Die Brutsaison der Steinkäuze ist beendet. Für den nordrhein-westfälischen Kreis Euskirchen haben Peter Josef Müller und Rita Edelburg-Müller einen ersten Bericht erstattet. Demnach kam es in diesem Gebiet zu 178 Bruten. Das sind fünf weniger als im Vorjahr. Doch der Bruterfolg war 2022 deutlich geringer als 2021. Während 2021 sage und schreibe 471 Jungvögel beringt wurden, waren es 2022 nur 304. Weniger waren es zuletzt im Jahr 2017. Ja, 2022 war kein gutes Steinkauz-Jahr. So berichten die Müllers traurig: „Noch nie registrierten wir so viele Jungvogelverluste wenige Tage oder Wochen nach der Beringung.“ Die Hauptursache ist Nahrungsmangel. Ein Mangel, den die Müllers auf die großen Niederschlagsmengen im Sommer 2021 zurückführen, die im Kreis Euskirchen bekanntlich eine Flutkatastrophe auslösten. „Viele Mäuse sind damals abgesoffen. Bis heute hat sich der Mäusebestand nicht erholt. Wenige Mäuse bedeuten wenige Käuze“, sagen die erfahrenen Steinkauzschützer.

Ganz selten einmal fanden die Müllers eine von den Kauzeltern bevorratete Maus. Bei den ersten Nestkontrollen fürs Beringen noch zu kleine Käuze waren bei der nächsten Kontrolle spurlos verschwunden. In vielen Fällen waren Prädatoren wie Marder und Wiesel am Werk. In Bürvenich, einem Dorf mit neun Brutplätzen, wurden nur an zweien junge Käuze festgestellt und beringt. Von einer der wenigen Fünferbruten wurden hier kurz nach der Bringung drei Jungvögel von einem Anwohner als tot gemeldet. Einer dieser Käuze war von einem Greifvogel erbeutet worden, die beiden anderen lagen tot in einem offenen Geräteschuppen.

Dabei war die Versorgungslage der am Haus der Müllers brütenden Turmfalken und ihrer sechs Jungvögel problemlos, berichtet Peter Josef Müller. „Soweit wir beobachten konnten, wurden immer nur Feldmäuse und keine anderen Beutetiere übergeben. Aber, während unsere Falken ungleich mehr Grünland rund ums Dorf zur Verfügung haben und viel weiter hinaus fliegen, suchen die Steinkäuze ihre Nahrung ausschließlich im direkten Umfeld ihres Brutplatzes. Das macht den Unterschied.“ Doris Siehoff berichtet, dass die Situation für den Steinkauz auch im Kreis Düren in diesem Jahr schlechter war als im Vorjahr. Die Müllers sind gleichwohl zuversichtlich: Im nächsten Jahr kann alles wieder anders und besser sein. Und Peter Josef Müller tröstet die anderen Mitarbeiter in der EGE: Im benachbarten Rhein-Erft-Kreis, in dem Müller und die EGE auch tätig sind, hat sich die Zahl der besetzten Reviere von 34 auf 40 erhöht.