Am 27. Oktober 1873 – also vor 150 Jahren – meldete der US-amerikanische Farmer Joseph F. Glidden seine Erfindung zum Patent an: den Stacheldraht. Der Menschen wie Tiere abwehrende Draht, die Native Americans nannten ihn Teufelsschnur, trat alsbald den Siegeszug rund um den Erdball an. Bald hielt Stacheldraht die Rinder der amerikanischen Cowboys von den Ackerflächen und von den Eisenbahnlinien fern, er durchzog die Schlachtfelder des ersten Weltkrieges und der ungezählten Kriege hernach, trennte Ost- von Westberlin, markierte die innerdeutsche Grenze, schließt Arme aus Wohlstandsinseln aus und Menschen bis heute in Gefangenen- und Todeslagern ein. Eine von Stacheldraht umwundene Kerze ist nicht grundlos das Logo der Gefangenenhilfsorganisation Amnesty international.
Wo es um die Begrenzung von Freiheitsrechten und die Sicherung von Besitzständen geht, ist Stacheldraht nicht weit. Überdies ist Stacheldraht eine teuflische Falle für Vögel, die sich im Draht verfangen und zu Tode kommen. Dieses Schicksal trifft nicht nur Küstenvögel, die bei Sturm nur zu leicht in die Drähte des seenahen Weidegrünlandes geraten – wie etwa Möwen, Weihen und die Sumpfohreule (im Bild). Nicht weniger gefährlich ist der Draht mit den Widerhaken für die Eulen in den Weidelandschaften auf allen Kontinenten. Auch daran mag man am 150sten Jahrestag der Patentanmeldung dieses Drahtes erinnern.