Uhu-Webcams

Tagebuch2023-10-24T09:22:34+02:00

Unser Tagebuch

Unsere ausführlichen Tagebuch-Beiträge bieten nicht nur spannende Einblicke in das Leben der Uhus durch unsere Webcams, sondern liefern auch wertvolle Zusatz- und Hintergrundinformationen, die ein umfassenderes Verständnis für diese faszinierenden Vögel ermöglichen.

Beide Junguhus vom Waschbären gefressen!

18. Mai 2021|

Liebe Uhufreundinnen und -freunde,
der die Beringung betreffende Tagebucheintrag ist nun hinfällig geworden. In der vergangenen Nacht hat ein Waschbär beide Junguhus gefressen.

Für die Eifel ist dies der erste Nachweis, es ist jedoch gut möglich, dass viele der uns bekannten Brutaufgaben diese Ursache haben. Es als „natürlich“ anzusehen, fällt mir etwas schwer. Waschbären sind durch Menschen nach Europa eingeschleppt worden, die einheimischen Arten haben keine gewachsenen Strategien, um mit dieser Gefahr umzugehen.

Die diesjährige Webcam-Saison endet nun schlagartig.

Etwas schockiert,
ihr Stefan Brücher

 

 

Beringung der jungen Uhus

16. Mai 2021|

Liebe Uhufreundinnen und -freunde,
den beiden Junguhus geht es gut.

Der große Jungvogel wiegt 1.350 g, der kleinere 1.050 g. Der Gewichtsunterschied entspricht dem Größenunterschied der beiden. Beide sind ähnlich und erstaunlich gut genährt.

Der Bauch des kleineren war so prall gefüllt, dass ich befürchtete, beim Anfassen mit einem Schwall warmer Flüssigkeit begrüßt zu werden. Offensichtlich hatte K2 in der Nacht zuvor einiges von der Beute abbekommen. Eine Geschlechtsbestimmung der beiden traue ich mir nicht zu. Daher habe ich heute (17.05.2021) je eine Flaumfeder der Jungen zwecks Geschlechtsbestimmung an ein Labor in Bielefeld geschickt. Ich bin gespannt auf das Ergebnis und werde berichten. Weitere Auffälligkeiten gab es anlässlich der Beringung nicht.

Ganz im Gegensatz zur Beringung an einem zweiten Ort am letzten Sonntag: An diesem weiteren Brutplatz an der Ahr hatte ich noch sechs Tage zuvor mit dem Fernrohr zwei stattliche Junguhus im Nest sitzen sehen. Nun fehlte jedoch einer spurlos; auch die Suche unter dem Felsen blieb ergebnislos. Nahrung war im Nest ausreichend vorhanden, und das verbliebene Geschwister war auch gut genährt. Die Verlustursache bleibt unbekannt.

Bei unserer Uhufamilie vor der Webcam indessen scheint alles in Ordnung zu sein.

Ich wünsche Ihnen schöne Beobachtungen.

Ihr Stefan Brücher

Lotte ist in der Nähe!

12. Mai 2021|

Kein Grund zur Sorge, Lotte ist in der Nähe! Die Beringung ist für diesen Sonntag, den 16. Mai 2021 geplant.

Liebe Uhufreundinnen und -freunde,
bei unserer Uhufamilie läuft alles so, wie wir es aus den Vorjahren schon kennen. Ab dem Alter von ca. vier Wochen sitzen die Junguhus häufiger nicht mehr in direkter Tuchfühlung mit ihrer Mutter. In den vergangenen Tagen konnten wir auch beobachten wie Lotte Fütterungen außerhalb der eigentlichen Brutnische anbot. Die Jungen zögerten jedoch noch, ihren bisher kleinen Aktionsradius zu verlassen.

Auch wenn sich Lotte nicht im Sichtbereich der Cam aufhält, ist sie oft doch ganz nah. Auch akustisch hält sie mit unauffälligen Tönen Kontakt zu ihrem Nachwuchs. Am heutigen Mittwoch (12. Mai) konnten wir frühmorgens ein kleines Wackeln der Cam bemerken. Lotte landete offensichtlich auf dem Gehäuse.

Die Nahrungsversorgung war in den vergangenen zehn Tagen recht gut. Bisher wurden auffallend viele Tauben, ein Mäusebussard, Krähen und Kaninchen erbeutet. Einmal haben wir den Uhus zusätzlich ein überfahrenes Kaninchen zukommen lassen.

Es ist nicht ganz leicht, für die Beringung der sehr unterschiedlich großen Uhu-Geschwister den geeignetsten Zeitpunkt zu finden. Ich hoffe, am kommenden Sonntag gegen 12 Uhr (sofern das Wetter es zulässt) auch den Kleinsten beringen zu können.

In der Nachbarschaft unserer Uhus fehlt nach wie vor das Brutpaar ahrabwärts. Die Nachbarn ahraufwärts haben drei dicke, schwere Junge. Als ich diese vor einigen Tagen beringte, fand ich erstmals einen jungen Graureiher im Beutedepot. Es scheint, als hätten diese Uhus nun die Graureiherkolonie in gut ein Kilometer Entfernung als Ressource entdeckt.

Endlich ist auch in der Eifel der Frühling angekommen. Die Bäume werden schlagartig grün und das Leben explodiert. Ich hoffe, unsere Uhus können dies mit weiterhin ausreichendem Jagderfolg nutzen.

Mit freundlichen Grüßen,
Ihr Stefan Brücher

Das kleinste Küken ist gestorben

29. April 2021|

Liebe Uhufreundinnen und -freunde,
das kleinste Küken ist heute (29.4.) gestorben. In den vergangenen Tagen war die Nahrungsversorgung zwar gar nicht so schlecht, aber dennoch bekam „K3“ nur sehr wenig ab.

Die Geschwister waren im Futterannehmen schon sehr geübt, konnten sich besser nach vorne drängeln und auch schon eine ganze Maus am Stück hinunterschlucken. Das kleinste und noch blinde Küken hatte zu oft das Nachsehen und auch die besonders niedrigen Temperaturen haben seine Lage erschwert.

Lotte legte das gestorbene Küken zuerst zur Seite und wartete noch, bis sie es an die Geschwister verfütterte. Nichts wird verschwendet. Mir scheint, Lotte ließ dieser Entwicklung ihren Lauf, ohne gezielt dagegen zu handeln. In ungezählten Jahrtausenden der Evolutionsgeschichte hat sich dieses Verhaltensmuster eingeprägt; es ist für Uhus das instinktiv richtige.

Mit freundlichen Grüßen, doch auch etwas bedrückt
Ihr Stefan Brücher

Nr. 3 ist geschlüpft

18. April 2021|

Liebe Uhufreundinnen und -freunde,

am Freitagabend (16.04.) hörten wir während Lottes Abwesenheiten auch ein Lebenszeichen aus dem dritten Ei. Es wurde ja vermutlich etwa eine Woche nach dem ersten Ei gelegt, und das Küken sollte daher spätestens zu Beginn der neuen Woche schlüpfen. Am heutigen Sonntagvormittag (18.4.) konnten wir beobachten wie Lotte eine Eierschale gefressen hat. Ein sicheres Zeichen für den Schlupf des dritten Kükens, und auch beim genauen Hinhören können wir eindeutig drei Stimmen feststellen.

Bisher ist Leo bei der Nahrungsbeschaffung recht erfolgreich. Stockente, Ratte und viele Mäuse standen auf dem Speiseplan. Es scheint, als würde Lotte die kleinen Mäusehappen selbst verschlucken und zur Fütterung die größeren Beutetiere verwenden. Leo versuchte auch schon mehrmals Mäuse direkt den Jungen zu geben. Und wie wir es schon aus den Vorjahren kennen, verhinderte Lotte dies energisch.

Inwiefern Leo bevorzugt Mäuse erbeutet, um diese direkt verfüttern zu können oder ob er einfach nur jede Gelegenheit zum Jagderfolg nutzt, können wir nicht beurteilen.
Die für die jetzige Jahreszeit kontinuierlich zu niedrigen Temperaturen bremsen die gesamte Entwicklung der Natur und damit auch die Vermehrung der potentiellen Nahrungstiere unserer Uhufamilie. Eine deutliche Erwärmung ist für die nächsten Tage wohl leider nicht in Sicht. Immerhin sind die Mäusebestände offensichtlich relativ hoch; sie könnten zumindest vorerst eine Notversorgung sichern.

Ich hoffe auf Leos Lernkurve und guten Jagderfolg und wünsche uns schöne Beobachtungen der bis ungefähr zum zehnten Lebenstag noch blinden Uhuküken.

Ihr Stefan Brücher

Wann schlüpft das erste Küken?

11. April 2021|

Liebe Uhufreundinnen und -freunde,
nun wird es langsam spannend. Der Schlupf des ersten Kükens kann jederzeit beginnen.

Obwohl das zweite Uhuweibchen immer wieder etwas Unruhe in das Brutgeschehen brachte, sollten das Gelege Lottes gelegentliche oder erzwungene Abwesenheit doch gut überstanden haben. Am späten Samstagabend konnten wir erstmalig ein Piepsen aus einem der Eier hören. Auch scheint eine Schale schon angepickt zu sein.

Die innerartliche Konkurrenz kann bei manchen Tierarten, die wie Uhus am Ende der Nahrungskette stehen, die Reproduktion reduzieren. In den besonders attraktiven Lebensräumen der Dichtezentren können nachdrängende revierlose Tiere den Brutablauf der Alteingesessenen empfindlich stören. Die Auseinandersetzungen zwischen den Artgenossen können dabei auch „handgreiflich“ werden und sogar tödlich enden. Bei Uhus haben wir dies schon beobachten können. Und brütende Wanderfalken können von störenden Falken derart oft zum Verlassen der Gelege veranlasst werden, dass es letztlich keinen Bruterfolg gibt. Ansatzweise gab es solche Vorkommnisse auch bei Lotte: In einer Nacht mit Besuch eines fremden Weibchens verließ Lotte das Gelege elfmal. Häufiger als wir es jemals zuvor registriert haben. Mit 42 Minuten war die längste Abwesenheit jedoch nicht länger als wir es in anderen Jahren schon beobachten konnten.

Ungewöhnlich war hingegen eine Paarung zwischen Leo und Lotte noch in der dritten Woche nach Brutbeginn. Könnte dies Lottes Reaktion auf die Konkurrentin sein? Stärkt sie so die Paarbindung? Macht sie so der Konkurrentin und Leo ihren Anspruch auf den Brutpartner und das gemeinsame Revier deutlich?

Die meisten Uhupaare in der Eifel haben mit der Brut begonnen. In vier Fünftel der uns bekannten Reviere konnten wir brütende Uhus beobachten; es könnte hinsichtlich der Jungenanzahl ein ähnlich gutes Jahr werden wie 2015. Die Mäusebestände sind vielerorts hoch. Falls das Frühjahr nun durchstartet, haben die Uhus gute Chancen ihren Nachwuchs ausreichend mit Nahrung versorgen zu können.
Warten wir es ab.

Ich wünsche Ihnen spannende Beobachtungen für die nächsten Tage.

Stefan Brücher

Das dritte Ei

16. März 2021|

Liebe Uhufreundinnen und -freunde,

heute Mittag legte Lotte nun doch noch ihr drittes Ei. Unserer Erfahrung nach ist die Nahrung in Lottes und Leos Revier begrenzt. So gesehen sprechen drei Eier für eine eher optimistische Familienplanung. Wie wir im vergangenen Jahr beobachten konnten, kann jedoch auch ein Ei zu Schaden kommen. Vielleicht hat Lotte instinktiv und vorsichtshalber ein Ei mehr gelegt. Auch wenn sie ein drittes Küken vielleicht nicht wird durchbringen können?

Lotte brütet zwar erst seit einer Woche, aber schon in dieser kurzen Zeit fehlte es nicht an Gefahren: Mehrfach tauchte ein fremdes Uhuweibchen am Brutfelsen auf. Lotte verließ daraufhin ihr Gelege, um ihr Hausrecht zu verteidigen. Nach einem Ruf-Duell kam Lotte mit etwas gesträubtem Gefieder und einer das Gelege beschützenden Körpersprache zurück in die Brutnische. Möglicherweise war auch ein zweites Männchen am Felsen.

 

Was ist mit den Nachbarn?

Bei meinen Kontrollen der anderen Uhubrutplätze an der Ahr konnte ich schon vor zwei Wochen brütende Uhus feststellen. Das Nachbarpaar ahrabwärts brütet jedoch bis heute nicht. Dort fehlt von Uhus jede Spur. Keine Beutetierreste, kein „Uhuschiss“; es sieht so aus, als wäre das Revier verwaist.

Ein Zusammenhang mit den Fremduhus in Nähe der Webcam wäre durchaus logisch: Wenn ein Paar aus der unmittelbaren Nachbarschaft verschwindet, gerät das traditionelle Gefüge zwischen benachbarten Paaren ins Wanken. Es ist die Chance für Neuankömmlinge. Sie bemerken einen Freiraum zwischen den verbliebenen etablierten Paaren und testen auf der Suche nach den besten Brutplätzen ihre Möglichkeiten aus. Dabei ist eine gewaltsame Übernahme des Revieres von Lotte und Leo aber unwahrscheinlich, weil ja nun ein vermutlich freies Revier angrenzt.

Uns wurde bisher kein toter Uhu in der Gegend gemeldet. Daher kennen wir die Ursache für das Verschwinden des Nachbarpaares nicht. Oder war ich bei der Suche nach den Nachbarn nur nicht gründlich genug? Warten wir es ab.

Unseren Uhus wünsche ich den baldigen Einzug des Frühlings, damit es zur Jungenaufzucht ausreichend Nahrung gibt. Und Ihnen, liebe Uhufreundinnen und -freunde wünsche ich viel Vergnügen beim Zusehen. Apropos Zusehen: Glücklicherweise konnten wir einen zweiten Sponsoren finden, der die Aufrechterhaltung der Cam fördert: Die „EifelStiftung“ unterstützt die Uhuwebcam in diesem Jahr! Vielen, vielen Dank dafür!!

 

Ihr

Stefan Brücher

 

Intensive Balz im Frost

20. Februar 2021|

Liebe Uhufreundinnen und -freunde,

die Balz unserer Uhus war schon in den frostigen Tagen im Februar intensiv. Lottes Bettelrufe dienen der Familienplanung nach dem Motto: „Hey, zeig doch mal wie viel Nahrung du in diesem Frühjahr organisieren kannst, dann weiß ich, wie viele Eier ich legen soll“. Auch Kopulationen konnten wir schon sehen oder anhand des charakteristischen Gezwitschers auch akustisch registrieren. Die nun deutlich milderen Temperaturen sollten der Balz zusätzlichen Schwung geben. Wenn kein erneuter starker Witterungseinbruch das Ahrtal heimsucht, ist eine Eiablage zum traditionellen Zeitpunkt Mitte März noch gut möglich. Warten wir es ab.

Gerne möchte ich Sie auf eine Fernsehsendung am kommenden Sonntag, den 21.02.2021, 19.30 hinweisen: die arte Geo- Reportage „Die Eifel und ihre Eulenhüter“. Darin wird über unsere Arbeit im Eulenschutz berichtet. Es gibt danach auch Wiederholungen in einer etwas längeren Fassung.

Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Spätwinter und uns allen fallende Inzidenzwerte

Ihr Stefan Brücher

Balz bei Schnee und Eis

13. Januar 2021|

Liebe Uhufreundinnen und -freunde,

selbst bei Schnee und Eis waren unsere Uhus in den vergangenen Wochen mit der Balz beschäftigt. Der Brutfelsen scheint nun schon im siebten Jahr von denselben Partnern besiedelt zu sein. Leo kommt ins siebte und Lotte mindestens ins zwölfte Lebensjahr; beide sind noch „gut dabei“ .

Wie wir auf einem Video vom 06.01.2021 sehen können, ist auch der Marder wieder am Brutfelsen präsent. Ob sich der potentielle Eierdieb nochmals an das Uhunest wagt? Die Füchse waren nur etwas weiter entfernt zu hören; sie haben sich länger nicht mehr direkt vor der Cam sehen lassen. Das Blickfeld der Cam ist wieder gut beleuchtet, sodass wir uns auf schöne Beobachtungen freuen können. Leo scharrte am 02.01.2021 ja auch schon gut beleuchtet in der traditionellen Brutnische. Ich hoffe, dies ist ein Zeichen für eine erneute Nutzung an dieser Stelle.

Zum Schutz der anderen Eifeluhus sind wir auch im Januar aktiv. Es gilt mit Steinbruchbetreibern vor Beginn der bald beginnenden Brutsaison Absprachen für den Schutz der Brutnischen zu treffen. An manchen Stellen werden noch kurzfristig Brutnischen angelegt, um den Uhus eine sichere Brut abseits des Abbaubetriebs zu ermöglichen. Ein Gebäudebrutplatz auf einem Brückenpfeiler ist im vergangenen Jahr bei Instandhaltungsarbeiten unbrauchbar geworden. Wir haben ihn wieder hergerichtet.

Auch zum Schutz der Steinkäuze ruht die EGE im Winter nicht. Nistkästen werden instandgesetzt oder ausgetauscht und neue Standorte für Nistkästen erkundet. Auch die Organisation der Beweidung des Grünlandes und Baumpflegemaßnahmen können bei Schnee und Graupelschauern erledigt werden.

Hoffen wir auf ein gutes Mäuse- und Eulenjahr!

Herzliche Grüße

Ihr

Stefan Brücher

 

Die Tage werden kürzer: Herbstbalz

29. September 2020|

Liebe Uhufreundinnen und -freunde,

zunächst hatten wir nur akustische Hinweise auf das Überleben beider Junguhus. Es dauerte lange, bis dann endlich auch bildlich eindeutig die Existenz der beiden belegt war. Wie die Videos zeigen, hat es – trotz aller Befürchtungen – auch „der Kleine“ geschafft. Auch heute, am 28.09.2020, sind  beide Jungvögel noch im Bereich um die Cam zu sehen oder zu hören. Sie haben eine sehr kritische Phase überstanden und stehen nun kurz von dem Verlassen des elterlichen Revieres. Lottes Verhalten ihnen gegenüber wird rauer, denn für das Elternpaar steht die Herbstbalz bevor. Junguhus sind dabei als Zaungäste nicht gut gelitten. So also ist die Lage.

Ich bekam einige Zuschriften, in denen die nächtlich sehr schlechte Bildqualität hinterfragt wurde. Die Ursache sind defekte Scheinwerfer. Daher steht wieder eine Klettertour an, um die betreffenden Infrarotlampen auszutauschen.

Die Besucherzahlen in den vergangenen 12 Monaten sind mit 1.300.000 geradezu „astronomisch“, was sicherlich auch eine Begleiterscheinung des Corona-Lockdowns war. Für die Spendenbereitschaft auch neuer Zuseher danke ich sehr. Auch erhielten wir eine erneute Zusage für eine Förderung der Cam seitens der Brigitte und Dr. Konstanze Wegener Stiftung, wofür wir ebenfalls sehr dankbar sind. Allerdings ist die Fördersumme um die Hälfte geringer als in den Vorjahren. So suchen wir nun einen zweiten Hauptsponsoren. Falls Ihnen, liebe Zuseher, Firmen oder andere Institutionen als geeignet erscheinen, fragen Sie doch bitte dort nach oder geben Sie uns bitte Nachricht, wenn sich hier eine Kooperationsmöglichkeit ergeben könnte. Zum Erhalt der Cam brauche ich jede Unterstützung.

Die Routinearbeit zum Schutz der Eifeluhus läuft indessen weiter:
Statistik führen, Absprachen mit Abbauunternehmen zum Schutz der Brutnischen treffen, Naturschutzbehörden wegen des  unzureichenden Schutzes von Uhubrutplätzen vor Geocachern, Kletterern und gebietsfremden Mufflonherden kontaktieren, illegale Müllentsorgung in Schutzgebieten melden. Das sind nur einige Stichworte aus der Alltagsarbeit. Es gibt zu jeder Zeit viel zu tun. Auch im Herbst.

Die Tage werden kürzer. Machen Sie bitte das Beste daraus. So wünsche ich Ihnen schöne Beobachtungen von Uhus bei der Herbstbalz.

Ihr

Stefan Brücher

Ist die Uhu-Familie wohlauf?

7. Juli 2020|

Liebe Uhufreundinnen und –freunde,

nun brauchen wir schon etwas Glück, um die beiden Junguhus mal zu Gesicht zu bekommen. Erneut kann ich aber nur staunen wie oft es dennoch sogar bei Tageslicht gelingt, Aktivitäten der Uhus mit der Cam einzufangen. Nochmals ein dickes Lob und Dank für die zeitintensive Steuerung!

Am 26. Juni haben wir bei Kontrollfahrten zu Brutplätzen von Schleiereulen einen frisch überfahrenen Marder gefunden und ihn auf einen Beuteübergabeplatz der Uhufamilie gelegt. Der Marder blieb dort mehrere Tage liegen. Ob er schließlich von den Uhus verzehrt wurde, wissen wir leider nicht. Die Cam war längere Zeit auf diesen Platz gerichtet. Vielleicht haben Sie sich über die langandauernde Kameraeinstellung in diese Richtung gewundert. Wir hatten gehofft, Lotte oder ihren Nachwuchs auf diese Weise ins Bild zu bekommen.

Die sporadischen Sichtungen und vor allem die Bettelrufe von eindeutig zwei jungen Uhus belegten bis zum 1. Juli, dass es den beiden gut ging. Ab dem Abend des 1. und am 2. Juli konnten wir jedoch nur Bettelrufe von einem Junguhu hören. Inwiefern dies nur an der beschränkten Reichweite des Mikrofons liegt oder ob Grund zur Sorge besteht, konnten wir auch bis zum 7.7. noch nicht klären. Auch unsere Bemühungen etwas weiter entfernt im Ahrtal eindeutig einen bettelnden zweiten Junguhu ausfindig zu machen blieben bislang erfolglos. Ist ein Junguhu ums Leben gekommen? Wurde er durch Schlechtwetter mit Sturmböen vom Heimatfelsen weggetrieben? Hat er dann vielleicht bei Nachbaruhus Anschluss gefunden? Wir wissen es nicht und versuchen weiter die Situation zu klären.

Im Video „Beringung der Webcam-Uhus 2020“ können Sie sich die Bringung nochmals und diesmal aus Perspektive der Helmkamera anschauen.

Für Ihr Interesse am Leben der Uhus und auch für die finanzielle Unterstützung zum Fortbestand der Webcam danke ich Ihnen sehr herzlich.

 

Ihr

Stefan Brücher

Stattlich herangewachsen – auch der Kleine lernt

9. Juni 2020|

Liebe Uhufreundinnen und -freunde,

zwischenzeitlich sind unsere Junguhus zu stattlicher Größe herangewachsen. Auch der Kleine lernte im Futterstreit mit seinem Geschwister seine Chancen zu nutzen. Manchmal schien es auch, als würde Lotte gezielt ihm Beutetiere übergeben. Nachdem beide nun schon so groß geworden sind, werden sie es wohl auch noch bis zum Ausfliegen schaffen. Sehr lange werden sie vermutlich nicht mehr im Nestbereich bleiben. Die Nahrungslieferungen waren in den vergangenen Tagen sogar mal annähernd regelmäßig. Auch Leo brachte mehrmals Beute und die Uhus nutzten ihre besondere Stärke im Überlebenskampf: Die Fähigkeit, Igel zu erbeuten und auch andere Beutegreifer wie Mäusebussarde. Mit letzterem schalten sie gleichzeitig einen Konkurrenten um die Kleinnager aus, „two in one“ also. Vielleicht bemerkten besonders aufmerksame Zuseher auch unsere kleinen Unterstützungen in vermeintlich kritischen Nahrungssituationen.

Anderenorts Junguhus verschwunden

Bei bisher fünf Brutplätzen der Eifeluhus verschwanden in diesem Jahr die Jungvögel spurlos. Leider gelang es mir nicht, die Ursache zu ermitteln. Die Möglichkeit, unsere Junguhus bis zum Ausfliegen beobachten zu können, ist also nicht selbstverständlich.

Kein Streichelzoo

Für viel Verwunderung und auch Entsetzen sorgte bei einigen Zusehern die im Video „Der größere Junguhu hat den kleinsten in der Zange“ gezeigte Situation. In den diesbezüglichen Zuschriften war von abartig, grausam, ekelhaft usw. die Rede. Ich sehe es so: Unser Blick in die Uhufamilie ist meist gefärbt von Sympathie für die kleinen, zerbrechlichen Küken, schon um die Eier haben wir gebangt und Lotte sehen wir als fürsorgliche Mutter. Uhus sind jedoch gleichzeitig aggressive Raubtiere: Die Evolution stattete sie mit Killerinstinkt und einem scharfen Reflex für festes Zupacken der zappelnden Beute aus: Je ausgeprägter dieser Reflex ist, umso besser sichern Uhus die erbeuteten Tiere und umso besser ist die Versorgung des Nachwuchses. Darf es uns wirklich wundern, wenn dieser Reflex bei heranwachsenden Uhus einmal in eine andere Richtung entgleist? Auch der Trieb, die Nahrung vor dem Zugriff des Geschwisters abzuschirmen, ist reine Überlebenslogik.

Viele Zuseher, hohe Kosten

Vermutlich durch die wegen Corona geänderte Lebensweise hatte die Webcam in diesem Mai die in Summe höchsten Zuschauerzahlen seit ihrem Bestehen. Wir freuen uns über das Interesse und hoffen, damit ein wenig Lobbyarbeit für die Natur leisten zu können. Kehrseite dieser Zuschauerzahlen sind die resultierenden Kosten für den hohen Datenstrom. Daher bitte ich die Zuschauer auch in diesem Jahr um eine finanzielle Unterstützung durch eine Spende. Bitte geben Sie den Verwendungszweck „Webcam“ und Name sowie Adresse an, damit ich Ihnen eine Spendenbescheinigung zusenden kann. Inwiefern unser bisheriger Hauptsponsor die Cam auch weiterhin unterstützt, ist noch ungewiss. Daher sind wir in diesem Jahr besonders auf Ihre Hilfe angewiesen.

Schutz der Uhus und ihrer Lebensräume

Einen Teil unserer Arbeit zum Schutz der Uhus und ihrer Lebensräume können Sie im zweiten Teil unserer kleinen Videodokumentationen sehen. „Frühlingsboten, Frost und Uhus“ können Sie hier ansehen:

Besonderer Dank

Ganz besonderen Dank möchte ich noch unserer Mitarbeiterin für die Steuerung der Webcam aussprechen. Ohne ihre Arbeit wäre das Projekt längst gestorben und viele Zuseher hätten nie einen Einblick in das Leben der Uhus gewinnen können. Die Mitarbeiterin (sie möchte „anonym“ bleiben) leistet mit einem enormen zeitlichen Aufwand und viel Schlafentzug Unglaubliches, und dies aus reiner Begeisterung für die Sache ohne jede Honorierung. Auch ihre Familie verzichtet auf so Manches, weil es ja eine Rund-um-die-Uhr-Aufgabe ist. Ich empfinde ihre Mitarbeit als ganz besonderes Glück und kann mich gar nicht genug bedanken.

Ich hoffe, unsere Junguhus bleiben noch einige Tage im Sichtbereich der Cam und schaffen auch den Sprung in die Selbstständigkeit.

Ihnen, liebe Uhufreundinnen und -freunde, wünsche ich noch schöne Beobachtungen.

Ihr
Stefan Brücher

Beringungsaktion: Alles in Ordnung

21. Mai 2020|

Liebe Uhufreundinnen und- freunde,

bei der Beringung wirkte auch der kleine Junguhu ausreichend genährt und wohlauf. Die Beringungsaktion verlief aus meiner Sicht normal und ohne besondere Vorkommnisse. Unser Uhus haben zur Zeitkeine wirkliche Not. Es gab in den vergangenen Tagen Junghase, Ente und Bussard, ersterer sogar von Leo angeliefert.

Bei Lottes Nachbarn ahraufwärts konnte ich am Sonntag ebenfalls zwei Junge beringen; die Nachbarn ahrabwärts waren am Mittwoch an der Reihe. Dort sitzen ebenfalls zwei Junge mit erheblichem, etwas weniger stark ausgeprägtem, Größenunterschied im Nest.

Ich wünsche uns noch schöne Beobachtungen und den Uhus volle Bäuche.

Ihr
Stefan Brücher

 

Vergangenen Tage sind gut verlaufen

16. Mai 2020|

Liebe Uhufreundinnen und –freunde,
die vergangenen Tage sind für unsere Nestlinge offensichtlich ganz gut verlaufen. Auch der Kleine entwickelt sich weiter, wird munterer und ging auch bei den Fütterungen nicht leer aus.

Die geplante Zufütterung mit der Bisamratte verlief leider nicht nach Plan. Die Bisamratte verschwand zwar am Übergabeplatz, tauchte jedoch nicht im Nest auf und die Junguhus mussten eine weitere Nacht auf Nahrung verzichten. Erst am nächsten Nachmittag schien Lotte einen Igel erbeutet zu haben und sie verfütterte ihn auch sofort an die ausgehungerten Geschwister. Inwiefern es sich bei der am Dienstag (12.5.) ins Nest gebrachten Bisamratte um das vermisste oder um ein frisch erbeutetes Tier gehandelt hat, wissen wir nicht. Manches spricht dafür, manches dagegen.

Der Herr Familienvater machte sich die vergangenen Tage recht rar. Im Gegensatz zu „normalen“ Uhumännchen ruft Leo abends häufig nicht am Heimatfelsen bevor er zur Jagd fliegt. Bei den meisten Uhubrutpaaren ist es ein allabendliches Ritual: Der Mann markiert sein Revier möglichen Konkurrenten gegenüber, lässt die Familie wissen, dass er auf Posten und wachsam in der Nähe war und fliegt dann auf die Jagd.

Im Ahrtal wurde in diesem Jahr ein kleiner Steinbruch neu vom Uhu besiedelt und die Brut war auch erfolgreich. Das dortige Männchen wurde schwer verletzt gefunden (wahrscheinlich wurde es im Straßenverkehr angefahren). Es war nicht mehr zu retten und wurde eingeschläfert. Dort sitzt nun auch ein Weibchen, welches mit der Versorgung von drei Jungvögeln seine Mühe hat, vermutlich noch größere als Lotte.

Die Beringung unserer Junguhus plane ich für den kommenden Sonntag (17.05.) ab 12.00. Ich freue mich darauf, die Uhukinder hautnah zu erleben, auch um ihre Konstitution besser beurteilen zu können. Im Anschluss möchte die Glaskuppel der Cam noch gereinigt und ein defekter Infrarotscheinwerfer gewechselt werden.

 

Ich wünsche Ihnen schöne Beobachtungen

Ihr
Stefan Brücher

Größenunterschied zwischen den beiden Uhuküken

10. Mai 2020|

Liebe Uhufreundinnen und –freunde,

der Größenunterschied zwischen den beiden Uhuküken ist extrem und aus dem Kleinen wird sicherlich nie ein wirklich großer stattlicher Uhu werden. Sofern wir jedoch immer mal wieder etwas Nahrung zuschießen, hat er nach meiner Einschätzung zumindest die Chance, flügge zu werden und sein Glück in der Welt zu versuchen.

Kleinwüchsige Uhuküken finden wir seit Beginn der Wiederbesiedlung immer mal wieder in den Uhunestern.  Sofern ihre Füße ausreichend groß waren, habe ich sie beringt und war mir oft unsicher, ob die Ringe nicht im kommenden Jahr zwischen den Knochen der Nahrungsreste zu finden sein werden. Manchmal war es dann so, aber es gab auch Funde von beringten  „Miniuhus“, die erst einige Jahre später zivilisatorischen Gefahren zum Opfer fielen. Auch konnte ich bei den vielen Beringungen immer mal wieder besonders kleine weibliche Uhus als brütende Weibchen beobachten. Zwergwüchsige können es also schaffen.

Wie auch schon in den vorherigen Jahren hält sich Lotte bei einem Jungvogelalter von mehr als drei Wochen nun nicht mehr ständig im Nest auf. Sie ist jedoch in der Nähe und behält ihre Jungen im Blick. Ein Grund zur Sorge ist dies keinesfalls.

Wir wissen nicht wie sehr sich Lotte am Beutemachen beteiligt. Sitzt sie nachts meist in der Nähe und wartet auf Leo und die Nahrung, die er bringt? Oder unternimmt Lotte selbst stundenlange Jagdausflüge? Riskiert sie es, dass die Küken von Fuchs oder Marder erbeutet werden? Könnten die spärlichen Nahrungslieferungen von Leo durch eine zeitgleiche Brut mit einem anderen Weibchen verursacht sein? Solche Doppelbruten wurden bei Uhus schon festgestellt. Es ist doch erstaunlich, was trotz „Rund-um-die-Uhr-bewachung“ unklar bleibt.

Erinnern Sie sich an das Drama des im vergangenen Jahr an einem Strommast gestorbenen Uhuweibchens und ihren daraufhin verhungerten Junguhus?
Dort hatte ja das Männchen weiterhin Beute ins Nest gebracht. Die Küken verhungerten jedoch, weil er die große Beute nicht zerkleinerte. Für diese Situation wäre Leo  der Richtige gewesen, zumindest ein Küken hätte er vielleicht mit Mäusen ausreichend versorgen können. Manche der instinktiven Verhaltensweisen passen zwar nicht immer, sie sind jedoch ein möglicher Schlüssel für die Reaktion auf veränderte Umstände. Vielleicht ist der Uhu so erfolgreich, weil durch solche Sonderlinge, wie Leo einer ist, eine große Anpassungsfähigkeit erreicht wird. Noch vor 30 Jahren, als viel mehr gefährliche Strommasten in der Landschaft standen als heute, hatten beispielsweise kleinere Uhus eine größere Überlebenschance, weil ihre geringere Flügelspannweite das Risikio eines Stromschlags verminderte. Damals waren kleinwüchsige Uhus also im Vorteil.

Damit unser kleinwüchsiger Uhu überlebt, wird es heute Abend Bisamratte geben. Wir werden auch weiterhin dafür sorgen, dass der Kleine eine Chance hat.

Die Beringung, hoffentlich beider Junguhus, plane ich für Sonntag den 17. Mai.

Ich wünsche Ihnen schöne Beobachtungen

Ihr
Stefan Brücher

Liebe Besucherinnen und Besucher,

gerne machen wir Sie darauf aufmerksam, dass sich der Umzug der Webcam-Seiten noch in der finalen Phase befindet. Wir arbeiten derzeit daran, die letzten Inhalte der alten Instanz auf diesen neuen Seiten erreichbar zu machen, damit Sie ein optimales Nutzererlebnis genießen können. Die bisherigen Seiten sind bis dahin noch immer hier zu erreichen.

Bei Fragen oder Anregungen können Sie uns jederzeit kontaktieren – wir freuen uns darauf, von Ihnen zu hören!

Herzliche Grüße
Das Team der EGE

Haben Sie weitere Fragen zur Arbeit der EGE? Wir stehen gerne zur Verfügung!

Haben Sie weitere Fragen zur Arbeit der EGE?
Wir stehen gerne zur Verfügung!

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