Kaum eine andere Eulenart hat sich im Laufe der Kulturgeschichte so sehr dem Menschen angeschlossen wie die Schleiereule. Hierzulande besiedelt sie Dörfer und Bauernhöfe. Als Brutplätze und Tagesverstecke dienen Schlupfwinkel in Kirchtürmen und Scheunen. Früher gab es Schleiereulen in jedem Dorf. Doch heute sind Schleiereulen selten. Über den Schutz der Schleiereulen informiert die „Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen“ in einer kleinen Ausstellung, die bis zum 13. Februar 2023 im Alten Rathaus der Gemeinde Aldenhoven im Kreis Düren zu sehen ist. In fünf Ortschaften der Gemeinde wurden eigens für Schleiereulen acht Nistkästen in Gebäuden eingerichtet. Insofern fehlt es hier nicht an geeigneten Brutplätzen.

Das Hauptproblem für Schleiereulen ist vielerorts der Mangel an Mäusen. Die Agrarlandschaft ist so artenarm wie nie zuvor. Am ehesten gibt es Leben noch am Straßenrand. Aber dort bezahlen viele Schleiereulen die Aussicht auf die Schermaus unversehens mit dem Aufprall auf den rasend schnellen Verkehr, in dessen Sog die nur etwas mehr als dreihundert Gramm schweren Vögel allzu leicht geraten. Übrigen nahm zwischen 2011 und 2020 auf Deutschlands Straßen der PKW-Verkehr um 20 und der LKW-Verkehr um 34 Prozent zu. Das Leitbild der Landwirtschaft ist keineswegs nur in Deutschland sondern im gesamten Gebiet der Europäischen Union der „saubere Acker“ mit fatalen Folgen für die Nahrungsbasis für Schleiereulen und viele andere Arten. Die derzeitige weltpolitische Lage wird die Anstrengungen für eine stärkere Integration der Naturschutzziele in die landwirtschaftliche Nutzung vermutlich auf lange Zeit zurückwerfen.