Das Ahrtal ist für ausgezeichnete Spätburgunderweine bekannt, bei Stefan Brücher aber auch für späte Uhubruten. So legte dort im letzten Jahr Webcam-Uhu Lotte erst am 16. April ein erstes Ei. Anzeichen, dass es sich um ein Nachgelege hätte handeln können, gab es nicht. Und in diesem Jahr, genau gesagt am 17. Juni 2024, traf Stefan Brücher an der Ahr erneut auf eine spät begonnene Brut. Dieses Mal 60 Kilometer ahraufwärts. Im Nest befanden sich zwei junge Uhus. Dem Entwicklungsstand zufolge war der eine 27, der andere 19 Tage alt. Ein großer Altersunterschied also und ausweislich des Belegfotos ein beträchtlicher Größenunterschied. Daraus errechnet sich der 15. April 2024 als Brutbeginn.

Junger Uhu © Stefan Brücher

Stefan Brücher hat das seltsame Geschwisterpaar beringt und ihre Daten in die Statistik der Bruten der Eifeluhus eingefügt, die lückenlose Daten aus mehr als 40 Jahren umfasst. Stefan Brücher war im März bei der Montage eines Schleiereulenkastens verunglückt und in der diesjährigen Uhu-Saison verletzungsbedingt nur eingeschränkt einsatzfähig. Dennoch gelang es dank unterstützender Ornithologen, das Uhumonitoring in der Eifel auch in diesem Jahr durchzuführen, auch wenn an den meisten Brutplätzen eine Beringung nicht möglich war. 55 Uhus hat Stefan Brücher dennoch beringen können. Dazu gehören auch die beiden späten Uhus von der Ahr. Ihre Eltern haben, fast scheint es so, auf Stefan Brüchers Genesung gewartet.