Die Titelgeschichte in der aktuellen Ausgabe von „Nationalpark“ rückt den Tourismus in den Fokus – den Tourismus in Schutzgebieten. Ihre Zukunft hängt davon ab, ob es gelingt, Besucher so zu lenken, dass Naturerlebnisse ermöglicht, aber Schäden an Natur und Landschaft vermieden und Synergien für den Naturschutz genutzt werden. Die touristische Nutzung ist nicht zuletzt eine Herausforderung in den 16 Nationalparken Deutschlands. Der Leitspruch „Natur Natur sein lassen“ ist selbst in diesen Schutzgebieten, für die er geprägt wurde, nur eingeschränkt verwirklicht. Dabei umfassen die deutschen Nationalparke ohne marine Gebiete nur 0,6 Prozent der Fläche Deutschlands. Fünf dieser Nationalparke sind Entwicklungs-Nationalparke, d. h. sie müssen erst noch in einem überwiegenden Teil ihres Gebiets in einen nicht oder wenig vom Menschen beeinflussten Zustand entwickelt werden. Für viele Schutzgebiete ist der Tourismus schon heute eher Fluch als Segen. Im 177 Seiten starken Koalitionsvertrag der Bundesregierung werden die Nationalparke als „Nationale Naturlandschaften“ im Kapitel Tourismus und als Kapital desselben abgehandelt. Selbstverständlich ganz zeitgemäß artig versehen mit den Eigenschaftswörtern „nachhaltig und naturverträglich.

Im Heft finden Sie viele weitere Beiträge – beispielsweise zur Frage, inwieweit der Wildnis ein Recht eingeräumt werden sollte auf eine vom Menschen ungestörte Entwicklung. Angesichts fragwürdiger Aufforstungspläne der Forstwirtschaft wird der Leser auch dem Plädoyer für die heimische Buche einiges abgewinnen können. Nicht weniger interessant: die Betrachtung über Vögel als stete Begleiter des Menschen von der Antike bis in die Gegenwart.

Die Zeitschrift Nationalpark berichtet auf 46 Seiten viermal jährlich über die Entwicklung deutscher Nationalparke, große Schutzgebiete und aus dem Naturschutz. Die Zeitschrift leistet sich, was in der deutschen Zeitschriftenlandschaft eine Ausnahme ist: einen unabhängigen, kritischen und fundierten Blick auf die Sache des Naturschutzes. Herausgeber der Zeitschrift ist der „Verein der Nationalpark-Freunde e.V.“ Die EGE empfiehlt diese Zeitschrift mit den Worten, die der Journalist Horst Stern für sie gefunden hat: „Besser kann man Papier aus dem Holz der Bäume nicht nutzen“.