Sie erinnern sich? Am 26. Juli 2023 wandte sich die EGE wegen einer fragwürdigen, Eulen gefährdenden Art der Mäusebekämpfung im Möhrenanbau mit einem Brief an das grün geführte nordrhein-westfälische Umweltministerium (siehe unser Beitrag Aus die Maus!). 35 Tage später erhielt die EGE die Zwischennachricht des Ministeriums, an der Beantwortung seien „mehrere Stellen in der Landesverwaltung zu beteiligen“, daher würde die Beantwortung „noch etwas Zeit in Anspruch nehmen“. Mitte Oktober 2023 erinnerte die EGE das Ministerium an den offenen Vorgang: „Dass eine Stellungnahme Ihres Hauses nicht von jetzt auf gleich möglich war, verstehen wir. Nach jetzt über 80 Tagen sollte sich Ihr Haus aber doch zur Sache positionieren können.“
Eine ironische Bemerkung kann man sich in der Sache kaum verkneifen. 80 Tage genügten schon im Jahr 1870 für eine Reise um die Welt. Und das ganz ohne die Berufung auf die aktuelle „Deutschlandgeschwindigkeit“, mit der Bündnis90/DieGrünen so erfolgreich als Teil der Bundesregierung am ruinösen Abbruch des Artenschutzrechts gearbeitet haben.
Auch heute, fast fünf Monate später, steht eine Antwort auf die Anfrage aus. Der Umstand reiht sich ein in die Erfahrungen so vieler Naturschützer: Sie fragen, aber bekommen keine Antwort. Man hofft auf Vergesslichkeit und fehlende Ausdauer, betont aber die wichtige Rolle von Ehrenamt, bürgerlichem Engagement und Zivilgesellschaft. Man mag einräumen, dass die Entscheidung über eine Petitesse wie die Mäusebekämpfung im Möhrenanbau noch Zeit hat bis zur Aussaat im nächsten Frühjahr. Wenn aber die von der EGE beobachtete Methode im Möhrenanbau kritisch oder gar gesetzlich zu beanstanden ist, muss jetzt für Klarheit gesorgt werden, damit die Anbauer wissen, woran sie sind und ihre Praxis ggfs. ändern. Die Feldbestellung wird jetzt geplant.
Vielleicht liegt die Verzögerung aber auch gar nicht am Umweltministerium, sondern am nordrhein-westfälischen Landwirtschaftsministerium. Das wird von Silke Gorißen geführt; sie war von 1999 bis 2020 als selbstständige Rechtsanwältin tätig und ist in der CDU.