Kiesgruben sind reizvolle Lebensräume für Uhus, allerdings nicht frei von Risiken. Die vom Uhu dort gewählten Brutplätze haben selten Bestand. Oft sind die Böschungen instabil, so dass die darin benutzten Brutplätze ins Rutschen geraten und verschüttet werden können. Noch häufiger aber sind sie irgendwann dem fortschreitenden Abbau im Wege. Darum ist es wichtig, dass Stefan Brücher die Uhus in Kiesgruben und das Abgrabungsgeschehen darin im Blick behält. So verhält es sich auch mit der kleinen Kiesgrube im Bild. Sie bietet den Uhus nur wenige sichere Brutplätze. An einer Seite wird bereits Abraum verfüllt, auf der gegenüberliegenden Seite indessen noch Kies abgebaut. Dazwischen liegt ganz oben auf der Abbaukante der bisher von den Uhus genutzte Brutplatz. Dieser Bereich ist für die Uhus besonders attraktiv, weil die Steilwand dort am höchsten ist. Während der kommenden Brutzeit wird jedoch nach und nach von unten her Material angeschüttet. Im Frühjahr 2025 wird der bisherige Brutplatz noch existieren, aber schon im Laufe der Brutzeit wird die Wandhöhe geringer werden. Im nächsten Jahr wird der Brutplatz vermutlich vollständig verschüttet werden. Keine einfache Situation.

Die für die Genehmigung des weiteren Abbaus zuständige Behörde war über das Uhuvorkommen glücklicherweise informiert. So kam es zum Ortstermin mit Abbaufirma, Behörde und Stefan Brücher. Das von Brücher hergezeigte Foto des hier aufgewachsenen diesjährigen Uhus beseitigte letzte Zweifel. Für den Schutz der Uhus, darin waren sich alle einig, muss etwas unternommen werden. Brüchers vorgeschlagene Strategie stieß auf Zustimmung und wurde jetzt verwirklicht: An anderer Stelle in der Kiesgrube steht ab sofort eine Behausung als alternativer Uhubrutplatz zur Verfügung. Das Foto zeigt Stefan Brücher an Ort und Stelle bei den Bauarbeiten. „Nun können sich die Uhus schon während des Winters an die wetterfeste Kiste im Revier gewöhnen“, sagt Brücher. Mit dem späteren Fortgang des Abbaus kann der Unterstand erneut versetzt werden. Brücher ist optimistisch: Mit dem zeitlichen Vorlauf sollten sich die Uhus bereits im nächsten Frühjahr für den sicheren Brutplatz entscheiden. Bei Sturm, Wind und Niederschlag werden sie die Vorzüge der Behausung gewiss bald entdecken.