Uhu (Bubo bubo)

Wiederansiedlung des Uhus in Deutschland

Der Uhu war um die Mitte des 20. Jahrhunderts in Deutschland nach zwei Jahrhunderten massiver Verfolgung nahezu ausgerottet. Das Reichsnaturschutzgesetz schützte den Uhu zwar seit 1935 vor weiterer Verfolgung, der Schutz kam aber zu spät. Schon zu dieser Zeit gab es im gesamten deutschen Reich keine hundert Uhupaare mehr. Der Bestand war längst zu klein, um die großen Verbreitungslücken jemals wieder schließen zu können. Im übrigen Europa stand es kaum besser um den Uhu.

Aus dieser Lage rettete den Uhu das Projekt zur Wiederansiedlung des Uhus in Deutschland, das vor vierzig Jahren begonnen wurde. Für die Wiederansiedlung stellten z. B. die Zoologischen Gärten Jahr für Jahr ihren Uhunachwuchs zur Verfügung. Die jungen Uhus wurden auf ein Leben in der Natur vorbereitet und in geeigneten Lebensräumen freigelassen – allein zwischen 1974 und 1994 fast dreitausend Uhus. In den Blick der Fernsehnation gelangte das Projekt 1965 als Prof. Bernhard Grzimek in der Sendung „Ein Platz für Tiere“ über den Uhu und den Versuch, ihn wieder anzusiedeln, berichtete und eine Welle der Begeisterung für Europas größte Eulenart auslöste.

Das Projekt umfasste weit mehr als nur die Nachzucht und Freilassung von Uhus. Es brauchte vor allem die emotionale, finanzielle und praktische Unterstützung aus Politik, Wirtschaft, Öffentlichkeit und nicht zuletzt die der Jäger. Die Energieversorgungsunternehmen mussten für den Umbau der für Uhus gefährlichen Mittelspannungsmasten gewonnen, Felsen für den Klettersport gesperrt, Steinbruchbetriebe mit Auflagen versehen, Lebensräume unter Schutz gestellt und lange Zeit die Plätze, an denen es noch – oder nach den ersten erfolgreichen Wiederansiedlungen wieder – zu Bruten kam, rund um die Uhr bewacht werden. Außerdem bedurfte das Projekt der wissenschaftlichen Beobachtung und Begleitforschung. Zahllose wissenschaftliche Arbeiten galten der Uhuwiederansiedlung, darunter fünf Dissertationen. Uhus wurden gezählt, vermessen, gewogen, beringt, mit Sendern versehen, genetische Untersuchungen angestellt, Verlauf und Erfolg jeder Brut gemessen, Todesursachen und Gefahren analysiert, um Uhus immer besser schützen zu können. Auch die Uhuvorkommen in vielen anderen europäischen Staaten verdanken sich dem Projekt der EGE.

Zwar ist die eigentliche Wiederansiedlung des Uhus mit Nachzucht und Freilassung mit heute tausend Uhupaaren in Deutschland praktisch abgeschlossen, die EGE führt das Projekt zum Schutz des Uhus in Deutschland aber kontinuierlich fort. Es umfasst insbesondere

  • die wissenschaftliche Beobachtung und Dokumentation der Uhupopulation in den nordwestdeutschen Mittelgebirgen,
  • den Schutz von Uhuvorkommen vor zivilisatorischen Eingriffen,
  • der Ankauf und die Unterschutzstellung der für Uhus wichtigen Lebensräume,
  • die medizinische Versorgung verletzt aufgefundener Uhus und ihre Freilassung in die Natur.
  • Klicken Sie hier, wenn Sie erfahren möchten, wie Sie der EGE hierbei helfen können.

Bildergalerie

Uhus sind unverkennbar: Der massige Körper, der dicke Kopf, die großen, nach vorne gerichteten orangegelben Augen und die meist auffälligen Federohren – die übrigens gar keine Ohren sind, denn die wirklichen Ohren sind bloße Öffnungen, die sich unter dem Gefieder verborgen hinter den Augen befinden. Bei den Uhus ist das Weibchen das starke Geschlecht. Es ist mit bis zu 70cm Körpergröße, 180cm Flügelspannweite und drei Kilo Gewicht größer und schwerer als das Männchen.

Zum Brüten bevorzugen Uhus einen Platz in Felsen oder Steinbrüchen, der vor Regen geschützt und für den fliegenden Uhu leicht erreichbar ist. In Landschaften ohne Felsen brütet er auf dem Waldboden am Fuß eines mächtigen Baumes oder im ausgedienten Nest großer Greifvögel. Noch bei winterlichen Verhältnissen legen Uhus je nach Nahrungsangebot drei bis fün Eier. Fünf Wochen wird gebrütet, dann schlüpfen die jungen Uhus. Brut und Jungenaufzucht sind bei Uhus reine Frauensache. Nach etwa zehn Wochen sind die Jungen flugfähig. Sie verlassen das Nest aber bereits Wochen zuvor und zerstreuen sich in der Umgebung des Brutplatzes. Auch in dieser Zeit werden sie von den Alten versorgt. Erst im August sind die jungen Uhus selbstständig und müssen sehen, wo sie bleiben. Die jungen Uhus siedeln sich meistens in der Nähe an keine hundert Kilometer von ihrem Geburtsort entfernt. Nach längstens zwanzig Jahren endet ein Uhuleben – wenn alles gut ging.

Kurz vor dem Ziel: In einem Gehege warten die in Zoos geborenen jungen Uhus auf ihren Flug in die Freiheit. Fast dreitausend Uhus kehrten in zwanzig Jahren auf diese Weise in geeignete Lebensräume zurück. Heute kommen Uhus ganz ohne den Nachwuchs aus dem Zoo aus. Die Wiederansiedlung ist gelungen. Dem deutschen Wiederansiedlungsprojekt verdanken sich auch viele Uhuvorkommen in den europäischen Nachbarstaaten.

Immer ein großer Moment für Uhu und Uhuschützer. Ein im Zoo geborener Uhu wird freigelassen. Fast dreitausend Uhus kehrten in zwanzig Jahren auf diese Weise in geeignete Lebensräume zurück.

Zahllose wissenschaftliche Arbeiten galten der Uhuwiederansiedlung, darunter fünf Dissertationen. Uhus wurden gezählt, vermessen, sie wurden gewogen, beringt, mit Sendern versehen, genetische Untersuchungen angestellt, Verlauf und Erfolg jeder Brut gemessen, Todesursachen und Gefahren analysiert, um Uhus immer besser schützen zu können. Und das bis heute. Keine andere Eulenart Europas ist so gut untersucht wie der Uhu.

Die EGE investiert in die Sicherheit der Uhulebensräume. Die EGE kauft nämlich Uhulebensräume. Dann können der Klettersport in den Felsen oder die Bebauung stiller Täler viel leichter unterbunden werden. Und die Uhus haben die Ruhe, die sie brauchen. Ankauf ist die beste Verteidigung.

Zum Glück nur ein Beinbruch. Die meisten Kollisionen mit dem Verkehr enden für Uhus tödlich. – Nachdem der Bruch verheilt ist, wird der Uhu wieder in die Freiheit entlassen. Die EGE behandelt verletzt aufgefundene Uhus. Denn, wer heilt, hat Recht. Finanzielle Unterstützung findet das Uhuprojekt der EGE bis heute auch bei dem Klebstoffhersteller UHU-Alleskleber. Das Foto zeigt Brigitte Schray-Moser von der Firma UHU-Alleskleber bei der Freilassung eines geheilten Uhus.