Herbert Zucchi, emeritierter Professor für Zoologie/Tierökologie an der Hochschule Osnabrück, hat sein Empfinden beim Blick in Natur und Landschaft in ein Gedicht gefasst. Ganz gegen den Zeitgeist. Wir veröffentlichen es an dieser Stelle mit freundlicher Genehmigung des Autors.

Grüner Strom

Ich fahre so gerne Elektrorad,
denn es fährt ja mit grünem Strom,
und den hat der liebe Wind gemacht,
nicht Kohle, nicht Gas, nicht Atom.

Ich radle hinaus in das Wiesengebiet
mit der bunten Vogelwelt,
wo der Rotmilan seine Kreise zieht
an dem blauen Himmelszelt.

Doch was ist bloß los mit dem Wiesengebiet?
Kein Vogelflug und kein Gesang!
Wo man Windkraftrotoren sich drehen sieht,
da wird mir’s im Herzen so bang.

Zerschreddert im Gras liegt der Rotmilan,
verwaist ist sein Horst dort im Wald.
Sein Leben erloschen im Klimawahn,
und im Land wird es öde und kalt.

Herbert Zucchi