Mitte Oktober 2024 wurde erneut ein Steinkauz in einem Kamin gefunden. Dieses Mal in Niederembt, einem Ortsteil der Stadt Elsdorf im Rhein-Erft-Kreis westlich von Köln. Der besorgte Finder brachte den völlig entkräfteten Vogel, der kurze Zeit später starb, zu Rolf Thiemann. Der beringte Kauz (im Bild) wog nur noch 102 Gramm, also etwa halb so viel wie normal. Der Finder war über die Situation so bekümmert, dass er den Kamin künftig mit einem Gitter sichern möchte. Eine solche Maßnahme empfiehlt sich insbesondere für Kamine in der Nachbarschaft von Steinkauzhabitaten.
Weshalb die Käuze in Kamine gelangen, ob versehentlich durch Absturz oder auf der Suche nach einem vermeintlich geeigneten Brutplatz oder Tagesversteck? Vermutlich aus dem einen wie dem anderen Grund.
Doris Siehoff hatte den Steinkauz als Nestling im Juni 2024 in Luchem bei Langerwehe im Kreis Düren beringt. Der Kauz wurde nur fünf Monate alt. Der Fundort liegt gut 20 Kilometer Luftlinie vom Beringungsort entfernt. Eine so große Distanz legen die wenigsten junge Käuze zurück, um ein eigenes Revier zu finden. Zwischen Beringungs- und Fundort liegen der Braunkohletagebau Hambach und die dort entstandene rekultivierte Abraumhalde. Es ist ein für Steinkäuze gänzlich ungeeignetes Gebiet, das der Kauz auf seiner Wanderung vermutlich nicht über- sondern umflogen hat.