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Nachrichten

Peter Josef Müller zum 70. Geburtstag - März 2023

Peter Josef Müller © Sonia M. Weinberger

Manchmal gehen Wünsche in Erfüllung, so jedenfalls der Wunsch der EGE zu Peter Josef Müllers 60. Geburtstag im Jahr 2013. Damals belief sich die Zahl der erfolgreichen Steinkauzbruten in Müllers Heimatkreis Euskirchen auf 53. Was konnte die EGE Peter Josef Müller wünschen, wenn nicht viele neu besetzte Steinkauzreviere. Seitdem hat sich der Steinkauzbestand im Kreis Euskirchen deutlich vergrößert, nämlich auf 178 besetzte Reviere und 142 erfolgreiche Bruten im Jahr 2022. Diese Erfolgsgeschichte war nicht vorherzusehen und nicht einmal zu erhoffen. Der Erfolg ist allerdings keine Frage des Glücks, sondern verdankt sich des Einsatzes von Peter Josef Müller und Rita Edelburg-Müller. Glück ist nur insofern im Spiel, weil die EGE von Glück sagen kann, dass die beiden unermüdlich tätig sind. Jetzt ist Peter Josef Müller 70 Jahre alt geworden. Die EGE wünscht ihm und seiner Frau Rita Edelburg-Müller Gesundheit und - wie könnte es anders sein - beständigen Steinkauznachwuchs. Über die Arbeit für den Kauz haben Peter Josef Müller, Rita Edelburg-Müller und andere Personen aus der EGE 2021 ausführlich berichtet. Klicken Sie bitte hier, wenn Sie ihren Bericht lesen möchten.

Dr. Hans Bibelriether zum 90. Geburtstag - März 2023

Hans Bibelriether © privat

Die Erfolgsgeschichte des 1970 gegründeten ersten deutschen Nationalparks, des Nationalparks Bayerischer Wald, ist ohne Dr. Hans Bibelriether nicht vorstellbar. Am 17. März 2023 begeht der erste und langjährige Leiter dieses Nationalparks seinen 90. Geburtstag. Bibelriether, der wegen seiner Verdienste um die Nationalparkidee vielfach ausgezeichnet wurde, brachte die Zweckbindung der Nationalparke auf eine denkbar einfache wie eingängige Formel: "Natur Natur sein lassen". Hans Bibelriether hat die Geschicke des Nationalparks Bayerischer Wald über drei Jahrzehnte entscheidend mitgeformt und ihn zusammen mit Bernhard Grzimek, Hubert Weinzierl, Horst Stern und anderen Weggefährten an vorderster Stelle gegen einflussreiche forst- und jagdwirtschaftliche Interessen ungeachtet persönlicher Anfeindungen verteidigt und zu einer Blaupause deutscher Nationalparke entwickelt. 2017 veröffentlichte Bibelriether seine mit diesem Nationalpark verbundenen Erinnerungen in dem Buch "Natur Natur sein lassen. Die Entstehung des ersten Nationalparks Deutschlands: Der Nationalpark Bayerischer Wald". Die Erfahrungen des Zeitzeugen und Forstmannes sind angesichts der notwendigen Neuausrichtung von Waldpolitik, Waldnaturschutz und Waldwirtschaft außerordentlich aktuell. Dem Buch sind viele Leser zu wünschen und dem Autor und Christen Hans Bibelriether Gottes reichen Segen. Klicken Sie bitte hier, wenn Sie mehr über das empfehlenswerte Buch erfahren möchte.

Frühe Uhubrut - März 2023

Dass Uhus schon Anfang März brüten, ist nicht ungewöhnlich. Deshalb darf man nach einer fünfwöchigen Brutzeit im April mit ersten jungen Uhus rechnen. In Alfeld im südlichen Niedersachsen indessen ist ein erster Jungvogel bereits am 24. Februar 2023 geschlüpft. Das ergibt sich aus den der EGE vorliegenden Aufnahmen vom Brutplatz in einem Turmfalkenkasten in einem hohen Gebäude. Die Aufnahmen vom 09. März 2023 zeigen einen etwa 13 Tage alten Jungvogel. Die Brut ist demnach bereits um den 21. Januar 2023 begonnen worden.

Brutbeginn bei Dauerfrost - März 2023

Brütendes Uhuweibchen © Stefan Brücher

Die ersten Uhus brüten in der Eifel - trotz der noch anhaltenden frostigen Temperaturen. Das berichtet Stefan Brücher. Er hat am 02. März 2023 zehn Uhureviere in der Eifel, in denen die Uhus traditionell früh mit der Eiablage beginnen, kontrolliert. In vier dieser zehn Reviere haben die Uhus mit der Brut begonnen. Das Bild zeigt eines der brütenden Uhuweibchen. In drei Revieren hielt sich zumindest ein Uhu in der Nähe des Brutplatzes auf. Und in weiteren drei Revieren wiesen Spuren auf die Anwesenheit von Uhus hin.

Neue Ausgabe von "Nationalpark" erschienen - März 2023

Cover Nationalpark 1/2023

Zwischen Plastikgarten und Erlebnisgondel - Naturentfremdung und ihre Folgen. So lautet das Titelthema der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift "Nationalpark". Im Heft finden Sie weitere Beiträge - beispielsweise über den Mittelspecht, Begegnungen mit Wildtieren in Nationalparken, eine Einschätzung zur Biodiversitätsstrategie der Europäischen Union und einen Reisebericht über den italienischen Nationalpark Monti Sibillini. In der Reihe "Menschen und Geschichten" schaut Wilhelm Breuer in ein Stück Naturschutz- und Herzensbildung "für die Schuljugend", nämlich den "Deutschen Natur- und Tierschutzkalender des Jahres 1973". Der Beitrag ist mehr als ein nostalgischer Rückblick. Er belegt, dass im Naturschutz in einem halben Jahrhundert nicht alles schlechter geworden ist, aber die Probleme heute keineswegs weniger drängend sind als damals. Das gilt zumal für die Frage, wie junge Menschen einer selbsternannten "letzten Generation" für den Naturschutz gewonnen werden können. Klicken Sie bitte hier, wenn Sie Breuers Beitrag lesen möchten.

Die Zeitschrift "Nationalpark" berichtet auf 46 Seiten viermal jährlich über die Entwicklung deutscher Nationalparke, große Schutzgebiete und aus dem Naturschutz. Die Zeitschrift leistet sich, was in der deutschen Zeitschriftenlandschaft eine Ausnahme ist: einen unabhängigen, kritischen und fundierten Blick auf die Sache des Naturschutzes. Herausgeber der Zeitschrift ist der "Verein der Nationalpark-Freunde e.V." Die EGE empfiehlt diese Zeitschrift mit den Worten, die der vor 100 Jahren geborene Journalist Horst Stern für sie gefunden hat: "Besser kann man Papier aus dem Holz der Bäume nicht nutzen". Klicken Sie bitte hier, wenn Sie weitere Informationen über die aktuelle Ausgabe wünschen.

Buchtipp: Mehr Wildnis wagen - Februar 2023

Buchcover

Natur Natur sein lassen. Ja, bitte! Doch von einem im umfassenden Wortsinne ungestörten Ablauf natürlicher Entwicklungen kann immer weniger gesprochen werden. Die Spuren der Zivilisation - Abfälle, Abgase, Abwärme, Biozide, invasive Arten, Mikroplastik, Schadstoffe, Schrott, Strahlung usf. - sind allgegenwärtig. Sie reichen bis auf den Grund der Tiefsee, zu den Gipfeln des Himalayas, in die Nahrungskette, den Nachthimmel und den Weltraum. Der Mensch ist zu einem der wichtigsten Einflussfaktoren für die biologischen, geologischen und atmosphärischen Prozesse auf der Erde geworden. Der Leitgedanke "Natur Natur sein lassen" kann selbst in den Nationalparken, für den er geprägt wurde, nur eingeschränkt verwirklicht werden. Dabei umfassen beispielsweise die 16 deutschen Nationalparke ohne marine Gebiete ohnehin nur 0,6 Prozent der Fläche Deutschlands.

Das gerade erschienene Buch von Michael Altmoos macht Mut, mehr Wildnis zu wagen - im Großen wie im Kleinen. Doch was ist das eigentlich: Wildnis? Warum ist sie gerade jetzt so wichtig? Und wie können wir mehr Wildnis erreichen? Wildnis ist eine große Chance im Naturschutz - auch im Garten. Gut verständlich und spannend bietet das Buch aktuelles Wissen und inspirierende Anregungen für mehr Wildnis. Dazu gibt es gelungene Beispiele: sowohl von guten Nationalparks, Wildnis-Erlebnisgebieten wie auch kleineren Projekten. Tipps zum Erleben von Natur berühren die Sinne und vertiefen das Wissen. Wildnis geht nahe und wer sie wagt, gewinnt. Auch vor der eigenen Haustür. Nur Mut!

Michel Altmoos: Mehr Wildnis wagen! Naturdynamik erkennen, erleben, fördern.

Ratgeber. Buch. Hardcover 2023, 208 S. zahlreiche farbige Fotos. Pala-Verlag GmbH. ISBN 978-3-89566-424-3. Format (B x L): 17,5 x 24,5 cm. Gewicht: 492 g. Preis 24,90 Euro.

Die Zeitschrift "Nationalpark" hat den Autor Michael Altmoos und das von ihm gegründete Mitmach-Museum für Naturschutz "Nahe der Natur" portraitiert. Klicken Sie bitte hier, wenn Sie mehr über den Autor und das Museum erfahren möchten.


Zeitenwende - Februar 2023

Solarpark © Gerhard Trommer

Sonne und Wind schicken keine Rechnung. Mit diesem Versprechen wurde lange Zeit der Ausbau der Solar- und Windenergiewirtschaft gefördert. Heute wissen Stromkunden und Steuerzahler, dass der Ausbau der günstigen Freiheitsenergien mit erheblichen Kosten verbunden ist. Zu einem jährlich zweistelligen Milliardenbetrag früher aus der EEG-Umlage der Stromkunden und heute aus dem Bundeshaushalt der Steuerzahler kommen Kosten hinzu in Gestalt horizontweit verbauter Natur und entstellter Landschaft. Das passt nicht recht zum Narrativ einer ungetrübt umweltfreundlichen Energiewirtschaft. Beispiel Freiflächen-Photovoltaikanlagen:

Zusätzlich zu der laufenden Verdoppelung des Flächenanteils für Windenergieanlagen läuft eine Mobilisierungswelle für Solaranlagen übers noch unbebaute Land - flankiert von einem beispiellosen Abbau des Naturschutzrechts und den Bemühungen, die bisher als Solarparks bezeichneten industriell überprägten Flächen als "Biodiversitätsparks" und "Hotspots der Artenvielfalt" in Stellung zu bringen. Der Solarpark ein botanisch-zoologischer Garten und ein Ökokonto für Eingriffe?!

Das Editorial der Februar-Ausgabe 2023 der Zeitschrift "Naturschutz und Landschaftsplanung" verheißt "Solarparks mit landschaftlich angepasster Gestaltung und üppig geförderter Biodiversität" und "Agri-Photovoltaik als Stockwerk über Weidelandschaften und Nutzpflanzen als Strategie, um die Kulturen klimafit zu machen". Die Eloge auf die Biotope im Schatten und unter den Rädern des grünen Fortschrittes kulminiert in der imperativen Gewissheit: "Ein sich als Artenschutz definierender Naturschutz" dürfe "nicht gegen notwendige Prozesse zur Transformation von Kulturlandschaft wie Wirtschaft arbeiten".

Es ist im Kern dieselbe Parole, die schon früher den Naturschutz zum widerspruchslosen Stillhalten aufforderte - damals vor allem zugunsten der Nutzung fossiler und atomarer Energie. Heute indessen hat sich der Wind gedreht und kommt die Aufforderung aus den eigenen Reihen - moralisch unangreifbar im Namen der Nachhaltigkeit. Das macht die Lage so anders, das Niederreißen naturschutzrechtlicher Schranken so leicht und die Sache des Naturschutzes so aussichtslos. Es ist die Zeit ohne rote Linien und der Deutschlandgeschwindigkeit.

Der Uhu im Weserbergland 2022 - Januar 2023

Uhu im Weserbergland © Kersten Hänel

Im nördlichen Weserbergland wird die Entwicklung der Uhupopulation seit 2005 in einem ehrenamtlichen Monitoring verfolgt. Von Kersten Hänel koordiniert, helfen zahlreiche Personen bei der Erfassung der Reviere, der Zählung der Jungvögel und bei den Schutzbemühungen. Damit wird auch die Initiative fortgeführt, die Albrecht Jacobs aus Stadtoldendorf mit der Wiederansiedlung des Uhus 1977 begonnen hatte. Das mehr als 2.000 km² umfassende Untersuchungsgebiet liegt im westlichen Südniedersachsen und erstreckt sich bis ins angrenzende Nordrhein-Westfalen. Im Jahr 2022 wurden in diesem Gebiet 91 Brutreviere, 32 erfolgreiche Brutreviere und 51 flügge Jungvögel registriert. Kersten Hänel hält einen Gesamtbestand von ca. 120-130 Uhurevieren und eine Siedlungsdichte von ca. 6 Revieren/100 km² im Gebiet für realistisch.

Der 46 Seiten umfassende Bericht Der Uhu im Weserbergland - Zwischenstand eines ehrenamtlichen Monitorings für den Zeitraum 2005-2022 steht zum Download zur Verfügung unter: https://www.hs-osnabrueck.de/fileadmin/HSOS/Homepages/AG-Zoologie/pdf/Uhu_Weserbergland_2005-2022.pdf

Schleiereulen-Ausstellung im Rathaus der Gemeinde Aldenhoven - Januar 2023

Maisacker © Michael Papenberg

Kaum eine andere Eulenart hat sich im Laufe der Kulturgeschichte so sehr dem Menschen angeschlossen wie die Schleiereule. Hierzulande besiedelt sie Dörfer und Bauernhöfe. Als Brutplätze und Tagesverstecke dienen Schlupfwinkel in Kirchtürmen und Scheunen. Früher gab es Schleiereulen in jedem Dorf. Doch heute sind Schleiereulen selten. Über den Schutz der Schleiereulen informiert die "Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen" in einer kleinen Ausstellung, die bis zum 13. Februar 2023 im Alten Rathaus der Gemeinde Aldenhoven im Kreis Düren zu sehen ist. In fünf Ortschaften der Gemeinde wurden eigens für Schleiereulen acht Nistkästen in Gebäuden eingerichtet. Insofern fehlt es hier nicht an geeigneten Brutplätzen.

Das Hauptproblem für Schleiereulen ist vielerorts der Mangel an Mäusen. Die Agrarlandschaft ist so artenarm wie nie zuvor. Am ehesten gibt es Leben noch am Straßenrand. Aber dort bezahlen viele Schleiereulen die Aussicht auf die Schermaus unversehens mit dem Aufprall auf den rasend schnellen Verkehr, in dessen Sog die nur etwas mehr als dreihundert Gramm schweren Vögel allzu leicht geraten. Übrigen nahm zwischen 2011 und 2020 auf Deutschlands Straßen der PKW-Verkehr um 20 und der LKW-Verkehr um 34 Prozent zu. Das Leitbild der Landwirtschaft ist keineswegs nur in Deutschland sondern im gesamten Gebiet der Europäischen Union der "saubere Acker" mit fatalen Folgen für die Nahrungsbasis für Schleiereulen und viele andere Arten. Die derzeitige weltpolitische Lage wird die Anstrengungen für eine stärkere Integration der Naturschutzziele in die landwirtschaftliche Nutzung vermutlich auf lange Zeit zurückwerfen.

Tod in Algerien - Januar 2023

Turmfalke © www.as-naturfotografie.de

Ein Turmfalke ist keine Eule. Gleichwohl haben die Müllers von der EGE im nordrhein-westfälischen Kall auch ein Herz für Turmfalken und für sie einen Nistkasten am Haus angebracht. Im letzten Jahr wuchsen darin zur Freude der Müllers sechs Turmfalken heran. Peter Josef Müller hat sie am 17. Juni 2022 mit Ringen der Vogelwarte Helgoland gekennzeichnet. An dem Tag saßen die Sechs noch flugunfähig im Kasten. "Es hat viel Spaß gemacht, sie in den ersten Tagen nach dem Ausfliegen zu beobachten, wie sie spielend die Welt erkundeten. Doch das Üben des Rüttelfluges hat den jungen Falken einiges abverlangt", berichtet Peter Josef Müller. Die Freude über den Falkennachwuchs wurde nun allerdings getrübt von einer traurigen, aber auch erstaunlichen Nachricht: Einer der sechs Falken wurde im Dezember 2022 - bemerkenswerte 1.862 km vom Beringungsort entfernt - in Algerien, ungefähr 400 km südlich von Algier, gefunden. Er kam an einem gefährlichen Strommast ums Leben. Der Fund rückt eine ebenso banale wie globale Verlustursache für menschenverursachte vermeidbare Vogelverluste ins Blickfeld: gefährliche Konstruktionen von Strommasten, an denen größere Vögel leicht einen tödlichen Stromschlag erleiden.

Städte aus der Vogelperspektive - Januar 2023

Buchcover © Berlin Verlag

Die Evolutionsbiologin Caroline Ring schreibt in einer unaufgeregten und schönen Sprache über die Natur. In ihrem neuen Buch "Wanderer zwischen den Welten. Was Vögel in Städten erzählen" ist sie den Vögeln buchstäblich hinterher gereist. In mehr als zwölf Städten begegnet sie Vogelarten, denen es gelungen ist, die Nähe der Menschen auszuhalten und im städtischen Milieu ein Auskommen zu finden: Amsel, Grünspecht, Mauersegler, Haussperling - beispielsweise. Es ist ein Buch gerade für Menschen in der Stadt, die ihren gefiederten Nachbarn mit einem aufmerksamen Hinschauen und Hinhören auf die Spur kommen und wissen möchten, wer da fliegt, pfeift und tschilpt. Joachim Achtzehn hat das Buch für Sie gelesen. Klicken Sie bitte hier, wenn Sie seine Rezension lesen möchten. Das Lieblingskapitel des Rezensenten ist die Geschichte über die Uhus am Hildesheimer Dom. Joachim Achtzehn kennt sie wie kaum ein Zweiter und hat die Autorin bei ihrem Besuch am Hildesheimer Dom anlässlich der Recherchen zum Buch begleitet.

Kritik an Neuregelung des Artenschutzrechts wächst - Januar 2023

Sumpfohreule im Flug © www.as-naturfotografie.de

Die 2022 vom Bundestag beschlossene Änderung des Artenschutzes im Bundesnaturschutzgesetz zugunsten eines beschleunigten Ausbaus der Windenergiewirtschaft wächst. Bereits in der öffentlichen Anhörung zu dem damaligen Gesetzentwurf waren von dem renommierten Artenschutzjuristen Prof. Dr. Martin Gellermann schwerwiegende Mängel benannt worden. Nach der erfolgten Gesetzesänderung haben sich weitere Juristen mit Kritik an der Neuregelung zu Wort gemeldet. Der vom Gesetzgeber ins Werk gesetzte Abbau artenschutzrechtlicher Standards konterkariere die Ziele des Naturschutzes, nütze aber nicht einmal dem Windenergieausbau, sondern mache die Sache unterm Strich nur komplizierter und für juristische Auseinandersetzungen anfälliger. Wolfgang Rieger, Vorsitzender Richter am Verwaltungsgerichtshof Mannheim a.D., brachte es Ende 2022 in der online-Zeitschrift für Umwelt- und Planungsrecht auf den Punkt: "Zur Erreichung seines Ziels, die artenschutzrechtliche Prüfung im Rahmen der Genehmigung von Windenergieanlagen an Land zu vereinfachen und die Zulassung von Ausnahmen von artenschutzrechtlichen Verboten zu erleichtern, glaubte der Gesetzgeber offenbar, die diesen Bestrebungen durch das Unionsrecht gezogenen Grenzen weitgehend ignorieren zu können. Das Ergebnis ist ein Gesetz, dessen Regelungen in mehrerer Hinsicht erhebliche Bedenken im Hinblick auf ihre Vereinbarkeit mit Unionsrecht begegnen. Statt die Genehmigungen von Windenergieanlagen an Land rechtssicherer zu machen, wird damit das Gegenteil erreicht."

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