Viele Vögel kollidieren an Glasfassaden. Es ist eine Gefahr, die auch Steinkäuze trifft. Der Steinkauz, von dem hier die Rede ist, hatte Glück im Unglück. Er zog sich beim Aufprall auf eine Fensterscheibe „nur“ ein Schädeltrauma zu, gelangte in eine Auffangstation für verletzte Wildvögel, die „Bergische Greifvogelhilfe“ in Rösrath. Nachdem die Folgen der Kollision kuriert waren, sollte der Kauz in die Freiheit entlassen werden. Aber wo? Zunächst war die Freilassung im nördlichen Rhein-Erft-Kreis geplant.
Dann stellte sich heraus, dass der Kauz aus einem Dorf im Kreis Euskirchen südlich von Köln stammt. Dort war er einige Monate zuvor als Jungvogel vom Team der EGE beringt worden. Dank des Ringes ließ sich also die Herkunft des Kauzes rasch aufklären. Verunglückt war der Vogel kaum einen Kilometer vom Revier seiner Kauzeltern entfernt. Peter Josef Müller schaute sich den Fundort im Luftbild an. In der Nähe des Fundortes sah alles nach einem recht intakten Steinkauzrevier aus. Es fehlte allerdings ein geeigneter Brutplatz. Der Kauz erwies sich als Weibchen. Bei Peter Josef Müller regte sich der Verdacht, dass es in diesem Revier ein Männchen geben könnte, welches das aus dem benachbarten Elternrevier abgewanderte Weibchen gewissermaßen abgefangen und sich mit ihm angepaart haben könnte. Statt den Kauz an der ursprünglich vorgesehenen Stelle freizulassen, installierten Peter Josef Müller und Marco Böhm-Dores im neuentdeckten Revier eine Niströhre, in welche das Kauzweibchen ausgestattet mit einer Maus freigelassen wurde. Und siehe da: Am nächsten Tag saßen in einem Baum in diesem Revier einträglich zwei Käuze beieinander. Hier scheint jemand auf die Rückkehr des verunglückten Kauzes gewartet zu haben.
Um das Glück der beiden noch zu vergrößern, wurden je zwei Eichen und Linden ins Revier (siehe Foto) gepflanzt. Vier Bäume, die die EGE schon gekauft hatte, aber an anderer Stelle keine Akzeptanz fanden, hier aber nun dank der verständnisvollen Grundstückseigentümer gepflanzt werden durften. Ende gut, alles gut.