Zugegeben: Frühlingshaft und idyllisch mutet das abgelichtete Stück Land noch nicht an. Gleichwohl wächst hier ein Lebensraum für den Steinkauz und eine ganze Lebensgemeinschaft heran. Das Grünland und die Obstbäume sind die Kompensation für die im Zuge eines Radwegebaus verursachten Eingriffsfolgen in Natur und Landschaft. Für die Pflege der Obstbäume sorgt, mit dem Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen vertraglich vereinbart, die Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen (EGE). Zunächst musste sie aber einen grundlegenden Missstand korrigieren und mit einem gutgesetzten Gehölzschnitt die Obstbäume in die gewünschte Form bringen. Gepflanzt hatte man nämlich fälschlich Bäume mit säulenartigem Habitus. Jetzt, nach einigen Jahren der Pflege endlich, gewinnen die Kronen an Breite, so dass darin wohl auch bald eine Steinkauzniströhre befestigt werden kann.
Auch das Grünland entwickelt sich. Wurde anfangs nur gemäht, wird die Fläche nun beweidet. Zu diesem Zweck hat die EGE die notwenige Verbindung zwischen Straßenbauverwaltung und einem Landwirt hergestellt, der daraufhin das Grünland mit Schafen beweidete. Beweidete Flächen bieten, anders als zur Brutzeit der Käuze hochaufgewachsenes Mähgrünland, dem Steinkauz ganzjährig gute Chancen für die Jagd auf Mäuse und andere Kleintiere. Auf die Bitte des Landwirtes hin ist die Fläche nun so ertüchtigt worden, dass auch Rinder auf die Weide dürfen. Zu diesem Zweck ist sie mit einem robusten Zaun und sind die Obstbäume mit einem soliden Verbissschutz versehen worden. In unmittelbarer Nachbarschaft brüten Steinkäuze. Die optimierte Fläche ist seit Jahren ein wichtiger Teil des Nahrungshabitates der Käuze, freut sich Peter Josef Müller: „Doch wie oft werden in Deutschland Obstbäume gepflanzt – ohne sorgfältige Planung, mit falschen Wuchsformen, ohne Verbissschutz, ohne Wässerung bei Trockenheit, ohne Nachpflanzverpflichtungen bei Ausfällen, ohne Pflegeverpflichtungen für Bäume und Grünland. Solche Maßnahmen erweisen sich oft als Fehlschlag und mit öffentlichen Mitteln finanzierte Kompensationsruinen.“ Das Beispiel zeige, so Müller, wie wichtig eine gute Planung und eine organisierte Pflege und Beweidung sei.