Sie erinnern sich? Am 19. Mai 2025 hatten wir von einem ungewöhnlichen Uhubrutplatz berichtet: einem Brutplatz im Abluftrohr einer Getreidetrocknungsanlage in einem Gewerbegebiet. Am 07. Juni 2025 wurde das mutmaßliche Uhuweibchen des betreffenden Brutpaares in der Nachbarschaft verletzt aufgefunden. Vermutlich war es gegen die Glasfassade eines Autohauses geprallt. Die „Wildtierhilfe Nordeifel“ brachte den Uhu zum Tierarzt, anschließend kümmerte sich die „Greifvogelhilfe Voreifel“ um den verletzten Uhu.
Anlass zur Sorge gab aber nicht nur der verunglückte Uhu, sondern auch dessen mutmaßliche Jungvögel. Es gab mindestens den einen, den Stefan Brücher im Mai an Ort und Stelle beringt hatte. Aber gab es nicht vielleicht noch einen zweiten Jungvogel? Zusammen mit dem Leiter der Trocknungsanlage suchte Stefan Brücher am 07. Juni das Betriebsgelände ab und wurde fündig. Der noch unberingte Jungvogel saß zwischen einem Stahltank und einer Wand im kühlen Schatten. Nach der Beringung setzte Stefan Brücher den zweiten Jungvogel an die Stelle, wo die Altvögel ihre vorjährigen Jungvögel hingeleitet und bis zum Flüggewerden versorgt hatten. Dort deponierte Stefan Brücher nun einen Vorrat an Nahrung in der Hoffnung, dass das Uhuweibchen am nächsten Tag vielleicht schon wieder fit sein könnte. Doch die Uhumutter starb in der Nacht.
Zwei Tage später bot sich Stefan Brücher folgendes Bild: Beide Jungvögel saßen an der besagten Stelle und waren offensichtlich vom nun partnerlosen Männchen versorgt worden. Von ihm herbeigebrachte Nahrungsreste lagen bei den Junguhus. Stefan Brücher steuerte nochmals Nahrung bei, und seitdem bringt ein Mitarbeiter der „Wildtierhilfe Nordeifel“ alle drei Tage etwas zusätzliche Nahrung zum Aufenthaltsort der beiden Jungvögel. Insoweit haben die beiden doch noch die Chance, flügge zu werden. Das ist Brüchers Intuition, dem kooperativen Betriebsleiter Fabian Pütz, der Fürsorge des Uhumännchens und den beteiligten Hilfseinrichtungen zu danken. Bei einer weiteren Kontrolle wurden zwei vom Uhumännchen erbeutete Marder als Nahrungsdepot festgestellt.