Liebe Uhufreundinnen und -freunde,
noch ist leider unklar, ob unsere Uhus in diesem Jahr brüten. Uhubeobachtungen durch die beiden Kameras waren in der vergangenen Woche (16.-24.3.) eher selten. Eine sich steigernde Nestbalz konnten wir nicht beobachten. Wohl aber mehrere Kopulationen, zuletzt am 14.3.. Nach dem 16.3. bekamen wir Lotte länger weder zu sehen noch zu hören. Dabei war dies die Zeit, in der sie üblicherweise die Brut beginnt. Auch Leo schien seine Bemühungen Lotte in die bekannten Nester zu locken zwischenzeitlich aufgegeben zu haben. Ist alles ein Zufall oder hat Lotte einen neuen Brutplatz abseits des Hauptfelsens gewählt? Falls Lotte bereits brütet, müssten doch abends regelmäßig ihre Bettellaute zu hören sein. Doch diese fehlen gänzlich oder reicht das Mikrofon nicht weit genug?
Meine Spurensuche vor Ort und das Absuchen des Felsens mittels Wärmebildgerät waren erfolglos. Am vergangenen Wochenende (18.3.) hielten sich anscheinend keine Uhus im Hauptfelsen auf, alle traditionellen Ruheplätze waren leer. Bisher konnten wir in Jahren ohne Brut die Uhus zumindest irgendwo im Felsbereich herumsitzen sehen.
Nun aber hörten wir von Leo an mehreren Abenden in Folge nur abends einige Rufe , danach herrschte meist Stille. Wenn er kurz auftauchte, schien er eher von ahrabwärts zu kommen. Dorthin werde ich meine weiteren Aufklärungsbemühungen richten. Das aktuelle Verhalten der Uhus unterscheidet sich von allem was wir in den anderen Jahren beobachten konnten.
Am Freitag den 24 konnten wir dann abends plötzlich wieder beide Uhus beobachten. Zuerst nur Leo, der in das alte Traditionsnest flog und dort lockte. Dann saß Lotte auf dem Felsgrat und schaute Leo bei seinem Nestlocken zu, später fand an Lottes Sitzplatz wieder eine Kopulation statt.
Leos und Lottes Nachbarbrutpaar ahrabwärts brütet nicht, das andere ahraufwärts seit mindestens einer Woche.
Cam 2 liefert tolle Bilder; vor allem der begleitende Infrarotscheinwerfer ermöglicht in der Nacht Bilder in einer enorm großen Reichweite. Eine eher unangenehme Begleiterscheinung dieser parallel zur Sichtachse ausgerichteten Beleuchtung sind die starken Reflexionen durch die Netzhaut der Uhuaugen. Manchmal leuchten sie geradezu wie eingebaute Lampen. Dabei ist das Licht, verglichen mit der Scheinwerfern an Cam 1, nicht stärker. Wir brauchen uns keine Sorgen über Beeinträchtigungen der Uhuaugen zu machen.
Das Mikrofon von Cam 2 funktioniert; bisher konnten wir den Audiokanal jedoch noch nicht in den Streaming-Server einbinden.
Von den anderen Eifeluhus haben bislang (24.3.23) erst knapp zwei Drittel mit der Brut begonnen. Inwieweit später noch einige dazukommen, bleibt abzuwarten. Es scheint jedenfalls kein besonders gutes Uhujahr zu werden. Ich hoffe, Ihnen bald neue Erkenntnisse zum möglichen Brutgeschehen von Lotte und Leo mitteilen zu können.
Ihr Stefan Brücher