Liebe Uhufreundinnen und -freunde,
gestern wurde einer der Vierlinge aus der Burgruine in die Bergische Greifvogelhilfe eingeliefert. Anfänglich waren wir noch unsicher, ob es sich bei dem mehrfach träge und weniger aktiv erscheinenden Junguhu immer um denselben Vogel handelte. Auch durch die uns von Zusehern mitgeteilten Beobachtungen verdichtete sich unsere Sorge zunehmend. Das Alter der Uhus war für einen menschlichen Zugriff im Nest zwar vollkommen ungeeignet, ich entschloss mich aber dennoch zum raschen Handeln. Dabei habe ich mich bemüht, die Aktion so effektiv wie möglich über die Bühne zu bekommen:
Die tierärztliche Untersuchung des Probanden ergab keine eindeutige Ursache für sein Untergewicht. Es liegt zwar ein leichter Befall mit Trichomonaden vor. Als Trichomonadose bezeichnet man eine parasitär bedingte Erkrankung von Vögeln, die durch fakultativ pathogene Trichomonaden verursacht wird. Infektionen bei Tauben führen zum Krankheitsbild des so genannten gelben Knopfs. Dieser scheint jedoch eher eine Folge des geschwächten Zustandes zu sein als die eigentliche Krankheitsursache. In jedem Fall ist der Uhu mit der „19“ am Ende der Ringnummer in guten Händen und wird bestmöglich versorgt. Wann wir ihn wieder in seine Familie zurückführen können, bleibt abzuwarten.
Für seine Geschwister begann heute ein neuer Lebensabschnitt. Endlich erkunden sie die nähere Umgebung durch Lauf-, Spring- und Kletter-Flattern. Unsere emsige Kamerafrau wird nicht jeden Ortswechsel einfangen können; sie wird jedoch sicherlich ihr Bestes geben. Vielen, vielen Dank dafür!
Ich hoffe, uns bleiben noch einige Tage intensiver Beobachtungen.
Ihr Stefan Brücher