In der ersten Mai-Dekade sind im Kreis Euskirchen die ersten Steinkäuze geschlüpft (im Bild oben). Dank der langjährigen Bemühungen von Peter Josef Müller und Rita Edelburg-Müller hat sich dieses Gebiet kontinuierlich zu einem Hotspot der Steinkäuze entwickelt. Aus dieser Population finden offenkundig Steinkäuze den Weg in andere Regionen, auch in die Nachbarstaaten. So wurde ein im Mai 2021 von Peter Josef Müller in Zülpich im Kreis Euskirchen als Nestling beringter Steinkauz im Mai 2022 in der niederländischen Region Limburg, 71 km vom Beringungsort entfernt, angetroffen. Glücklicherweise war der Kauz gesund und munter. Die Umstände des Wiederfundes eines zweiten Steinkauzes aus dem Kreis Euskirchen sind indessen weniger glücklich. Ein im Juni 2021 in Weilerswist beringter nestjunger Steinkauz wurde 165 Tage später und 121 km vom Beringungsort entfernt in der belgischen Stadt Marche-en-Famenne in der Provinz Luxemburg tot aufgefunden. Der Kauz war an einer Glasscheibe kollidiert.
Bei der Kontrolle der Bruthöhlen entdecken die Müllers derzeit nicht nur junge Steinkäuze, sondern bisweilen auch Sonderbares. Nämlich mit rostroten Sprenkeln übersäte Steinkauzeier (ebenfalls im Bild). Dabei legen Steinkäuze wie alle Eulen rein weiße Eier. Die Sprenkel lassen sich abwaschen und weisen Spuren von Blut auf – genauer: von Steinkauzblut. Es sind die Hinterlassenschaften von Flöhen. Flöhe leben parasitär von Steinkauzblut, das sie als Kot verdaut ausscheiden. Die merkwürdige Sprenkelung ist insofern nichts anderes als das Bewegungsmuster einer Horde unfreiwillig kreativer Parasiten, die es sich auf dem federlosen Brutfleck des brütenden Kauzweibchens mit Blutsaugen Wohlsein lassen. Aber die tapferen Weibchen fliehen nicht vor den Flöhen, sondern halten tapfer aus, auch wenn es juckt.