Die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift „Nationalpark“ richtet den Blick in den deutschen Wald und aufs Waldsterben. Bei Licht besehen ist das Waldsterben vor allem ein Forststerben. Nämlich eine Antwort auf eine auf vielen Waldstandorten fehlgeleitete Forstwirtschaft. Sie hat zu lange den Wald als einen Holzacker betrachtet, auf dem nun nach einer Abfolge trockener Sommer der vom Witterungsverlauf begünstigte Borkenkäfer vorzugsweise der Fichte den Garaus macht. Die öffentliche und veröffentlichte Meinung hingegen sieht darin vor allem den Klimawandel am Werk. Der Beitrag von Martin Flade und Susanne Winter veranschaulicht, wie sehr der Anbau nicht standortheimischer Waldbäume das Wasser im Wald verknappt. Ob es aber, so die These eines anderen Beitrages im Heft, sinnvoll ist, Baumarten aus anderen Herkunftsgebieten gleichsam einem erwarteten Klimawandel vorauseilend in den deutschen Wald zu holen, darf man infrage stellen. Eine Vielzahl weiterer Beiträge widmet sich aktuellen Naturschutzthemen: so dem Schutz der Zauneidechse, den Zugvogeltagen im Wattenmeer, der Situation der Bergwiesen im Harz, dem Rewilding als einem Weg für ein Comeback der Natur. Bemerkenswert ist aber auch der Beitrag über den Landschaftsmaler Caspar David Friedrich, eine Reportage aus den Dolomiten und der Reisebericht aus dem Tal des Río Tajo in Spanien. Außerdem in diesem Heft und hier als Leseprobe der Beitrag von Wilhelm Breuer: Metamorphosen – Von Drachen, Raupen und dem Wandel auf dem Lande.

Die Zeitschrift „Nationalpark“ berichtet auf 46 Seiten viermal jährlich über die Entwicklung deutscher Nationalparke, große Schutzgebiete und aus dem Naturschutz. Die Zeitschrift leistet sich, was in der deutschen Zeitschriftenlandschaft eine Ausnahme ist: einen unabhängigen, kritischen und fundierten Blick auf die Sache des Naturschutzes. Die EGE empfiehlt diese Zeitschrift mit den Worten, die der Journalist Horst Stern für sie gefunden hat: „Besser kann man Papier aus dem Holz der Bäume nicht nutzen“. Vielleicht möchten Sie der Zeitschrift zu ihrem 50sten Geburtstag mit dem Abschluss eines Abonnements gratulieren, dass sie dieses Versprechen bis heute eingelöst hat, wenngleich die Zeitschrift seit langer Zeit auf Recyclingpapier gedruckt ist. Zur aktuellen Ausgabe gelangen Sie hier.