Die bei der Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen e. V. im Schleiereulenschutz aktiven Personen aus dem Rhein-Erft-Kreis und dem Kreis Euskirchen melden für die Brutzeit 2023 positive Ergebnisse: In diesem Gebiet zwischen den Städten Bedburg im Norden und Bad Münstereifel im Süden wurden 65 Schleiereulenkästen kontrolliert. Die Entfernung zwischen den beiden Städten längs der Erft beträgt 50 Kilometer. Festgestellt wurden 44 besetzte Reviere und 28 Bruten mit insgesamt 140 Jungvögeln. 121 Jungvögel wurden beringt. Fünf der 28 Bruten waren Zweitbruten. An sieben Brutplätzen waren die Jungvögel bereits ausgeflogen. Die Anzahl der Jungen je Brut umfasste zwei bis acht Jungvögel. An einem Brutplatz stießen die Beringer auf ein bereits beringtes adultes Schleiereulenmännchen. Der Ring lässt einen 2019 geschlüpften, in menschlicher Obhut gehaltenen und aus Gefangenschaft entkommenden Vogel vermuten. Nach dem Entfernen des Ringes erhielt die Eule einen Ring der Vogelwarte Helgoland. Das diesem Männchen zugehörige Weibchen war 2018 als Jungvogel in der Region beringt worden.
Eine Zweitbrut mit fünf Eiern in der Lagerhalle einer Holzhandlung wurde aufgegeben. In einer Kirche ist die Brut nach dem Beringen in arge Nöte geraten, denn von fünf Jungvögeln wurden zwei tot aufgefunden; ein dritter Jungvogel war so geschwächt, dass er in eine Pflegestation eingeliefert wurde. Möglicherweise war zuvor einer der Altvögel ums Leben gekommen. Es ist aber auch möglich, sagt Peter Josef Müller, dass die Kartoffelernte und andere Feldarbeiten auf den umliegenden Äckern zu einem temporären Einbruch der Feldmauspopulation geführt haben. Grünland, auf dem die Feldmaus als Hauptbeute der Schleiereule leichter zu fangen ist, fehlt in diesem Revier nämlich gänzlich. An einem anderen Brutplatz zerstörte Vandalismus die But: Vermutlich waren es Jugendliche, welche das Scheunentor aufbrachen, auf das gestapelte Stroh kletterten und den Nistkasten mit einem Brecheisen von der Wand brachen. Dabei ging das Gelege ausweislich der Eierschalen offenkundig zu Bruch. Trotz dieser traurigen Umstände sind die Bestandsergebnisse ermutigend positiv. Zu danken ist für diese Ergebnisse Chantal Tholen, Guido Schlangen, Marco Böhm-Dores, Stefanie Taube, Dagmar Börner, Johannes Ismar, Stefan Brücher und Peter Josef Müller.