Liebe Uhufreundinnen und –freunde, nachdem es nun einige Tage und Nächte lang keine Uhus vor der Kamera zu sehen gab, sie jedoch zu hören waren, wollte ich heute nochmals versuchen, die Verhältnisse zu klären.
Einige möglicherweise alternative Brutplätze in der Felswand sind mir bekannt, und so sah ich, fast auf Anhieb, einen Uhu in „verdächtiger Körperhaltung“ an einer schwer einsehbaren, geschützten Stelle. Nach mehrmaligem Wechseln der Beobachtungsperspektive konnte ich den Verdacht bestätigen: Lotte brütet abseits der Kamera!
Glücklicherweise ertappte ich sie beim Drehen der Eier und bei der Gefiederpflege und hatte dadurch das außergewöhnliche Glück, mindestens zwei Eier sehen zu können. Die neue Brutnische liegt ca. 15 Meter unterhalb der traditionellen und ist mir bei den diversen Aufstiegen schon ins Auge gefallen. Auch dort ist es trocken, und auch eine „Terrasse“ fehlt nicht. Lediglich die Ausrichtung zur Sonne ist gegensätzlich: morgens Gegenlicht, abends Sonne im Nest.
Ob und wann wir Bilder auch aus dieser Brutnische werden übertragen können, ist zunächst noch ungewiss. Wir werden alle Möglichkeiten gewissenhaft prüfen und vielleicht in sechs bis sieben Wochen mit einer Übertragung starten können. Dann wäre zumindest noch einen Teil der Jungenaufzucht zu sehen.
Bis dahin werde ich versuchen, Sie auf dem Laufenden zu halten, obwohl es bei steigender Vegetationsentwicklung immer schwieriger sein wird, aus 200 Meter Entfernung Einblick in die versteckte Nische zu bekommen.
Aktuell ist es uns gelungen, von oben zumindest einen Teil des neuen Brutplatzes einzusehen. Wir können Lotte tagsüber etwas beim Brüten beobachten. Nachts fehlt leider an der Stelle das Infrarotlicht. Auch bleibt abzuwarten, wie sich die Vegetation entwickelt und uns vielleicht die Sicht nimmt.
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge
Ihr Stefan Brücher