Ein Turmfalke ist keine Eule. Gleichwohl haben die Müllers von der EGE im nordrhein-westfälischen Kall auch ein Herz für Turmfalken und für sie einen Nistkasten am Haus angebracht. Im letzten Jahr wuchsen darin zur Freude der Müllers sechs Turmfalken heran. Peter Josef Müller hat sie am 17. Juni 2022 mit Ringen der Vogelwarte Helgoland gekennzeichnet. An dem Tag saßen die Sechs noch flugunfähig im Kasten. „Es hat viel Spaß gemacht, sie in den ersten Tagen nach dem Ausfliegen zu beobachten, wie sie spielend die Welt erkundeten. Doch das Üben des Rüttelfluges hat den jungen Falken einiges abverlangt“, berichtet Peter Josef Müller. Die Freude über den Falkennachwuchs wurde nun allerdings getrübt von einer traurigen, aber auch erstaunlichen Nachricht: Einer der sechs Falken wurde im Dezember 2022 – bemerkenswerte 1.862 km vom Beringungsort entfernt – in Algerien, ungefähr 400 km südlich von Algier, gefunden. Er kam an einem gefährlichen Strommast ums Leben. Der Fund rückt eine ebenso banale wie globale Verlustursache für menschenverursachte vermeidbare Vogelverluste ins Blickfeld: gefährliche Konstruktionen von Strommasten, an denen größere Vögel leicht einen tödlichen Stromschlag erleiden.