EGE hat auch die Patin unterrichtet, welche im Mai 2012 die Patenschaft für den kleinen Uhu abgeschlossen hatte.

Der Ort, an dem Phoebe gegen den Leitungsdraht prallte, liegt 9.800 m von dem Brutplatz entfernt, an dem sie aus dem Ei geschlüpft ist. An derselben Leitung 6.100 m vom Unglücksort entfernt war bereits ein Uhuweibchen während der Brutzeit 2011 verunglückt. Seine Jungen überlebten damals nur, weil die EGE für genügend Nahrung sorgte. 2009 war 20 km weiter südlich unter dieser Leitung ein Uhu mit zertrümmerten und fast abgetrennten Flügel gefunden worden.

Solche Kollisionsrisiken werden sich mit dem bevorstehenden Ausbau der Stromnetze in Deutschland noch steigern. Bis Ende des Jahrzehnts sollen 2.800 km Stromautobahnen gebaut werden - die allerwenigsten Strecken unterirdisch. Die neuen Leitungen sollten Abstand zu bedeutenden Vogellebensräumen halten und mit für die Vögel gut sichtbaren Markierungen gekennzeichnet sein. Nur so kann die Zahl der Kollisionsopfer wenigstens reduziert werden. Ganz vermeiden lassen sich die Verluste nicht. Für schon bestehende Stromtrassen mit besonderen Risiken sollte eine nachträgliche Kennzeichnung angestrebt werden. Von der Trasse in der Nähe des Webcam-Brutplatzes bei Bad Neuenahr-Ahrweiler geht offenkundig ein hohes Risiko aus.

Bleibende Temperaturlage - Januar 2013

Habichtskauz © Rosl Rößner

Nun haben Schnee und Frost doch noch ganz Deutschland erreicht. Anderenfalls hätte der in deutschen Redaktionen versammelte Sachverstand gewiss wieder die Erderwärmung am Werk gesehen. Einer naturwissenschaftlich ungebildeten Gesellschaft lässt sich ja beinahe alles als erwiesene Tatsache vermitteln, was irgendwie dem Klima oder auch nur dem Wetter zuzuschreiben ist. Auch deswegen akzeptieren die Deutschen überall widerspruchslos Wind-, Biogas- und Solaranlagen und steigende Strompreise. Angeblich retten diese Anlagen das Klima. Wer mag dieses Dogma schon in Frage stellen? Den Kritiker trifft der inquisitorische Bann einer bisweilen als Ersatzreligion anmutenden Weltanschauung.

Dazu scheint eine Nachricht nicht so recht zu passen: Das britische "Met Office", einer der bedeutendsten Lieferanten von Daten für die Klimaforscher des Weltklimarats (IPCC), hat seine Prognosen für den Anstieg der globalen Temperatur in den nächsten Jahren radikal heruntergestuft. Nachdem die Klimaforscher des "Met Office" in ihrer letztjährigen Prognose bis zum Jahr 2020 noch von einer Erwärmung in der Größenordnung von rund einem halben Grad ausgegangen waren und ein zwischenzeitlicher Update davon bereits geringfügige Abstriche aufzeigte, hat man sich zu Jahresbeginn 2013 offenbar zu einem radikalen Schnitt entschlossen: Jetzt ist von einer "bleibenden" Temperaturlage ("remaining") die Rede. Das britische Institut zählt zu den drei Einrichtungen, die offiziell für die Bestimmung der Globaltemperatur verantwortlich sind. Es senkt seine Prognose für die kommenden 6 Jahre kurzerhand um sage und schreibe 0,4 °C!

Den Medien in Deutschland war das keine große Nachricht wert. Sie passt nicht zu dem Alarmismus, der eine ganze Gesellschaft und sämtliche Parteien erfasst hat und einer ganzen Branche fortlaufend enorme Gewinne beschert.

Radaranlage an der L 249 soll bald wieder funktionieren - Januar 2013

Messanlage und Schilder an der L 249 in der Eifel © Achim Schumacher

Nach einer Auszeit von rund 13 Monaten wird die defekte Radaranlage an der L 249 bei Blens in diesen Tagen wieder ertüchtigt. Das teilt der Kreis Düren mit. Viermal war die im Februar 2011 zum Zwecke des Uhuschutzes aufgestellte Säule Vandalen zum Opfer gefallen. Unbekannte Täter hatten die Anlage zerstört und damit einen immensen Sachschaden verursacht. Die Straße verläuft in einem für den Schutz des Uhus eingerichteten Europäischen Vogelschutzgebiet. Die Uhus brüten in Felsen unmittelbar oberhalb der Straße.

Künftig wird die Säule von einem Gitterzaun geschützt und von einer Alarmanlage überwacht. Neu ist auch die Geschwindigkeitsregelung. Nach einer Ermessensentscheidung des Kreises Düren soll das Ziel, die in den Buntsandsteinfelsen brütenden Uhus vor einem Zusammenstoß mit Kraftfahrzeugen zu schützen, durch ein zweigeteiltes Tempolimit erreicht werden.

Tagsüber ist auf dem 900 m langen Teilstück der L 249 eine Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h erlaubt, während der Dämmerung und nachts wird die Höchstgeschwindigkeit auf Tempo 50 reduziert. Die länger und kürzer werdenden Tage werden vor Ort in drei Stufen abgebildet. Ein entsprechendes Zusatzschild weist die Kraftfahrer darauf hin, zu welcher Tageszeit welche Höchstgeschwindigkeit erlaubt ist. Von Anfang November bis Ende März gilt Tempo 70 zwischen 8.30 und 16.30 Uhr. Dann wird das Zusatzschild ausgewechselt, denn von Anfang April bis Ende August wird die 70er Phase auf den Zeitraum zwischen 7 und 20 Uhr ausgedehnt. Im September und Oktober gilt Tempo 70 von 8.30 bis 18 Uhr. Außerhalb dieser Zeiträume sind maximal 50 km/h erlaubt.

Die Radaranlage bei Blens machte bundesweit Schlagzeilen. Zunächst hatte der Kreis Düren, auf eine Vereinbarung mit dem BUND gestützt, eine zeitlich undifferenzierte Geschwindigkeitsbeschränkung von 50 km/h festgelegt. Nach der Klage von Verkehrsteilnehmern hatte das Verwaltungsgericht Aachen diese Entscheidung für unzulässig erachtet. Der Kreis müsse eine Entscheidung aus eigenem Ermessen treffen, was nunmehr geschehen ist.

Rückblick auf Schleiereulenjahr 2012 - Januar 2013

Schleiereule © Rosl Rößner

Um den Schleiereulenbestand ist es bundesweit nicht gut bestellt. 2012 gab es zwar reichlich Mäuse, nach den für Eulen verlustreichen vorangegangenen Wintern fanden sich aber nicht mehr viele Paare, die den Mäusesegen mit reichlich Nachwuchs hätten quittieren können. So war es auch im Kreis Euskirchen, wo EGE-Mitarbeiter Peter Josef Müller (im Bild unten) sich nicht allein um Steinkäuze sondern auch Schleiereulen sorgt.

Peter Josef Müller mit Schleiereule © Rita Edelburg-Müller

Im Kreis Euskirchen sind Peter Josef Müller 21 erfolgreiche Schleiereulenbruten bekanntgeworden. Ein Paar brütete zweimal und zog sechs und weitere drei Junge auf. Bei 17 Bruten konnten 71 Jungvögel und zwei erwachsene Weibchen beringt werden. Weitere 18 Jungeulen waren bereits flügge und entzogen sich der Beringung.

Einige Bruten fanden in Nistkästen statt, welche die EGE erst im letzten Winter angebracht hatte. Die früheste Brut wurde am 22.04., die späteste am 30.09.2012 begonnen. Die Entfernung zwischen einigen Brutplätzen war mit 490 m und 350 m gering. Die Beschaffung der Nistkästen hatte die HIT Umwelt- und Naturschutz Stiftung gefördert.

Im Verlaufe der Brutzeit sind einigen Schleiereulen mit Spätbruten die Mäuse ausgegangen. So wurden verhungerte oder jedenfalls tote Jungeulen aufgefunden. Inwieweit Gift im Spiel war, ist nicht bekannt. Auch im Jahr 2012 sind Mäuse auf landwirtschaftlichen Flächen mit Gift bekämpft worden. Einige Eulen kamen geschwächt in die Obhut der EGE und befinden sich nun im Training, um nach dem Winter in die Natur entlassen zu werden.

Aktuell zeigt sich der Winter von seiner milden Seite. Deshalb blüht in manchen Gegenden Deutschlands bereits die Hasel. Den Schleiereulen sollte ein milder Winter gut bekommen.

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