Die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift Nationalpark befasst sich mit der bedrohten Vielfalt des Grünlandes. Für den Anbau von Energie- und Futtermais sind in nahezu allen Landstrichen Deutschlands Wiesen und Weiden unter den Pflug gekommen. So verringerte sich die Dauergrünlandfläche beispielsweise in Niedersachsen von 1,1 Mio. Hektar im Jahr 1984 auf ungefähr 0,7 Mio. Hektar im Jahr 2009. Das ist ein Rückgang um mehr als ein Drittel in 25 Jahren. Der Rest des Grünlandes wurde großenteils mit zu viel Mineraldünger und Gülle, zu hohem Viehbesatz und zu vielen Mahdterminen zum Grasacker. Das sind zugleich die Gründe für den Rückgang des Braunkehlchens. Doch es geht auch anders. In einem EU-Vogelschutzgebiet im Siegerland ist es gelungen, die Zahl der Braunkehlchen zu erhalten. Ein ermutigender Erfolg, der aber selbst für Naturschutzgebiete eher Ausnahme als Regel ist. Die Natura 2000-Gebiete sind oftmals Sanierungsfälle ähnlich wie die technische Infrastruktur. Mit dem Unterschied, dass für die Sanierung der „grünen Infrastruktur“ kaum Geld fließt, für andere Zwecke aber Milliarden Euro an Schulden aufgenommen werden. Die Sanierungskosten für Natura 2000-Gebiete werden vom Staat nicht einmal näherungsweise beziffert, geschweige denn bereitgestellt.
Weitere Beiträge handeln von den Wisenten im Schweizer Jura und vom Einsatz der Wasserbüffel bei der Beweidung brachgefallener Nasswiesen im Naturpark Bayerischer Wald. Die neue Ausgabe verbindet Wartburg und Nationalpark Hainich zu einer Welterberegion, führt den Leser an die Ufer von Bode und Selke im Harz, in die Wacholderheiden und Felsen des Altmühltals und bis nach Grönland. Im Panorama lesen Sie bitte den Nachruf auf den im Juni 2025 verstorbenen Hubert Weinzierl, einem Naturschützer klarer Worte, behutsamer Rede und der leisen Töne. Weinzierls Stimme fehlt zumal angesichts des von der Bundesregierung vereinbarten weiteren Abbaus des Naturschutzrechts. Auch darüber mehr im neuen Heft.
Die Zeitschrift Nationalpark berichtet auf 46 Seiten viermal jährlich über die Entwicklung deutscher Nationalparke, große Schutzgebiete und aus dem Naturschutz. Die Zeitschrift leistet sich, was in der deutschen Zeitschriftenlandschaft eine Ausnahme ist: einen unabhängigen, kritischen und fundierten Blick auf die Sache des Naturschutzes. Die EGE empfiehlt die auf 100% Recyclingpapier gedruckte Zeitschrift mit den Worten, die der Journalist Horst Stern für sie gefunden hat: „Besser kann man Papier aus dem Holz der Bäume nicht nutzen“. Zur aktuellen Ausgabe gelangen Sie hier.