Kennzeichen
Das Gefieder der kleinen Eule ist auf der Oberseite dunkelbraun und dicht weißlich gefleckt bzw. gebändert. Die Unterseite ist weißlich und breit dunkelbraun gestreift. Über den großen gelben Augen befinden sich schmale weiße Überaugenstreifen. Federohren fehlen. Die Stirn ist niedrig und flach.
Lautäußerungen
Der Steinkauz ist lebhaft und verfügt über ein breites Rufrepertoire. Am bekanntesten ist der von beiden Geschlechtern vorgetragene Reviergesang. Es ist ein monoton gereihtes ghuk, das beim Männchen meist in grelle Erregungslaute (guiau, kwiau) übergeht und mit schrillen miau- oder miji-Silben endet.
Rufe des Steinkauzes
Von Rabe19, gemeinfrei.
Nahrung
In Europa gehören mindestens 25 Kleinsäuger und 60 Vogelarten zu seinem vielseitigen Nahrungsspektrum, wobei die Feldmaus den größten Anteil hat. Ferner erbeutet der Steinkauz kleine Reptilien, Amphibien, Regenwürmer und Insekten (z. B. Mai- und Laufkäfer).
Lebensraum
Der Steinkauz bevorzugt offene, grünlandreiche Landschaften mit ganzjährig kurzer Vegetation. Baumreihen oder Baumgruppen müssen als Höhlen und Rufwarten ebenfalls vorhanden sein. Besonders kopfbaumreiche Wiesen und Weiden sowie Obstwiesen bieten dem Steinkauz gute Lebensbedingungen. Auch in lichten Parks, Dörfern und Steinbrüchen kann er vorkommen. Waldgebiete hingegen meidet er völlig.
Fortpflanzung
Der Steinkauz brütet in Mitteleuropa überwiegend in Baumhöhlen bzw. alten Kopfbäumen. Sein Neststand ist jedoch variabel und kann sich auch an Gebäuden, Bodenhöhlen, Steinmauern oder Felshöhlungen befinden. In Abhängigkeit von der Feldmausdichte legt der Steinkauz Mitte April bis Mitte Mai 6 bis 7 weiße, nahezu kugelige Eier. Nach 22 bis 30 Tagen schlüpfen die Jungen, die anschließend eine Woche lang intensiv gehudert werden. Mit etwa 35 Tagen verlassen die Jungen die Höhle, mit 38 bis 46 Tagen fliegen sie und mit 2 bis 3 Monaten wandern sie aus dem Revier ab. Zweitbruten sind selten.
Verbreitung
Der Steinkauz ist von Westeuropa und den Ländern um das Mittelmeer – einschließlich Nordafrika – quer durch Eurasien bis nach China verbreitet. In Neuseeland und Großbritannien wurde die Art erfolgreich eingebürgert.
Bestand
In Mitteleuropa ist der Steinkauz auf weitgehend waldfreie Tieflagen unterhalb 500 m NN beschränkt. Sein Brutvorkommen ist lückenhaft. In Mitteleuropa brüten noch mindestens 560.000 Paare, jedoch mit abnehmender Tendenz unter anderem in Spanien, Frankreich, Belgien und den Niederlanden und den meisten osteuropäischen Ländern. In Deutschland steht er mit einem Bestand von etwa 6.000 Paaren auf der Roten Liste und gilt als stark gefährdet.
Gefährdung
Hauptursache für den fortschreitenden Bestandsrückgang des Steinkauzes ist der Verlust an geeignetem Lebensraum – ausgelöst vor allem durch folgende Faktoren:
- Rodung von Streuobstwiesen und alten (Kopf-)Bäumen durch Intensivierung der Landbewirtschaftung sowie durch Bauvorhaben in ortsnahen Obstbaumgürteln
- Verlust oder Rückgang extensiv genutzter Mähwiesen und Weiden
- Sanierung und Modernisierung alter Gebäude
Schutz
Systematische Biotopverbesserungen könnten eine langsame Wiederausbreitung der Art bewirken. Doch scheint dies in Anbetracht der teilweise sehr kleinen, isolierten Restpopulationen recht schwierig. In Deutschland ist vor allem das Kerngebiet des Steinkauzes am Niederrhein, in der Westfälischen und Kölner Bucht konsequent zu erhalten und in seiner Qualität für den Steinkauz zu verbessern. Extensiv genutztes Grünland wie Mähwiesen, Streuobstwiesen und Weiden muss dabei langfristig gesichert werden. Klicken Sie hier, wenn Sie erfahren möchten, wie Sie der EGE hierbei helfen können.