Neue Ausgabe von „Nationalpark“ erschienen
Die Titelgeschichte in der aktuellen Ausgabe von „Nationalpark“ gilt der Wildnis. Die Autoren analysieren die Lage in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Übrigens: Auch im 177seitigen Koalitionsvertrag der deutschen Bundesregierung kommt das Wort „Wildnis“ vor, wenngleich nur ein einziges Mal und zwar im Begriff „Wildnisgebiete“. Im Kontext der Erwähnung brechen die Koalitionäre aber nicht gerade eine Lanze für die Wildnis (etwa im Sinne von „Wir wollen mehr Wildnis wagen“ oder gar mit einer terminierten Flächenvorgabe), sondern sie erwähnen Wildnis als ein mögliches Ziel auf bundeseigenen Flächen, allerdings zuvor – und das ist neu – als Standort für Windenergie- und Photovoltaikanlagen. Nun muss der Naturschutz auf bundeseigenen Flächen auch noch mit der Wind- und Solarenergiewirtschaft konkurrieren.
Im Heft finden Sie viele weitere Beiträge – beispielsweise über die Probleme von Amphibien in niederschlagsarmen Jahren, über die Begehrlichkeiten der „Grünen“ Energiewirtschaft im Donaumoos, über den Nachwuchs im Naturschutz und Reiseberichte aus Lappland und der Märkischen Schweiz. Der Beitrag von EGE-Geschäftsführer Wilhelm Breuer „Vorsicht Falle“ befasst sich mit Architektur und dem Verlust biologischer Vielfalt. Breuers Fazit: Längst überfällig: kein Architekturstudium ohne Artenschutz am Bau! Klicken Sie bitte hier, wenn Sie diesen Beitrag lesen möchten.
Die Zeitschrift Nationalpark berichtet auf 46 Seiten viermal jährlich über die Entwicklung deutscher Nationalparke, große Schutzgebiete und aus dem Naturschutz. Die Zeitschrift leistet sich, was in der deutschen Zeitschriftenlandschaft eine Ausnahme ist: einen unabhängigen, kritischen und fundierten Blick auf die Sache des Naturschutzes. Herausgeber der Zeitschrift ist der „Verein der Nationalpark-Freunde e.V.“ Die EGE empfiehlt diese Zeitschrift mit den Worten, die der Journalist Horst Stern für sie gefunden hat: „Besser kann man Papier aus dem Holz der Bäume nicht nutzen“.
Vogelschicksale im Straßenverkehr
Die Spechte trommeln und die Rotkehlchen singen bereits, wenngleich noch zögerlich. Aber der Winter wird ein Ende haben. Dann werden sich auch die winterlichen Versammlungen der Waldohreulen auflösen, die derzeit hier und dort im ländlichen, aber auch urbanen Raum beobachtet werden können. Vermutlich entstammt einer solchen Gemeinschaft die abgebildete Waldohreule, die Anfang Januar an einer Straße in einem Gewerbegebiet im niedersächsischen Hildesheim desorientiert und flugunfähig aufgegriffen wurde. Den Umständen nach zu urteilen, war sie mit einem Fahrzeug kollidiert. Die Waldohreule gelangte glücklicherweise in das NABU-Artenschutzzentrum Leiferde. Die Eule erholte sich, so dass Angelika Krueger, die die Arbeitsgruppe Eulenschutz des NABU Hildesheim leitet, sie zwei Wochen später am Fundort wieder freilassen konnte. Dort dient den Waldohreulen ein kleines Gehölz mit einer Schwarzkiefer als traditioneller Überwinterungsplatz. Im Frühjahr werden sie die gefahrvolle Heimreise in ihre nord- und osteuropäischen Brutgebiete antreten.
In den letzten 10 Jahren nahm auf Deutschlands Straßen der PKW-Verkehr um 10 Prozent und der LKW-Verkehr um 34 Prozent zu. Die Zahl der in Deutschland jährlich im Straßenverkehr getöteten Vögel wird auf 9,4 Millionen Individuen geschätzt. Das ist etwa ein Zehntel des deutschen Brutvogelbestandes. Für Greifvögel ist von einer Schlagopferzahl pro 100 km Autobahn von ca. 98 Tieren/Jahr, für Eulen von 47 Tieren/Jahr auszugehen. Dabei werden die höchsten Opferraten in den Wintermonaten notiert. Diese Zahlen sind einer Literaturstudie „Schlagopfer von Vögeln insbesondere Greifvögeln und Eulen an deutschen Straßen und Autobahnen“ des Forschungsinstituts für Ökosystemanalyse und -bewertung e.V. an der RWTH Aachen University aus dem Jahr 2017 entnommen. Bündnis90/Die Grünen hatten die Studie in Auftrag gegeben. Die Elektromobilität wird die Kollisionsrisiken für Wildtiere im Straßenverkehr nicht vermindern.
Der Uhu im Weserbergland 2021
Im nördlichen Weserbergland wird die Entwicklung der Uhupopulation seit 2005 in einem ehrenamtlichen Monitoring verfolgt. Von Kersten Hänel koordiniert, helfen zahlreiche Personen bei der Erfassung der Reviere, der Zählung der Jungvögel und bei den Schutzbemühungen. Damit wird auch die Initiative fortgeführt, die Albrecht Jacobs aus Stadtoldendorf mit der Wiederansiedlung des Uhus 1977 begonnen hatte. Das mehr als 2.000 km² umfassende Untersuchungsgebiet liegt im westlichen Südniedersachsen und erstreckt sich bis ins angrenzende Nordrhein-Westfalen. Im Jahr 2021 wurden in diesem Gebiet 93 Brutreviere und 90 flügge Jungvögel registriert. Kersten Hänel hält einen Gesamtbestand von ca. 120-130 Uhurevieren und eine Siedlungsdichte von ca. 6 Revieren/100 km² im Gebiet für realistisch.
Der 44 Seiten umfassende Bericht Der Uhu im Weserbergland – Zwischenstand eines ehrenamtlichen Monitorings für den Zeitraum 2005-2021 steht zum Download zur Verfügung unter:
Naturschutz im Koalitionsvertrag
Seit Dezember 2021 ist in Deutschland eine neue Bundesregierung im Amt. Die drei koalierenden Parteien – die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und die Freien Demokraten (FDP) – haben sich bis zum Ende der Legislaturperiode 2025 viel vorgenommen. Was kann der Naturschutz von der neuen Bundesregierung erwarten? Worauf ist zu hoffen? Womit ist zu rechnen? Was ist zu befürchten? Der 177 Seiten umfassende Koalitionsvertrag gibt Auskunft; er trägt die Überschrift „Mehr Fortschritt wagen“. Aber will die „Fortschrittskoalition“ auch mehr Fortschritt im Naturschutz wagen? Klicken Sie bitte hier, wenn Sie den Kommentar der EGE lesen möchten.
Dankeschön!
Stefan Brücher, der Vorsitzende der Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen e. V., dankt allen Personen und Einrichtungen, die zum Jahreswechsel die Anliegen des Vereins mit einer Spende bedacht haben: „Wir Eulenschützer„, so Stefan Brücher, „schätzen uns glücklich. Aus zwei Gründen, natürlich für eine so wichtige Sache wie den Naturschutz arbeiten zu können, aber nicht minder auch deswegen, weil unsere Bemühungen ideelle und finanzielle Unterstützung erfahren, ohne die unsere Arbeit nicht möglich wäre. Das ist einfach eine großartige Ermutigung und eine Versicherung gegen resignative Augenblicke. Dankeschön für Ihren Einsatz, liebe Freundinnen und Freunde der Eulengesellschaft! Ihnen allen ein gutes neues Jahr!“
Frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr 2022
Herzlichen Dank sagt die EGE allen Personen, Verbänden und Einrichtungen, die mit Anregungen, Lob und Tadel, auf ideelle oder finanzielle Weise im zu Ende gehenden Jahr die Anliegen der EGE unterstützt haben.
Wenn Sie das alte Jahr mit einer guten Tat beenden oder das neue mit einer solchen beginnen möchten, bedenken Sie bitte die EGE mit Ihrer Spende. Ohne Ihre Unterstützung könnte die EGE nur wenig bis nichts erreichen. Selbstverständlich erhalten Sie eine Spendenbescheinigung. Den Jahresbericht der EGE für das Jahr 2021 finden Sie hier.
Klicken Sie bitte hier, wenn Sie den diesjährigen Weihnachts-Spendenaufruf der EGE lesen möchten. Die EGE wünscht Ihnen frohe Weihnachten und ein gutes, gesundes neues Jahr!
Beiträge von 2006 bis 2021
Nachrichtenarchiv
Wir freuen uns, dass wir auch ein Nachrichtenarchiv auf unserer Website haben, in dem Sie ältere Beiträge finden können. Das Archiv bietet Ihnen die Möglichkeit, vergangene Artikel jederzeit zu lesen und es umfasst alle Artikel, die von 2006 bis 2021 auf unserer „alten“ Website veröffentlicht wurden.