Uhu-Webcams

Tagebuch2023-10-24T09:22:34+02:00

Unser Tagebuch

Unsere ausführlichen Tagebuch-Beiträge bieten nicht nur spannende Einblicke in das Leben der Uhus durch unsere Webcams, sondern liefern auch wertvolle Zusatz- und Hintergrundinformationen, die ein umfassenderes Verständnis für diese faszinierenden Vögel ermöglichen.

Wir sind Lotte „auf der Spur“

28. März 2017|

Liebe Uhufreundinnen und –freunde!
Obwohl wir Lotte immer noch nicht in einem Nest sehen konnten glauben wir den neuen Brutplatz zu kennen.

Nach der provisorischen Demontage des Blendschutzes war es möglich Lotte mit Cam1 auf ihrem allabendlichen Flug zur „Toilette“ bildlich einzufangen. Es war nicht viel mehr als ein Strich zu erkennen, aber dies reichte vollkommen aus um den Beginn ihrer Flugbahn abschätzen zu können. Ungefähr dort liegt auch eine jener ehemaligen Brutnischen die ich bereits vor zehn Tagen , jedoch ohne positiven Befund, kontrollierte. Es scheint, als hätte Lotte in diesem Bereich eine Stelle gewählt die ihr keine Aussicht gewährt und auch von außerhalb nicht einsehbar ist. Bereits bei der Nistplatzwahl 2016 gefiel es Leo unter Ästen hindurch zu gehen und die Mulde im Verborgenen zu kratzen.

Innerhalb der kommenden Woche werde ich versuchen eine einfache Kamera und ein Mikrofon im Nestbereich zu positionieren, währen Lotte abends „außer Haus“ ist.

Mit etwas Glück werden wir dann doch noch Bilder der diesjährigen Jungenaufzucht zeigen können. Bitte wundern Sie sich bis dahin nicht über das meist merkwürdige Sichtfeld von Cam 1.

Auf dem angehängten Video ist Lottes abendlicher Flug ab Sekunde drei, von links unten nach rechts oben, zu erahnen.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Stefan Brücher

Lotte brütet – aber wo?

23. März 2017|

Liebe Uhufreundinnen und –freunde,

die letzten Beobachtungen von Lotte in der unteren Brutnische (am 8.2.) liegen schon länger zurück und nun habe ich Spuren auf dem gegenüberliegenden Felsgrat gefunden die nur eine Schlussfolgerung zulassen: Lotte brütet seit ca. 10 Tagen.

Leider gelang es mir noch nicht das neue Nest zu finden, alle bisher bekannten Brutnischen sind unbenutzt. Trotz intensiver Suche mit dem Fernrohr von fünf verschiedenen Positionen ist Lotte bisher nirgends zu finden. Offensichtlich ist es Leo erneut gelungen Lotte für einen anderen Brutplatz zu interessieren.

Es jetzt können wir einschätzen wie groß unser Glück war die Uhubruten mehrere Jahre in Folge „wie selbstverständlich“ aus dem Traditionsnest übertragen zu können. Ob es möglich sein wird in dieser Brutsaison Bilder aus dem Nest zu übertragen ist noch vollkommen unklar.

Derzeit befinden sich die Uhus leider nur selten im Sichtfeld der Cams, siehe Video vom 20.3.2017:

Leo „tickt etwas anders“ als die meisten Uhumännchen

Bei der Suche nach dem neuen Nest bleibe ich hartnäckig und hoffe Ihnen bald neues berichten zu können. Leos offensichtlich etwas „unorthodoxe“ Vorstellungen von einer geeigneten Stelle machen die Angelegenheit jedoch nicht einfacher…

 

Mit vielen Grüßen

Ihr Stefan Brücher

Gute Aussichten?

16. Februar 2017|

Obwohl das Uhumännchen oft den Ausschlag für die Wahl der Nistmulde gibt, scheint sich Lotte derzeit nicht auf das untere Nest einlassen zu wollen. Am vergangenen Samstag war sie „oben“ ganz in Nestbaustimmung.

Auf dem Video können wir ihre Brutabsicht im Traditionsnest deutlich erkennen.

Wie es in diesem Jahr um den Jagderfolg bestellt sein wird ist derzeit noch nicht absehbar. Beutegeschenke von Leo konnten wir bisher noch nicht beobachten, in den kommenden Wochen wird die Anzahl der Geschenke die Anzahl der zu legenden Eier entscheidend beeinflussen.

Besonders frühe Brutbeginne sind in diesem Jahr in der Eifel bislang nicht bekannt und so kann die Eiablage noch einige Wochen auf sich warten lassen.

Auf dem zweiten Video können wir, nachdem Lotte das Nest verlassen hat, intensive Balz und auch eine Kopulation mit schnellen „Buh buh buh“ Rufen und „Gezwitscher“ hören. Soweit sind also alle nötigen Zutaten bei einander…

 

Mit vielen Grüßen

Ihr Stefan Brücher

Nach der Brut ist vor der Brut

31. Oktober 2016|

Liebe Uhufreundinnen und –freunde,
die Herbstbalz der Uhus ist schon in vollem Gange. Obwohl Leo den diesjährigen Brutverlauf nicht in bester Erinnerung haben dürfte, ist er immer noch auch vom unteren Brutplatz angetan.

„Nestlocken und Mulde-Scharren“ konnten wir an beiden Nistplätzen beobachten. Lottes „Hinkebein“ scheint weiter geheilt zu sein, zumindest können wir auf dem Video keine eindeutige Beeinträchtigung beobachten. Für die nächste Brutzeit wird sie hoffentlich wieder voll einsatzfähig sein.

In den vergangenen Monaten gingen bei uns in der EGE relativ viele Fundmeldungen totaufgefundener beringter Uhus ein. Obwohl das Jahr noch nicht zu Ende ist, übersteigt besonders die Anzahl der als Straßenverkehrsopfer gemeldeten Uhus die der Vorjahre. Es mag nur ein Zufall sein oder aber ein Hinweis darauf, dass die Nahrung für Uhus weiterhin sehr knapp ist und die Uhus vermehrt an Straßen jagen. Dort ist in der intensiv genutzten Landschaft oft noch am ehesten etwas zu fangen oder beispielsweise ein überfahrenes Kaninchen zu finden. Je intensiver Acker- und Grünland oberhalb des Ahrtales bewirtschaftet werden, umso knapper sind Nahrungstiere für Uhus. Das Risiko für Uhus bei dieser Gelegenheit mit Autos zu kollidieren, ist hoch. In der Nähe unserer Web-Cam-Uhus gibt es glücklicherweise wenig breite, viel befahrene Straßen.

Drücken wir den Uhus die Daumen und arbeiten wir dafür, dass in die Agrarwirtschaft mehr Vernunft einkehrt und dort mit mehr Rücksicht auf die Natur gewirtschaftet wird. Das ist auch eine Frage des Konsumverhaltens der 80 Millionen Bundesbürger.

Mit vielen Grüßen

Ihr Stefan Brücher

Deutliche Besserung

14. Juli 2016|

Liebe Uhufreundinnen und -freunde,

Lottes Gesundheitszustand hat sich deutlich gebessert. Sie ist zwar immer noch gehbehindert, benutzt den Fuß aber sogar zum Transport großer Beute. Auf den eingebundenen Videos können Sie sich selbst ein Bild davon machen.

Wir konnten auch beobachten wie Lotte bei der Körperpflege eingeschränkt war: Sie versuchte sich zu kratzen, konnte aber nicht auf dem verletzten Fuß stehen. Auch dies besserte sich deutlich (siehe Video). Erstmalig konnten wir Lotte beim Staubbaden beobachten. Mit dem Bad im Staub, versuchen Vögel Parasiten zu bekämpfen. Der Staub soll die Atemöffnungen der Quälgeister verstopfen. Die Badepfanne auf der Terrasse ist deutlich zu erkennen.

Erstmalig konnten wir Lotte beim Staubbaden beobachten. Mit dem Bad im Staub, versuchen Vögel Parasiten zu bekämpfen.

Erstmalig konnten wir Lotte beim Staubbaden beobachten. Mit dem Bad im Staub, versuchen Vögel Parasiten zu bekämpfen.

In vielen Zuschriften wurde uns vorgeschlagen, Lotte einzufangen, um sie tierärztlich behandeln zu können. Auch wir haben diese Möglichkeit erwogen. Aber nun gibt es für eine solche Aktion eher keine Veranlassung mehr. Ein solches Unterfangen wäre an diesem Brutplatz recht schwierig gewesen und wir hätten Lotte erst einmal hungern lassen müssen, damit sie uns überhaupt in die Falle hätte gehen können. Vielleicht wäre sie aber vorher selbst schon wieder auf Beutefang geflogen.

Der Junguhu hat in den vergangenen zwei Wochen erhebliche Fortschritte gemacht. Er fliegt umher und folgt seiner Mutter, wenn diese mit Beute wegfliegt. Zwischenzeitlich ist er nachts auch nicht mehr zu hören; er erweitert seinen Aktionsradius. Der Kleine, der nun gar nicht mehr so klein ist, übt sein Jagdgeschick schon an der Beute (siehe Video: Junguhu jagt Elster), wird jedoch noch Monate brauchen, bis er sich selbst versorgen kann.

Auch aufgrund meiner Futterlieferungen kommen die Uhus bisher jede Nacht auf die Terrasse. In einigen Tagen werde ich die Beutetiere wieder auf den traditionellen Übergabeplatz auf der Felsrippe gegenüber ablegen. Allmählich werden wir die Uhus nicht mehr so schön vor der Kamera sehen können. Dafür ist der Kleine zu mobil. Lottes Zustand werden wir im Blick behalten und eine Grundversorgung mit Beute noch länger gewährleisten.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Stefan Brücher

Lotte ist verletzt

4. Juli 2016|

Liebe Uhufreundinnen und -freunde,

schon seit sechs Tagen hinkt Lotte deutlich. Nach der Nacht vom 27. auf den 28.06. war sie nicht zum Nest zurückgekommen, erst am 28./29. um 0 Uhr konnten wir sie mit Beute wieder vor der Cam sehen – deutlich hinkend.

Über die Verletzungsursache können wir viel spekulieren: Eine Bisswunde von einem Beutetier, ein einfacher Dorn, den sie sich beim „Nahkampf“ im Gebüsch im Fuß zugezogen hat, ein Igelstachel, eine stumpfe Verletzung (Verstauchung, Bruch von Zehen) z.B. durch Anprall an einem Auto oder Hängenbleiben an einem Zaun (eine mittlere Zehe scheint einen Knick zu haben) … Es gibt viele Möglichkeiten. Die schwierige Nahrungssituation mag Lotte zur Jagd in größerem Umkreis und an unbekannten Orten bewogen haben. Vielleicht geht sie Risiken ein, die in normalen Jahren nicht nötig sind. Vielleicht wäre sie diese Risiken nicht eingegangen, wenn der Jungvogel nicht zu versorgen wäre. Vielleicht hatte sie auch einfach viele Jahre trotz hunderten von gefährlichen Jagdflügen Glück, und nun war es aufgebraucht. Vielleicht, vielleicht.

Aber glücklicherweise hat Lotte auch das Privileg, unsere „Web-Cam–Uhudame“ zu sein. Mit solch einer Verletzung hätte sie im normalen Leben arge Schwierigkeiten, genug Nahrung zu bekommen. Die damit verbundene Schwächung würde ihren Gesundheitszustand rasch verschlimmern, es würde wohl bald lebensbedrohlich. Mit unseren nun erhöhten Futterlieferungen kann sie sich meist sattfressen, kann ihren Fuß etwas schonen und hat die Chance, die Verletzung zu überstehen. Die äußerlich sichtbare Beeinträchtigung wurde in den vergangenen Tagen zumindest nicht stärker. Lotte ist immer noch kräftig, reagiert normal und flink. Bisher beeinträchtigt die Verletzung noch nicht sichtbar den Gesamtzustand.

Wo ist eigentlich Leo?

In den vergangenen schwierigen Wochen war Leo recht „unauffällig“. Nennenswerte Futterlieferungen oder sonstiges Kümmern um den Nachwuchs konnten wir kaum beobachten; wir können geringe Futterlieferungen zum Übergabeplatz aber auch nicht ausschließen.

Futterübergabeplatz und „Fremduhu“

Bisher brachte ich die Bisamratten meist zum traditionellen Futterübergabeplatz. Die Tiere wiegen 1-2 Kilogramm und wurden von Lotte meist zuverlässig zum Nest gebracht. Es gab jedoch auch zwei Bisamratten, die nicht im Nest ankamen; es ist ungeklärt, was damit geschah. Mit einer Wildcam versuchte ich dem möglichen Dieb auf die Schliche zu kommen, dies gelang jedoch bisher nicht. Am vergangenen Donnerstag verschwand die Bisamrate derart schnell, dass die Auslösezeit von 0,9 Sekunden nicht ausreichte, den Abholer abzulichten. Die Cam wurde zwar ausgelöst, das Foto zeigt jedoch nur „Bisam weg“. Ich vermute einen anderen, fremden Uhu als Bisamdieb und zwar eher ein Weibchen da die zuletzt verschwundene Bisam sehr groß und schwer war. Diese im „Vorbeifliegen“ so schnell mitzunehmen vermag nur ein sehr großer und kräftiger Uhu. Alles Vermutungen, aber am heutigen Sonntag konnten wir akustisch ein fremdes Weibchen bestätigen…

Um Lottes Fuß nun nicht mit den Transportdiensten zu belasten, sehe ich mich gezwungen, die Nahrung doch wieder bis ins Nest zu liefern (zumindest schwere Tiere). Dies ist mühsamer und mit mehr Kletterei verbunden. Von einer Stufe unter dem Nest aus werfe ich die Bisamratte auf die Terrasse, ohne dass mich der Junguhu sehen muß. Bisher gelingt dies recht gut; der Jungvogel wurde noch nicht von einer fliegenden Bisamratte getroffen.

 

 

Der Junguhu kann sicherlich schon besser und mehr fliegen als er sich bisher traut. Er ist auch schon mehrmals in das abgestorbene Efeu über der traditionellen Brutnische und damit außer Sichtweite der Cam geflogen. In einigen Tagen müsste die Umstellung des Jungen auf den traditionellen Übergabeplatz gelingen, dies ist jedoch mit der gleichzeitigen Schonung von Lottes Fuß nicht so leicht vereinbar.

Es gibt also vieles zu berücksichtigen und es ist nicht sicher, ob wir mit wohl gemeinten Hilfsmaßnahmen letztendlich etwas Positives bewirken. Und eines sollten wir auch sehen: So sehr wir auch diesem einen „Uhu-Vorzeigepaar“ helfen, bei all den anderen wird ganz normal gelitten und gestorben.

Die Bisamratten werden uns übrigens von professionellen Bisamjägern kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Tiere werden getötet, um die Uferbefestigung kleinerer Flüsse vor Unterhöhlung zu schützen. Bisher kamen die Kadaver in die Tierkörperverwertungsanlage.

 

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Stefan Brücher
Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen e. V.

Erfolgreiche Umsiedlung

15. Juni 2016|

das „Umtopfen“ des Uhus war ein voller Erfolg. Schon nach wenigen Stunden benahm er sich am neuen Platz, als wäre er sein angestammtes Zuhause. Lotte machte den kleinen Uhu dank seiner Bettelrufe schnell ausfindig und versorgte ihn mit Nahrung. Die Bewegungsfreiheit auf der Nestterrasse nutzte er direkt für ausgiebige Trainingsläufe.

Der elterliche Jagderfolg lässt weiterhin stark zu wünschen übrig. Sie erbeuteten zwar mehrmals Ratten, aber längst nicht jede Nacht gab es Futter für den Junguhu. Etwa alle 3-4 Tage bringe ich eine dicke Bisamratte oder mehrere  Zuchtratten (erkennbar an weißen Fellanteilen) zum Fels. Diese fast ausgewachsenen Ratten schluckt der Junguhu inzwischen am Stück herunter, am Freitagabend sogar zwei innerhalb einer Stunde. Es ist wirklich erstaunlich, wieviel in so einen Uhu hineinpasst. Ohne diese Unterstützung wäre er wohl längst verhungert.

Gefahr von Oben

Die vermutlich oberhalb der Brutnische wohnenden Füchse erregen immer wieder Lottes Aufmerksamkeit. Öfters schaute sie dort hin und flog mit forschem Auftreten in diese Richtung. Am Samstagmorgen machte sich vermutlich einer der Füchse auf den Abstieg in Richtung Junguhu. Fallende Schieferbrocken kündigten den Besuch an und „unser Kleiner“ wurde instinktiv plötzlich ganz groß. Lotte war in Sekundenschnelle zur Stelle und gemeinsam drängten sie die Gefahr von oben zurück. Für die nächsten Stunden blieb der Junguhu vorsichtshalber am anderen Ende der Terrasse sitzen; erst nachmittags traute er sich zurück.

Innerer Konflikt

Lotte beobachtete meine Futterlieferung am Freitag aus sicherer Entfernung, und ich konnte sie dabei sehen. Meine Anwesenheit beunruhigte sie dabei zunächst kaum. Aber, als ich sie anschaute (auf ca. 70 Meter Distanz), wurde sie sichtlich nervös, fühlte sich jedoch gleichzeitig von der gelieferten Nahrung angezogen. Lotte rückte etwas zur Seite, versteckte sich hinter einem kleinen Felsvorsprung, behielt aber die Ratten im Auge und schob ihren Kopf nur so weit um die Ecke, dass sie den fetten Braten mit einem Auge sehen konnte. Erst 90 Minuten später, im Schutz der Dämmerung, traute sie sich an den Übergabeplatz und brachte die erste Ratte zum Jungen.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Stefan Brücher
Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen e. V.

Infanteristenphase

3. Juni 2016|

Liebe Uhufreundinnen und –freunde,

im Alter von annähernd sechs Wochen ist der Junguhu nun schon recht mobil. Teils erkundet er „freiwillig“ die Umgebung, teils ist er von der Suche nach trockenen Aufenthaltsmöglichkeiten getrieben.

Heute Morgen lag er, außer Sichtweite der Cam, ca. 10 Meter neben dem Nest auf der Felsberme. Er war feucht, jedoch nicht durchnässt und fühlte sich warm an.

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Er ist besser bei Kräften, hat deutlich an Gewicht zugelegt und vermag aus eigener Energie gegen die Feuchtigkeit „anzuheizen“. Im Nest trieft und tropft es überall, es gibt keine wirklich trockene Stelle. Auch wenn kein Regen vom Himmel fällt, rinnt Wasser die Felswand herunter und tropft an Stellen ab, die seit Jahren kein Wasser gesehen haben. Die derzeitigen Niederschlagsmengen übertreffen alle Rekorde. Mein ursprünglicher Eindruck, dieser Nistplatz sei gut geeignet, stellt sich als Fehleinschätzung heraus.

Um die Zukunft unseres kleinen Uhus „in trockenen Tüchern“ zu wissen, habe ich ihn heute in das trockene Traditionsnest gesetzt. Versorgt mit zwei Mäusen und einer Singdrossel sitzt er nun erstmalig wirklich trocken. Ich bin gespannt, wie Lotte auf seinen wundersamen Höhenflug reagiert und wann sie seine abendlichen Bettelrufe lokalisiert.

Im Gegensatz zu vielen anderen Junguhus sieht „unser Kleiner“ recht sicheren Wochen des Heranwachsens entgegen, falls nötig, werde ich weiterhin zufüttern. Bei meinen Kontrollen der Brutplätze fand ich in den vergangenen Tagen abermals tote Junguhus in ihren Nestern. Dies ist eindeutig kein „Uhujahr“.

Am morgigen Samstag ist ab 18.00 mit einer Zwangsabschaltung der Cam für bis zu 15 Stunden zu rechnen. Der Server muss wegen einem Hardware-Check heruntergefahren werden. Bitte wundern Sie sich also nicht über einen Ausfall der Cam.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Stefan Brücher
Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen e. V.

Hochwasser_01

Hochwasser_02

Zweite Kamera ist in Betrieb

29. Mai 2016|

Liebe Uhufreundinnen und -freunde,

etwas später als ursprünglich erhofft konnten wir nun eine zweite Cam am neuen Brutplatz in Betrieb nehmen. Nun können wir endlich wieder tolle Bilder aus nächster Nähe genießen und sind plötzlich ganz nah dran.

Auch diesmal gilt es wieder, Kinderkrankheiten bei der erweiterten Übertragungstechnik zu überwinden. Christian Giese wird alles daran setzen, dass Unterbrechungen und unvollständige Archivbilder eher Ausnahmen bleiben. Vielleicht lassen sich sogar beide Livestreams übertragen. Auf diesem Wege herzlichen Dank an Christian Giese!

Anscheinend hat Lotte einen neuen Lieblingssitzplatz auf dem abgebrochenen morschen Ast direkt unter der Cam gefunden. Der Junguhu lernt gerade, sich selbst Stücke von größeren Beutetieren abzureißen. Und nach den Notzeiten kehrt langsam Normalität ein. Zur Grundsicherung werde ich, sofern nötig, alle paar Tage Bisamratten zum Nest bringen.

Die Beringung des kleinen Uhus habe ich „nebenbei“ bei der gestrigen Fütterung durchgeführt.

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Vorerst gerettet?

24. Mai 2016|

Liebe Eulenfreundinnen und –freunde,

in weiten Teilen (nicht in allen!) der Eifel haben Uhus Mühe ausreichend Nahrung für ihre Jungen zu erjagen. Viele Gelege wurden auch schon vor dem Schlupf der Küken aufgegeben. In den vergangenen Tagen fand ich viele Nester leer vor, dabei sahen sie aus als hätten eben noch Jungvögel darin gesessen. Eine derartig enge Nahrungssituation an vielen Brutplätzen haben wir in über dreißig Jahren Uhumonitoring noch nicht beobachtet.

 

Weil „unserem dritten Uhu“ vor der Web-Cam ein ähnliches Schicksal bevor stand habe ich den Junguhu gestern Abend gefüttert. Der Kleine ist viel zu leicht, eine weitere Nacht/Tag ohne Energiezufuhr hätte er wohl kaum überlebt. Die Altvögel schafften in den vergangenen Tagen eindeutig zu wenig Nahrung herbei. Zusätzlich problematisch erwies sich der große Appetit eines Gartenschläfers. Er „stahl“ eine Ratte aus der Vorratskammer der Uhus.

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Aber Lotte tut ihr Bestes.
Heute morgen kam sie klatschnass mit einem erbeuteten Kaninchen.

Nachdem nun schon zwei Geschwister gestorben sind haben wir uns entschlossen dem verbliebenen Uhu „unter die Flügel zu greifen“. Vielleicht werden Sie also nochmals Futterlieferungen beobachten. Ich hoffe Sie haben für diese „unnatürliche Maßnahme“ Verständnis.

Ihr Stefan Brücher

 

Traurige Szenen

15. Mai 2016|

Liebe Uhufreundinnen und –freunde,

in der vergangenen Nacht starb der zweite Junguhu. Gerne hätten wir Ihnen eine schöne heile Uhuwelt gezeigt, aber die Realität sieht leider anders aus. Es ist wirklich hart, so etwas live mitzuerleben.

Schlimmes ahnend hatte ich einige Stunden zuvor versucht, durch Ablegen eines überfahrenen Eichhörnchens zu helfen; leider vergebens. Aufgrund des anderen Nistplatzes kann Lotte nicht mehr zu der vom Männchen genutzten traditionellen Übergabestelle schauen; sie sieht nicht zwangsläufig, ob dort etwas liegt.

Ich versuchte es an einer anderen Stelle, und obwohl Lotte (oder war es Leo, der oben auf der Felsnase saß?) das Eichhörnchen hätte sehen können (müssen?), flog er/sie auf Nahrungssuche. Ein Stockentenpaar zog bei letztem Tageslicht im Tiefflug mehrere Kreise vor der Felswand, aber beide Altuhus waren unterwegs. Lotte rechnet schon seit Tagen nicht mehr auf eine ausreichende Versorgung durch das Männchen, sondern versucht selber, die Zwangslage zu überwinden. Die Jungvögel verbrauchen jedoch mehr Energie, wenn sie nicht von Lotte gehudert werden. 90 Minuten später liegt der kleinere Junguhu schon geschwächt auf der Seite und zwitschert mit letzter Kraft. Groteskerweise kommt eine Maus ins Bild gelaufen, sie sucht um die Nistmulde herum nach Fressbarem.

Wäre ungesichertes Klettern in der Felswand im Dunklen nicht lebensgefährlich, hätte ich ihn jetzt noch zu retten versucht. Später kommt Leo mit einer erbeuteten Ratte. Der angeborene Trieb, Nahrung für die Jungen zu zerkleinern, ist bei Uhumännchen kaum vorhanden (die Lehrbuchmeinung spricht den Männchen diese Fähigkeit gänzlich ab) und so bleiben die Küken hungrig. Der Kleinere liegt im Sterben. Nach einer weiteren Stunde kommt Leo abermals – von Lotte noch keine Spur. Gegen 3:30 Uhr versucht Leo erneut die Ratte loszuwerden und fängt in seiner Not an, Stücke abzureißen und diese unbeholfen an das noch verbliebene Küken zu verfüttern. Ein Teil der Ratte kommt so tatsächlich in den Kükenmagen. Vermutlich wurde so etwas noch niemals dokumentiert. Lernte er aus den Beobachtungen von Lottes Fütterungen?

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Um 6:00 Uhr, bereits bei Tageslicht, kommt Lotte zurück – mit einer erbeuteten Stockente. Die Restfamilie ist nun vorerst versorgt. Mit solch langen Abwesenheiten bei noch sehr kleinen Jungtieren riskieren die Uhueltern natürlich auch den Brutverlust durch andere Beutegreifer. Diesmal ist es gut gegangen und die Ente retten den Nachwuchs vielleicht.

Das Nahrungsangebot verändert sich:

Igel sind meist sehr laut unterwegs und daher für Uhus sehr leicht zu lokalisieren und leichte Beute. In den ersten 30 Jahren unserer Beobachtungen hatten die Uhus bei Nahrungsengpässen die Möglichkeit, von einem recht hohen Igelbestand zu profitieren.

Bei jeder Uhutour im Frühjahr konnten wir täglich mehrere überfahrene Igel sehen. Bei den Beringungen fand ich häufig Igelreste im Nest. Dies änderte sich 2011/2012. Vermutlich durch die strengen Winter bekam der Igelbestand einen „Knick“. So konnte ich bei den in der vergangenen Woche in der Eifel gefahrenen 1.100 Kilometern nur einen überfahrenen Igel sehen. Früher gab es so etwas nicht. Ob und wann der Igelbestand trotz dichterem Straßenverkehr, hohem Gifteinsatz in der Landwirtschaft und Bejagung durch Uhus wieder auf das frühere Niveau zurück finden wird bleibt abzuwarten.

Wie kommen die Nachbarn zu recht?

Bei den anderen Uhus an der Ahr sieht es nahrungsmäßig besser aus: Am Samstag hatten die nächsten Nachbarn bei einem Jungvogel (ca. fünf Wochen alt) einen Jungfuchs als Nahrungsreserve. Ein anderes Paar hatte bei drei Jungtieren (ebenfalls ca. fünf  Wochen alt) zwei Jungfüchse im Depot. Es scheint, als wäre die Fuchsjagd derzeit ein Schlüssel zum Überleben der Brut. Der hohe Fuchsbestand könnte die fehlenden Igel kompensieren.

Wie sieht die Zukunft von Lottes Familie aus?

Wurden die Füchse am Web-Cam-Brutplatz in den Vorjahren stets von Heinzl (dem vorherigen Männchen) erbeutet und  kann diese Ressource deshalb derzeit nicht mehr genutzt werden? Lernen „unsere Uhus“ noch Füchse zu erbeuten oder finden sie andere Nahrungsquellen? Die Auswertung unserer Beobachtungen  des Uhubestandes in der Eifel von 1980- 2015 zeigt deutlich eine Lernkurve neuer und neu verpaarter Uhupaare. Bis zum siebten Jahr steigt der Bruterfolg, Leo ist erst im zweiten Lebensjahr.

Diese Natur kann einem heftig zu schaffen machen und wir müssen noch lernen die Zusammenhänge zu verstehen…

Ihr Stefan Brücher

Der kleinste Junguhu hat es nicht geschafft

13. Mai 2016|

Liebe Uhufreundinnen und –freunde,

auch in diesem Jahr hat es der kleinste Junguhu nicht geschafft. In den vergangenen Nächten konnten die Altvögel nur wenig Nahrung erbeuten, und der Kleinste kam bei den Fütterungen meist zu kurz.

Mit einer Woche Altersabstand zum Nächstälteren hatte er zu oft keine Chance, etwas abzubekommen.

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Die Nahrung war bereits aufgebraucht, als er an der Reihe gewesen wäre. Nun dient er als „Notreserve“ für die älteren Geschwister und rettet vielleicht deren Leben. In der Natur wird keine Ressource verschwendet.

 

Ihr Stefan Brücher

Alle drei wohlauf

3. Mai 2016|

Liebe Uhufreundinnen  und -freunde,

am vergangenen Samstag war im verbliebenen Ei bereits ein Loch zu sehen. Am heutigen Montagabend konnten wir in recht guter Bildqualität, und nicht durch Lottes Körper verdeckt, eine wunderschöne Fütterung beobachten.

Alle drei Uhuküken wurden ausreichend versorgt. Hoffentlich klappt die Nahrungsversorgung weiterhin gut, damit uns Dramen wie im vergangenen Jahr erspart bleiben.

 

Ihr Stefan Brücher

 

 

Schneller Brüter

25. April 2016|

Liebe Uhufreundinnen und –freunde,
gestern (Sonntag) benahm sich Lotte sehr unruhig, sie ruckelte ständig hin und her.

Bis Montagmorgen sind – füher als erwartet – offenbar bereits zwei Küken geschlüpft. Jetzt beginnen, wenn auch mit eingeschränkten Sichtverhältnissen, die spannendsten Beobachtungstage.

Leider ist uns noch kein gutes Bild der Küken gelungen. Wir sind mit der Kamera jetzt so dicht wie möglich dran und hoffen Ihnen bald etwas zeigen zu können.

Leider ist uns noch kein gutes Bild der Küken gelungen. Wir sind mit der Kamera jetzt so dicht wie möglich dran und hoffen Ihnen bald etwas zeigen zu können.

 

Lotte brütet, aber…

7. April 2016|

Liebe Uhufreundinnen und –freunde, nachdem es nun einige Tage und Nächte lang keine Uhus vor der Kamera zu sehen gab, sie jedoch zu hören waren, wollte ich heute nochmals versuchen, die Verhältnisse zu klären.

Einige möglicherweise alternative Brutplätze in der Felswand sind mir bekannt, und so sah ich, fast auf Anhieb, einen Uhu in „verdächtiger Körperhaltung“ an einer schwer einsehbaren, geschützten Stelle. Nach mehrmaligem Wechseln der Beobachtungsperspektive konnte ich den Verdacht bestätigen: Lotte brütet abseits der Kamera!

Glücklicherweise ertappte ich sie beim Drehen der Eier und bei der Gefiederpflege und hatte dadurch das außergewöhnliche Glück, mindestens zwei Eier sehen zu können. Die neue Brutnische liegt ca. 15 Meter unterhalb der traditionellen und ist mir bei den diversen Aufstiegen schon ins Auge gefallen. Auch dort ist es trocken, und auch eine „Terrasse“ fehlt nicht. Lediglich die Ausrichtung zur Sonne ist gegensätzlich: morgens Gegenlicht, abends Sonne im Nest.

Ob und wann wir Bilder auch aus dieser Brutnische werden übertragen können, ist zunächst noch ungewiss. Wir werden alle Möglichkeiten gewissenhaft prüfen und vielleicht in sechs bis sieben Wochen mit einer Übertragung starten können. Dann wäre zumindest noch einen Teil der Jungenaufzucht zu sehen.

Bis dahin werde ich versuchen, Sie auf dem Laufenden zu halten, obwohl es bei steigender Vegetationsentwicklung immer schwieriger sein wird, aus 200 Meter Entfernung Einblick in die versteckte Nische zu bekommen.

Aktuell ist es uns gelungen, von oben zumindest einen Teil des neuen Brutplatzes einzusehen. Wir können Lotte tagsüber etwas beim Brüten beobachten. Nachts fehlt leider an der Stelle das Infrarotlicht. Auch bleibt abzuwarten, wie sich die Vegetation entwickelt und uns vielleicht die Sicht nimmt.

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge

Ihr Stefan Brücher

Liebe Besucherinnen und Besucher,

gerne machen wir Sie darauf aufmerksam, dass sich der Umzug der Webcam-Seiten noch in der finalen Phase befindet. Wir arbeiten derzeit daran, die letzten Inhalte der alten Instanz auf diesen neuen Seiten erreichbar zu machen, damit Sie ein optimales Nutzererlebnis genießen können. Die bisherigen Seiten sind bis dahin noch immer hier zu erreichen.

Bei Fragen oder Anregungen können Sie uns jederzeit kontaktieren – wir freuen uns darauf, von Ihnen zu hören!

Herzliche Grüße
Das Team der EGE

Haben Sie weitere Fragen zur Arbeit der EGE? Wir stehen gerne zur Verfügung!

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Wir stehen gerne zur Verfügung!

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