Liebe Uhufreundinnen und -freunde, in vielen Mitteilungen und Anfragen bringen Sie Ihre Sorgen um das Wohlergehen der Jungen von Lotte und Leo zum Ausdruck.
Lotte sitzt nun oft nicht mehr neben den Junguhus und auch bei der Durchsicht der halbstündig aufgenommenen Fotos im Archiv sind nur selten Fütterungen zu sehen. Die Schlussfolgerung einer bedrohlich schlechten Nahrungssituaton oder gar “verlassene Uhuküken“ ist jedoch eindeutig eine Fehlinterpretation.
Die im vorherigen Tagebucheintrag beschriebenen “Schnellfütterungen“ von Leo dauern meist nur wenige Sekunden und können sehr leicht übersehen werden. Diese meist kleinen Beutetiere können zumindest das “nackte Überleben“ sichern. Der kleine Junguhu ist dabei deutlich agiler geworden, viele Male war er bei der Futterannahme schneller als sein Geschwister und verschlang die Maus in sekundenbruchteilen. Er ist nun nicht mehr generell der Benachteiligte.
Seien Sie versichert:
Falls lebensbedrohliche Nahrungssituationen auftreten, würden wir die Uhus nicht verhungern lassen.
Durch Aufnahme der Livebilder und abspielen im Zeitraffer kann sich unser “Web-Cam Team“ einen Überblick verschaffen und Notsituationen erkennen.
In der vergangenen Nacht brachte Lotte einen Igel, beide jungen Uhus konnten sich satt fressen.
Andere Uhufamilien in der Eifel haben es deutlich schwerer:
An zwei Stellen wurde der männliche Altvogel überfahren. Nun sind in dem einen Fall drei Junguhus und in dem anderen vier Junge allein auf die Jagdkünste des Uhuweibchens angewiesen. Wir versuchen an diesen Stellen zu helfen. Dabei wird immer wieder klar: Wir können nicht alle Uhus retten, viele der Junguhus in der Eifel werden die ersten Lebensmonate nicht überstehen. Die Natur ist kein Zuckerschlecken sondern knallharter Überlebenskampf.
Dennoch sollten wir diese Einblicke schätzen und die einzigartigen Bilder der Cam genießen.
Mit freundlichen Grüßen
Stefan Brücher