Die Herbststürme zerren an den löchrigen Krähen-, Elstern-, Tauben- und Greifvogelnestern des letzten Sommers. Bei Ausgang des Winters wird von vielen alten Nestern nicht mehr viel übrig sein. Dabei ist eine Eulenart als Nachmieter auf die Secondhand-Nestunterlage aus Reisig angewiesen: die Waldohreule. Der Mangel an alten Nestern limitiert den Brutbestand der Eule selbst dort, wo die Jagd auf Wühlmäuse ausreichend Erfolg verspricht, um vier oder fünf Jungvögel aufzuziehen. Das gilt für grünlandreiche Landschaften und selbst die Peripherie der Dörfer und Städte und manchmal sogar für die Parks, Friedhöfe und Gartensiedlungen in den Großstädten. Die Knappheit an Nestunterlagen für Waldohreulen lässt sich vergleichsweise leicht beheben. Die Produktkataloge der Firmen für den praktischen Vogelschutz bieten Abhilfe: Nistkörbe, die mit Reisig oder Rindenmulch gefüllt fest in den Bäumen verankert werden. Sozialer Wohnungsbau für die Eule mit den Federohren.

Im niedersächsischen Landkreis Schaumburg schaffen auf Initiative von Karl Heinrich Meyer die Eulenschützer den Waldohreulen indessen auf ganz kreative Weise eine sichere Unterlage fürs Gelege. Dort hat sich eine Gruppe zusammengetan, die aus Weidenruten unter fachkundiger Anleitung der Korbmacherin Uschi Gerhards Körbe für Waldohreulen schafft und damit für ein Angebot an soliden Reviermittelpunkten für Waldohreulen sorgt. Das Motto der von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung geförderten Aktion lautet: Nistkörbe für Waldohreulen – Handwerk trifft Artenschutz.

Korbflechterteam © Andreas Hoffmann

Die Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen gratuliert Initiatoren und Team der Korbflechter zu der Aktion. Allen herzlichen Dank für so viel Gemeinsinn für mehr Artenschutz im Siedlungsraum. Denn dort finden sich mit der richtigen Nestunterlage Waldohreulen durchaus als Nachbarn der Menschen ein. Ein Erlebnis für Alt und Jung und ein Ereignis, an dem vor allem Kinder Freude haben und sie in Kontakt bringt mit der Natur.