Liebe Uhufreundinnen und -freunde,

heute Mittag legte Lotte nun doch noch ihr drittes Ei. Unserer Erfahrung nach ist die Nahrung in Lottes und Leos Revier begrenzt. So gesehen sprechen drei Eier für eine eher optimistische Familienplanung. Wie wir im vergangenen Jahr beobachten konnten, kann jedoch auch ein Ei zu Schaden kommen. Vielleicht hat Lotte instinktiv und vorsichtshalber ein Ei mehr gelegt. Auch wenn sie ein drittes Küken vielleicht nicht wird durchbringen können?

Lotte brütet zwar erst seit einer Woche, aber schon in dieser kurzen Zeit fehlte es nicht an Gefahren: Mehrfach tauchte ein fremdes Uhuweibchen am Brutfelsen auf. Lotte verließ daraufhin ihr Gelege, um ihr Hausrecht zu verteidigen. Nach einem Ruf-Duell kam Lotte mit etwas gesträubtem Gefieder und einer das Gelege beschützenden Körpersprache zurück in die Brutnische. Möglicherweise war auch ein zweites Männchen am Felsen.

 

Was ist mit den Nachbarn?

Bei meinen Kontrollen der anderen Uhubrutplätze an der Ahr konnte ich schon vor zwei Wochen brütende Uhus feststellen. Das Nachbarpaar ahrabwärts brütet jedoch bis heute nicht. Dort fehlt von Uhus jede Spur. Keine Beutetierreste, kein „Uhuschiss“; es sieht so aus, als wäre das Revier verwaist.

Ein Zusammenhang mit den Fremduhus in Nähe der Webcam wäre durchaus logisch: Wenn ein Paar aus der unmittelbaren Nachbarschaft verschwindet, gerät das traditionelle Gefüge zwischen benachbarten Paaren ins Wanken. Es ist die Chance für Neuankömmlinge. Sie bemerken einen Freiraum zwischen den verbliebenen etablierten Paaren und testen auf der Suche nach den besten Brutplätzen ihre Möglichkeiten aus. Dabei ist eine gewaltsame Übernahme des Revieres von Lotte und Leo aber unwahrscheinlich, weil ja nun ein vermutlich freies Revier angrenzt.

Uns wurde bisher kein toter Uhu in der Gegend gemeldet. Daher kennen wir die Ursache für das Verschwinden des Nachbarpaares nicht. Oder war ich bei der Suche nach den Nachbarn nur nicht gründlich genug? Warten wir es ab.

Unseren Uhus wünsche ich den baldigen Einzug des Frühlings, damit es zur Jungenaufzucht ausreichend Nahrung gibt. Und Ihnen, liebe Uhufreundinnen und -freunde wünsche ich viel Vergnügen beim Zusehen. Apropos Zusehen: Glücklicherweise konnten wir einen zweiten Sponsoren finden, der die Aufrechterhaltung der Cam fördert: Die „EifelStiftung“ unterstützt die Uhuwebcam in diesem Jahr! Vielen, vielen Dank dafür!!

 

Ihr

Stefan Brücher