Nachrichten Jahrgang 2019

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Frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr 2020 - Dezember 2019

Waldkauz im Kamin © Joachim Achtzehn

In manchen Weltgegenden finden Weihnachtsgeschenke den Weg zu den Menschen durch den Kamin - sofern nicht ein Waldkauz die Öffnung blockiert. Waldkäuze brauchen am Tage ein Versteck und zum Brüten einen sicheren Ort. Der Mangel an natürlichen Höhlen im Wirtschaftswald, in Parks und Gärten verführte bereits so manchen Kauz, in einem Schornstein Quartier zu beziehen. Zu oft mit tödlichem Ausgang. Sollte es also bei Ihnen im Kamin rascheln, ist es nicht unbedingt der Nikolaus oder das Christkind, sondern vielleicht ein hilfloser rußgeschwärzter Kauz. Zögern Sie bitte nicht, ihn zu retten.

Herzlichen Dank sagt die EGE allen Personen, Verbänden und Einrichtungen, die mit Anregungen, Lob und Tadel, auf ideelle oder finanzielle Weise im zu Ende gehenden Jahr die Anliegen der EGE unterstützt haben. Wenn Sie das alte Jahr mit einer guten Tat beenden oder das neue mit einer solchen beginnen möchten, bedenken Sie bitte die EGE mit Ihrer Spende.

Klicken Sie bitte hier (pdf-Datei, ca. 2,50 MB), wenn Sie den diesjährigen Weihnachts-Spendenaufruf der EGE lesen möchten. Ohne Ihre Unterstützung könnte die EGE nur wenig bis nichts erreichen. Selbstverständlich erhalten Sie eine Spendenbescheinigung.

Den Jahresbericht der EGE für das Jahr 2019 finden Sie hier (pdf-Datei, ca. 1,85 MB).

Frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr!

Patenschaften für Schleiereulen - Dezember 2019

Junge Schleiereule © Andreas Schüring

Die EGE hat ihre Bemühungen zum Schutz der Schleiereule in den letzten Jahren intensiviert. So schufen die Mitarbeiter der EGE in der Kölner Bucht eine Vielzahl von Brutplätzen für die anmutige Mäusejägerin. An diesen Brutplätzen wuchsen 2019 mehr als einhundertzwanzig Schleiereulen auf. Fast alle wurden von der EGE mit Ringen der Vogelwarte Helgoland gekennzeichnet. 2020 will die EGE die Aktivitäten im Schleiereulenschutz ausweiten.

Um diese Bemühungen finanzieren zu können, bietet die EGE für eine Spende von 100 Euro erstmals Patenschaften über Schleiereulen an. Das Angebot ergänzt die bekannten Patenschaften, die die EGE seit einigen Jahren zum Schutz von Uhus und Steinkäuzen ausstellt. Die Paten können der Eule einen Namen geben, der in die Urkunde eingetragen wird. Klicken Sie bitte hier (pdf-Datei, ca. 7,52 MB), wenn Sie die Urkunde anschauen möchten.

Zusammen mit anderen Naturschutzvereinigungen hat die EGE soeben ein acht Seiten umfassendes Portrait über die Schleiereule herausgegeben, welches Sie ausdrucken können (pdf-Datei, ca. 664 KB). Text und Fotos stammen von Dr. Andreas Schüring.

Neue Ausgabe von "Nationalpark" erschienen - Dezember 2019

Titel Heft 4/2019 der Zeitschrift 'Nationalpark'

Im neuen Heft finden Sie einen Beitrag von EGE-Geschäftsführer Wilhelm Breuer über die Bemühungen der Bundesregierung, die Vorschriften zum Schutz von Natur und Landschaft abzusenken. Im Schatten der Fridays-for-Future-Bewegung und unbemerkt von der Öffentlichkeit hat nämlich die deutsche Bundesregierung eine Verordnung vorbereitet, die - sollte sie in Kraft treten - der Sache des Naturschutzes einen heftigen Schlag versetzen wird. Überdies soll das Artenschutzrecht zugunsten der Energiewende gelockert werden. Breuers Fazit: "Die Bundesregierung gibt vor, Natur und Landschaft besser schützen zu wollen. Tatsächlich arbeitet sie an Hartz-IV-Gesetzen gegen den Naturschutz." Klicken Sie bitte hier (pdf-Datei, ca. 392 KB), wenn Sie den Beitrag über diese Pläne der Bundesregierung lesen möchten.

Zudem portraitiert Wilhelm Breuer in der aktuellen Ausgabe in der Reihe "Menschen im Naturschutz" einen jungen Mann, der dem Bürgerkrieg in Syrien entkommen ist: Aghiad Zuriek. Man möchte ihn den hierzulande entmutigten und verzagten Menschen vor Augen stellen. Sein Beispiel könnte sie vor Selbstmitleid und der Weinerlichkeit über die empfundene, aber nicht erwiesene Aussichtslosigkeit der Welt bewahren. Klicken Sie bitte hier (pdf-Datei, ca. 272 KB), wenn Sie den Beitrag lesen möchten.

Das sind nur zwei von neun Beiträgen im neuen 46 Seiten starken Heft. Die Zeitschrift "Nationalpark" berichtet seit 1974 viermal jährlich über die Entwicklung deutscher Nationalparke, großer Schutzgebiete und aus dem Naturschutz. Die Zeitschrift leistet sich, was in der deutschen Zeitschriftenlandschaft eine Ausnahme ist: einen unabhängigen, kritischen und fundierten Blick auf die Sache des Naturschutzes.

Herausgeber der Zeitschrift ist der "Verein der Nationalpark-Freunde e.V." Die Zeitschrift erscheint im Oekom Verlag. Die EGE empfiehlt diese Zeitschrift mit den Worten, die der Journalist Horst Stern für sie gefunden hat: "Besser kann man Papier aus dem Holz der Bäume nicht nutzen". Der Abonnent bleibt einem Mann verbunden, der ab Beginn der 1970er Jahre mit dem Mut zur Emotion und dem Gewicht einer Feder dem Naturschutz eine Stimme gab und zu Format verhalf: Dr. h.c. Horst Stern. Der im Januar 2019 verstorbene Journalist war Mitbegründet der Zeitschrift "Nationalpark". Die Zeitschrift weiß sich Sterns Anliegen verpflichtet. Vielleicht mögen Sie sich zu einem Probeabonnement entschließen oder Ihre Freunde zu Weihnachten mit einem Geschenkabonnement überraschen.

Steinkauz-Brutsaison 2019 - November 2019

Steinkauz © Achim Schumacher

Die Kölner Bucht ist eines der Dichtezentren des Steinkauzes in Deutschland. Hier liegt das Projektgebiet der EGE zum Schutz des Steinkauzes. Es umfasst die nordrhein-westfälischen Kreise Düren (DN) und Euskirchen (EU). Während im Kreis Euskirchen wie schon in den Vorjahren alle Reviere erfasst wurden, waren es im Kreis Düren die meisten. Die Hauptverantwortung für dieses Projekt tragen im Kreis Euskirchen Peter Josef Müller und Rita Edelburg-Müller sowie im Kreis Düren Doris Siehoff. Hier die Zahlen für 2019 (die Zahlen aus 2018 stehen in Klammern).

Im Kreis Euskirchen brüteten 124 (108), im Kreis Düren 105 (108) Paare erfolgreich. Das sind 229 (216) erfolgreiche Bruten (13 mehr als im Vorjahr). Beringt wurden 881 (688) Jungvögel: Im Kreis Düren 400 (349), im Kreis Euskirchen 481 (339) Jungvögel. Das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 28 Prozent! Die Anzahl Jungvögel je erfolgreicher Brut lag im Kreis Düren bei 3,8 und im Kreis Euskirchen bei 3,9. Im Kreis Düren waren 199, im Kreis Euskirchen 153 Reviere besetzt (in beiden Kreisen 15 mehr als im Vorjahr).

Damit hat sich in gut zehn Jahren in den beiden Kreisen die Zahl der besetzten Reviere und erfolgreichen Bruten ganz gegen den Trend in Nordrhein-Westfalen und in der Kölner Bucht mehr als verdoppelt und die Anzahl der Jungvögel fast verdreifacht! Im übrigen Teil der Kölner Bucht ist der Steinkauzbestand nämlich zwischen 2003 und 2016 um 40 Prozent gesunken, weshalb die EGE dort zu stärkeren Anstrengungen aufruft.

Die EGE hat ihre Aktivitäten zum Schutz des Steinkauzes im Rhein-Erft-Kreis und in Zusammenarbeit mit dem örtlichen NABU in den linksrheinischen Teil des Rhein-Sieg-Kreises kontinuierlich ausgedehnt. Diese Kreise grenzen an die Kreise Düren und Euskirchen an. Im Rhein-Erft-Kreis wurden in diesem Jahr 49 Jungvögel aus 13 Bruten beringt. Im linkrheinischen Teil des Rhein-Sieg-Kreises gab es 35 besetzte Reviere. Dort wurden von 113 Jungvögeln 99 beringt. Damit stieg die von den Mitarbeitern der EGE in einer einzigen Brutsaison beringte Zahl junger Steinkäuze erstmals auf mehr als 1.000.

Das Steinkauzschutz-Projekt der EGE umfasst u. a. die Pflege und Neuanlage von Obstbäumen sowie die Verteidigung der Steinkauzhabitate vor der Ausweisung von Bauland. Seit kurzem erhalten Steinkauz freundliche Dörfer eine Auszeichnung der EGE. Zudem vergibt die EGE für eine Spende in Höhe von 100 Euro Steinkauz-Patenschaften.

"Der Erfolg kommt nicht von Ungefähr, sondern muss immer wieder Politik, Wirtschaft und Kommunen mühsam abgerungen werden - oft gegen Mehrheiten. Dafür braucht es Menschen, die nicht für Beförderungen und Brückentage leben, sondern für die Sache des Naturschutzes", sagt EGE-Geschäftsführer Wilhelm Breuer. Die EGE dankt allen Personen, die diesen Erfolg ermöglicht haben: den Aktiven, allen Helfern und den Spendern.

Klicken Sie bitte hier (pdf-Datei, ca 548 KB), wenn Sie die ausführlichen Berichte über die diesjährige Steinkauz-Brutsaison aus den nordrhein-westfälischen Kreisen Düren, Euskirchen, dem linksrheinischen Teil des Rhein-Sieg-Kreises und dem Rhein-Erft-Kreis lesen möchten.

Vielleicht möchten auch Sie die Aktivitäten der EGE unterstützen - beispielsweise mit einer Steinkauzpatenschaft. Schreiben Sie einfach an die EGE.

Fotoausstellung in Wardenburg - November 2019

Schleiereule © Andreas Schüring

Dr. Andreas Schüring ist ein exzellenter Kenner der Schleiereule; zugleich versteht er es, die früher in Dörfern und auf Bauernhöfen häufig vorkommende Eule mit der Kamera einzufangen und ins Bild zu setzen. Die Fotoausstellung in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen e. V. ist vom 08. November 2019 bis April 2020 bei der Biologischen Schutzgemeinschaft Hunte Weser-Ems e. V. in Wardenburg zu sehen. Details finden Sie hier: "Die Schleiereule, erfolgloser Kulturfolger" (pdf-Datei, ca. 780 KB). Das Buch der EGE "Wo die Eule schläft. Abenteuer Naturschutz" ergänzt die Ausstellung.

Bei der Ausstellungseröffnung sagte der Geschäftsführer der EGE, Wilhelm Breuer: "Die biologische Vielfalt schmilzt wie Schnee in der Märzsonne. Vermisst nicht jede Generation allenfalls das Maß an Vielfalt, das sie selbst erlebt hat, so dass dieses Niveau gleichsam zum Ausgangspunkt wird, der in Wahrheit ein trauriger Tiefpunkt ist auf der absteigenden Achse biologischer Vielfalt? Deshalb müssen wir die Sehnsucht wachhalten nach Natur - in uns selbst und vor allem in den jungen Menschen. Die wunderbaren Aufnahmen von Dr. Andreas Schüring sind ein Beitrag dazu."

Die Biodiversität des Waldes - November 2020

Sperlingskauz © Gunther Zieger

In Deutschland ist der Wald zwar anders als in vielen anderen Teilen der Erde nicht von massiven Rodungen bedroht. Gleichwohl ist die ökologische Lage des Waldes in Deutschland defizitär. Dafür sind entgegen der öffentlichen Wahrnehmung nicht so sehr extreme Witterungsverläufe und der Borkenkäfer verantwortlich, sondern die unzureichende Integration der Erfordernisse des Naturschutzes in die Forstpolitik. So fehlt es in Deutschland an bewirtschaftungsfreien Waldflächen. Bis 2020 wollte Deutschland fünf Prozent seiner Waldfläche für die natürliche Waldentwicklung - "als Urwälder von morgen" - reservieren. Ein Leichtes, sollte man denken, ist doch ein Drittel des deutschen Waldes Eigentum von Bund und Ländern. Doch bis heute sind hier, mehr als zehn Jahre nach der 5-Prozent-Ankündigung, erst 2,8 Prozent erreicht. Auch die Lage des Waldes in den Natura-2000-Gebieten Deutschlands ist nicht zufriedenstellend. Wenn sie es aber nicht wenigstens in Schutzgebieten ist, wie prekär ist dann die Situation im "normalen" Wirtschaftswald? Und was ist in der Forstwirtschaft von Rechts wegen an Naturschutz verlangt? Diese Fragen sind Gegenstand des 14. Deutschen Naturschutzrechtstags, der am 16./17. März 2020 in Leipzig stattfindet. Klicken Sie bitte hier (pdf-Datei, ca. 652 KB), wenn Sie das Programm lesen möchten.

Jetzt bestellen: Adventskalender der EGE - November 2019

Steinkauz-Adventskalender der EGE © EGE

Mit einem Adventskalender wirbt die EGE für den Schutz des Steinkauzes: Hinter den Türchen des Kalenders verbergen sich Steinkäuze und weitere Tiere der Streuobstwiesen. Der originellen Adventskalender mit den Maßen 34 x 24 cm ist nur bei der EGE erhältlich.

Vielleicht möchten Sie Freunden und Verwandten rechtzeitig zum 1. Dezember mit dem Kalender eine Freude machen. Der Kalender ist ein schönes Geschenk auch für Kinder und Enkel. Der Kalender passt in einen B 4-Umschlag und lässt sich für 1,55 Euro mit der Deutschen Post versenden.

Die EGE erbittet für einen Kalender eine Spende in Höhe von 5 Euro. Die Versandkosten trägt die EGE. Bei einer Bestellung ab 5 Kalendern erhalten Sie eine Spendenbescheinigung. Die Einnahmen fließen in die Eulenschutzprojekte der EGE.

Bitte richten Sie Ihre Bestellung per E-Mail an:
  Egeeulen@t-online.de
oder an die Geschäftsstelle der EGE
Breitestrasse 6
D-53902 Bad Münstereifel

Die Spende erbittet die EGE auf ihr Spendenkonto
Postbank Köln
BIC PBNKDEFF
IBAN DE66370100500041108501
Stichwort Adventskalender

Eulenkalender 2020 - November 2019

Eulenkalender 2020 von Rosl Rößner

Rosl Rößner hat sich nicht nur einen Namen gemacht als Naturfotografin, sondern unterstützt honorarfrei auch die Website der EGE mit ihren wunderbaren Eulenaufnahmen. Nun hat Frau Rößner zwei beeindruckend schöne Kalender für das Jahr 2020 mit je zwölf brillanten Eulenfotos gestaltet. Je verkauftem Kalender fließen 3 Euro auf das Spendenkonto der EGE. Die EGE dankt allen Personen, die mit dem Erwerb dieser Eulenkalender die Anliegen der EGE unterstützen. Ein besonders herzliches Dankeschön gilt der Fotografin Rosl Rößner!

Klicken Sie bitte hier, wenn Sie die Kalender ansehen und eine Bestellung erwägen möchten.

Wilhelm-Bergerhausen-Förderpreis 2020 - Oktober 2019

Wilhelm Bergerhausen im Jahr 1978 © Wilhelm Breuer

In Erinnerung an den 2006 verstorbenen Gründer der EGE, Wilhelm Bergerhausen, hat die EGE einen Studienpreis gestiftet. Ausgezeichnet werden im Jahr 2020 mit dem Wilhelm-Bergerhausen-Förderpreis Bachelor-, Master- und Promotionsarbeiten aus den Jahren 2018 und 2019, die zum Schutz europäischer Eulenarten beitragen. Klicken Sie bitte hier (pdf-Datei, ca. 104 KB), wenn Sie sich über die Teilnahmebedingungen informieren möchten.

Sollte der Uhu wieder bejagt werden? - Oktober 2019

Uhu mit Rabenkrähe © Stefan Brücher

Sie haben richtig gelesen: Sollte der Uhu wieder bejagt werden? Diese Frage kann offenbar wieder unverhohlen gestellt werden. In der Sonderausgabe "Niederwild in Not" des Magazins "Jäger" wird sie gestellt. Die Befragten sind der vom Magazin als "Niederwildexperte" vorgestellte Dr. Heinrich Spittler und der Vorsitzende der EGE, Stefan Brücher. Klicken Sie bitte hier (pdf-Datei, ca. 1,95 MB), wenn Sie die Statements der beiden Befragten lesen möchten. Dr. Spittler plädiert für eine Bejagung, Brücher selbstverständlich dagegen. Vielleicht mögen Sie dem Magazin Ihre Meinung zum Thema schreiben.

Übrigens: Jagd auf den Uhu wollte Dr. Spittler schon 2006 machen. Damals berichtete die EGE dazu an dieser Stelle:

Die erfolgreiche Wiederansiedlung der Uhus in Deutschland ist auch der ökologischen Einsicht und dem Engagement vieler Jäger zu verdanken. Zu diesem Engagement haben die Kontakte zwischen Jägern und Oswald von Frankenberg, dem Geschäftsführer der international bekannten Puma-Werke in Solingen und Nestor der Uhuwiederansiedlung, wesentlich beigetragen. Dass Jäger nicht nur ökologischen Sachverstand für sich reklamieren, sondern auch tatsächlich besitzen, zeigen die Ergebnisse einer Expertenbefragung in der Ausgabe 9/2005 der in Hamburg erscheinenden Jagdzeitschrift "Jäger" zu der Frage "Brauchen wir eine Jagdzeit für den Uhu?". Die Sachverständigen und Vertreter verschiedener der Jagd zugehöriger Organisationen und Einrichtungen erteilen darin allen Überlegungen, angesichts der wiedergewonnenen Uhubestände die Jagd auf Uhus zuzulassen, eine unmissverständliche Absage.

Der Niedergang der Niederwildbestände könne unmöglich dem Uhu angelastet werden. Vielmehr leide der Uhu selbst unter diesem Rückgang. Auch der Umstand, dass der Wanderfalke zum Beutespektrum des Uhus zähle, rechtfertige keinen Schuss auf einen Uhu. Eine abweichende Meinung vertritt nur einer der Befragten - Dr. Heinrich Spittler, den das Magazin als "Jagdwissenschaftler und Niederwildexperte" zitiert: Die Zahl der Uhus zu begrenzen, sei "nicht nur angezeigt, sondern sogar notwendig". - Die Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen e. V. kommentiert die Außenseitermeinung mit Gelassenheit: Dr. Spittler sei für ebenso eigenwillige wie extreme Meinungsäußerungen bekannt und der Erich von Däniken in der Jagdwirtschaft. Mit den bekannten Weisheiten Dr. Spittlers könne es jeder durchschnittlich weise Uhu aufnehmen.

Bundeswirtschaftsministerium plant Kahlschlag für Energiewende - Oktober 2019

Der Entwurf der Bundeskompensationsverordnung mit einer dramatischen Absenkung naturschutzrechtlicher Kompensationspflichten für Eingriffe für "Energiewendeprojekte" - wir berichteten hierüber vor wenigen Tagen - ist nur ein Vorgeschmack auf den geplanten rigorosen und beispiellosen Kahlschlag naturschutzrechtlicher Vorschriften:

Am 07. Oktober 2019 hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Maßnahmen angekündigt, die alle bisherigen Beschränkungen des Naturschutzrechts in den Schatten stellen. So sollen Maßnahmen zum Klimaschutz von naturschutzrechtlichen Ausgleichspflichten vollständig ausgenommen werden. Das individuenbezogene artenschutzrechtliche Tötungsverbot soll auf ein populationsbezogenes Niveau abgesenkt werden. D.h., Windenergieanlagen dürfen Vögel und Fledermäuse töten, solange es die Populationen der betreffenden Arten verkraften. Und falls sie es nicht verkraften, soll das Töten gleichwohl zulässig sein. Im Namen des Klimaschutzes.

Klicken Sie bitte hier (pdf-Datei, ca. 60 KB), wenn Sie den mit "Stärkung des Ausbaus der Windenergie an Land" überschriebenen Arbeitsplan der Bundeswirtschaftsministeriums lesen möchten. Werden Naturschutzorganisationen und Zivilgesellschaft die Kraft finden, der Bundesregierung in den Arm zu fallen?

EGE meldet reiche Steinkauz-Ernte - Oktober 2019

Steinkauz © www.as-naturfotografie.de

Am ersten Sonntag im Oktober ist das Erntedankfest. Es ist ein Fest, an dem die Mitarbeiter der EGE nicht zuletzt an die Streuobstwiesen denken, um deren Schutz sie sich bemühen. In diesem Jahr schaut die EGE auf eine besonders gute Ernte - nicht unbedingt an Obst, aber an jungen Steinkäuzen. Mehr als 1.000 Käuze sind nämlich im Projektgebiet der EGE in diesem Jahr geschlüpft und von den Mitarbeitern der EGE mit einem Ring der Vogelwarten Helgoland und Radolfzell gekennzeichnet worden. So viele wie noch nie! Auf diese ungewöhnlich hohe Zahl wird die EGE in ihrem Bericht über die diesjährige Brutzeit noch ausführlich zurückkommen.

Heute gilt der Dank allen Personen, die die Bemühungen der EGE im Steinkauzschutz unterstützen - nicht zuletzt den Grundeigentümern, Viehhaltern, Kommunalpolitikern und Kommunen, die sich für den Schutz der Streuobstwiesen vor Bebauung einsetzen!

Ein besonderer Dank sagt die EGE Frau Dorothee Warnecke aus Hannover, die auf den Aufruf der EGE hin mit einer Geldspende die Pflanzung eines stattlichen Apfelbaumes finanzierte. Jetzt hat Dorothee Warnecke um dieses Apfelbäumchen herum eine Fabel geschrieben; sie handelt von diesem Bäumchen, einem Grünspecht und - wie könnte es anders sein - von einem Steinkauz. Klicken Sie bitte hier (pdf-Datei, ca. 216 KB), wenn Sie diese Fabel mit einer Reminiszenz an Alexander von Humboldt, der vor 250 Jahren geboren wurde, lesen möchten.

Dem Verlieren großer Worte und dem Schüren von Weltuntergangsängsten ist das Pflanzen eines Apfelbäumchens vorzuziehen, meint die EGE.

Bundeskompensationsverordnung mit dramatischen Folgen für den Naturschutz - Oktober 2019

Von Rabenvögeln bedrängter Seeadler © www.wunderbare-erde.de

Unbemerkt von der Öffentlichkeit und im Schatten der Fridays-for-Future-Bewegung hat die Bundesregierung im September 2019 den Bundesländern mit Vierwochenfrist den Entwurf einer sogenannten Bundeskompensationsverordnung zur Stellungnahme vorgelegt. Ein erster Entwurf war bereits 2012 in die Diskussion geraten, seine Einführung aber am Widerstand der Bundesländer gescheitert.

Jetzt will die Bundesregierung eine solche Verordnung wenigstens für Eingriffe im Verantwortungsbereich des Bundes, nicht zuletzt zugunsten der Energiewende, durchsetzen. Zu diesen Eingriffen zählen insbesondere der Ausbau der Stromnetze mit unter- und oberirdischen Leitungen, der Bau von Windenergieanlagen auf See sowie der Bundesfernstraßenbau. Für diese Vorhaben im Zuständigkeitsbereich des Bundes kommt es auf die Zustimmung des Bundesrates nicht an. Deshalb rechnen Kenner der Materie mit einer rücksichtslosen Einführung dieser Verordnung.

Zwar gibt die Bundesregierung vor, mit dieser Verordnung die Sache des Naturschutzes stärken zu wollen. Doch das Gegenteil ist der Fall:

Die Verordnung reduziert die bisher geltenden keineswegs überzogenen Anforderungen an Kompensationsmaßnahmen teilweise drastisch, so etwa zugunsten von Energiefreileitungen vielerorts auf bis zu ein Drittel der bislang für solche Eingriffe notwendigen Naturschutzmaßnahmen. Auch für die Zerstörung alter Waldstandorte und anderer wertvoller Lebensräume soll künftig viel weniger an Ausgleich geleistet werden müssen als bisher in vielen Bundesländern verlangt wird und Praxis ist. Auch hierfür wird der Flächenbedarf um bis zu zwei Drittel reduziert.

Das wahre Motiv, das die Bundesregierung mit der Verordnung verfolgt, liegt auf der Hand: Der Flächenbedarf und die Kosten für die Bewältigung der Folgen von Netzausbau, Bundesfernstraßenbau und Ausbau der Windenergiewirtschaft auf See für Natur und Landschaft sollen gesenkt werden. Auch deswegen, um landwirtschaftliche Nutzflächen vor Maßnahmen des Naturschutzes zu schützen. Schon die frühere Bundesregierung hatte die Fertigstellung einer Bundeskompensationsverordnung bemerkenswerterweise unter dem Kapitel "Landwirtschaft" und nicht etwa "Naturschutz" vereinbart, was an den tatsächlichen Beweggründen keinen Zweifel ließ.

Dabei liegt der Anteil aller Kompensationsflächen nach mehr als 40 Jahren naturschutzrechtlicher Kompensationspflicht für Bauvorhaben im bundesweiten Durchschnitt eher im Promille- als Prozentbereich. Auch die finanziellen Aufwendungen für Kompensation bewegen sich zumeist unter fünf Prozent der Investitionskosten für das jeweilige Bauvorhaben. Dieses niedrige Niveau würde mit Einführung der Bundeskompensationsverordnung noch weiter gesenkt werden.

Unerwarteter Widerstand gegen die Einführung der Bundeskompensationsverordnung könnte ausgerechnet aus der Wirtschaft selbst kommen: Der Entwurf enthält nämlich so viele methodische Mängel, Unschärfen und im Detail ein so großes Maß an Unbestimmtheit, dass eines der wichtigsten und berechtigten Verordnungsziele verfehlt wird: Dass nämlich verschiedene Anwender bei gleicher Fallkonstellation zu einem übereinstimmenden (oder wenigstens ähnlichen) Ergebnis hinsichtlich Eingriffsfolgenabschätzung und -bewältigung gelangen. Infolgedessen wird auch die gewollte Vereinheitlichung, Vereinfachung und Beschleunigung von Zulassungsverfahren verfehlt und geradezu konterkariert.

Bebauungsplan ignoriert Artenschutzvorgaben - September 2019

Steinkauz©as-naturfotografie.de

Im April 2019 hatten wir an dieser Stelle über den Fall "Baugebiet im Steinkauzlebensraum geplant" berichtet. Auf das Drängen der EGE und anderer Naturschutzvereinigungen hin ist der Plan zwar verbessert worden, aber nicht durchgreifend. Der Schutz des Steinkauzes ist nicht gewährleistet. In einer Stellungnahme vom 15. Juli 2019 hat die EGE die Mängel aufgezeigt.

Die Haupterschließungsstraße des Baugebietes verläuft unmittelbar am Brutplatz des Kauzes entlang. So nahe, dass mit den bevorstehenden Bauarbeiten und der Bebauung der Kauz das Gebiet wohl unweigerlich räumen wird. Die Fläche, auf welche der Kauz umziehen soll, liegt einen Kilometer entfernt inmitten intensiv genutzter Ackerflächen an einer vielbefahrenen Bundesstraße. Dass dort Käuze angesiedelt werden könnten, ist bisher nicht ersichtlich. Auch sind die praktischen Fragen, wie und wann der Kauz umziehen soll, ungeklärt.

Die Naturschutzvereinigungen hatten die Naturschutzbehörde des Kreises Düren gebeten, sich für eine Korrektur und Konkretisierung des Planes einzusetzen. Vergeblich. Die Kreisverwaltung sieht keinen Grund für eine artenschutzrechtliche Beanstandung. Im Juli 2019 hat der Rat der Gemeinde den Bebauungsplan einstimmig verabschiedet. Klicken Sie bitte hier (pdf-Datei, ca. 68 KB), wenn Sie die Stellungnahme der EGE lesen möchten.

Neue Ausgabe von "Nationalpark" erschienen - September 2019

Titel Heft 3/2019 der Zeitschrift 'Nationalpark'

"Dem Gehenden geht die Welt auf, wie ein Licht." Dieses Wort des Architekturkritikers Hugo Kükelhaus kommt einem beim Lesen der Titelgeschichte der aktuellen Ausgabe von "Nationalpark" in den Sinn. Robert Brunner schreibt darin von den Eindrücken und Einsichten, die er auf seinen Pilgerreisen durch Europa gewonnen hat. Außerdem in diesem Heft: Nationalparkleiter Manfred Großmann zeigt die aktuellen Auswirkungen von Hitze und Trockenheit auf Buchenbestände im Hainich. Björn Langer berichtet von seiner Reise in den sagenumwobenen skandinavischen Nationalpark Rondane. Das Editorial zur Ausgabe schrieb Wilhelm Breuer. Er beklagt die dramatischen Veränderungen in der Landwirtschaft und fordert einen Bewirtschaftungswandel wenigstens auf Flächen im Eigentum der öffentlichen Hand. Klicken Sie bitte hier (pdf-Datei, ca. 79 kB), wenn Sie seinen Beitrag lesen möchten.

Zum Inhalt des 46 Seiten starken Hefts gelangen Sie hier (pdf-Datei, ca. 245 kB). Die Zeitschrift "Nationalpark" berichtet seit 1974 viermal jährlich über die Entwicklung deutscher Nationalparke, großer Schutzgebiete und aus dem Naturschutz. Die Zeitschrift leistet sich, was in der deutschen Zeitschriftenlandschaft eine Ausnahme ist: einen unabhängigen, kritischen und fundierten Blick auf die Sache des Naturschutzes.

Herausgeber der Zeitschrift ist der "Verein der Nationalpark-Freunde e.V." Die Zeitschrift erscheint im Oekom Verlag. Die EGE empfiehlt diese Zeitschrift mit den Worten, die der Gründer der Zeitschrift, der Journalist Horst Stern, für sie gefunden hat: "Besser kann man Papier aus dem Holz der Bäume nicht nutzen". Der Abonnent bleibt einem Mann verbunden, der ab Beginn der 1970er Jahre mit dem Mut zur Emotion und dem Gewicht einer Feder dem Naturschutz eine Stimme gab und zu Format verhalf: Dr. h.c. Horst Stern. Der im Januar 2019 verstorbene Journalist ist Mitbegründet der Zeitschrift "Nationalpark". Die Zeitschrift weiß sich Sterns Anliegen verpflichtet.

Werden Sie Leser von "Nationalpark"! Oder verschenken Sie ein Jahresabonnement - beispielsweise an junge Menschen, für die Stern ein Unbekannter ist, auf die es aber bald ankommen wird im Naturschutz. Informationen für ein Probeabo finden Sie hier. Im Oekom Jubiläumsjahr 2019 ist das Probeabo von Nationalpark um 30 Prozent günstiger.

Klimawandel - August 2019

Eisbär © www.wunderbare-erde.de

Man mag darüber streiten, ob die größte Insel der Erde Grönland heißt, weil ihre Küste einst grün war oder der Inselname eine historische euphemistische Bezeichnung ist, die in der mittelalterlichen Warmzeit Siedler anwerben sollte. Heute macht Grönland aus anderen Gründen Schlagzeilen - als Schauplatz abschmelzenden Eises und wegen des Begehrens des 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, Donald Trump, Grönland den USA einzuverleiben. Trumps Gelüste auf das eisige Eiland sind allerdings, entgegen des medial erzeugten Eindrucks, nicht der Spleen eines unberechenbaren Immobilienmaklers im Weißen Haus, sondern Ausdruck des Strebens der USA nach militärstrategischer Vorherrschaft und ökonomischen Vorteilen. Hätte Putin ein solches Interesse bekundet, der Westen wäre außer sich. Die Wahrnehmung der Welt ist asymmetrisch. Grönlands Natur muss sich warm anziehen.

Eulenbücher für die ganze Familie - August 2019

Ein neues Schuljahr hat begonnen oder kündigt sich an. Die EGE hat gleich drei Eulenbücher im Angebot, die sich als Lese- und Vorlesestoff für Grundschüler und folglich für die Schultüte bestens eignen. Dazu gehört auch das Buch "Die Uhus vom Dom. Eine Zeitreise durch zwölf Jahrhunderte". Stephan Kneitz hat das Buch im August 2019 im Ornithologischen Anzeiger der Ornithologischen Gesellschaft Bayern rezensiert. Klicken Sie bitte hier (pdf-Datei, ca. 224 KB), wenn Sie seine Buchempfehlung lesen möchten.

Alle Bücher zum Bestellen bei der EGE finden Sie hier. Sie unterstützen mit Ihrer Bestellung die Eulenschutzprojekte der EGE und bahnen den Kindern einen Weg in das Abenteuer Naturschutz.

Der Wald und die Deutschen - August 2019

Waldkauz © www.as-naturfotografie.de

Der Sommer 2018 war extrem trocken; der seitdem gefallene Niederschlag hat die Defizite nicht ausgleichen können. Ob das schon einem Klimawandel zuzuschreiben oder einfach nur Wetter ist, ist schwer zu sagen. Man sollte das Schlimmste annehmen, denn die Menschheit ist in der Lage, die klimatischen Bedingungen dieses Planeten zu verändern. Einen solchen Einfluss wird man bereits der dramatisch fortschreitenden Entwaldung der Erde zurechnen müssen - die Freisetzung von CO2 aus der Verbrennung fossiler Rohstoffe noch gar nicht eingerechnet.

Daran gemessen ist das aktuell zu beobachtende Absterben insbesondere der Fichte, entgegen einem anderslautenden medialen Echo, ein eher minderschweres Problem. Die Fichte ist natürlicherweise auf Bereiche mit winterkaltem Kontinental- und Gebirgsklima beschränkt. Gleichwohl ist sie bis heute auch auf ungeeigneten Standorten im Hügel- und Flachland Brotbaum der deutschen Forstwirtschaft. Dass sich der Borkenkäfer dort nach zwei trockenen Sommern durch das Holz der geschwächten naturfernen Forste frisst, ist nur allzu natürlich. Standortheimische Bäume sind weniger anfällig für Witterungsextreme.

Insoweit ist das Waldsterben vor allem ein Sterben standörtlich unangepasster Bäume und als solches ein forstwirtschaftlich kultiviertes Drama mit Ansage. In diesem Schauspiel ist der verhasste Borkenkäfer nicht Täter, sondern Tatortreiniger. Er beseitigt die Spuren einer fehlgeleiteten Forstwirtschaft und schafft Platz für einen standortheimischen Wald - ließe man einen solchen Wald denn wachsen. Dass der Wald zu einer solchen Selbstheilung die Kraft besitzt, zeigt sich im Nationalpark Bayerischer Wald, dem vor 50 Jahren ersten deutschen Nationalpark. Die Bayerische Staatsregierung hatte darin dem Borkenkäfer die in den 1980er Jahren vom Phänomen des Sauren Regens sichtbar gezeichneten und bald massenweise toten Fichten bewusst überlassen. Sie war dem massiven politischen Druck, die toten Bäume abzuräumen und planmäßig neu aufzuforsten, nicht erlegen. So bot sich dort für Jahrzehnte das Bild eines abgestorbenen Waldgebirges zum Leidwesen der Einheimischen wie der Touristen, von denen nicht wenige fortblieben.

Ein ähnliches Bild bietet sich heute - nicht im Nationalpark Bayerischer Wald, sondern dort, wo die Fichte die dominierende Baumart und die Zeit für einen ökologischen Waldumbau ungenutzt blieb. Im Nationalpark Bayerischer Wald hingegen ist im Schutz der toten Bäume eine neue Baumgeneration herangewachsen nach dem Leitmotiv für Nationalparke "Natur, Natur sein lassen". Aus dieser wissenschaftlich dokumentierten Geschichte könnte man lernen, ließe man dem Wald die Zeit zur Selbstheilung. Doch diese Zeit hat in diesen Zeiten niemand, schon gar nicht die Fortwirtschaft. Deshalb die Forderung nach milliardenschwer subventionierter großmaschineller Abräumung der Flächen und offensiver Aufforstung - am besten mit Bäumen, die alles aushalten. Dass diese Forderung so eingängig ist, ist auch das Ergebnis eines weithin fakten- und geschichtsvergessenen recherchearmen Journalismus.

Der vehement erhobenen Forderung aus Forstwirtschaft, Tourismusbranche und Bevölkerung nach der Beseitigung der toten Bäume, flächendeckender Bekämpfung der Borkenkäfer und Aufforstungsoffensiven sollte sich der Staat nicht beugen - schon gar nicht in den wenigen Wald-Nationalparken. Dort müssen diese Forderungen bereits an den gesetzlichen Zielen dieser Gebiete, "den ungestörten Ablauf der Naturvorgänge in ihrer natürlichen Dynamik zu gewährleisten" (§ 24 Ab. 2 Bundesnaturschutzgesetz), scheitern, nimmt der Staat ihren Schutz ernst und versteht er sie nicht bloß als grüne Infrastruktur der Tourismuswirtschaft. Der Anblick toter Bäume auf quadratkilometerweiten Flächen, ganz gleich ob "nur" Folge einer fehlgeleiteten Forstwirtschaft oder eines Klimawandels oder der Verkettung beider, mag für die Gesellschaft schwer auszuhalten sein. Die ungeschminkte Wahrheit könnte aber helfen, Grenzen zu erkennen und anders zu leben. Mindestens so wie die Fotos eines Lungenkarzinoms auf der Zigarettenschachtel oder leidender Schlachttiere auf der Hackfleischverpackung.

Nachwuchs bei Uhus und im Uhuschutz - August 2019

Uhuberingung © Tina Theune

Ein Abend Anfang Juni 2019 in der Eifel. Stefan Brücher ist zum Uhuberingen verabredet - mit Sonja Fuss und Inka Grings. Die beiden Frauen sind mehrfache Fußball- Europameisterinnen und am Schutz der Natur sehr interessiert. Sonja Fuss leitet überdies die AG Umwelt des Deutschen Fußballbundes (DFB).

Ihr Neffe Ben und Bens Freund Mats (beide im Bild) sind an diesem Abend auch dabei. Es geht - sehen wir von den Uhus einmal ab - sogar in der Hauptsache um die beiden. Sie werden nämlich an diesem Abend in der Eifel Paten zweier junger Uhus, die mit einem Ring der Vogelwarte Helgoland gekennzeichnet werden sollen. Beim Beringen "ihrer" Uhus dürfen Ben und Mats Stefan Brücher assistieren. Die Jungen machen ihre Sache wirklich gut. Sie beobachten Stefan Brüchers behutsamen Umgang mit dem flauschigen Nachwuchs in allen Einzelheiten und schreiben für die Dokumentation der EGE die für den Uhuschutz relevanten Messdaten auf.

Die beiden Uhus sind ungefähr 45 Tage alt. Ein Männchen und ein Weibchen. Sie sollen Sanchoz und Frida heißen, beschließen die beiden Jungen. Für sie ein bleibendes Erlebnis. Die jungen Uhus indessen werden die Aktion gut überstehen und vermutlich bald vergessen haben.

Schleiereulen-Ausstellung im Rathaus der Gemeinde Niederzier - August 2019

Schleiereulen-Rollups der EGE © Ulrich Bergrath

Kaum eine andere Eulenart hat sich im Laufe der Kulturgeschichte so sehr dem Menschen angeschlossen wie die Schleiereule. Hierzulande besiedelt sie Dörfer und Bauernhöfe. Als Brutplätze und Tagesverstecke dienen Schlupfwinkel in Kirchtürmen und Scheunen. Früher gab es Schleiereulen in jedem Dorf. Doch heute sind Schleiereulen selten. Über den Schutz der Schleiereulen informiert die "Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen" in einer kleinen Ausstellung, die noch bis Ende August 2019 im Alten Rathaus der Gemeinde Niederzier zu sehen ist. Fachleute gehen davon aus, dass in der Gemeinde Niederzier bestenfalls noch drei Paare Schleiereulen leben. Dabei gibt es in den Dörfern der Gemeinde fünf Kirchtürme, die aber für Schleiereulen weitgehend unzugänglich gemacht wurden. Die Kirchenverantwortlichen wollen die Bausubstanz vor Tauben schützen und sperren auf diese Weise zugleich die Schleiereulen aus.

Rurtaluhus im grünen Bereich - August 2019

Drei junge Uhus © www.wunderbare-erde.de

Es gibt so viele Negativnachrichten im Naturschutz, dass darüber Erfolge leicht vergessen werden. Zu den Erfolgen zählt der Schutz der Uhupopulation im nördlichen Tal der Rur im Gebiet der Eifel. Bis zum Jahr 1998 hatten die hier ansässigen fünf Uhupaare so wenig Erfolg beim Brüten, dass die Population auf Zuzug angewiesen war. Um nämlich den Bestand halten zu können, sollte die mittlere Jungenzahl den Wert von 1,2 Jungvögeln nicht unterschreiten. Tatsächlich wurde dieser Wert beträchtlich verfehlt. In vielen Jahren kam es zu Brutabbrüchen oder die Uhus begannen erst gar keine Brut. Grund waren der im Gebiet über viele Jahre zugelassene exzessive Klettersport und andere Freizeitvergnügen. Dabei ist das Gebiet eines der ältesten nordrhein-westfälischen Naturschutzgebiete, das überdies von der Landesregierung als eines der wenigen Europäischen Vogelschutzgebiete für den Uhu gemeldet worden ist.

Das von der EGE hier seit 1974 betriebene Uhumonitoring belegt den extrem negativen Einfluss des Klettersports auf den Bruterfolg von Uhus. Die EGE wies nach, dass Klettersport - auch mit zeitlichen Beschränkungen - und Uhuschutz im selben Gebiet nicht vereinbar waren. In vielen anderen Klettersportgebieten Deutschlands, die zugleich Schutzgebiete für Uhus sein sollen, wird deren Schutz vermutlich weiterhin konterkariert. Verluste werden nämlich schon deshalb nicht aufgedeckt, weil anders als im Gebiet der Eifel die Entwicklung der Uhupopulation nicht im Detail beobachtet wird.

Die nach langwierigem Ringen von EGE und den örtlichen Naturschutzvereinigungen BUND und NABU der lokalen Politik abgerungenen Gebietssperrungen und die von der Biologischen Station Düren durchgeführten Maßnahmen zur Besucherlenkung brachten endlich die Wende. Seit 1999 erreichten die Uhus in 13 von 21 Jahren (und in den letzten sechs Jahren ausnahmslos) den Wert von 1,2. Seit 2018 hat sich sogar ein sechstes Brutpaar angesiedelt. Über diesen Erfolg berichtet die Dürener Zeitung am 17. Juli 2019. Klicken Sie bitte hier (pdf-Datei, ca. 344 KB), wenn Sie den Beitrag lesen möchten.

Spitzenjahr für die Sumpfohreule? - August 2019

Sumpfohreule auf Zaunpfahl © www.as-naturfotografie.de

Ist das Jahr 2019 ein Spitzenjahr für die Sumpfohreule? Thomas Krumenacker geht dieser Frage im Heft 8/2019 des Magazins "Der Falke" nach. Tatsächlich erlebt Nordwestdeutschland seit mehr als einem Jahrzehnt wieder ein größeres Brutaufkommen der Sumpfohreule. Ein erfreuliches Ereignis! Allerdings sind die Bruten, die aus Mangel an naturnahen Offenlandschaften fast ausnahmslos im Wirtschaftsgrünland registriert werden, akut bedroht, denn in der hochgerüsteten Industrielandwirtschaft haben Gelege und Jungvögel kaum eine Chance. Über die gesetzlichen Möglichkeiten, die Bruten zu schützen, sprach "Der Falke" mit EGE-Geschäftsführer Wilhelm Breuer. Auch dieses Interview finden Sie - wie andere lesenswerte Beiträge - im aktuellen Heft: www.falke-journal.de

Zu Besuch bei Albrecht Jacobs - August 2019

Mauersegler © www.wunderbare-erde.de

Albrecht Jacobs im niedersächsischen Stadtoldendorf ist ein Uhuschützer der ersten Stunde. Die Wiederansiedlung des Uhus im Weserbergland in den 1970er Jahren ist ganz wesentlich sein Verdienst. Über das Engagement des heute 79jährigen berichtete 2015 der Eulen-Rundblick ausführlich. Klicken Sie bitte hier (pdf-Datei, ca. 1,74 MB), wenn Sie den Beitrag lesen möchten.

Mit den Uhus im Weserbergland ist Albrecht Jacobs bis heute verbunden - so wie mit der Natur im Ganzen. Der Garten von Albrecht und Edeltraut Jacobs ist ein Eldorado für Vögel, Blindschleichen und Tagfalter. Im Winter holt sich der Eisvogel hier die Elritzen aus eigens für ihn angelegten Teichen. Einen Winter lang war auch der Grauspecht am Futterhaus. An diesem Nachmittag Ende Juli erscheint ein Schwarzmilan über dem Grundstück und in Sichtweite ein Weißstorch.

Doch am Abend gilt Albrecht Jacobs' Aufmerksamkeit den Mauerseglern. An seinem Haus in Stadtoldendorf hängen eigenhändig gezimmerte Nistkästen für die rasanten Flieger. In mehr als 60 der Kästen haben sie in diesem Jahr gebrütet. Aus den Öffnungen einiger Kästen schauen noch Jungvögel hervor - hungrig die Eltern erwartend. Die Hauswand mit den übereinander hängenden Kästen liegt jetzt im Schatten. Doch die hellen Kehlen der Jungvögel sind zu erkennen.

Endlich, gegen 20 Uhr, erscheinen die ersten Altvögel überm Haus. Albrecht Jacobs vermutete sie tagsüber bei der Insektenjagd über dem knapp 100 Kilometer entfernten Steinhuder Meer. Nicht wenige Mauersegler haben Stadtoldendorf Ende Juli bereits Richtung Süden verlassen. Und doch jagen in den frühen Abendstunden der letzten Julitage noch einmal mehr als 50 der schwarzen Vögel in Geschwader-Formation rasant, koordiniert und mit schrillen Rufen rund ums Haus. Es ist eine Abschiedsvorstellung, sagt Albrecht Jacobs nicht ohne einen Anflug von Wehmut. Bald wird das eindrucksvolle Schauspiel vorüber sein, denn Zeit der Mauersegler ist hierzulande nur von Anfang Mai bis Ende Juli.

Im nächsten Juni wird Albrecht Jacobs 80 Jahre alt. Dann hofft er, dass die Zahl der Mauerseglerbruten an seinem Haus die 70 übersteigt.

Flughöhen von Uhus - Juli 2019

Uhu © www.wunderbare-erde.de

Sie erinnern sich? Im nordrhein-westfälischen Kreis Düren soll ein Windpark um eine sechste Windenergieanlage erweitert werden. Der Standort dieser Anlage befindet sich in direkter Nachbarschaft einer Kiesgrube, in denen in den letzten Jahren Uhus gebrütet haben. Zuletzt kam es 2018 zu einer Brut, die allerding nicht erfolgreich war. Am Brutplatz wurde ein toter Altvogel und das zerstörte Gelege gefunden.

Eine Windenergieanlage ist nach dem Dafürhalten der Gutachter kein Problem. Die Rotorspitzen der geplanten Anlage hielten einen Abstand von 60 m zum Boden. Uhus flögen im Flachland nicht höher als 50 m.

Gegen diese Darstellungen wendet sich die EGE in ihrer Stellungnahmen an den zuständigen Kreis Düren. Klicken Sie bitte hier (pdf-Datei, ca. 104 KB), wenn Sie diese Stellungnahme lesen möchten.

GEO zu Windenergie und Naturschutz - Juli 2019

Turmfalke in der Luft © www.as-naturfotografie.de

Das Spannungsverhältnis zwischen Windenergie und Naturschutz ist Gegenstand der Titelgeschichte der August-Ausgabe 2019 von GEO: "Gut fürs Klima, schlecht für die Natur? Wie wir das Dilemma der Windkraft lösen."

Auf 20 Magazinseiten holt die Autorin ("Federnlesen. Vom Glück, Vögel zu beobachten") und GEO-Reporterin Johanna Romberg die Leser dort ab, wo sie mehrheitlich sind: Von einem durchweg positiven Standpunkt zur Windenergiewirtschaft - allerdings um dann Zug um Zug faktenbasiert an der Windenergie als sauberer Energie zu zweifeln (Skepsis an der Vereinbarkeit angestrebter Ausbauziele und Naturschutz eingeschlossen). Nicht unpassend zum Schriftzug "Die Welt mit anderen Augen sehen", den GEO auf jeder Ausgabe gleichsam im Schilde führt.

Der Beitrag wird die "grüne" Leserschaft nicht unbedingt erfreuen. Die Menschen möchten an das Gute glauben und an den scheinbaren Gewissheiten festhalten. Dass man Klima und Welt retten kann, wenn man nur einig Vögel, Fledermäuse und Heimatfilm-Kulissen der Großelterngeneration opfert, alles andere aber beim Alten bleiben und man noch sorgloser ein Leben in Saus und Braus führen kann. Der Beitrag trübt diese Aussicht. Gut so.

Nicht ganz so gut ist die Grafik auf S. 53. Bei oberflächlicher Betrachtung könnte man denken: Wie gut, Fledermäuse und Vögel bewegen sich unterhalb der Reichweite der Rotoren moderner Anlagen. Der kleingedruckte Hinweis senkrecht am rechten Grafikrand, dass die Flughöhen sich als statistischer Mittelwert verstehen, werden viele Leser übersehen oder nicht verstehen und umso mehr dem von der Windenergie propagierten Bild folgen, mit den neuen großen und dem Repowering der alten Anlagen werde alles gut. Weit gefehlt. Abendsegler, Rotmilane und Co. fliegen auch in der Rotorreichweite moderner Anlagen.

Auch ist die Aussage weiß auf schwarz auf Seite 62, "65.000 Windräder wären notwendig, um Deutschland bis zum Jahr 2050 auf erneuerbare Energie umzustellen", kaum und nicht einmal für den bloßen Stromverbrauch zutreffend. Denn wenn der Wind nicht weht, genügt auch diese Anzahl nicht und muss Energie aus anderen Quellen fließen. Diese Aussage dürfte, ebenso wie die unglückliche Darstellung der Flughöhen, nicht die Autorin, sondern die GEO-Redaktion ins Blatt gebracht haben.

Die Windenergiewirtschaft ist mit Bezug auf den Titel "Gut fürs Klima, schlecht für die Natur?" nach der Befürchtung vieler schlecht für den Naturschutz - und fürs Klima nur bedingt von Nutzen und allein kein ausreichender Beitrag für eine bedarfsgerechte sichere Energie- und wohl nicht einmal Stromversorgung. Leider. Daher werden manche Leser zweifeln, ob man - wie im Untertitel - von einem echten Dilemma sprechen kann. Und sollte es dieses Dilemma geben: Wie es gelöst werden kann, bleibt das Geheimnis der Redaktion und einer klimabewegten Nation.

Zum 50. Jahrestag der Mondlandung - Juli 2019

Mond © www.wunderbare-erde.de

Vor 50 Jahren betrat der Mensch den Mond. Ein grenzüberschreitendes Ereignis, mehr als die Entdeckung der Neuen Welt knapp 500 Jahre zuvor. Es war nicht zuletzt ein Ergebnis eines ressourcenraubenden Wettlaufs zwischen der UdSSR und den USA.

Papst Paul VI. nannte die Astronauten der nach dem römischen Gott Apollo benannten Mission an jenem 21. Juli 1969 ehrerbietend "Eroberer des Mondes". Das missdeutete göttliche Wort aus der Genesis an den Menschen hatte sich auf die Erde beschränkt: "Macht Euch die Erde untertan." Von Mond und Weltraum war nicht die Rede.

Der menschliche Forschergeist ist in unendliche Weiten vorgedrungen. Doch die Euphorie von damals ist verflogen. Um die Erde treiben hunderttausende Bruchstücke Weltraumschrott. Der Weltraum ist von strategischer Bedeutung für Spionage, Sabotage, Angriff und Verteidigung. Die existentielle Not des Menschen hat darüber nicht abgenommen. Was könnte für die Sache des Menschen erreicht werden, kämen ihr die milliardenschweren Aufwendungen für die Raumfahrt zugute.

Von der Ferne des Mondes fällt der Blick auf einen kleinen blauen Planeten, an dessen Natur das menschliche Leben allem wissenschaftlich-technischen Fortschritt zum Trotz gebunden bleibt - wie es Horst Stern sagte - lebend an ihr Leben, leidend an ihr Leiden, sterbend an ihr Sterben. Bis auf weiteres ausweglos.

Reportage über EGE in "Flugbegleiter" - Juli 2019

"Immer noch kommen Eulen und andere Großvögel an ungesicherten Mittelspannungsmasten ums Leben. Dabei müssten diese laut Gesetz längst umgerüstet sein. "Damit kein Uhu mehr den Stromtod stirbt." So überschreibt Johanna Romberg, Autorin des Buches "Federnlesen. Vom Glück, Vögel zu beobachten" im Online-Magazin für Natur und Vogelwelt "Flugbegleiter" ihren Beitrag über die Arbeit der EGE . Klicken Sie bitte hier, wenn Sie den Beitrag lesen möchten. (Die Beiträge auf den Seiten der "RiffReporter" sind Qualitätsjournalismus ohne Werbung und kosten einen übershaubaren Beitrag.)

Ein Tag im Dienst der EGE mit der Deutschen Bahn - Juli 2019

Weinbergschnecke © www.as-naturfotografie.de

EGE-Geschäftsführer Wilhelm Breuer ist an diesem Tag mit dem Bürgermeister einer Gemeinde in der Kölner Bucht verabredet. Die Gemeinde plant neue Baugebiete. Betroffen sind mindestens fünf von elf Steinkauzvorkommen. Breuer nimmt Urlaub, in Hannover den Zug nach Köln und erreicht mit 80 minütiger Verspätung den Zielort, allerdings noch rechtzeitig zum Termin, denn Breuer hat vorsorglich zwei Stunden Verspätung eingerechnet. Er fährt viel mit der Bahn und geht deswegen auf Nummer sicher. Das Gespräch verläuft in freundlicher Atmosphäre und konstruktiv. Doris Siehoff, die das Steinkauzprojekt in der Region leitet, ist auch dabei.

Später in Köln will Breuer um 18:48 Uhr den ICE Richtung Hannover nehmen und zurück nach Hause fahren. Doch der Zug ist nicht am Gleis. Die angezeigte Verspätung steigert sich in 10 Minuten-Schritten von 10 auf 40 Minuten. Danach meldet die Deutsche Bahn den Zugausfall. Breuer nimmt wie ungefähr zweihundert andere Reisende den nächsten ICE, der die Anzahl der Fahrgäste kaum aufnehmen kann. Von Köln bis Bielefeld (fast zwei Stunden) teilt sich Breuer mit acht anderen Personen den Platz zwischen zwei Wagen - mal stehend, mal liegend. Beim Halt in Bielefeld werden die Reisenden zum Verlassen des Zuges aufgefordert. Wegen Überfüllung müsse der Zug hier enden. Breuer verlässt mit einigen anderen Fahrgästen verärgert den Zug. Doch was dann? Kurz darauf fährt der ICE mit den verbliebenen Fahrgästen ab. Die Deutsche Bahn hat nur Ballast abwerfen wollen und zu diesem Zweck die Fahrgäste dreist belogen.

Schließlich erreicht Breuer Hannover um 23:50 Uhr - mit einer Verspätung von 142 Minuten. Rechnet man die Verspätung des Vormittags hinzu, beläuft sich der Zeitverlust auf 222 Minuten. Die Fahrzeit von Köln bis Hannover (270 km) betrug inklusive Wartezeit in Köln und Bielefeld 302 Minuten. Damit ergibt sich eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 54 km/h. In der Zeit füllte Breuer die Fahrgastrechte-Formulare aus, um das Reisekostenbudget der EGE zu schonen.

Wie die Deutschen schon angesichts ihrer Bahnprobleme die Verkehrswende, die Energiewende und die Agrarwende zustande bringen und nebenbei die Welt retten wollen, bleibt für die EGE ein Rätsel. Insider berichten ähnliches aus der Bundeswehr. Immerhin das ist eine gute Nachricht, sollten die USA demnächst den Bündnisfall ausrufen.

Frühere Bundestrainerin ist mehrfache Eulenpatin - Juli 2019

Peter Josef Müller und Tina Theune mit Steinkauz © Ulrike Lommel

Natürlich verfolgt Tina Theune (im Bild mit Steinkauz und Peter Josef Müller) seit Wochen die Frauenfußball-Weltmeisterschaft in Frankreich. Trotzdem: die frühere Bundestrainerin der deutschen Frauen-Nationalmannschaft hat zur selben Zeit ebenso aufmerksam die Entwicklung der beiden jungen Uhus im Ahrtal via Webcam verfolgt. "Die liebevolle Interaktion der beiden Küken hat mich beeindruckt und ebenso der Einsatz von Stefan Brücher", sagt die ehemalige Trainerin.

Die dreifache Europameisterin, die ihre Nationalelf 2003 zur Weltmeisterschaft führte, übernahm kurzerhand die Patenschaft für beide Uhus. Auch die Namen für die beiden Patenuhus waren bald gefunden: Loretta und Leonardo. Die Namen erinnern an die Uhueltern Lotte und Leo. Tina Theune mag Uhus. Die beiden Patenschaften sind nicht ihre ersten. Zudem ist sie Patin eines Steinkauzes (Athene noctua). Zu dieser Patenschaft bewog sie die bei den Olympischen Spielen in Athen gewonnene Bronzemedaille.

Die Profifußballerin war es auch, die dem Kinderbuch der EGE zum Titel verhalf: "Wo die Eule schläft". Bei einem Schuss in den Torwinkel, so eine brasilianische Fußballweisheit, trifft man in Brasilien dort, "wo die Eule schläft".

Bäumefällen kostet Waldohreule das Leben - Juli 2019

Drei gerettete Waldohreulen im Eimer © Rolf Thiemann

Der Sommer ist keine Zeit fürs Bäumefällen - auch in Gärten nicht, selbst wenn es nur ein paar Fichten sind. Das zeigt eindrücklich und auf traurige Weise ein Fall aus den letzten Tagen aus Nordrhein-Westfalen. Obwohl in den Bäumen Waldohreulen nisten, legten die Arbeiter die Bäume um. Den ausdrücklichen Hinweis von Anwohnern auf die Brut der Eulen schlugen die Arbeiter in den Wind. Der herbeigerufene örtliche Naturschutzbeauftragte, Rolf Thiemann, der die Arbeiten stoppen wollte, wurde beschimpft. Aus dem am Boden liegenden Geäst der Bäume waren die Schreie der hilflosen Jungvögel zu hören. Drei von vier Jungvögel wurden lebend gefunden (im Bild). Der vierte Jungvogel hat die Aktion nicht überlebt. Die Polizei untersagte ein weiteres Fällen und ermittelt.

Sehnsucht nach Natur wachhalten - Juli 2019

Junge Rauchschwalben © www.as-naturfotografie.de

In diesem Jahr begeht die Umweltzeitung des Braunschweiger Umweltzentrums den 25. Geburtstag. Zu diesem Jubiläum schrieb für die aktuelle Ausgabe EGE-Geschäftsführer Wilhelm Breuer einen Gastbeitrag. Klicken Sie bitte hier (pdf-Datei, ca. 200 KB), wenn Sie den Beitrag lesen möchten. Mehr über diese Zeitung finden Sie hier.

In Norddeutschland Sumpfohreulen schützen - Juni 2019

Onno K. Gent und Dr. Peter Linau vor EGE-Rollups © Bodo Kiefer

Bis Ende August zeigt das Waloseum in Norden im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer die Rollups der EGE "In Norddeutschland Sumpfohreulen schützen". Die Ausstellung ist täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Auf dem obigen Bild (v.l.n.r.) EGE-Mitarbeiter Onno K. Gent und Dr. Peter Lienau, der Leiter der Seehundstation Nationalparkhaus Norddeich.

Die Sumpfohreulenpopulation im Nationalpark ist stark geschrumpft. In diesem Jahr werden jedoch aus dem nordwestlichen niedersächsischen Binnenland bemerkenswert viele Sumpfohreulenbruten gemeldet. Bleibt zu hoffen, dass Gelege und Jungvögel bei der Grünlandmahd nicht zu Schaden kommen. Einige der Brutplätze befinden sich in projektierten Windparks, was für die Sumpfohreulen nichts Gutes erwarten lässt.

Glück im Unglück - Juni 2019

Die alte Scheune in Thum © Doris Siehoff

Schlechte Nachrichten gibt es im Naturschutz im Überfluss. Heute berichtet die EGE über einen Fall, der immerhin eine positive Wendung nahm. Die Geschichte erzählt Frank Bohlem:

"Bei einer Tour zum Steinkauz-Verhören im März 2016 entdeckten Doris Siehoff und ich in der Abenddämmerung im Dorf Thum im nordrhein-westfälischen Kreis Düren zwei Steinkäuze, die auf dem First einer alten Scheune tanzten. Wir freuten uns, dass wir zwei neue Käuze ausfindig machen konnten. In der Scheune hing eine Steinkauzröhre. Im Juni desselben Jahres fanden wir darin vier junge Steinkäuze und das Steinkauzweibchen. Alle fünf haben wir beringt. Auch in den beiden Folgejahren brüteten die Käuze dort erfolgreich. Doch im März 2019 kam die Enttäuschung. Zwar war das Steinkauz-Pärchen noch am Ort, aber die Röhre hatte man abgehängt. Auf Nachfrage sagte der Eigentümer der Scheune, sie sei baufällig und werde aus Verkehrssicherheitsgründen abgerissen. Wir wollten eine neue Röhre an einem der umstehenden Bäume anbringen, aber der Eigentümer untersagte es. Inzwischen ist auch klar, das Grundstück soll bebaut werden.

Es war schon Mitte März, doch wo sollten die Käuze brüten? Es musste schleunigst eine neue Röhre in der Nähe der alten Scheune aufgehängt werden, wenn es nicht schon zu spät war, denn die Eiablage stand kurz bevor. Wir fanden eine alte Eiche. Den einzigen Baum in der Umgebung, der für eine Röhre in Frage kam. Schließlich befestigten wir eine Nisthilfe in dem alten Baum.

Bei einer abendlichen Kontrolle wenige Tage später sahen wir einen Kauz in der Nähe der Röhre sitzen. Er hatte beim Verhören von der alten Eiche aus geantwortet. Sollte alles so schnell geklappt haben? Ja! Am 31. Mai 2019 fanden wir in der Röhre fünf junge Steinkäuzchen. Alle fünf Käuze waren wohlauf und gut genährt. Wir haben sie beringt. Ein voller Erfolg! So etwas erlebt man nicht oft. Glück im Unglück."

Kommentar der EGE: Auch wenn die Geschichte erst einmal gut ausgegangen ist: Das eigenmächtige Unbrauchbarmachen eines Steinkauzbrutplatzes verstößt gegen das Artenschutzrecht. Sollte die Scheune tatsächlich abgerissen und hier ein Baugebiet entstehen, müssen zuvor die Auswirkungen auf das im Nahbereich umgezogene Steinkauzvorkommen geprüft und u. U. Maßnahmen zum Schutz der Steinkäuze ergriffen werden.

Dorffest mit Kauz - Juni 2019

Steinkauz © as-naturfotografie.de

Nideggen-Berg - der kleine Ort in der Eifel hatte an Pfingsten zum Dorffest eingeladen. Mit dabei: Doris Siehoff und Achim Schumacher von der "Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen" (EGE). Die beiden Aktivisten präsentierten die Ausstellung "Den Steinkauz im Dorf lassen" und informierten die Besucher über den Schutz des Steinkauzes. Anfang des Jahres hatte die EGE Berg als "Steinkauz freundliches Dorf" ausgezeichnet. Hier brüteten im Jahr 2011 lediglich zwei Paare, die fünf Junge groß zogen, 2018 hingegen sieben Paare mit 20 Jungen. Der erfreuliche Zuwachs ist vor allem auf die Erhaltung des beweideten Grünlandes, die Pflege von Obstbäumen und das Anbringen von Nisthilfen zurückzuführen.

Am frühen Nachmittag beringte Doris Siehoff im Beisein begeisterter Landwirte am Dorfrand junge Steinkäuze. "Berg zeigt, dass Steinkauzschutz und Landwirtschaft keine Gegensätze sein müssen. Im Gegenteil: Die Käuze sind auf eine regelmäßige Beweidung oder Mahd des Grünlandes angewiesen", sagte Doris Siehoff. Der Berger Ortsvorsteher Manfred Hurtz würdigte das Engagement der EGE im Namen der Dorfgemeinschaft mit einer Spende in Höhe von 200 Euro. Die EGE sagt Dankeschön!

Nicht überall sind Steinkäuze so wohlgelitten wie in Berg. Weil die seltenen Eulen die Bauabsichten von Kommunen, Bauherren und Investoren begrenzen können, werden mancherorts die Brutplätze der Eulen bei Nacht und Nebel zerstört.

Übrigens: In acht Kreisen der Kölner Bucht ist der Steinkauzbestand von einem niedrigen Niveau im Jahr 2003 bis 2016 von 763 auf 481 Brutpaare gesunken. Das ist ein Rückgang um 40 Prozent in nur 13 Jahren; er geht großenteils auf das Konto der von den Städten und Gemeinden in Flächennutzungs- und Bebauungsplänen beschlossenen Siedlungsentwicklung.

Traurige Nachrichten von den Hildesheimer Domuhus - Juni 2019

Hildesheimer Dom © Joachim Achtzehn

Vielleicht haben Sie in diesem Jahr Nachrichten von den Uhus vom Hildesheimer Dom vermisst. Nach zwei erfolgreichen Bruten 2017 und 2018 im Kreuzgang des Domes sah es dort auch im Februar/März 2019 nach einer Brut aus. Das Weibchen saß seit dem 19. Februar in der Gaube, die das Bistum schon vor Jahren als Brutplatz für Uhus hatte umbauen lassen. Das Männchen hielt fast täglich in einem Fenster der Domapsis Blickkontakt zum brütenden Weibchen. Doch der optimistisch errechnete Schlupftermin, der 25. März, verstrich ohne jeden Hinweis auf Jungvögel. Um das Uhuweibchen nicht zu stören, wurde auf eine Öffnung des Brutplatzes verzichtet.

Erst am 19. Mai änderten sich die Dinge. An diesem Tag wurde das nur noch 1.300 Gramm schwere unberingte Männchen am Boden des Kreuzganges aufgegriffen und noch in derselben Stunde in die Tierärztliche Hochschule Hannover gebracht. Dort starb es während der Behandlung - dem Obduktionsbefund nach an Trichomonaden. Das sind Krankheitserreger, die sich von Tauben auf Uhus übertragen. Die Infektion war bereits so weit fortgeschritten, dass der Uhu sich und das Weibchen vermutlich schon länger nicht mehr mit Nahrung hatte versorgen können.

Nach dem Tod des Männchens rief das Weibchen einige Tage im Kreuzgang, bevor es den Kreuzgang verließ. Ob es auch die Umgebung des Domes verlassen hat, ist ungewiss.

Am 03. Juni wurden der Brutplatz kontrolliert und drei Eier geborgen. Eines enthielt einen weitentwickelten Embryo. Die beiden anderen Eier schienen unbefruchtet. Möglicherweise scheiterte die Brut, weil das Uhuweibchen in der Brutzeit das Gelege verlassen musste, um selbst zu jagen.

Bei dem Weibchen handelt es sich vermutlich um den Uhu, der im Vorjahr nach dem Ausfall der Uhumutter die Versorgung der Jungvögel der damaligen Brut übernommen hatte. Die tatsächliche Uhumutter war 2018 in der Zeit der Jungenaufzucht infolge einer Auseinandersetzung mit einem Wanderfalken im Straßenverkehr verletzt worden und ausgefallen.

1984 war erstmals ein Uhupaar am Hildesheimer Dom aufgetaucht. Das Uhumännchen war 1985 an Trichomonaden gestorben, das Weibchen daraufhin verschwunden. Zu einer Brut kam es nicht. Erst 2014 fand sich ein neues Paar am Dom ein. Es brütete erfolgreich im Westwerk des Domes. Dort, am damaligen Uhu- und zuvor Turmfalkenbrutplatz, hielt sich in diesem Jahr wieder ein Turmfalkenpaar auf. Bleibt zu hoffen, dass sich eines nicht fernen Tages erneut ein Uhupaar am Dom einstellt.

Über die glücklichen Tage der Uhus am Hildesheimer Dom berichtet die aktuelle Ausgabe 3/2019 von "Vögel - Das Magazin für Vogelbeobachtung" in einem Beitrag von Joachim Achtzehn, Wilhelm Breuer, Angelika Krueger und Dirk Preuß mit Fotos von Joachim Achtzehn.

Neue Ausgabe von "Nationalpark" erschienen - Juni 2019

Titel Heft 2/2019 der Zeitschrift 'Nationalpark'

Die Titelgeschichte der aktuellen Ausgabe gilt der Vjosa, einem bisher ungezähmten Fluss in Albanien. Der energetischen Nutzung wegen soll der Fluss an vielen Stellen gestaut werden für vermeintlich "grünen" Strom. Ein Schicksal, dem schon viele Balkanflüsse erlegen sind.

In Deutschland kann aus den prinzipiell gleichen Erwägungen die Windenergiewirtschaft mit einer Ausbauoffensive rechnen. SPD und CDU werden sich - von den für sie schlechten Ergebnissen der Europaparlamentswahlen aufgeschreckt und die Forderungen der Fridays for Future-Bewegung folgend - beeilen, energiepolitische Zeichen zu setzen und es Bündnis90/Die Grünen gleichzutun. Nötigenfalls gegen den Naturschutz.

Der Vorsitzende des BUND, Prof. Hubert Weiger, hat kürzlich den "entfesselten Ausbau der Windenergiewirtschaft" gefordert. Auf seine Forderung berufen sich große Teile der Politik. Es steht zu befürchten, dass sich der Ausbau noch stärker als in der Vergangenheit zu Lasten von Natur und Landschaft vollziehen wird. Um diese Kritik abzuwenden, gibt es eine neue Formel: "Windenergie = Klimaschutz = Artenschutz". Doch stimmt diese Gleichung oder sitzen Politik und Gesellschaft einem Irrtum auf? EGE-Geschäftsführer Wilhelm Breuer stellt dazu in der neuen Ausgabe von "Nationalpark" einen Wortbeitrag zur Debatte: "Sterben für die Wende?" (pdf-Datei, ca. 232 KB)

Zum Inhalt des 46 Seiten starken Hefts gelangen Sie hier. Die Zeitschrift "Nationalpark" berichtet seit 1974 viermal jährlich über die Entwicklung deutscher Nationalparke, großer Schutzgebiete und aus dem Naturschutz. Die Zeitschrift leistet sich, was in der deutschen Zeitschriftenlandschaft eine Ausnahme ist: einen unabhängigen, kritischen und fundierten Blick auf die Sache des Naturschutzes.

Herausgeber der Zeitschrift ist der "Verein der Nationalpark-Freunde e.V." Die Zeitschrift erscheint im Oekom Verlag. Die EGE empfiehlt diese Zeitschrift mit den Worten, die der Gründer der Zeitschrift, der Journalist Horst Stern, für sie gefunden hat: "Besser kann man Papier aus dem Holz der Bäume nicht nutzen". Der Abonnent bleibt einem Mann verbunden, der ab Beginn der 1970er Jahre mit dem Mut zur Emotion und dem Gewicht einer Feder dem Naturschutz eine Stimme gab und zu Format verhalf: Dr. h.c. Horst Stern. Der im Januar 2019 verstorbene Journalist ist Mitbegründet der Zeitschrift "Nationalpark". Die Zeitschrift weiß sich Sterns Anliegen verpflichtet.

Werden Sie Leser von "Nationalpark"! Oder verschenken Sie ein Jahresabonnement - beispielsweise an junge Menschen, für die Stern ein Unbekannter ist, auf die es aber bald ankommen wird im Naturschutz. Informationen für ein Probeabo finden Sie hier. Im Oekom Jubiläumsjahr 2019 ist das Probeabo von Nationalpark um 30 Prozent günstiger.

Tod am Muttertag - Mai 2019

Stefan Brücher mit dem vom Stromschlag getöteten Uhuweibchen © Detlef Zander

Während die Webcam der EGE im Ahrtal zur Freude tausender Zuschauer das Aufwachsen zweier Uhuküken überträgt, ereignet sich in einer anderen Uhufamilie in einem anderen Teil der Eifel ein grausiges Drama. Dort ist die Idylle trügerisch. Ausgerechnet am Muttertag findet ein Spaziergänger ein totes Uhuweibchen unter einem Mittelspannungsmast. 2012 hatte Stefan Brücher diesen Uhu als Jungvogel in einem Steinbruch nestjung beringt - 8500 m vom Fundort des jetzt toten Uhus entfernt.

Der tote Uhu erweist sich als Weibchen mit Brutfleck (eine zur Brutzeit nackte Stelle am Bauch). Es hat offenbar gebrütet. In der Nähe müssen seine Jungvögel sein. Brücher macht sich auf die Suche nach ihnen zum nächstgelegenen Uhubrutplatz und findet sie. Sie liegen tot im Nest. Das Uhumännchen hat zwar Nahrung herangeschafft. Doch die Jungen waren noch zu klein, um die Nahrung selbst zu zerteilen und davon zu fressen. Die Männchen schlagen zwar die Beutetiere und bringen sie herbei. Aber, das Zerteilen und Verfüttern besorgen die Mütter. Übrigens befindet sich das Nest, in dem die mutterlosen Uhuküken starben, in einem Europäischen Vogelschutzgebiet.

An dem Strommast, der der Uhumutter, indirekt auch den beiden Küken zum Verhängnis wurde und der das Familienglück durchkreuzte, hatte der Netzbetreiber zwar Vogelschutzmaßnahmen gegen den Stromschlag durchgeführt, jedoch auf dilettantische Weise. Zudem wurde der Mast zu einer Zeit errichtet, als dieser Bautyp schon nicht mehr hätte errichtet werden dürfen. So ist es in Deutschland: Seit Jahren darf es diese Fälle gar nicht mehr geben. Das Bundesnaturschutzgesetz verlangte die Entschärfung vogelgefährlicher Masten nach Einräumen einer zehnjährigen Umrüstungszeit bereits bis zum 31.12.2012. Geschehen ist - das zeigt der Fall dramatisch - zu wenig. Die Deutschen sind mit der ganz großen Energiewende befasst: Ausstieg aus der Kohle, Ausstieg aus der Atomenergie, Ausbau der Regenerativen. Doch sie schaffen es nicht einmal, wie seit 2002 verlangt, den Altbestand vogelgefährlicher Masten mit ein paar technischen Maßnahmen zu entschärfen. Dabei sind in Rheinland-Pfalz seit einer gefühlten Ewigkeit Bündnis90/Die Grünen für den Naturschutz verantwortlich. Dem dortigen Umweltministerium obliegt die Durchsetzung des Vogelschutzes an Mittelspannungsmasten.

Hier die Details des Falles:

Der Mast:
Der Mast wurde zwischen 2002 und 2006 vom Netzbetreiber RWE aufgestellt. Es handelt sich um einen Stahlmast, der als Endmast und Mastschalter fungiert. Der Schalter ist unterhalb der Traverse angebracht, die Isolatoren sind als Abspannisolatoren mit einer Baulänge von weniger als 60 cm ausgeführt. Der Mast wurde von der Firma Pfeilderer AG 2001 produziert. Nach 2006 wurde der Mast, immer noch in Verantwortung der RWE, nachträglich mit Büschelabweisern ausgerüstet. Dabei wurden die Abweiser nicht an der dafür vorgesehenen Stelle (dem Befestigungspunkt des Isolators an der Traverse) sondern ca. 30 cm seitlich versetzt an einer zuvor ungenutzten (und für einen anderen Zweck vorgesehenen) Lasche befestigt. Die Monteure konnten sich so zusätzliche Befestigungsschellen im Wert von etwa 4,5 Euro und einge Minuten Arbeitszeit ersparen. Die ohnehin geringe Schutzwirkung der Büschelabweiser wurde durch diese Falschmontage nochmals reduziert. An der gefährlichsten Stelle, genau auf Höhe des Isolators, entstand so ein für Vögel attraktiver Sitzplatz. In der Eifel wurden seit 2012 an mit Büschelabweisern ausgerüsteten Masten mindestens drei getötete Uhus gefunden. An zwei dieser Masten waren die Büschelabweiser korrekt positioniert. Die Uhus kamen dennoch ums Leben.

Die Unternehmen:
Seit Oktober 2010 verantwortet der Netzbetreiber RWE wissentlich die geringe Schutzwirkung von Büschelabweisern. 2013 ging diese Verantwortung auf das Tochterunternehmen Westnetz über. Allein im Bereich der Eifel ist mit 500-1.000 Masten vergleichbarer Bauart im Netzbereich des Unternehmens zu rechnen. Für Rheinland-Pfalz dürfte die Anzahl derartiger Masten, vor allem auch im Verantwortungsbereich der Pfalzwerke, 3.000-5.000 Stück betragen.

Die Rechtslage:
Ausweislich des Gutachtens "Rechtliche Gewährleistung des Vogelschutzes an Mittelspannungsleitungen" gibt es für den von den Netzbetreibern angeführten, angeblichen Bestandsschutz für Altmasten keine rechtliche Grundlage. Die Naturschutzbehörden haben die Möglichkeit, die Sicherung von Strommasten nach dem Standard der aktuellen gesetzlichen Regelungen anzuordnen, nehmen diese Möglichkeit jedoch nicht war. Strommasten werden von den zuständigen Behörden nicht auf eine ordnungsgemäße Vogelsicherung hin überprüft.

Der tote Uhu:
Ein Spaziergänger fand den toten Uhu am Sonntag, den 12. Mai 2019. Der Finder bemerkte den Ring am Uhu und meldete den Fund sofort der Vogelwarte Radolfzell. Diese erkannte die für eine mögliche Uhubrut gefährliche Situation und informierte die EGE umgehend am Montag. Am Dienstag untersuchte Stefan Brücher das Gelände. Aber, es war schon zu spät. Brücher berichtet:
"Ich kann mich an die Beringung des jungen Uhus PS 28514 und seiner beiden Geschwister im Juni 2012 gut erinnern. Eigentlich war die Beringungssaison schon zu Ende. Ich war einfach nur neugierig, wie sich ein früher einmal vom Uhu besiedelter Teil eines großen Steinbruchgeländes zwischenzeitlich verändert hatte. Mit einer Uhubrut rechnete ich hier nicht, stieg jedoch aus dem Auto und ging zum Begrenzungszaun. Zu meinem Erstaunen flatterte direkt vor mir eine Flaumfeder eines Junguhus am Stacheldraht. Mit dem Fernglas suchte ich das Gelände ab, fand weitere Spuren von Uhus und alsbald auch drei in einer Nische sitzende ausgewachsene Uhus. Mit Kescher bewaffnet machte ich mich durch Geröllfelder auf den Weg zu ihnen; ich konnte jedoch nur einen fangen. Die beiden anderen flogen quer durch den Steinbruch und landeten in einem Haufen großer Steinblöcke. Letztlich fand ich sie wieder, beringte alle drei, setzte sie hinter einen dicken Stein und zog mich vorsichtig zurück. Ich war mir unsicher, ob sich diese Aktion gelohnt hatte. Heute nun weiß ich es. Wahrscheinlich schon seit 2013 oder 2014 war Uhu PS 28514 nun das Brutweibchen des sehr zuverlässigen Uhubrutpaares hier im Nettetal; außer 2016 hatten sie immer Junge. Und nun habe ich den Uhu PS 28514 nochmals in der Hand."

Der Fund:
Die EGE erfuhr von dem toten Uhu nur, weil mehrere günstige Umstände zusammen kamen.
1. Der Standort des Unglücksmastes liegt direkt an einem Weg (mitten im Felde wäre der Uhu übersehen worden).
2. Kein Fuchs, Marder, Dachs oder Wildschwein verschleppte den Kadaver.
3. Der Uhu war beringt (in der Eifel sind ca. 50% der Uhus beringt).
4. Der Finder interessierte sich für den toten Vogel, betrachtete ihn genauer und bemerkte den Ring.
5. Der Finder meldete die Ringnummer an die Beringungszentrale.
Vor diesem Hintergrund muss mit einer erheblichen Dunkelziffer an durch Strommasten getöteter Uhus gerechnet werden.

Die Kinder des Uhus:
Das Uhunest liegt 650 m vom Strommast entfernt, an dem das Weibchen ums Leben kam. Beide Küken lagen tot im Nestbereich. Das jüngere der beiden war ca. 20 Tage alt und vermochte daher noch kaum, die Nistmulde zu verlassen. Es lag in diesem besonders sonnenexponierten Felsbereich an der Stelle, an der die Eier in einer kleinen, von den Uhus gescharrten Mulde gelegt worden waren. An solch einem Brutplatz muss das Uhuweibchen die Küken nicht nur vor Kälte und Regen, sondern auch vor der Sonne schützen. In der heißen Mittagssonne muss das Uhuweibchen sich zum Schutz der Küken wie ein Sonnenschirm über sie stellen. Inwiefern das jüngste Küken an dieser Stelle verhungerte oder der Sonneneinstrahlung erlag, ist unklar. Jedenfalls lag direkt neben ihm eine Elster. Offensichtlich hatte das Uhumännchen versucht, die Küken alleine zu versorgen und die Beute angeliefert. Ein Zerteilen der Beute vermögen Uhumännchen jedoch kaum. Das ein paar Tage ältere Küken hatte die Nistmulde verlassen und lag einen Meter höher unter den Zweigen einer Eiche. Direkt neben ihm hatte das Uhumännchen einen erbeuteten Waldkauz abgelegt. Auch dieser war unversehrt.

Einer der beiden zugrunde gegangenen jungen Uhus © Stefan Brücher

Erste Steinkäuze des Jahres 2019 beringt - Mai 2019

Junge Steinkäuze in einer Baumhöhle © as-naturfotografie.de

Die Steinkäuze haben in diesem Jahr in der Kölner Bucht früh mit der Brut begonnen. Im Kreis Düren beringte Doris Siehoff die ersten jungen Käuze bereits am 13. Mai, nämlich fünf etwa zwei Wochen alte Junge aus einer Sechser-Brut. Der sechste Kauz war wesentlich kleiner als seine Geschwister und konnte deswegen noch nicht beringt werden. Ein Vorrat an Mäusen fand sich in der Steinkauzröhre leider nicht. Am 15. Mai beringte Doris Siehoff an einem anderen Brutplatz im Kreis Düren zwei etwa drei Wochen alte Junge. Dort hatte sie Anfang April aber fünf Eier gezählt. In der Niströhre lag eine tote Maus als Vorrat - nur eine. An anderen Brutplätzen lassen Fünfer-Bruten und reichlich Mäuse größere Erfolge erwarten, sagt Doris Siehoff. In den drei Vorjahren konnten die ersten Jungen im Kreis Düren am 30.05.2016, 23.05.2017 und 24.05.2018 beringt werden.

Die Müllers von der EGE im Nachbarkreis Euskirchen bestätigen dieses Bild. Sie haben bereits am 09. Mai 18 Tage alte Steinkäuze beringt. Die früheste Brut wurde schon am 27. März begonnen. Auch in der Vergangenheit gab es solche "Ausreißer", sagt Peter Josef Müller und hat zum Beweis gleich die Daten aus fast 20 Jahren bei der Hand. Die Müllers sind zuversichtlich: "Mit dem Schlupf der meisten Jungvögel rechnen wir in den nächsten Tagen. Nahrung ist verfügbar, fanden wir doch in Niströhren mit Jungvögeln bis zu 15 Mäuse. Im Gegensatz zu den eher schwachen Jungvögeln des Vorjahres waren die bisher beringten Küken durchweg kräftig und bei guter Kondition. Hoffen wir, dass in diesem Jahr Starkregenereignisse ausbleiben und in der Landwirtschaft nicht zu viele Biozide gegen Mäuse eingesetzt werden, dann könnte es ein sehr gutes Steinkauzjahr werden."

Die prophezeite Dürre - Mai 2019

Bläulinge © www.as-naturfotografie.de

Nach Ostern kam der Regen. Endlich. Zuvor hatten Deutschlands Qualitätsmedien einschließlich Tagesschau experten-basiert einen neuen Dürresommer herbei gemeldet. Die Medien hegen eine Vorliebe für extreme Wetterphänomene. War ein jedes dieser Phänomene noch vor Jahren nur ein Unwetter oder eine Wetterkapriole, werden diese heute als Belege für den menschengemachten Klimawandel gedeutet und vor allem empfunden. Für die Mehrheit ist das Wetter längst keine nur launige Sache mehr - nicht einmal mehr im April, der einer Bauernregel gemäß macht, was er will. Jedenfalls früher.

Jörg Kachelmann hat die Katastrophenmeldungen der letzten Tage kommentiert: "Über 90 Prozent aller Geschichten zu Wetter und Klima sind falsch oder erfunden. Was die Berichterstattung zu naturwissenschaftlichen Themen angeht erlebe ich eine Verkommenheit weiter Teile des Medienbetriebs."

So reden alle vom Klima, vielleicht auch nur vom Wetter. Auch die EGE. Sie hofft für den 1. Mai auf maßvollen Landregen, denn über das Schicksal vieler Uhubruten entscheidet an diesem Tag das Wetter. Ist es schön, wächst mit der Vielzahl der ins Freie drängenden naturbegeisterten, nichts ahnenden Outdoor-Aktivisten das Störpotential an Felsen, Waldrändern und in abgelegenen Biotopen. Bei der Brutplatzwahl und Eiablage im zeitigen Frühjahr hatten die Uhus den dort heraufziehenden Freizeitrummel nicht vorhersehen können. Sollte der Mai heuer kühl und nass werden, mag das zwar Ausdruck einer gewissen Normalität und einer alten Bauernregel entsprechend der Ernte dienlich sein. Andere werden indessen darin das Werk des Klimawandels erblicken. Das Fundament gesellschaftlicher Gewissheiten ist brüchig.

Stefan Brücher über Uhufamilie in der Eifel - April 2019

Bei Uhuweibchen Lotte in der Eifel verläuft die Aufzucht der beiden Jungvögel bislang problemlos, aber durchaus voller Spannung. Täglich sind viele Hundert Menschen live dabei und von den Einblicken ins Private der Uhus begeistert. Das Zuschauen ist gerade für Familien mit Kindern eine großartige Sache. Die EGE dankt der Brigitte und Dr. Konstanze Wegener-Stiftung für die finanzielle Unterstützung der Übertragung und ebenso den Zuschauern, die mit einer Spende die Arbeit der EGE zum Schutz der Eulen fördern. In der Woche vor Ostern sprach über das Geschehen am Brutplatz der Südwestrundfunk Rheinland-Pfalz mit dem Vorsitzender der EGE, Stefan Brücher. Klicken Sie bitte hier, wenn Sie das Interview hören möchten.

Frohe Ostern - April 2019

Feldhase © www.wunderbare-erde.de

Auch an Ostern werden die Mitarbeiter der EGE im Einsatz sein, die Ohren spitzen und wachsam sein, um an den Uhubrutplätzen in der Eifel nach dem Rechten zu schauen und Probleme für Uhus abzuwenden. Gerade bei gutem Wetter drängt es viele Menschen ins Freie, die zur falschen Zeit und am falschen Ort unbeabsichtigt Uhus stören könnten - Klettersportler, Geocacher, Fossiliensammler oder Mountainbiker beispielsweise. Deshalb ist es gut, wenn die EGE an den Feiertagen störungsempfindliche Brutplätze im Blick hat.

Das Team der EGE sucht also an Ostern keine Eier, freut sich aber, wenn Sie - liebe Leserin, lieber Leser - der EGE ein Osterei ins Spendenkonto legen. Große Sprünge sind der EGE nicht möglich. Dass die EGE überhaupt den einen oder anderen Satz machen oder etwas auf die Beine stellen kann, verdankt sie den Spendern und Fördermitgliedern der EGE. Ihnen allen an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön. Die EGE wünscht frohe Ostern - mit der österlichen Fabel "Zustelldienst" (pdf-Datei, ca. 176 KB) von Dorothee Warnecke.

Notre-Dame und andere Brände - April 2019

Hirschkäfer © www.as-naturfotografie.de

Der Brand hat die Kathedrale Notre-Dame in Paris schwer getroffen. Immerhin: Noch am Tag des Brandes wurden große Summen für die Wiederherstellung des symbolträchtigen Bauwerks zugesagt, das auch ein Gotteshaus ist. Eine Reaktion, die Hoffnung gibt.

Ansatzweise ähnliche Anstrengungen möchte man sich für den Wiederaufbau der Natur wünschen, die nach christlichem Verständnis Gottes Schöpfung ist. Sie, die zielgerichtet an allen Enden angezündet täglich lichterloh in Flammen steht - ohne jedes Unfallgeschehen, es sei denn, man betrachtet den Menschen als Unfall der Geschichte. Doch die Feuerwehr rückt nicht aus. Der Wiederaufbau der Kathedrale ist zumindest möglich; Pflanzen- und Tierarten, sind sie ausgestorben, sind hingegen für immer verloren.

Der Menschheit ist der Schutz ihrer eigenen Monumente ein ungleich wichtigeres Anliegen als der Schutz der Natur. Zu dieser Asymmetrie fügt sich eine andere aktuelle Meldung: Bis 2020 wollen die Deutschen 5 - in Worten: fünf - Prozent ihrer Waldfläche für die natürliche Waldentwicklung - "als Urwälder von morgen" - reservieren. Ein Leichtes, sollte man denken, ist doch ein Drittel der Waldfläche Deutschlands Eigentum von Bund und Ländern.

Wie andere selbstgesteckte umweltpolitische Ziele verfehlt Deutschland auch dieses Ziel. Bis heute sind hier, mehr als zehn Jahre nach der 5-Prozent-Ankündigung, erst 2,8 Prozent erreicht. Urwälder verlangen die Deutschen von anderen Staaten für den Schutz der exotischen Tiere darin und für den Klimaschutz, aber nicht im eigenen Land.

Baugebiet im Steinkauzlebensraum geplant - April 2019

Steinkauz © as.naturfotografie.de

Sie erinnern sich? In einem Dorf in der Kölner Bucht soll ein neues Baugebiet entstehen. Wir berichteten darüber im März unter der Überschrift "Steinkäuze im Visier von Bauspekulanten". Genehmigt ist der Bebauungsplan noch nicht, aber Unbekannte haben im Gebiet offenbar in froher Erwartung bereits Büsche und einen 70 Jahre alten Baum mit Steinkauzröhre gerodet. Die planende Gemeinde zeigte sich über den Vorgang irritiert; jetzt hat sie ihren Plan fürs Bauen offen gelegt: Einen Plan mit gravierenden artenschutzrechtlichen Mängeln. Planungsalltag in der Kölner Bucht, in der solcher Planungen wegen die Steinkäuze zum Teufel gehen. Die EGE hat zum Planentwurf Stellung genommen. Klicken Sie bitte hier (pdf-Datei, ca. 100 KB), wenn Sie die Stellungnahme lesen möchten. Gegenstand der Stellungnahme sind u. a. § 13 a des Baugesetzbuches, die Anforderungen an die ökologischen Bestandsaufnahmen planender Gemeinden sowie die bei Planern beliebten "vorgezogenen Ausgleichsmaßnahmen" im Sinne § 44 Abs. 5 des Bundesnaturschutzgesetzes.

40 Jahre Vogelschutzrichtlinie - April 2019

Raufußkauz © as-naturfotografie.de

Für die Europäische Union hat Naturschutz lange Zeit keine Rolle gespielt. Das änderte sich erst mit der „Richtlinie des Rates der Europäischen Gemeinschaften über die Erhaltung der wild lebenden Vogelarten“ (Richtlinie 79/409/EWG oder kurz Vogelschutzrichtlinie) am 02. April 1979 – knapp zehn Jahre nach dem ersten europäischen Naturschutzjahr. Die EG-Vogelschutzrichtlinie war eine Reaktion auf die schon damals – nicht zuletzt als Ergebnis der gemeinsamen Agrarpolitik – dramatischen Verluste biologischer Vielfalt.

Die Richtlinie verlangt vom Mitgliedstaat einen durchgreifenden Schutz aller einheimischen Vogelarten und für die Erhaltung bestimmter Brut- und die regelmäßig auftretenden Zugvogelarten die Einrichtung strenger Vogelschutzgebiete – nämlich die Unterschutzstellung der für diese Arten "zahlen- und flächenmäßig geeignetsten Gebiete". Deutschland muss deshalb für gut hundert der 250 hier vorkommenden Brutvogelarten (darunter Uhu, Sumpfohreule, Sperlings- und Raufußkauz) solche Schutzgebiete einrichten – die für Zugvögel wichtigsten Vermehrungs-, Rast-, Mauser- und Überwinterungsgebiete eingeschlossen.

Die Deutschen haben von dieser Richtlinie erst Notiz genommen als sie der Unterschutzstellung dieser Gebiete nach Jahrzehnten säumig mit Mahnschreiben und Vertragsverletzungsverfahren der Europäischen Kommission konfrontiert waren. Eingelöst hat Deutschland die Verpflichtungen nur schleppend und bis heute eklatant unzureichend. Zwar sind jetzt gut zehn Prozent der Landfläche als Vogelschutzgebiete benannt, doch durchgreifend unter Schutz gestellt ist immer noch eher nur die Minderzahl der Gebiete. Der Rückgang der Feld- und Wiesenvögel wurde selbst in den Vogelschutzgebieten nur ausnahmsweise gestoppt, weil sich die staatlichen Stellen auch dort scheuen, die landwirtschaftliche Nutzung an Auflagen zu binden. In vielen Fällen steht der Schutz nicht einmal auf dem Papier und sind die Verluste dramatisch – beispielsweise von Bekassine, Kampfläufer, Kiebitz, Uferschnepfe, Grauammer, Feldlerche und Rebhuhn.

Für diesen fortgesetzten Bruch des Gemeinschaftsrechts hat sich die öffentliche Berichterstattung damals so wenig interessiert wie heute am 40. Jahrestag der Richtlinie. Zwischen Fridays for Future, Insektensterben und Dieselskandal ist über das Ereignis bestenfalls verhalten berichtet worden und eine substantiierte Reflexion erwartungsgemäß ausgeblieben. Geburtstagsgeschenke gab es keine. Dabei hätte sich der Vogelschutz schon über Ehrlichkeit gefreut. Bis heute wird der rechtlich bindende Charakter der Richtlinie verkannt, als könne man sich nach ihr richten oder nicht. Dass sich die Situation einer Vielzahl Vogelarten in den letzten 40 Jahren verschlechtert hat, bleibt zumeist ungesagt oder wird – ganz gegen die Fakten – dem Klimawandel zugeschrieben. Dass sich die als Erfolgsgeschichte apostrophierte Zunahme von See- und Fischadler dem Ende der Bejagung, die Rückkehr der Uhus Wiederansiedlungsprojekten und die Vervielfachung brütender Kranich mehr dem horizontweiten Maisanbau und nicht einer systematischen Naturschutzpolitik verdankt, bleibt einem recherchearmen Journalismus verborgen.

Allerdings könnte die Vogelschutzrichtlinie vor ihrem 50. Geburtstag noch einmal für Schlagzeilen sorgen – nämlich infolge eines neuen Vertragsverletzungsverfahrens. Das laufende Verfahren, das die Europäische Kommission wegen der unzureichenden Unterschutzstellung der Fauna-Flora-Habitat-Gebiete – der zweiten Kategorie gemeinschaftsrechtlich verlangter Schutzgebiete – 2015 eingeleitet und mit einem ergänzenden Aufforderungsschreiben am 24. Januar 2019 untermauert hat, eignet sich als Blaupause für die Sanktionierung der Versäumnisse deutscher Politik auch auf dem Gebiet des Vogelschutzes. Für einen Fortschritt bedarf es offenbar der Verurteilung und drohenden Strafzahlung. Der Tag wird kommen, aber nicht alle Vogelarten werden ihn erleben.

"Die Uhus vom Dom" zur Erstkommunion - April 2019

Junge Uhus am Hildesheimer Dom 2018 © Joachim Achtzehn

Falls Sie zur Erstkommunion ein Buch verschenken möchten, das Uhus und die Bewahrung der Schöpfung verbindet, empfiehlt Ihnen die EGE das Buch von Wilhelm Breuer "Die Uhus vom Dom. Eine Zeitreise durch zwölf Jahrhunderte".

"Ein liebevoll illustriertes Lese- und Geschichtsbuch mit vielen Informationen - spannend und zugleich anrührend", schrieb das Magazin für Vogelbeobachtung "Vögel" über dieses Buch. Und die Zeitschrift "Schöner Bayerischer Wald": "Die zarten Illustrationen und die klangvollen Gedichte, die das Geschehen jeder Erzählung zusammenfassen, machen die Lektüre zu einem ästhetischen Erlebnis."

Überdies haben Dr. Wolfgang Scherzinger, einer der besten Kenner europäischer Eulen, und Peter Herkenrath, der Leiter der Staatlichen Vogelschutzwarte des Landes Nordrhein-Westfalen, das Buch rezensiert. Klicken Sie bitte hier, wenn Sie die beiden Rezensionen lesen möchten.

Natürlich können Sie das Buch beim Verlag oder im Buchhandel beziehen. Wenn Sie das Buch bei der EGE beziehen, verbleiben von 17 Euro aber 5 Euro bei der EGE, die damit ihre Eulenschutzprojekte finanziert. Die EGE sendet Ihnen das Buch versandkostenfrei gegen Rechnung zu.

Bezug:
  Egeeulen@t-online.de
oder an die Geschäftsstelle der EGE
Breitestrasse 6
D-53902 Bad Münstereifel

Demonstrieren wird Schulfach - April 2019

Steinkauz © www.wunderbare-erde.de

Ab dem Schuljahr 2019/20 wird Demonstrieren Schulfach. Darauf hat sich die Deutsche Kultusministerkonferenz verständigt. "Demonstrieren ist so wichtig wie Lesen und Schreiben", heißt es in dem Beschluss. Demonstrationsorte wie der Hambacher Forst, Kohlekraftwerke oder Bahngleise sollen als außerschulische Lernorte anerkannt und die Teilnahme an Demonstrationen auf die Unterrichtszeit angerechnet werden können. Auf diese Weise werde die Schulpflicht gewahrt und der Vorwurf widerlegt, zu Beschulende "schwänzten" den Unterricht.

Strittig ist allerdings, welche Demonstrationsziele anerkannt werden können. Während sich sozial-grün regierte Bundesländer auf die Anerkennung von Demonstrationen für den Klimaschutz verständigt haben, wollen CSU und Freie Wähler in Bayern nur Kundgebungen zum Schutz der Honigbiene und des ungeborenen Lebens anerkennen. Für den bildungspolitischen Sprecher der AfD kommen für eine Anerkennung ausschließlich PEGIDA-Demonstrationen infrage. Wirtschaftsminister Peter Altmaier erklärte, er befürworte vernünftige Demonstrationsziele. Proteste gegen Windparks, Flugreisen, Kreuzfahrten und Waffenexporte zählten nicht dazu. Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner lehnt eine Anerkennung von Kundgebungen gegen das Schreddern von Küken, die betäubungslose Ferkelkastration, Glyphosat und Neonikotinoide ab. Kinder dürften nicht für ideologische Zwecke instrumentalisiert werden. Für Lernzwecke seien Demonstrationen für den Klimaschutz vollkommen ausreichend. FDP-Chef Christian Lindner kritisierte den Beschluss der Kultusministerkonferenz. Es sei besser nichts zu lernen, als falsch zu lernen.

Der Vorsitzenden von Bündnis90/Die Grünen, Annalena Baerbock, geht die bildungspolitische Entscheidung der Kultusministerkonferenz nicht weit genug. Sie und ihre Partei fordern die Herabsetzung des Wahlalters auf 14 Jahre. Schließlich sei auch Greta Thunberg kaum älter. Greta zeige eindrucksstark, so Baerbock, dass Jugendlichen das Recht zu wählen und gewählt werden zu können, nicht verwehrt bleiben dürfe. Der Grünen-Politiker Anton Hofreiter sprach sich dafür aus, mindestens hundert Schulen in Deutschland nach Greta Thunberg zu benennen. An diesen Schulen sollten Atemtechniken eingeübt werden, welche den CO2-Anteil der Ausatemluft Lehrender und Lernender deutlich reduzieren, damit diese Schulen als klimaneutrale Schulen zertifiziert werden können.

Bürvenich ist "Steinkauz freundliches Dorf" - März 2019

Verleihung der Plakette © Sonia Marie Weinberger

Bürvenich und Eppenich sind zwei Orte im Gebiet der Stadt Zülpich im nordrhein-westfälischen Kreis Euskirchen. Im Februar 2019 hat die EGE die beiden Orte als Steinkauz freundliches Dorf ausgezeichnet. Warum? Nun, 2018 gab es dort sage und schreibe neun Brutpaare der kleinen Eulenart. Mindestens 22 junge Käuze wurden flügge und von Peter Josef Müller und Rita Edelburg-Müller beringt.

Seit dem Jahr 2001 haben die Müllers allein in Bürvenich und Eppenich 217 junge Steinkäuze registriert. Eine beeindruckend hohe Zahl! Dieses Ergebnis ist der unermüdlichen Sorge der Müllers zu verdanken, aber auch der Mitarbeit der Grundeigentümer, welche die Steinkäuze auf ihrem Land dulden und "ihre" Käuze geschützt wissen möchten. Und noch etwas Entscheidendes kommt hinzu: Die Ortsgemeinschaft Bürvenich-Eppenich setzt nicht auf immer mehr Bauland, sondern stellt nur so viel Wohnbauland zur Verfügung, wie die Dorfgemeinschaft benötigt. "Auch deshalb", freut sich Peter Josef Müller (7. v. l.), "haben Bürvenich und Eppenich die Auszeichnung hochverdient."

Zülpichs Bürgermeister Ulf Hürtgen sagte, die Auszeichnung sei ein weiterer Grund, auf die Bürvenicher stolz zu sein. Der Ort war zuvor bereits beim Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" ausgezeichnet worden, was beweist, dass Naturschutz und Dorfentwicklung keine Gegensätze sein müssen. "Der Naturschutz liegt uns am Herzen", bedankte sich Ortsvorsteher Jörg Körtgen (6. v. l.), der die Plakette "Steinkauz freundliches Dorf" stellvertretend für die Bürvenicher aus der Hand von Peter Josef Müller entgegennahm.

Nicht wenige der in den letzten Jahren in Bürvenich und Eppenich beringten jungen Käuze haben die Müllers später brütend wiedergefunden. Dabei zeigte sich: Die Männchen bleiben gerne am Ort oder in der näheren Umgebung und besetzen dort Brutplätze. Die Weibchen indessen sind reiselustiger. Mehr als zehn Kilometer reisen aber auch sie nur ausnahmsweise. Nur einen Kauz fanden die Müllers 24 Kilometer vom Beringungsort entfernt. Die Karte der Müllers mit den Wiederfunden Bürvenicher und Eppenicher Käuze zeigt eindrücklich: hier ist nicht nur ein Hotspot für Steinkäuze, sondern von hieraus werden sternförmig die Nachbardörfer beständig mit Steinkäuzen versorgt. Deutschland braucht mehr Dörfer wie Bürvenich und Eppenich!

Neue Ausgabe von "Nationalpark" erschienen - März 2019

Titel Heft 1/2019 der Zeitschrift 'Nationalpark'

Einen Habichtskauz - eine waldbewohnende Eulenart, die alte Wälder bewohnt - präsentiert die Redaktion der Zeitschrift "Nationalpark" auf der Titelseite der gerade erschienenen Ausgabe. Das 46 Seiten starke Heft 1/2019 ist ganz dem Thema Wald und Naturschutz gewidmet; es ist ein Plädoyer für "Waldwildnis", ein Beitrag gegen die "Mythen der Forstlobby" und der fundierte Appell für eine "Waldwende im Wirtschaftswald". Zur Ausgabe gelangen Sie hier.

Ins Themenheft Wald fügt sich der Beitrag von EGE-Geschäftsführer Wilhelm Breuer "Wald am Abgrund". In Breuers Essay geht es um den Hambacher Forst, der seit 40 Jahren Stück um Stück abgeholzt wird, "nur" weil darunter Kohle liegt und der kürzlich zum Sinnbild für die Auseinandersetzungen um Klimaschutz und Kohleausstieg wurde. Breuer, in Hambach aufgewachsen, ist Zeitzeuge der Vorgänge um den Hambacher Forst, der in seinen Resten immer noch beeindruckend schön und natürlich ist. Klicken Sie bitte hier (pdf-Datei, ca. 912 KB), wenn Sie den Beitrag aus der Feder des Insiders lesen möchten.

Übrigens: Gerettet ist der Rest des Waldes nicht. Setzt sich der Tagebau Hambach bis 2038 fort, also bis zum von der Kohlekommission vorgeschlagenen Ausstieg aus der Braunkohle, wird von diesem Wald nichts übrigbleiben. Denn das Ende des Tagebaus Hambach ist bisher für 2040 terminiert. Die Kohlekommission hält es lediglich für wünschenswert, dass der Hambacher Forst erhalten bleibt.

Die Zeitschrift "Nationalpark" berichtet seit 1974 viermal jährlich über die Entwicklung deutscher Nationalparke, großer Schutzgebiete und aus dem Naturschutz. Die Zeitschrift leistet sich, was in der deutschen Zeitschriftenlandschaft eine Ausnahme ist: einen unabhängigen, kritischen und fundierten Blick auf die Sache des Naturschutzes.

Herausgeber der Zeitschrift ist der "Verein der Nationalpark-Freunde e.V." Die Zeitschrift erscheint im Oekom Verlag. Die EGE empfiehlt diese Zeitschrift mit den Worten, die der Gründer der Zeitschrift, der Journalist Horst Stern, für sie gefunden hat: "Besser kann man Papier aus dem Holz der Bäume nicht nutzen". Der Abonnent bleibt einem Mann verbunden, der ab Beginn der 1970er Jahre mit dem Mut zur Emotion und dem Gewicht einer Feder dem Naturschutz eine Stimme gab und Format verschaffte: Dr. h.c. Horst Stern. Der im Januar 2019 verstorbene Journalist ist Mitbegründet der Zeitschrift "Nationalpark". Die Zeitschrift weiß sich Sterns Anliegen verpflichtet. Werden Sie Leser von "Nationalpark"! Oder verschenken Sie ein Jahresabonnement - beispielsweise an junge Menschen, für die Stern ein Unbekannter ist, auf die es aber bald ankommen wird im Naturschutz. Informationen für ein Probeabo finden Sie hier.

Hilfe für bedrohte Schleiereulen - März 2019

Schleiereule © Andreas Schüring

Mit einer Poster-Ausstellung im Foyer der Sparkassenfiliale am Marktplatz in Hildesheim werben der Naturschutzbund (NABU) und der Ornithologische Verein Hildesheim (OVH) für den Schutz der bedrohten Schleiereulen. Vom 1. bis zum 15. März können sich Besucher über die Bedürfnisse und den Lebensraum der anmutigen Mäusejäger informieren. Die Rollups der EGE sind Teil der Ausstellung. In der zweiten Märzhälfte ist die Ausstellung auch in der Hildesheimer Stadtbibliothek und am Bischöflichen Gymnasium Josephinum zu sehen.

Käuze im Visier von Bauspekulanten - März 2019

Steinkauz © www.as-naturfotografie.de

In Dürboslar, einem beschaulichen Ort in der Kölner Bucht, soll ein neues Baugebiet entstehen. Genehmigt ist es noch nicht, aber die Gewinninteressen sind zum Greifen nah. Dumm nur, dass in dem betreffenden Gebiet der Steinkauz heimisch ist. Die Existenz des Kauzes könnte die Pläne der Gemeinde durchkreuzen. Noch bevor in Politik und Verwaltung die Würfel gefallen sind, wurde nun im Kauzlebensraum herumgesägt: Eine siebzigjährige Eiche nebst Steinkauzröhre liegen seit einigen Tagen zerlegt am Rande des erhofften Baulandes und eine Menge Büsche dazu. Ob der oder die Verantwortlichen ermittelt und der Frevel rechtlich geahndet werden? Die Gemeinde, der Kreis und der Investor zeigen sich überrascht. Wie die Sache wohl ausgeht?

So ungewöhnlich ist der Fall nicht. Es ist noch keine 14 Tage her, da verschwand an einer anderen Stelle desselben Kreises eine Steinkauzröhre, in der im Vorjahr Käuze gebrütet haben. Auch dort sind Bauinteressen im Spiel.

Nachdem Deutschland nach der Verurteilung vor dem Europäischen Gerichtshof 2007 das deutsche Artenschutzrecht verschärfen musste, greifen Investoren und Spekulanten bisweilen zur Selbsthilfe und räumen einfach aus dem Weg, was ihre Gier begrenzen könnte: Lebensstätten heimischer Wildtiere oder diese Tiere selbst. Zumeist droht nur ein Bußgeld - wenn überhaupt.

Neues vom Habichtskauzprojekt in Bayern - Februar 2019

Habichtskauz © www.wunderbare-erde.de

Der Habichtskauz zählt zu den größten und seltensten Eulenarten in Mitteleuropa. Außerhalb des Nationalparks Bayerischer Wald galt er bis zum Start des Wiederansiedelungsprojektes des Vereins für Landschaftspflege und Artenschutz in Bayern e. V. (VLAB) im Jahr 2017 in Deutschland als ausgestorben. Experten vermuten, dass der letzte Habichtskauz im Jahr 1926 im Böhmerwald und dessen südwestlichen Ausläufern, dem Bayerischen Wald, erschossen wurde. Klicken Sie bitte hier, wenn Sie mehr über den Habichtskauz erfahren möchten.

Das Habichtskauzprojekt des VLAB geht nun ins dritte Jahr. Ziel ist die Begründung einer stabilen Population von Habichtskäuzen in Nordostbayern. Zentrum des Projektes sind der Steinwald, das südliche Fichtelgebirge und der Oberpfälzer Wald. 2018 wurde im südlichen Steinwald ein erstes Revier der seltenen Vögel registriert. Auch 2019 sollen im Projektgebiet zoogeborene Jungeulen in die Freiheit gesetzt werden. Zur aktuellen Pressemitteilung des VLAB gelangen sie hier (pdf-Datei, ca. 88 KB).

Regenerative Energien nicht gegen den Naturschutz durchsetzen - Februar 2019

Mäusebussard © www.wunderbare-erde.de

Das Bundesamt für Naturschutz fordert beim Ausbau der erneuerbaren Energien aktuell mehr Rücksichtnahme auf Natur und Landschaft. Zwar sei dieser Ausbau mit dem Naturschutz vereinbar, die Energiewende müsse aber natur- und umweltverträglich erfolgen. Neu ist diese Erkenntnis auch im Bundesamt für Naturschutz nicht. Allerdings sind Begriffe wie natur- und umweltverträglich alles andere als konturenscharf, sondern unbestimmt. Vor 20 Jahren hatte dieses Amt deswegen wesentlich konkretere Anforderungen beispielsweise an Standortentscheidungen zugunsten der Windenergiewirtschaft formuliert.

Seitdem sind in Deutschland - nach Überzeugung der Branche und der Zulassungsbehörden selbstverständlich "natur- und umweltverträglich" - nicht nur 30.000 Windenergieanlagen errichtet worden, sondern die Stellungnahmen des Bundesamtes für Naturschutz zum Ausbau der regenerativen Energien verhaltener ausgefallen. In dem faktenbasiert prognostizierten Tod von jährlich mehr als 8.000 Mäusebussarden an norddeutschen Windenergieanlagen beispielsweise mag das Amt kein artenschutzrechtliches Problem erkennen. Kritiker sehen darin das Bestreben, die individuenbezogenen artenschutzrechtlichen Verbote auf ein populationsbezogenes Niveau abzusenken. Statt nur die alten Appelle zu wiederholen und anderen Korrekturen nahezulegen, sollte das Bundesamt auch eigene Positionen korrigieren. Das würde die Sache des Naturschutzes stärken.

Steinkauz im Rathaus der Stadt Nideggen - Februar 2019

Steinkauz © www.as-naturfotografie.de

Noch bis zum 13. März 2019 ist die Ausstellung der EGE "Den Steinkauz im Dorf lassen" im Rathaus der Stadt Nideggen zu Gast. Öffnungszeiten sind Mo - Fr: 08.00 - 12.30 Uhr, Mo - Di: 13.30 - 15.30 Uhr, Do: 13.30 - 17.00 Uhr. Der Ort Berg in der Stadt Nideggen ist kürzlich von der EGE als "Steinkauz freundliches Dorf" ausgezeichnet worden. Hier brüteten im Jahr 2011 lediglich zwei Paare, die fünf Junge groß zogen, 2018 hingegen sieben Paare mit 20 Jungen.

Uhus in urbaner Umgebung - Februar 2019

Uhu in urbaner Umgebung © www.wunderbare-erde.de

Uhus brüten längst nicht mehr nur in menschenleeren Gebirgsgegenden, sondern auch im urbanen Gelände. Denn menschenscheu und wild machte den Uhu erst die Jagd. Diese Zeiten sind gottlob vorüber. Die Koexistenz von Menschen und Uhus ist möglich. Auch in Bad Honnef bei Bonn, meint der Vorsitzende der EGE, Stefan Brücher. Darüber berichtete kürzlich der Bonner Generalanzeiger. Klicken Sie bitte hier, wenn Sie den Bericht lesen möchten. Zudem hat die Zeitung Stefan Brücher zum Schutz der Uhus befragt. Das Interview finden Sie hier.

Uhupatenschaft geht an Schulklasse im Bayerischen Wald - Februar 2019

Uhuzeichnung aus der Schule in Perlesreut

Birgit und Gerhard Mayer aus Gemünden am Main unterstützen die Arbeit der EGE auf besondere Weise. Erneut haben sie für eine Uhupatenschaft gespendet, die Patenschaft aber nicht für sich behalten, sondern einer Schulkasse geschenkt. So ging im November 2018 die Urkunde über einen Uhu aus der Eifel an die Klasse 2 a der Grund- und Mittelschule Perlesreut im Bayerischen Wald. Für die Schüler gab es zudem passend zur Zeit und Thema Eulen-Adventskalender. Die Klassenlehrerin, Kathrin Bibelriether, schrieb der EGE: "Mit großer Begeisterung wurde die Uhupatenschaft von meinen Schülern aufgenommen. Sie haben sich für den Namen "Amalia" entschieden. Die Adventskalender bereiteten uns viel Freude. Die Kinder haben sich eifrig die Namen der abgebildeten Tiere gemerkt!"

Bald darauf widmete sich die Klasse im Fach Kunsterziehung ihrem Uhu. Vom Ergebnis konnten sich jetzt die Mayers aus Gemünden und die EGE überzeugen. Vor einigen Tagen flogen ihnen von den Kindern gemalte Uhubilder zu. Von den Mayers gab es als Dankeschön das Buch von Dorothee Warnecke "Wer die Eule liebt". Die beiden EGE-Kinderbücher "Wo die Eule schläft" und "Die Uhus vom Dom" von Wilhelm Breuer machen an der Schule in Perlesreut schon länger die Runde.

Die EGE dankt der Klassenlehrerin, allen Schülerinnen und Schülern der Klasse 2 a sowie Birgit und Gerhard Mayer, die mit der Patenschaft die Umweltbildung fördern und die Bemühungen der EGE finanziell unterstützen.

"Hambi" bleibt. Wirklich? - Februar 2019

Hambacher Wald an der Abbaukante © www.wunderbare-erde.de

Vor wenigen Tagen hat die Kohlekommission der deutschen Bundeskanzlerin einen 336 Seiten starken Bericht zum Ausstieg aus der Braunkohle vorgelegt. Nach 2038 soll, geht es nach der Kommissionsempfehlung, keine Braunkohle mehr verstromt werden. 40 Milliarden Euro Strukturhilfe sollen die volkswirtschaftlichen Folgen des Ausstiegs abfedern. Darin sind mögliche Entschädigungsforderungen der Kohlestromwirtschaft sowie die Kosten für den Ausbau der regenerativen Energiewirtschaft nicht eingerechnet.

Gerade die Kosten für die Substituierung des Kohlestroms sollten nicht unterschätzt werden, denn Sonne und Wind schicken, den alten Slogan der Branche widerlegend, doch eine Rechnung. Zur bitteren Wahrheit gehört auch, dass Windenergie- und Photovoltaikanlagen nur Strom produzieren, wenn ausreichend stark der Wind weht bzw. die Sonne scheint. Zudem ist auch die Stromerzeugung aus regenerativen Quellen keineswegs "umweltneutral", wie ganze Landstriche unter Mais und Windenergieanlagen oder der Abbau der Rohstoffe für die Solartechnik mit gravierenden Folgen für die Biodiversität belegen. Auch die Braunkohlestrom ersetzende Energie ist nie grün, sondern kostet Natur. Fakten, die allerdings einer mehr von Wunsch als Wissen beseelten Gesellschaft nur schwer zu vermitteln sind.

Ist nun wenigstens der Hambacher Wald ("Hambi") gerettet, wie die großen Umweltverbände prophezeien und die kleine Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen hofft? Mitnichten, wie beispielsweise das wirtschaftsnahe "Handelsblatt" nach Erscheinen des Kommissionsberichts kommentiert. Die Kohlekommission hält es lediglich für wünschenswert, dass der Hambacher Forst erhalten bleibt. Geht der Tagebau Hambach bis 2038, also bis zum von der Kohlekommission vorgeschlagenen Ausstieg aus der Braunkohle, wird von diesem Wald nichts übrigbleiben. Denn das Ende des Tagebaus Hambach mit der restlosen Zerstörung des gleichnamigen Waldes ist bisher für 2040 terminiert.

Vielleicht kann man es aber auch so sehen: Die Deutschen setzen sich seit Jahren ehrgeizige ("ambitionierte") Ziele - beispielsweise den Stopp des Artensterbens, die Begrenzung des Flächenverbrauchs, die Senkung der Nitratbelastung des Grundwassers, eine höhere Quote des Lesens und Schreibens fähiger Schulabsolventen, die Fertigstellung des Hauptstadtflughafens oder auch nur eine halbwegs pünktliche Bahn. Ziele, die sie grandios verfehlen.

In der letzten Woche hat allerdings nicht nur die deutsche Kohlekommission von sich reden gemacht, sondern auch die Europäische Kommission. Sie hat in einem 99seitigen ergänzenden Aufforderungsschreiben an den Bundesminister des Auswärtigen die Mängel präzisiert, die die Kommission den Deutschen seit 2015 in einem Beschwerdeverfahren vorhält: Deutschland würde die gesetzlichen Anforderungen an die Unterschutzstellung gemeinschaftlich bedeutender Naturschutzgebiete systematisch verfehlen. An eine Unterschutzstellung, die notabene bereits vor annähernd zehn Jahren hätte erfolgt sein müssen. Die Medien hat dies weitgehend kalt gelassen, weil Naturschutz in der Berichterstattung etwa denselben Stellenwert hat wie in der Politik: nämlich keinen. Das könnte sich mit einer Verurteilung Deutschlands vor dem Europäischen Gerichtshof ändern. Es wäre nicht die erste wegen Missachtung von Unions-Naturschutzrechts. Wenn der Rest des Hambacher Waldes erhalten bleibt, dann am ehesten, wenn sich der Wald aufgrund der Vorschriften der FFH-Richtlinie der Europäischen Union als zwingend zu schützen herausstellt, was deutsche Gerichte zu entscheiden haben.

Eingriffe für die Energiewende - Januar 2019

Baumkronen © www.wunderbare-erde.de

Die Bundesregierung mag die Pläne einer Bundeskompensationsverordnung nicht aufgeben, sondern arbeitet nach Jahren gescheiterter Versuche erneut an einer solchen Verordnung - jetzt allerdings beschränkt auf Eingriffsvorhaben im Zuständigkeitsbereich des Bundes.

Eine Bundeskompensationsverordnung könnte durchaus der Sache des Naturschutzes nützen, würde man sie an den Maßstäben eines echten Schadensausgleichs orientieren. Doch damit ist auch weiterhin nicht zu rechnen: Mit der Verordnung will die Bundesregierung nicht neue Eingriffe, sondern die Kompensation begrenzen.

Die Hintergründe für den neuen Vorstoß der Bundesregierung liegen auf der Hand: Der Energieleitungsausbau soll beschleunigt, die Kompensation der Eingriffsfolgen für Natur und Landschaft begrenzt und land- und forstwirtschaftlich genutzte Flächen vor Kompensation (nicht für Eingriffe!) in Schutz genommen werden.

Schon die vorherige Bundesregierung hatte sich Fertigstellung und Einführung einer Bundeskompensationsverordnung vorgenommen und dieses Ziel im Koalitionsvertrag - ehrlicherweise - nicht unter Naturschutz, sondern Landwirtschaft deklariert.

Zum Tode von Horst Stern (1922-2019) - Januar 2019

Hambacher Wald © www.wunderbare-erde.de

Horst Stern hat seine Wirkung eher gering veranschlagt. Über sich selbst sagte der mit Ehrungen und Preisen ausgezeichnete Journalist, er habe den Menschen den Charakter ihrer Gesellschaft vorhalten wollen, aber man habe ihn unterm Strich für einen Tierfilmer gehalten. Zum Ende der 1990er Jahre zog sich Stern vollends aus der Öffentlichkeit zurück. Sein Platz ist unbesetzt geblieben. Am 17. Januar 2019 ist Horst Stern gestorben.

Im öffentlichen Bewusstsein blieb vor allem "Sterns Stunde". In bis 1979 ausgestrahlten 26 Folgen konfrontierte Stern eine materiell orientierte Wohlstandsgesellschaft auf eine neuartige und unsentimentale Weise mit des Menschen Verhältnis zu Tier und Natur. So am Heiligen Abend 1971 mit den "Bemerkungen über den Rothirsch", welche die Jagdlobby als ungeheuren Tabubruch empfand und eine hitzige forstpolitische Debatte auslösten. Stern führte vor, was ein aus ökologischem Unverstand und des Trophäenkults wegen gehätschelter Wildbestand aus dem deutschen Wald gemacht hatte. Alles dies - heute unvorstellbar - zur besten Sendezeit. Das Magazin "Der Spiegel" lag damals richtig: "Nach der Heiligabend-Sendung wird Stern wohl auch mit den deutschen Jägern Streit bekommen."

Stern schuf nicht nur ein neues Fernsehgenre. 1974 folgte die Zeitschrift "Nationalpark", 1980 das Magazin "Natur", dessen Herausgeber und Chefredakteur Stern bis 1984 war. Es hob den Naturschutz im Blätterwald erstmals auf dieselbe Höhe wie andere Magazine den Sport oder das Auto. Dass sich für den Naturschutz, wenn man es recht anstellte, eine breite Öffentlichkeit interessieren ließ, hatte Stern schon mit drei Buchbestsellern gezeigt: "Rettet die Vögel" (1978), "Rettet den Wald" (1979) und "Rettet die Wildtiere" (1980). Aus der Vielzahl seiner Beiträge sei hier nur erinnert an "Stern für Leser" (1973), "Mut zum Widerspruch" (1974), "Das Horst-Stern-Lesebuch" (1992) oder "Das Gewicht einer Feder" (1997). 1972 gehörte Horst Stern zu den Gründern der "Gruppe Ökologie", die sich als Protestbewegung gegen das mangelnde ökologische Bewusstsein der Industriegesellschaft verstand. 1975 war Stern Mitbegründer des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland e. V. (BUND). Überdies gibt es den Schriftsteller Stern, der mit Werken wie "Mann aus Apulien" (1986), "Jagdnovelle" (1989) und "Klint" (1993) Natur, Naturwissenschaft und Naturschutz auch literarisch verband. Noch zum Ende der 1990er Jahre griff Stern als Kolumnist der Wochenzeitungen "Die Woche" und "Die Zeit" Missstände an, so etwa in deutschen Nationalparks, die ob ihres unzureichenden Schutzes wegen das Etikett nicht unbedingt verdienen, das ihnen die Länderregierungen angehängt haben.

Stern stand mit Beginn der 1970er Jahre wie kaum ein anderer für den Naturschutz in Deutschland. Stern war eine Orientierungsgestalt für eine ganze Naturschützer-Generation. Er verschaffte dem Naturschutz eine bis dahin ungekannte und nicht wiedererlangte Aufmerksamkeit. Seit Stern hat niemand mehr die Zerstörung der Landschaft und das Elend der Tiere so öffentlich wirksam angeklagt. Seine Kritik galt nicht allein der bloßen Ahnungslosigkeit, sondern zielte auf die hemmungslose Profitgier und damit einen Eckpfeiler der Gesellschaft, die den Preis von allem und den Wert von nichts kennt - noch bevor das Motiv für die Ausbeutung der Tiere und der Natur mit dem Schlagwort der Globalisierung verschleiert war. Sterns Kritik der Zustände ist aktueller denn je. Mit Sterns Wirken definierte der Naturschutz seinen Anspruch als ein alle Politik- und Wirtschaftsbereiche durchdringendes Handlungs- und Gestaltungsprinzip, vollzog sich die Professionalisierung des Naturschutzes in Verwaltung und Verbänden und nicht zuletzt die gesetzliche Absicherung seiner Ziele und Aufgaben. Seitdem haben sich die Mitgliederzahlen der Naturschutzorganisationen vervielfacht, ebenso die mediale Präsenz des Naturschutzes, die ihm zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel und etablierte sich eine zwar von der Politik vielfach blockierte, aber an sich professionelle Naturschutzverwaltung.

Trotz dieser Errungenschaften ist die Bilanz des Naturschutzes in Deutschland dramatisch negativ. Gegenüber der inneren Ursache der Misere - einer von bloßer Gier und verantwortungsloser Freiheit getriebenen Ökonomisierung aller Lebensbereiche zu Lasten des Lebens überhaupt - ist der Naturschutz weithin kritik- und sprachlos geblieben. Es fehlt in den Organisationen des Naturschutzes an analytischer, konzeptioneller und strategischer Kompetenz, an der Fähigkeit und Bereitschaft zum Konflikt, an Unabhängigkeit und moralischem Format, am wenigsten vielleicht an Personen, aber an Persönlichkeiten.

EGE zeichnet "Steinkauz freundliches Dorf" aus - Januar 2019

Auszeichnung der EGE © Sonia Marie Weinberger/EGE

Nideggen-Berg war 2018 im vierten Jahr in Folge das Dorf im nordrhein-westfälischen Kreis Düren, in dem die meisten Steinkäuze schlüpften und flügge wurden.

Um das Engagement der Bürger des Ortes zu würdigen und als Ansporn für die kommenden Jahre hat die Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen e. V. (EGE) den Ort als erstes "Steinkauz freundliches Dorf" im Kreis Düren ausgezeichnet und dem Ortsvorsteher in einer Feierstunde eine entsprechende Plakette überreicht (Plakette siehe oben).

Achim Schumacher, seit Jahren für die EGE im Steinkauzschutz tätig, begrüßte dazu am 14.01.2019 viele Gäste, darunter den Bürgermeister der Stadt Nideggen, Marco Schmunkamp, den Berger Ortsvorsteher, Manfred Hurtz, und Maria Hinz von der Biologischen Station im Kreis Düren sowie Landwirte, Weidetierhalter, Grundeigentümer und ehrenamtlich tätige Steinkauzschützer.

Doris Siehoff, hauptverantwortlich für das Steinkauzprojekt der EGE im Kreis Düren, stellte den Steinkauz und seinen Lebensraum vor und erläuterte, weshalb beide des Schutzes bedürfen. Bestandserfassungen haben ergeben, dass der Rückgang in Nordrhein-Westfalen dramatisch ist. Er ist vor allem auf den Verlust von Lebensraum zurückzuführen.

Im Kreis Düren ist der Bestand des Steinkauzes gegen den landesweiten Trend in den letzten Jahren gestiegen. Nideggen-Berg ist dabei führend. Hier brüteten im Jahr 2011 lediglich zwei Paare, die fünf Junge groß zogen, 2018 hingegen sieben Paare mit 20 Jungen. Dies ist vor allem auf die Erhaltung des beweideten Grünlandes, die Pflege von Obstbäumen und das Anbringen von Nisthilfen zurückzuführen.

Die Feierstunde hat allen gefallen. Der Bürgermeister sprach ein Grußwort, sagte das Aufhängen einer Nisthilfe für Steinkäuze auf einem städtischen Grundstück zu und lud die Steinkauz-Ausstellung der EGE ins Rathaus ein. Maria Hinz präsentierte steinkauzsichere Viehtränken und wies auf die Möglichkeit hin, bei der Biologischen Station hochstämmige Obstbäume alter Sorten zu bestellen. Und schon wird überlegt, wie der Steinkauz in der örtlichen Umweltbildung berücksichtigt und ob der Steinkauz Wappenvogel des ausgezeichneten Dorfes werden kann. Über die Veranstaltung in Nideggen-Berg berichtet auch EIFELON. Klicken Sie bitte hier, wenn Sie den Beitrag lesen möchten.

Seit vielen Jahren wirbt die EGE für die Zusammenarbeit zwischen Steinkauzschützern und Kommunen. Sehen Sie dazu auch die "Zehn Gebote für Steinkauzschützer in der Kommunalpolitik".

Verleihung der Auszeichnung © Ulrich Bergrath

Das Foto zeigt von links nach rechts: Maria Hinz, Ulrich Bergrath, Marco Schmunkamp, Achim Schumacher, Doris Siehoff, Frank Bohlem, Manfred Hurtz.

Gutachten: Kein Bestandsschutz für unzureichend gesicherte Strommasten - Januar 2019

Stromopfer Uhu im Westerwaldkreis © G. Seelbach

Nach wie vor sterben in Deutschland Großvögel an schlecht oder gar nicht gesicherten Mittelspannungsmasten. Die verantwortlichen Netzbetreiber haben ihre Versäumnisse bundesweit mit verschiedenen Begründungen zu rechtfertigen versucht. Die dazu vorgetragenen interessengeleiteten Rechtsauffassungen wurden von den Behörden zumeist bereitwillig akzeptiert.

Ein Hauptargument der Netzbetreiber war ein ihrer Auslegung nach geltender Bestandsschutz für alte, nicht nach den aktuellen Vorschriften gesicherte Masten. Nun belegt ein Rechtsgutachten im Auftrag der EGE, was auch die Juristen in den Behörden längst hätten wissen können: Für diese alten Masten gibt es keinen Bestandsschutz. Zudem hat die VDE-Anwendungsregel von 2011 einen verbindlichen Charakter. Wiederlegt ist damit beispielsweise die Annahme der Bezirksregierung Köln, die Verpflichtung, diese Vorschrift einzuhalten, ließe sich aus den gesetzlichen Vorgaben nicht herleiten.

Verfasser des Gutachtens "Rechtliche Gewährleistung des Vogelschutzes an Mittelspannungsfreileitungen" ist Prof. Dr. Johannes Hellermann vom Lehrstuhl für öffentliches Recht der Fakultät für Rechtswissenschaft der Universität Bielefeld. Es gehört zu den Absonderlichkeiten, dass die EGE die Versäumnisse der Netzbetreiber aufdecken muss, weil sich die zuständigen staatlichen Stellen zurücklehnen und die EGE ihnen überdies die rechtlichen Hintergründe erläutern muss. Notgedrungen finanziert aus Spendengeldern der EGE, die nun für andere dringende Aufgaben nicht zur Verfügung stehen.

Eine Kurzfassung des Gutachtens ist im Dezember 2018 in der Zeitschrift "Natur und Recht" (Heft 40: 805-812) erschienen. Das vollständige Gutachten finden Sie hier (pdf-Datei, ca. 304 KB).

Fazit des Gutachtens:

Nach diesem Gutachten sollten bestehende Kenntnislücken überwunden und die zuständigen Behörden in der Lage sein, mit Kontrollen und Sanktionen endlich zu der Entschärfung gefährlicher Mittelspannungsmasten beizutragen, die seit Ende 2012 hätte abgeschlossen sein müssen. Wie dringend hier gehandelt werden muss, zeigt ein jüngster Fall im rheinland-pfälzischen Westerwaldkreis. Dort ist kürzlich ein Uhu an einem unzureichend gesicherten Mast ums Leben gekommen. Der Uhu wollte offenkundig auf dem Mast eine erbeute Bisamratte fressen; diese hielt der Uhu noch fest, als er am Boden aufgefunden wurde. Zwar waren an dem Mast Sicherungsarbeiten vorgenommen worden; diese waren aber unzureichend und geradezu kontraproduktiv, weil Großvögeln mit den Maßnahmen der sichere Sitzplatz buchstäblich verbaut wurde. Dilletanti avanti! Jetzt ist es wieder die EGE, die dem Netzbetreiber die Sache vorhalten und auf Abhilfe drängen muss. Frau Seebach verdanken wir das obige Foto, das den toten Uhu zeigt. Herr Antonius Kunz aus Nister hat uns auf den Fall hingewiesen. Beiden gilt der Dank der EGE.

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