Kennzeichen

Schon seine Körpergröße von rund 70 Zentimetern und seine Spannweite von bis zu 180 Zentimetern, die massige Gestalt und der dicke Kopf machen den Uhu fast unverwechselbar. Mit seinem in hellen und dunklen Brauntönen gemusterten Gefieder ist er trotz seiner Größe stets bestens getarnt. Der weiße Kehlfleck ist nur bei rufenden Tieren sichtbar.

Lautäußerungen

Im großen Lautrepertoire des Uhus ist der weittragende Balzgesang am bekanntesten: das „buhoo“ des Männchens und das hellere „uhju“ des Weibchens. Jungvögel betteln mit kurzem, scharfem „chzscht“.

Ruf des Uhus

Eurasian eagle-owl (Bubo bubo), territorial call, spring 2012, mnt. Malé Karpaty, village Marianka, Slovakia, lizenziert unter CC BY-SA 4.0. Änderungen: Keine.

Zahlreiche weitere Ruf-Beispiele findet man in den Highlights-Videos unseres Youtube-Kanals.

27.-31.10.2024: Rufe in der Nacht – die Uhus Ende Oktober

01.-04.11.2024: Vielstimmiger Novemberbeginn – die Sprache der Uhus

Nahrung

Der Uhu ist Nahrungsopportunist, also nicht wählerisch: Sein Beutespektrum reicht von Feldmäusen, Ratten und Igeln über Kaninchen und jungen Füchsen bis zu Vögeln von Singvogel- bis Bussardgröße. Gelegentlich werden auch Fische oder Amphibien erbeutet.

Lebensraum

Der Uhu besiedelt als Offenland-Jäger offene, reich gegliederte Kulturlandschaften mit einem kleinräumigen Mosaik aus verschiedenen landwirtschaftlichen Nutzungsformen und Feldgehölzen. Ausgedehnte Waldgebiete und Agrarsteppen meidet der Uhu.

Fortpflanzung

Der Uhu gilt als äußerst standorttreu. Gut geeignete Brutreviere sind oft über Generationen besetzt. Die Art galt immer als dauerhaft monogam, telemetrische Untersuchungen der EGE konnten dies jedoch nicht bestätigen. Territorialverhalten besteht nur im engeren Bereich der Nistplätze. Jagdgebiete werden nicht verteidigt und überschneiden sich. Die Paarbildung erfolgt während der Herbstbalz im Oktober und November. Bruten werden meist im März, zum Teil auch schon im Februar begonnen. Nach 35 Tagen schlüpfen ein bis drei, in seltenen Fällen auch vier oder gar fünf Jungvögel. Sie sind mit etwa zehn Wochen flugfähig, verlassen das Nest aber bereits Wochen zuvor und zerstreuen sich in der Umgebung des Brutplatzes. Auch nach dem Ausfliegen werden die Jungvögel noch lange versorgt, bis sie im Spätsommer und Herbst schließlich selbstständig sind. Die Jungvögel siedeln sich meist nur in einer Entfernung von bis zu 80 Kilometern vom Geburtsort an.

Verbreitung

Das Brutareal des eurasischen Uhus reicht von Nordafrika südlich bis zur Sahara, in Eurasien von Westeuropa über Mittel- und Nordeuropa bis nach Ostsibirien und Sachalin im Osten und den südlichen Kurilen, im Süden bis Arabien, die Iranische Region, sowie das südliche Indien und Südchina. In Europa ist Bubo bubo schwerpunktmäßig in Norwegen, Finnland, Russland und Spanien verbreitet. Jedoch gehen die Bestände in Finnland und Russland in jüngster Zeit erstaunlich schnell zurück. Bestandsabnahmen werden auch aus Albanien, Kroatien, Moldawien, Montenegro, Serbien und Slowenien gemeldet.

Bestand

Deutschland beherbergt derzeit wieder etwa 1000 Uhupaare. Verbreitungsschwerpunkte sind die Mittelgebirge Süd- und Westdeutschlands, die Alpen und Schleswig-Holstein. Seit dem Bestandstief Mitte des 20. Jahrhunderts (etwa 50 Brutpaare) hat sich der Uhu wieder auf fast ganz Deutschland ausgebreitet – unterstützt vom Wiederansiedlungsprojekt der „Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen“.

Gefährdung

Der Bestand des Uhus kann noch nicht als gesichert gelten: Noch ist er von der Fortführung von Schutzmaßnahmen abhängig. Neben der Verfolgung durch den Menschen, die heute keine entscheidende Rolle mehr spielt, sind es vor allem folgende Gefahren:

  • Verluste durch Stromschlag an vogelgefährlich konstruierten und ungesicherten Masten im Mittelspannungsnetz und im Bereich der Bahn
  • Kollisionsverluste durch Strassen- und Schienenverkehr
  • Verluste durch Anflug an Leitungen und Drähten
  • Kollisionsverluste an Windenergieanlagen
  • Störungen an den Brutplätzen, zum Beispiel durch Klettersportler und Ballonfahrer
  • Verlust von wichtigen Sekundärlebensräumen in Steinbrüchen durch Verfüllung (Rekultivierung)
  • Möglicherweise auch Verschlechterungen des Nahrungsangebots in der Agrarlandschaft durch Intensivierung der Landwirtschaft

Schutz

Unterschutzstellung der Uhulebensräume als Natur- und Landschaftsschutzgebiete, Beseitigung der genannten Gefährdungsfaktoren in der Gesamtlandschaft. Klicken Sie hier, wenn Sie erfahren möchten, wie Sie der EGE hierbei helfen können.