Liebe Uhufreundinnen und -freunde,
es scheint als würden die Uhus in der Burgruine schon bald mit der Brut beginnen.
Im Vorjahr hatte das Weibchen seine Eier schon in der ersten Februarwoche gelegt. Das aktuelle Balzgeschehen wiederholte sich in den vergangenen Tagen allabendlich mit dem Überbringen von Beutegeschenken und dem Nestlocken des Männchens. Das Uhuweibchen nahm die Avancen des Männchens an und testete die Nistmulde schon mehrfach. Auch verbringt es schon viele Stunden in unmittelbarer Nähe der Nistmulde. Ich rechne jederzeit mit dem ersten Ei.
Die technischen Probleme der Kameraübertragung scheinen endlich überwunden zu sein. Der Stream läuft nun zuverlässig und auch die Tonübertragung wird wohl im Laufe dieser Woche zu Stande kommen. Es ist also alles angerichtet; nun hoffe ich, werden die Uhus liefern.
Wie schon im letzten Tagebucheintrag beschrieben, halte ich eine Brut vor einer Kamera an der Ahr für wenig wahrscheinlich. Am 23.1.24 schienen die Uhus meine Prognose ab absurdum führen zu wollen. Lotte und Leo balzten ausgiebig in der ehemals traditionellen Brutnische, ganz wie in alten Zeiten vor der Waschbärattacke:
Nach dieser intensiven Balz waren die Uhus abermals am 3.2. im Felsen zu sehen und zu hören. Nach meiner Vermutung „bespielt“ das Uhupaar gleichzeitig auch den ehemaligen Nachbarbrutplatz und hält sich auf diese Weise nahe Konkurrenten vom Leibe. Durch die Beanspruchung eines größeren Territoriums könnte sich auch die Nahrungssituation verbessern. Dies wiederum würde das Bewachen der Brut durch das Weibchen erleichtern und die Prädationsgefahr der Jungen durch Waschbär, Fuchs, Marder oder Wildkatze vermindern.
Der Brutbeginn im Ahrtal war mit dem 15.4.2023 der späteste, jener in der Ruine der zweit früheste des Jahres 2023. Es bleibt also in jedem Fall lange spannend.
Ihr Stefan Brücher