Liebe Uhufreundinnen und -freunde,

in den vergangenen Nächten ist Leo anscheinend wieder in alte Verhaltensmuster zurückgefallen. Sein Instinkt, die Küken selber füttern zu wollen, ist offensichtlich sehr stark ausgeprägt.

Zu Beginn der Jungenaufzucht hatte er sich ja als tollkühner Jäger mit großen Beutetieren präsentiert und nun scheint er wieder „auf dem Mäusetripp“ zu sein. Aktuell ernährt er seine Familie nicht mit großen Beutetieren sondern „vergnügt“ sich mit der Übergabe von Mäusen direkt an das größere Küken. Das Kleinere vermag noch keine ganzen Mäuse zu verschlucken und würde wohl die kommende Nacht ohne Nahrung nicht überstehen.

Möglicherweise tue ich Leo Unrecht, möglicherweise gab es für ihn nicht die Möglichkeit, große Beute zu machen, und die kleinen Happen sind ja besser als nichts. Ja, es könnte so sein, aber ehrlich gesagt, ich glaube nicht daran.

Ich hatte gehofft, mich nicht mehr zwischen „der Natur ihren Lauf lassen“ und „einzugreifen“ entscheiden zu müssen, denn mit keiner der beiden Möglichkeiten bin ich wirklich glücklich.

Nun wird es heute Abend wohl Eichhörnchen geben und ich hoffe, es rettet den Kleinen.

Die von mir verfütterten Eichhörnchen sind allesamt Straßenverkehrsopfer. Wenn ich sie einsammele, waren sie nie unter die Reifen gekommen. Wie an den Augen zu sehen ist, starben sie durch die Druckwelle unter den heutzutage tief liegenden PKW, so wie auch die meisten Amphibien.

Nicht nur die Natur ist grausam, wenn sie einen kleinen Uhu verhungern lässt. Wir sind es noch viel mehr, wenn wir unnötig mit dem Auto herumfahren und die Folgen ausblenden!

 

Ich wünsche Ihnen dennoch schöne Beobachtungen.

Ihr
Stefan Brücher